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Das Wechseln der Ventile geschieht, wie leicht ersichtlich, durch das Anstoßen der Ventile an die in Fig. 8 gezeichneten vorstehenden Stifte f, f. In der gezeichneten Lage z. B. tritt der Dampf durch a, in den Kolben, und da e nach unten geöffnet ift, gelangt der Dampf unter den Kolben und drückt in Folge dessen den Cylinder nach unten. Am Ende der Bewegung wird durch den Stift g das Einlaßventil umgesteuert und durch den Stift f das Auslaßventil. In Folge dessen tritt der einströmende Dampf durch a, auf die entgegengesezte Seite des Kolbens, während der ausströmende Dampf durch das geöffnete d in den Kolben und aus diesem durch a, in's Freie geht.

Feuerungen.

(Fortsetzung folgt.)

Katechismus des Betriebes stationärer Dampfkessel und Dampfmaschinen, oder Erörterung der bei der geseglichen Prüfung vorkommenden Fragen für Heizer und Maschinenwärter, sowie zur Belehrung für Arbeiter von Dampfmaschinenfabriken und Besther stationärer Dampfmaschinen. Von Georg Kosak, Professor und autor. Prüfungscommissär für Heizer, Wärter u. s. w. 61 S. 8. (Preis 12 Sgr.) Wien, Lehmann & Wenzel.

Für den bei seiner Abfassung in's Auge gefaßten Leserkreis ist das vorliegende Büchelchen seinem Inhalte nach wohl ausreichend, macht aber den Eindruck einer etwas eiligen Behandlung desselben. Denn anders kann man einige offenbare Irrthümer wohl nicht gut erklären, wenn z. B. Thonplatten zu den Körpern gerechnet werden, die auf der Oberfläche des Wassers schwimmen, oder der Balancier als ein doppelarmiger Hebel definirt wird, der die geradlinig wiederkehrende Bewegung der Dampfkolbenstange in eine volle freisförmige Bewegung der Hauptwelle verwandelt u. a. m. Hochdruckmaschinen mit Condensation scheint der Verfassfer nicht zu kennen, auch sind einige Erklärungen wohl selbst für einen Kessel = wärter zu naiv, z. B. daß der Dampf von kaltem Wasser verschluckt wird, oder daß Hochdruckdampf nur Dampf von einfachem. Drucke ist, der durch Erhöhung seiner Temperatur in einen ge= ringeren Raum gezwängt ist.

Als Hülfsbuch für die Prüfung der Wärter in Desterreich. hat das Buch die Form eines Katechismus erhalten und in Folge dessen auch manche Mängel dieser Form, hauptsächlich die häufig unmotivirten und gespreizten Fragen in den Kauf nehmen müssen (z. B. was muß jeder Kessel, ehe er bedient werden darf, bestanden haben?). R. 3.

Bauwesen.

Romberg's Zeitschrift für praktische Baukunst. Zur Verbreitung gemeinnügiger Kenntnisse, sowie der neuesten Erfindungen und Entdeckungen im Gebiete des gesammten Bauwesens und in den bauwissenschaftlichen Gewerben überhaupt, zunächst für Architekten, Baumeister, Ingenieure, Bauherren, Maurer- und Zimmermeister u. s. w. Jahrgang 1869. Erstes Heft. Berlin, Allgemeine deutsche Verlagsanstalt.

Die Romberg'sche Zeitschrift für praktische Baukunft, welche bis in die Jahre 1852 oder 1853 vielfach bekannt und verbreitet war und darauf unter der Redaction des Vaurath Knoblauch bis vor ungefähr sechs oder sieben Jahren erschien, seit der Zeit aber, nach Wissen des Schreibers dieser Zeilen, ruhte, liegt nun von Neuem in ihrer alten Gestalt und Einrichtung vor. Die Mittheilungen verschiedener baulicher Ausführungen, welche die erste Nummer des Jahrganges 1869 bringt, verfehlen nicht das Interesse der Leser anzuregen, dasselbe wird von den unter der Rubrik Kunst- und Eisenbahnberichte" gegebenen Notizen, welche sich besonders der Darstellung der Entwickelung der Verkehrsanstalten widmen, behauptet. Eine Abhandlung über die Construction der hölzernen Hänge und Sprengwerke schließt sich weniger den Anforderungen der Neuzeit an. Man hat sich an dergleichen vergänglichen und deswegen theuren Constructionen nachgerade müde gesehen und studirt, und freut sich zu sehr der Mittel, welche die jeßige Industrie an die Hand giebt, jene zünftigen Kunststücke vermeiden und durch bessere Constructionen ersehen zu können. Dm.

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Stand der Arbeiten am Mont Cenis. Im Laufe des verflossenen Jahres 1869 ist, nach einer Notiz im „Engineering", Nr. 214, S. 79, der große Tunnel am Mont Cenis um 1431,45

vorgeschritten und zwar um 827,70 auf italienischer und 603",75 auf französischer Seite. Dazu die am Anfange des genannten Zeitraumes fertigen 9166,80 hinzugerechnet, giebt eine fertig ge= bohrte Länge von 10,588,25, so daß von der ganzen Tunnellänge von 12,220 noch 1621",75 zu durchbohren bleiben, welche man Ende Januar 1871 fertig gestellt zu haben hofft. Die Ende 1869 fertig ausgeführte Tunnelstrecke betrug auf italienischer Seite 5555,20, auf französischer 3669",75, im Ganzen also 9224TM,95.

Ueber die übrigen Arbeiten der Bahnstrecke berichten die Ann. du Génie civil", 1870, S. 49, nach dem „Giornale del Genio civile“, daß auf der Strecke Bussoleno - Bardonnèche circa 290 Viaducte in 26 Spannweiten von 8 bis 30" in Ausführung begriffen und mehrere Brücken zum Theil bis auf die Aufbringung des eisernen Oberbaues fertig sind. Von den Tunnels derselben Strecke, welche eine Gesammtlänge von 6343" haben, find 3102TM fertig ausgemauert und noch 1256" zu bohren. Die Strecke von Bussoleno bis Serre-la-Voûte, 21,5 Kilomtr. lang, ist für 9,974,639 Fres. in Entreprise gegeben, der übrig bleibende Theil bis Bardonnèche, welcher verhältnißmäßig wenig Schwierigkeiten bietet, wird von der italienischen Nordbahngesellschaft gebaut. Die auf französischer Seite noch zu bauende Strecke von Modane bis Saint-Michel von etwa 20 Kilomtr. Länge ist auf 101⁄2 Million Francs veranschlagt und soll in spätestens 18 Monaten fertig werden. Ueberhaupt werden sämmtliche Arbeiten so gefördert, daß mit der Eröffnung des großen Tunnels, Mitte 1871, die ganze Bahnstrecke dem Verkehr übergeben werden kann.

Genaueres über den Tunnelbau am Mont-Cenis findet sich auch Bd. XI, S. 303 d. 3. R. 3.

Bergwesen.

Mauerverdämmung in einem Kohlenschacht. In dem Bulletin de la Soc. de l'Industrie minérale", Ýd. XIV, S. 209 beschreibt der Grubendirector Chansfelle die Ausführung eines Mauerdammes in dem Schachte Monterrad bei Firminy, zur Abdämmung von Wasser, welches in einem Ueberhau plöglich durchgebrochen war.

In einem Ueberhau war die Firste auf 4 bis 5" ausgebrochen, und durch diesen Bruch waren 400 bis 500 Hektoliter Wasserzugänge zugeführt. Man hat diesen Bruch (cloche) mittelst eines kleinen Mauerschachtes ausgemauert, vor denselben einen gemauerten Streckendamm geschlagen, das Ueberhauen nach dem Querschlage zu in Mauerung gesezt, am Kreuzpunkte beider ein cylindrisches senkrechtes Gewölbe zur Stüße der Mauer im Ueberhauen geschlagen, welches gegen die Stöße des Querschlages verwiderlagt wurde, den Querschlag in Mauer gesezt und zu deren Widerlager wieder ein senkrechtes Tonnengewölbe geschlagen, das Dach der Grundstrecke durch Scheibenmauer und Bergversag gesichert.

In dem Streckendamme im Ueberhauen wurde ein Fahrrohr angebracht, durch welches die Maurer und die Materialien für den Mauerschacht im Bruche geschafft wurden, ein zweites Rohr unter diesem zur Abführung der Wasser, welche aus der Firste sprangen und mittelst eines Trichters in dies Abflußrohr geleitet wurden, um die Arbeiter gegen die heftig springenden Wasser zu schüßen, und endlich ein Rohr zur Abführung der Luft über dem Fahrrohre, welches bis in das Höchste des Bruches geleitet war.

Man schloß erst das Wasserabführungsrohr, dann das Fahrrohr mit einem gußeisernen Döbbel, und als das Luftrohr Wasser gegeben hatte, dieses mit einem Manometer.

Die Verdämmung kostete im Ganzen 34,429,30 Frcs.
J. H. S.

Hüttenwesen.

Formen aus feuerfestem Material bei Hohöfen. Die Formen von Gouteaur, welche in „Propagation industrielle", 1869, S. 14, beschrieben sind, haben den Zweck, die bisher im Gebrauche stehenden Wasserformen aus Bronze, Kupfer oder Eisen durch solche aus feuerfestem Material zu ersehen. Statt der hohlen mit Wasser gekühlten metallenen Formenwände benut Gouteaur massive Wände von feuerfestem Material; von innen sind dieselben mit einer inwendig genau conisch ausgedrehten Metallröhre ausgefüttert, in welcher die Düse gleitet, und sind daran zwei Eisenstangen angebracht, mittelst welcher die Form von außen an der Ofenmauer befestigt ist. Mit dieser Form soll das Kühlwasser für die Formen erspart werden. Df.

Angelegenheiten des Vereines.

In der am Sonntag den 20. Februar 1870 in Düsseldorf stattgefundenen lezten Sizung des Festcomité's der Hauptversammlung des Vereines deutscher Ingenieure in Düsseldorf im Jahre 1868 wurde nach geschehener Rechnungsablage einstimmig beschlossen, dem Cassirer, Hrn. Ober-Ingenieur C. Dieze, Decharge zu ertheilen und den Ueberschuß im Betrage von 290 Thlr. 20 gr. dem technischen Vereine für Eisenhüttenwesen zu wissenschaftlichen Zwecken zu überweisen.

Das Festcomité.

C. Dieze. E. Dittmar. H. Holz. L. Leizmann. Nantulle. W. H. Pepys. J. Schimmelbusch. Dr. Stammer. P. Stühlen. C. Weyer. H. Wiesenthal. O. Windscheid.

Aenderungen zum Verzeichniß der Mitglieder.

L. Duske, Mitglied der Normal-Eichungs-Commission des norddeutschen Bundes, Königl. Eichungs-Inspector der Provinz Brandenburg und Director des Königl. Eichungsamtes in Berlin (10). B.

Velthuysen, Ingenieur und Theilhaber des Ham'schen Hammerwerkes in Frankenthal (729). Mh.

A. Dumreicher, Königl. Baumeister in Saarbrück (1632). P. S. Ad. Lavaud, Ingenieur der Actien - Maschinenbauanstalt Vulcan in Bredow bei Stettin (1173). P.

Homann, Inspector der Zuckerfabrik in Gänsefurth bei Staßfurt (645). S. A.

Hugo Jacobi, Ober-Ingenieur der Gutehoffnungshütte in Sterkrade (593). W. E.

A. Schuchart, General-Director der k. k. priv. Innerburger Hauptgewerkschaft in Wien (487). E.

Th. Baumann, Mitglied der Normal-Eichungs-Commission des norddeutschen Bundes und Mechanicus des Königl. Eichungsamtes in Berlin (27).

Wilh. Brück, Maschinenfabricant, Firma: Brück, Kretschel & Co., in Osnabrück (1573).

Cloos, Ingenieur von Evence Coppée, z. 3. in Dortmund (738). C. Diesel, Ingenieur der Maschinenfabrik von Gebr. Decker in Canstatt (1164).

Friedr. Fischer, Ingenieur der Maschinenfabrik von A. Borsig in Moabit bei Berlin (1191).

E. Gerber, technischer Director der Ternißer Walzwerks- und Bessemerstahlfabrication-Actien-Gesellschaft in Ternig bei Wiener Neustadt (983).

Gensert, Hüttendirector der Firma Hahn & Huldschinski in Berlin (1004).

Jul. Jacobi, Director der Adalberthütte der Prager Eisenindustrie-Gesellschaft in Kladno bei Prag (74).

Bruno Käßner, Civil-Ingenieur in Leipzig (592). Ernst Lange, Ingenieur der Gutchoffnungshütte in Sterkrade (1386).

Curt Eduard Pezold, Besizer der Glasfabrik Haidemühl bei Spremberg (350).

Friz Schiele, Ingenieur der Hirzenhainerhütte bei Ortenberg (Hessen) (1273).

C. Schönemann, Maschinen-Inspector der schlesischen Actien= Gesellschaft für Bergbau 2c. in Lipine bei Morgenroth (76). Franz Tischler, Ingenieur der Maschinenfabrik von Möller & Blum in Berlin (1617).

H. Vockrodt, Werkstatt-Vorsteher der Königl. niederschlesischmärkischen Eisenbahn in Frankfurt a. d. O. (1269).

Dem Vereine find ferner beigetreten die Herren: Bögehold, Ingenieur der Grube Maria in Höngen (1456).

Holzapfel, Ingenieur der Gesellschaft Phönir in Eschweiler-Aue (1219).

v. Kaven, Vaurath und Director des Polytechnicums in Aachen (115).

Koners, Bauunternehmer in Aachen (113). Rothe, Ingenieur der Gesellschaft Englerth & Cünzer in Eschweiler- Aue (111).

A.

Zicks, Ingenieur der Grube Maria in Höngen (99). Voß, Ingenieur der Maschinenfabrik von W. Wedding in Berlin (68). B.

Franz Freudenberg, Ingenieur in Altenhundem (703). L. Wilh. Baraquin, Ingenieur der Kühnle'schen Maschinenfabrik in Frankenthal (1575).

Jac. Goehring, Associé der Kesselfabrik von Laus-
mann, Ries & Co. in Frankenthal (1639).
Phil. Horn, Mechanicus in Frankenthal (1652).
H. Krumbiegel, Werkführer der Maschinenfabrik von
3. Pallenberg in Mannheim (219).
Heinr. Lausmann, Associé der Kesselfabrik von Laus-
mann, Ries & Co. in Frankenthal (1665).
Dr. Schirges, Secretair der Central-Rheinschifffahrts-
Commission in Mannheim (66).

J. Schneider, Buchdruckereibesizer in Mannheim (1697).
C. Amtmann, Ober-Ingenieur der Gleiwißer Hütte in
Gleiwit (93).

Mh.

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Weinreich, Ingenieur in Kattowiß (212).
Siegfried Blau, Walzwerk-Ingenieur in Burbach bei
Saarbrück (226).

Eduard Böcking, Eisenhüttenbesizer, Halberger Eisenwerk bei Saarbrück (192).

Wilhelm Eichacker, Eisenbahntechniker in St. JohannSaarbrück (175).

Paul Meyer, Hütten-Ingenieur in Heilbronn (141). Wilh. Philippy, Ingenieur der Coksanlage De Wendel bei Sulzbach (179).

Ernst Wenzel Glasfabricant in Friedrichsthal (146). Carl Ziegler, Ingenieur der hefsischen Ludwigsbahn, 3. 3. in Burbach bei Saarbrück (1366). Emil Delgobe, Director in Montigny bei Couillet (Belgien) (122).

Gmelin, Ingenieur des Dr. Strousberg'schen Walzwerkes Dortmund (1535).

Schüphaus, Ingenieur des Dr. Strousberg'schen Walzwerkes in Dortmund (127).

P. S.

E.

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Mittheilungen

aus den Sißungsprotokollen der Bezirks- und 3 weigvereine.

Berliner Bezirksverein.

(Fortsetzung von Band XIII, Seite 531.)

Sigung vom 16. Juli 1869. Vorsitzender: Hr. Becker. Protokollführer: Hr. Ziebarth. Anwesend 12 Mitglieder.

Nachdem die Versammlung von einer Mittheilung des Vereines für Eisenhüttenwesen, die Untersuchungen über Kesselerploflonen betreffend, Kenntniß genommen, wurden die HHrn. Becker und Endenthum zu Deputirten des Bezirksvereines für die Vorversammlung über den Berliner Antrag wegen der Stimmen= übertragung gewählt. Auf den Bericht der betreffenden Commission wurde dann beschlossen, von der in voriger Sizung bean= tragten Ausarbeitung von Maß- und Gewichtstabellen (Bd. XIII, S. 533) Abstand zu nehmen. Hr. R. Schneider berichtete noch über neuere Vervollkommnungen der Langen'schen Gasmaschine.

Sigung vom 6. August 1869. - Vorsitzender: Hr. Becker. Protokollführer: Hr. Ziebarth. Anwesend 12 Mitglieder.

Nach einer Besprechung der Lagesordnung der Hauptversamm= lung, in welcher namentlich der Antrag des Pfalz-Saarbrücker Bezirksvereines, welcher den einzelnen Bezirksvereinen das Recht eines selbstständigen öffentlichen Auftretens abspricht, von mehreren Rednern scharf angegriffen wurde, machte Hr. Scheer von öffentlichen Versuchen Mittheilung, welche in Kurzem in Berlin mit Extincteuren der Schäffer & Budenberg'schen Fabrik angestellt werden sollen. Vorschläge zu einer offiziellen Theilnahme des Bezirksvereines an diesen Versuchen und eine ebensolche Berichterstattung darüber wurden abgelehnt (vergl. Bd. XIII, S. 691). Schließlich erläuterte Hr. Becker die Siemens'schen Maischkühlapparate, welche in seiner Fabrik ausgeführt werden.

Sizung vom 20. August 1869. - Vorsigender: Hr. Becker. Protokollführer: Hr. Ziebarth. Anwesend 20 Mitglieder.

Die Versammlung beschäftigte sich wieder mit der Tages= ordnung der Stettiner Hauptversammlung, wobei von Neuem die scheinbar animose Haltung des Pfalz - Saarbrücker Bezirksvereines dem Berliner Bezirksverein gegenüber beklagt wurde. Hr. Specht berichtete sodann über den kürzlich stattgefundenen

Einsturz eines neuen Kellers in der Hopf'schen Brauerei auf dem Bock, welcher durch den Bruch einer gußeisernen Säule veranlaßt worden. Nach dem Einsturz zeigte sich der obere Theil der Säule abgebrochen, der untere Theil derselben von 51⁄2 Fuß (1,73) Länge war durch die 44 3oll (1,15) im Geviert haltende Grundplatte hindurch in das mangelhaft ausgeführte Fundament hineingetrieben. Es wurden noch ein Wasserstandsglas, welches an den Stellen, welche in der Verpackung gesessen hatten, fast ganz durchgefressen war, und kugelförmige Anhäufungen von Kesselstein aus einem Dampfcylinder vorgezeigt. Sizung vom 1. October 1869. Vorsitzender: Hr. Becker. Protokollführer: Hr. Ziebarth. Anwesend 19 Mitglieder und 1 Gast.

Der Abend wurde durch die verschiedensten technischen Mittheilungen ausgefüllt. Hr. Pezold theilte mit, wie er auf einer gewöhnlichen Drehbank durch Schrägstellen der Bohrspindel gegen die Bewegung des Arbeitsstückes sehr saubere elliptische Löcher hergestellt habe. Hr. Leng erläuterte die neuere Construction von

Locomotivfeuerbuchsen mit flacher Decke,

wie eine solche in Fig. 2 und 3 auf Blatt 1 dargestellt ist. Seit einigen Jahren werden vielfach solche Feuerbuchsen angewendet, deren Längskanten mit 8 bis 10 Zoll (210 bis 260TM) Radius abgerundet sind, wobei die sonst üblichen Deckenbarren vermieden werden und die Verankerung durch lange Stehbolzen bewirkt wird.

Diese Construction scheint von der französischen Nordbahn. herzurühren, welche seit dem Jahre 1861 Maschinen mit derartigen Feuerbuchsen im Betriebe hat. Eine ihrer ersten, gebaut von Gouin in Paris, war 1862 in London ausgestellt und erregte durch ihren liegenden Schornstein und Dampfüberhißer und andere kühne Constructionen allgemeines Aufsehen.

1867 waren in Paris sowohl von Frankreich, als auch von Belgien Maschinen mit flachen Feuerbuchsdecken ausgestellt.

Diese Construction hat folgende Vorzüge vor der sonst allgemeinen mit runder Decke und Deckenbarren:

1) Reduction des Gesammtgewichtes um ca. 10 Ctr. bei Locomotiven mittlerer Größe.

2) Bei Maschinen mit sämmtlichen Achsen unter dem Kessel, die auf dem Continent immer mehr in Aufnahme kommen und welche besonders bei langen Feuerbuchsen eine fast unvermeidliche zu große Belastung der Hinterachse erhalten, eine Reduction der Belastung der leßteren.

3) Die Kupferbuchsdecke ist sehr leicht zu reinigen, da dieselbe freiliegt, und dazu noch rechts und links eine bis zwei große Reinigungsluken angebracht werden, während bei Deckenbarren die Reinigung der Feuerbuchsdecke fast unausführbar ist.

4) Der Dampfraum wird beträchtlich vergrößert gegen eine gleich hohe runde Decke.

5) Die durch den Kessel gehenden Längsanker, welche das Innere des Kessels sehr verbauen, können leicht entbehrt werden, da die Feuerbuchsverankerungen sehr viel Raum lassen, um den Feuerbuchsrücken durch Blech- und Winkeleisen- oder durch T Eisenversteifungen genügend gegen Durchbiegen zu schüßen.

Natürlich erhält dann auch die Rauchkammerrohrwand_entsprechende Versteifungen.

6) Ventile und Hähne lassen sich auf der geraden Decke bequemer anbringen, als auf der runden, ebenso wird für die Armaturen am Feuerbuchsrücken bedeutend an Raum gewonnen und Lassen sich dieselben besser arrangiren.

Die Aufhängung der Kupferbuchsdecke geschieht durch schmiedeeiserne Verticalanker, welche bei etwa 4 Zoll (105) Theilung ca. 3oll (23) Durchmesser im mittleren glatten Theile und an den Enden ein entsprechend stärkeres Gewinde haben. Sie werden von außen hineingeschraubt und innen mit einer ge= schlossenen Mutter versehen, außen haben sie dann einen Kopf, oder sollen fie vernietet werden, so bleibt am stärkeren Ende ein Vierkant stehen, welches, nachdem der Bolzen eingeschraubt, abgeschnitten wird, und wird dann der Bolzen an beiden Enden vernietet.

Die Seitenwände werden durch Horizontalanker, welche durch beide Wände geschraubt, an den Enden Kopf und geschlossene Rothgußmutter erhalten, verankert. Man macht sie im mittleren glatten Theile ca. 14 Zoll (29) stark, bringt sie je nach der Höhe der Feuerbuchse in Horizontalreihen übereinander an, welche vertical 5 bis 7 Zoll (130 bis 185) und horizontal ca. 8 Zoll (210) von einander abstehen.

Die Bolzen werden von bestem Holzkohleneisen gefertigt, und

geht man bis 8000 Pfd. (56 Kilogrm. pro Quadratcentimeter) Faserspannung für den Arbeitsdruck.

Um den oberen Theil der Feuerbuchsrückwand zu versteifen, nietet man dicht vor der Feuerbuchse oben an den hintersten Kessel= schuß ein Stück Domflanscheisen, durch welches Anker, den vorigen ähnlich, gesteckt und in die Thürwand geschraubt und durch Muttern geschlossen werden.

Ist die Feuerbuchse stark überhöht, so wird die Feuerbuchsvorder- und Rückwand durch eingeschraubte Anker verbunden.

Auf das Schneiden der Anker und Schneiden und Härten der Schneidebohrer ist die größte Sorgfalt zu verwenden, und besonders die Herstellung der oft bis 7 Fuß (2,20) langen Ge= windebohrer schwierig.

Eine Locomotive mit Feuerbuchse dieser Art ist abgebildet und beschrieben in den Hüttenzeichnungen, Jahrgang 1869, und ebenso im „Engineering", October 1869. Lezterem ist die Ab= bildung auf Blatt 1 entnommen.

Hr. Schreck beschrieb eine bei F. Wöhlert erbaute Locomotive für eine ungarische Bahn von 13 Zoll (340) Spurweite, und Hr. Radock gab eine detaillirte Beschreibung des von Borsig erbauten eisernen Trockendocks zu Swinemünde, dessen Bau er geleitet. Das Totalgewicht desselben beträgt circa 40,000 Ctr., die größte Tragfähigkeit ca. 72,000 Ctr., ein Gewicht, wie es etwa das Panzerschiff Friedrich Carl" besizt. An diese sehr interessante Mittheilung schlossen die HHrn. Becker und v. Gyzicki eine Besprechung anderer Dockconstructionen an. Sizung vom 26. November 1869. Vorsitzender: Hr. Dr. Grothe. Protokollführer: Hr. E. Becker. Anwesend 10 Mitglieder.

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Sizung vom 7. Januar 1870. Vorsitzender: Hr. Vegold. Protokollführer: Hr. Lenz. Anwesend 9 Mitglieder. In seiner eröffnenden Ansprache erörterte der Vorsitzende einige innere Vorkommnisse, welche verderblich auf den Verein gewirkt hätten und ermahnte die Mitglieder zu reger Theilnahme an den künftigen Sizungen, indem er betonte, daß der Vorstand eines Vereines wohl die aus legterem heraus sich kundgebenden Regungen klug und nüglich verwerthen könne, daß es aber außerhalb seiner Macht und seines Berufes liege, ohne die nöthigen Sympathien seitens der Mitglieder einen Verein zum Gedeihen und Ansehen zu führen.

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heutigen amerikanischen Maschinenbau das höchste Lob und ver= glich das dortige Werkzeugsystem, wie es von Colt eingeführt ist, mit dem unsrigen. Unter anderen interessanten Dingen beschrieb er den Niagara, durch welchen 2000 Millionen Centner Wasser pro Stunde vom Erie nach dem 334 Fuß (105") tiefer gelegenen Ontario geführt werden, welche bei den Fällen auf einer Weite von zusammen 2900 Fuß (910") 164 Fuß (51,5) senkrecht hinabstürzen. Die Waffer selbst, die Kühnheit der allgekannten Brücken, der Lurus der anliegenden Hotels, die Pracht der Landschaft, sollen die kühnsten Erwartungen überflügeln. Zwar berührte der Vortragende einige technische Details und zeigte auch Proben eigenthümlicher technischer Producte vor, wie z. B. aus Nußbaumholz gepreßte Hautreliefs, welche die vollendetste Bildhauerarbeit an Sauberkeit übertreffen, doch konnte er bei der Kürze des Abends dem reichen Material gegenüber der Erwartung der Versammelten nur zum geringen Theil genügen und wurde aufgefordert, in Zukunft noch weitere Mittheilungen über sein Adoptiv= vaterland zu machen.

Den Rest des Abends füllten innere Vereinsangelegenheiten.

Bezirksverein an der Lenne.

(Fortsetzung von Seite 87.)

XVIII. Versammlung vom 12. December 1869 zu Altena. Vorstzender: Hr. C. Kugel. Schriftführer: Hr. G. Vehling. Anwesend 15 Mitglieder und 1 Gast.

Nachdem der Vorsizende Bericht über das von Hrn. Dr. Grashof erlassene Rundschreiben vom 22. September, die auf der Hauptversammlung gefaßten Beschlüsse betreffend, erstattet, fand die Wahl einer Commission zur Durchberathung eines neuen Kesselregulative Statt, in welche die HHrn. Heinemann, Schmelzer, Schuchart, Klein, Peters, Majert und Ad. Brüninghaus erwählt wurden, um bis zur nächsten Versammlung den Entwurf eines Regulativs zur Discussion zu bringen. Danach erfolgte dann eine Vorberathung über den Entwurf des Statuts zu einem deutschen Technikerverein, an welche sich ein Vortrag des Hrn. Heinemann über die verschiedenen Ventilations- und Heizungsmethoden schloß, welcher in nächster Zeit vollständig veröffentlicht werden soll.

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in nachstehender Form von der Versammlung gutgeheißen.

§. 1. Dem Antrage auf Ertheilung der Genehmigung zur Anlage eines Dampfkessels sind nachstehend genannte Zeichnungen und Beschreibungen in doppelter Ausfertigung beizufügen:

I. Wenn die Anlegung eines feststehenden Dampfkeffels beab= fichtigt wird:

1) Ein Situationsplan, welcher den Ort der Aufstellung nebst seiner Umgebung bis auf 100 Fuß (30") Entfernung um= faßt und in einem hinreichende Deutlichkeit gewährenden Maßstäbe aufgetragen ist.

2) Der Bauriß, wie er von dem Erbauer wegen Angabe der erforderlichen Räume geliefert wird, aus welchem sich der Standpunkt des Kessels, des Schornsteines und die Lage der Feuer- und Rauchröhren deutlich ergeben muß. Hierzu genügt

ein einfacher Grundriß und eine Längenansicht oder ein Durchschnitt.

3) Eine Zeichnung des Kessels in einfachen Linien, aus welcher die Größe der vom Feuer berührten Fläche zu berechnen und die Höhe des niedrigsten zulässigen Wasserstandes über den Feuerzügen zu ersehen ist.

4) Eine Beschreibung, in welcher die Dimensionen des Kessels, die Gattung des Materials, die Art der Zusammensegung, die Dimensionen der Ventile und ihre Belastung, sowie die Einrichtung der Speisevorrichtung und der Feuerung genau angegeben sind.

Die schriftliche Angabe über den Zweck des Kessels genügt hiernach. Bei Erweiterung einer bereits concessionirten Kessel= anlage bedarf es nicht der neuen Anfertigung der Zeichnungen ad 1 und 2, sondern nur einer entsprechenden Vervollständigung derselben.

II. Wenn die Anlegung eines Schiffs, Locomotiv- oder Locomobilkessels beabsichtigt wird:

-

Eine Zeichnung und Beschreibung wie vorstehend unter Nr. 3 und 4 angegeben. Unter Locomobilkessel sind alle solche zu verstehen, bei denen die Feuerung mit dem Kessel zugleich transportabel ist, und dabei betriebsfähig bleibt.

§. 2. Die Prüfung der Zulässigkeit der Anlage erfolgt nach Maßgabe der Bestimmungen des geltenden Gewerbegesezes. Insbesondere find im allgemeinen polizeilichen Interesse nachfolgende Vorschriften zu beachten, deren genaue Befolgung vor Ertheilung der Genehmigung zur Benuzung des Dampffessels durch einen sachverständigen Beamten zu bescheinigen ist.

§. 3. Unterhalb solcher Räume, in denen sich Menschen aufzuhalten pflegen, dürfen Dampfkessel, deren vom Feuer berührte Fläche mehr als 50 Odrtfß. (5 Odrtmtr.) beträgt, nicht aufgestellt werden. Innerhalb solcher Räume, in denen sich, außer dem zur Bedienung des Kessels und der Maschinen nothwendigen Personale, Menschen aufzuhalten pflegen, dürfen Dampfkessel von mehr als 50 Odrtfß. (5 Odrtmtr.) feuerberührter Fläche nur in dem Falle aufgestellt werden, wenn die Kessel weder unter Mauerwerk stehen, noch mit Mauerwerk, welches zu anderen Zwecken, als zur Bildung der Feuerzüge dient, überdeckt sind. Jeder Dampfkessel muß so angeordnet sein, daß die Einwirkung des Feuers auf denselben und die Circulation in den Feuerzügen ohne Schwierigkeit gehemmt werden kann.

§. 4. Wenn ein Dampfkessel in einer Entfernung von weniger als 10 Fuß (3,2) von benachbarten Gebäuden angelegt werden soll, so muß er von der äußeren Wand durch eine mindestens 2 Fuß (0,63) starke Schußwand getrennt werden, deren Höhe. seinen höchsten Dampfraum um mindestens 3 Fuß (0,94) übersteigt. Für je 40 Odrtfß. (4 Odrtmtr.), um welche die feuerberührte Fläche eines Dampffessels 200 Odrtfß. (20 Odrtmtr.) übersteigt, muß der festgesezten Minimalstärke dieser Schuhwand 1 Zoll (26) zugesezt werden. Diese Schuhwand kann in Stein

oder Holz mit Füllung ausgeführt und durch die Umfassungswand des Kesselraumes gebildet werden.

§. 5. Zwischen demjenigen Mauerwerke, welches den Feuerraum und die Feuerzüge des Dampfkessels einschließt (Rauchgemäuer), und den dasselbe umgebenden Wänden muß ein Zwischenraum von mindestens 3 Zoll (10 Centimtr.) verbleiben, welcher oben abgedeckt und an den Enden bis auf die nöthigen Luftöffnungen verschlossen werden darf.

Bei Kesselanlagen, welche aus zwei oder mehreren DampfFesseln bestehen, ist ein freier Zwischenraum zwischen dem Rauchmauerwerk je zwei benachbarter Kesselöfen nicht erforderlich, sondern die Trennung der Feuerzüge durch eine je zwei Kesselöfen gemeinsame Scheidewand gestattet.

§. 6. Die durch oder um einen Dampfkessel gelegten Feuerzüge müssen an ihrer höchsten Stelle mindestens 4 Zoll (105) unter dem festgesezten niedrigsten Wasserspiegel im Dampfkessel liegen. Bei Dampfschiffskesseln von mehr als 4 bis 6 Fuß (1,25 bis 1,88) Breite muß die Höhe des niedrigsten Wasserspiegels über den höchsten Feuerzügen mindestens 6 3oll (155), bei solchen von mehr als 6 bis 8 Fuß (1,88 bis 2,5) Breite 8 Zoll (210TMTM), und bei solchen von mehr als 8 Fuß (2TM,5) Breite mindestens 10 Zoll (260mm) betragen.

Auf Rauchröhren, Dampftrocken- und Ueberhigungsapparate finden die vorstehenden Bestimmungen in dem Falle keine Anwendung, wenn ein Erglühen des mit dem Dampfraum in Verbindung stehenden Theiles ihrer Wandungen nicht zu befürchten ist.

§. 7. Jeder Dampfkessel muß mit mindestens zwei Vorrichtungen zur jederzeitigen zuverlässigen Erkennung der Wasserstandshöhe im Innern desselben versehen sein. Diese Vorrichtungen müssen unabhängig von einander wirksam sein und es muß jede derselben den niedrigsten Wasserspiegel markiren.

§. 8. An jedem Dampfkessel muß ein Speiseventil angebracht sein, welches bei Inbetriebsehung der Speisevorrichtung sich selbstthätig öffnet.

Jeder Dampfkessel muß mit wenigstens zwei zuverlässigen Vorrichtungen zum Speisen versehen sein, welche unabhängig von einander, sei es durch die Dampfkraft des Kessels selbst, sei es durch eine andere Kraft in Betrieb gesezt werden können, und von denen jede für sich im Stande sein muß, dem Kessel das zur Speisung erforderliche Wasser zuzuführen. Mehrere zu einem Betriebe vereinigte Dampfkessel werden hierbei als ein Kessel angesehen.

§. 9. Auf jedem Dampfkessel müssen ein oder mehrere zweckmäßig ausgeführte Sicherheitsventile angebracht sein, welche nach Abzug der Stiele und der zur Führung derselben etwa vorhandenen Stege für jeden Quadratfuß der gesammten vom Feuer berührten Fläche im Ganzen mindestens die nachstehend bestimmte freie, zur Abführung der Dämpfe dienende Oeffnung haben, nämlich bei einem Ueberschuß der Dampfspannung über den Druck der äußeren Atmosphäre von

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