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M. Buhle: Neue Saugluft-Getreideheber und andre Förder- und Lageranlagen, ausgeführt von G. Luther A.-G. in Braunschweig.

Abb. 2. Luthersche Lade- und Lageranlagen für Getreide und Salpeter in Brake.

Abb. S. Bodenspeicher und fahrbare Saugluft-Getreideheber. Anlage von Groß.

deutscher Ingenieure 1913.

Textblatt 4.

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8. März 1913.

Die mechanische Förderanlage.

Von dem unter der Getreideschleuse befindlichen Sammelbehälter aus fließt das Korn den selbsttätigen Wagen zu, aus denen es durch Fallrohre in zwei im fahrbaren Entladeturm angeordnete Becherwerke fällt, Abb. 4, 7 und 8.

von J. Müller und K. Groß.

Schnitt A-B.

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allen Seiten schwenkbaren teleskopartigen Auslaufrohr ausgerüistet, Abb. 8, Textblatt 4. Die Becherwerke sind aus Eisenblech hergestellt und mit Spann- und Schauklappen versehen. Sie werden durch einen eingekapselten Nebenschlußmotor mit Luftkühlung von 19 PS und 1080 Uml./min angetrieben.

In Höhe der Eisenbahnwagenböden ist im Entladeturm der Fußboden für den Einsackraum angeordnet; die Eisenbahnwagen können durch das Tor bis dicht an den Einsackraum fahren. Das Korn kann gleichzeitig eingesackt und nach den Speichern und Leichtern befördert werden; die Säcke werden auf Stechkarren in die Güterwagen verladen.

Maßstab 1: 650.

In den zur Weiterbeförderung des Getreides nach den Speichern dienenden Brücken- und Galeriebändern, Abb. 2 bis 7, ist der Fördergang der folgende: Nachdem die fahrbaren Entladetürme vor die zum Löschen bestimmte Seedampferluken verholt sind, wird das große biegsame Rohr an

einen der vorhandenen 15 Abzweigstutzen der Saughauptleitung angeschlossen. Sodann werden die Rüssel der Türme ausgeschwenkt, in die Luke eingeführt und mit Saugdüsen versehen. Hierauf werden die Luftpumpen in Gang gesetzt.

An Bedienungsmannschaften werden für jeden Saugluftheber im Seeschiffsraume vier Mann zur Führung der Düsen gebraucht. Zum Ueberwachen der Saugluftvorrichtungen und der Becherwerke sowie zum Bedienen der Mastenwinden, mit denen die Förderrohre in den Schiffsraum hineingesenkt werden, ist ein Mann, und schließ

lich noch ein Verwieger und ein Meister erforderlich, der den gesamten Betrieb eines Hebers überwacht. Zum Ueberwachen der Luftpumpen genügt der Maschinist, der die Rohölmotoren zu bedienen hat.

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Die Getreidespeicher.

In Brake wird das ankommende Getreide unmittelbar weiterbefördert; nur in den seltensten Fällen kommt eine längere Lagerfrist in Frage. Da es nicht möglich ist, alles Korn sofort am Pier einzusacken und in Güterwagen zu verladen, wird die überschüssige Frucht in den Speicher gebracht und dort, nachdem der Dampfer gelöscht ist, eingesackt und in Wagen verladen. Die zum Beschicken der Speicher vorgesehenen Fördermittel sind so bemessen, daß sie bei Wagenmangel die gesamte Kornmenge bewältigen können. Bei der Anlage B wird das Getreide in zwei Bodenspeichern (b in Abb. 1), s. a. Abb. 3 bis 5 und 7, gelagert, die bereits vor der Erbauung der Neuanlagen vorhanden waren. Da sie aber verschiedene Geschoßhöhen hatten, wurden die Böden und Dächer auf gleiche Höhe gebracht, um eine möglichst günstige Beschickung zu ermöglichen.

Von dem am Pier erbauten eisernen Turm u, Abb. 4, 5 und 7, gehen in Richtung des Ufers zwei auf Pendelstützen gelagerte Längsbrücken b aus, auf denen je zwei Förderbänder f übereinander liegen. An diesen Bandbrücken sind Oeffnungen vorgesehen, durch die das vom Heber ausgehende Teleskoprohr t eingeführt werden kann. Durch fahrbare Auflaufschurren gelangt das aus dem Teleskoprohr fließende Getreide auf die Förderbänder, die es nach der Mitte des eisernen Turmgerüstes tragen. An den fahrbaren Auflaufschurren sind einstellbare Schrägrollen angebracht, damit das Getreide bei jeder der in größerer Anzahl vorhandenen Auflaufstellen sicher auf die Fördergurte geleitet wird. Von dem Turmgerüst aus gelangt das Korn durch zwei Bänder, die auf einer quer zum Pier liegenden Brücke q übereinander angeordnet sind, nach der Bandbrücke über dem Bodenspeicher. Diese Querbrücke steigt unter einem Winkel von 9o nach dem Speicher hin an. Zum Verteilen des Getreides in die einzelnen Speicher dienen zwei übereinander angeordnete Förderbänder, die

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in die Brücke eingebaut sind. Durch fahrbare Abwurfwagen wird die Frucht schließlich in die Fallrohre gebracht, die die gesamte Beschickung des Bodenspeichers ermöglichen, Abb. 3 und 7.

Die Bänder auf der Längsbrücke werden von einem eingekapselten und luftgekühlter Motor von 11 PS bei 1220 Uml./min. angetrieben. Die Bänder

auf der Querbrücke q und die auf der Brücke über dem Speicher. treibt je ein 16 pferdiger Motor von 1400 Uml./min.

Der Speicher besteht aus dem Erd-, dem Zwischen- und dem Dachgeschoß. Für die Lagerung von losem Getreide kommen hauptsächlich das Zwischen- und das Dachge

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Abb. 7. Schnitt G-H (aus Abb. 4). Maßstab 1: 650.

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schoß in Frage, während das Erdgeschoß für das Einsacken freigehalten und nur selten zum Lagern benutzt wird. Im Erdgeschoß sind die selbsttätigen Wagen i, Abb. 7, aufgestellt, denen das Korn durch Fallrohre zugeleitet wird. Die Fallrohranlage ist so ausgebildet, daß Schaufelarbeit nach Möglichkeit erspart bleibt. Für das Einsacken sind vier Wagen mit einer stündlichen Leistung von je 180 bis 200 Sack vorgesehen, so daß 72 bis 80 t/st eingesackt werden können.

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Bei der Anlage A wird das Getreide zum Lagern in einen Silo, Abb. 3 bis 6 und 9, übergeführt, der quadratischen Grundriß mit 27,4 m Seitenlänge hat und auf 64 Eisenbetonpfeilern von durchschnittlich (75X75) qcm Querschnitt ruht. Diese Pfeiler stehen je auf sechs bis neun 12 bis 13 m langen, im Mittel 32 cm dicken Rammpfählen. Das Silogebäude enthält 49 Zellen und faßt 8000 t Schwergetreide.

Bei dieser Anlage kann das von den Sauglufthebern kommende Getreide durch vier in der Längsrichtung des Piers laufende Förder

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bänder nach einem an dem Silo angebauten Turm geleitet und von hier aus den im Innern des Silogebäudes befindlichen Becherwerken e zugeführt werden, Abb. 3 bis 6. Längs des Silogebäudes sind die Bänder auf am Gebäude befestigten Galerien angeordnet, darüber hinaus auf Brücken, die auf Pendelstützen gelagert sind. Im Innern des Turmes befinden sich die Bandantriebe.

Mittels der beiden Becherwerke e gelangt das Korn von den über die Bandbrücken laufenden Förderbändern f in den Turmaufbau des Silogebäudes, Abb. 3, 4, 6 und 9. Das eine Becherwerk fördert das von einem der Bänder zuströmende Getreide, das andre ist für die Förderung des von dem zweiten Gurt kommenden Kornes bestimmt. Der Siloschacht ist geteilt; in dem einen Teil h dieser Zelle, Abb. 4, sind die nach dem Turmaufbau führende Treppe und die Rohre für die Becherwerke untergebracht. Letztere werden je von einem Motor von 29,5 PS bei 1250 Uml./min angetrieben.

Zum Verteilen des Getreides

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57. Nr. 10

1913

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Wenn man die industrielle Entwicklung der einzelnen zivilisierten Länder vergleichend betrachtet, so heben sich zwei ganz besonders hervor als diejenigen, in denen eine möglichst wirtschaftliche Ausnutzung der das Vermögen der Nation darstellenden und in ihrem Erwerbsleben wirkenden Kräfte am weitesten gefördert worden ist; es sind dies wohl unbestritten Deutschland und die Vereinigten Staaten von Amerika. In jedem dieser beiden Länder hat diese Entwicklung sich freilich ursprünglich auf verschiedenen Gebieten bewegt, bedingt durch die Naturschätze in jedem von ihnen. Deutschland, im Vergleich mit den Vereinigten Staaten verhältnismäßig arm an diesen Schätzen, hat schon ziemlich früh begonnen, seine krafterzeugenden Maschinen auf einen möglichst hohen Stand der Wirtschaftlichkeit zu bringen; ich nenne hier nur die Einführung des Heißdampfes im Dampfmaschinenbetrieb, die Erfindung und Ausgestaltung des Leuchtgasmotors und des Dieselmotors. In den Vereinigten Staaten dagegen, mit ihrem großen Mangel an Arbeitskräften, namentlich geschulten Arbeitskräften, und den dadurch bedingten hohen Arbeitslöhnen ist die allgemeine Bestrebung von Anfang an darauf gerichtet gewesen, arbeitsparende Maschinen und arbeitsparende Organisationen bereit zu stellen.

Mit der bei uns immer weitere Kreise ziehenden industriellen Betätigung konnte es nicht ausbleiben, daß das Angebot an Arbeitskräften auch bei uns allmählich zurückging und die Löhne immer mehr stiegen. Das hatte zur Folge, daß sich auch hier ein immer stärker werdendes Interesse an arbeitsparenden Maschinen und Einrichtungen zeigte. Und so sehen wir denn die deutsche Industrie seit ungefähr 10 bis 15 Jahren fieberhaft an der Arbeit, ihre Werkstätten mit neuzeitlichen, zum Teil selbsttätigen Maschinen auszurüsten und ihre Herstellverfahren zu verbessern. Die arbeitsparenden Organisationen haben, ausgenommen bei den großen Unternehmungen, sich in Deutschland nicht so schnell Eingang verschafft, und zwar wohl aus dem Grunde, weil ihre Schaffung auch sehr erhebliche Aufwendungen an Geld, aber bedeutend höhere an Zeit und persönlicher Pflege erfordern

1) Sonderabdrücke dieses Aufsatzes werden an Mitglieder des Vereines und Studierende bezw. Schüler technischer Lehranstalten gegen Voreinsendung von 20 postfrei abgegeben. Andre Bezieher zahlen den doppelten Preis. Zuschlag für Auslandporto 5. Lieferung etwa 2 Wochen nach dem Erscheinen der Nummer.

als die Aufstellung arbeitsparender Maschinen, und ein Erfolg nicht so schnell erwartet werden kann. Die Amerikaner aber haben gerade in den letzten Jahren auf diesem Gebiete ganz erstaunliche Fortschritte gemacht, und zwar durch die Arbeiten eines Mannes, nämlich Frederik W. Taylors, und seiner Schüler.

Der Name Taylor ist in Europa gut bekannt. Im Jahre 1900 wurde während der Pariser Weltausstellung ein Werkzeugstahl vorgeführt, der durch seine große Standfestigkeit bei der Bearbeitung der Metalle auch unter ganz ungewöhnlich hohen Beanspruchungen großes Aufsehen erregte und unter dem Namen Taylor-White-Stahl2) bekannt wurde. Taylor und White hatten bei ihrem Beginnen, die Produktion der Midvale Steel Co. zu heben, nebenbei durch langjährige Versuche diesen Stahl entwickelt. Heute gibt es wohl kein Werk der Metallbearbeitungsindustrie mehr, welches auf diesen Schnelldrehstahl verzichten könnte.

Taylor hat im Jahre 1911 der American Society of Mechanical Engineers in einem nachhaltige Wirkung hervorrufenden Vortrage Kenntnis von seinen oben erwähnten Arbeiten gegeben. Die deutsche Uebersetzung dieses Vortrages, ausgeführt von Dipl.-Ing. Dr. jur. R. Roesler, ist jetzt im Verlage von R. Oldenbourg erschienen. Der englische Titel der Taylorschen Abhandlung: »The Principles of Scientific Management«, ist von Dr. Roesler wiedergegeben durch: »Die Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung«, was aber meiner Meinung nach nicht ganz den Sinn des Englischen wiedergibt, da die von Taylor aufgestellten Grundsätze sich mit Vorteil nicht nur auf Betriebe (worunter doch wohl meistens industrielle Betriebe verstanden werden), sondern, wie es sich in den Vereinigten Staaten gezeigt hat, ganz allgemein z. B. bei Behörden, Stadtverwaltungen, in der Chirurgie usw., ja im Leben des einzelnen anwenden lassen.

Taylor warnt davor, anzunehmen, daß es sich bei seinen Erfahrungen um ein System handle, um eine Methode, die auf irgendwelche bestehenden Verhältnisse unverändert nur angewendet zu werden brauche, um den erwünschten Erfolg hervorzurufen; es sind vielmehr Grundsätze, gleichsam Lehrsätze, die er aus seinen langjährigen Arbeiten abgeleitet hat und die von ihm und seinen Mitarbeitern durch zahlreiche Fälle in der Praxis bewiesen worden sind.

Während der Mensch bisher sein Hauptaugenmerk dar

2) s. Z. 1901 S. 462, 1377, 1609,

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