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29. Juni 1901.

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Buchdruck-Schnellpresse besteht darin, dass bei der ersteren das Fundament wesentlich länger ist, da es ausser dem Stein noch den Farbtisch und den Feuchttisch zu tragen hat. Beide Einrichtungen sind zum Auftragen der Farbe notwendig, welche Arbeit beim Stein weit schwieriger als bei der Buchdruckform ist. Der Farbtisch, eine ebene gusseiserne Platte, empfängt die Farbe von den Verteilwalzen des Farbwerkes und giebt sie beim Hin- und Hergehen des Fundamentes an die Auftragwalzen ab, von denen der Stein sie abnimmt. Damit der Stein die Farbe nur an den richtigen Stellen er. bält, muss er gut gefeuchtet werden. Das dazu erforderliche Wasser wird durch den mit Flanell oder Filz überzogenen Feuchttisch, welcher von Zeit zu Zeit mit einem Schwamm zu benetzen ist, den ebenfalls mit Stoff bekleideten Walzen zugeführt und von diesen auf den Stein übertragen.

Der Unterschied in der Konstruktion der Buchdruck- und der Steindruck-Schnellpresse wird hauptsächlich dadurch bedingt, dass für erstere die Druckformen möglichst erhaben gehalten sein müssen, während die für die Steindruckmaschine be. stimmten, durch einen chemischem Vorgang hergestellten Vervielfältigungen nur flach auf der Druckplatte aufliegen dürfen. Infolgedessen wird auch der Buchdruck kurzweg als Hochdruckverfahren und der Steindruck als Flachdruckverfahren bezeichnet.

Eine von der Firma Hugo Koch in Leipzig. Connewitz für die Brockhausschen Werkstätten gelieferte Steindruck-Schnellpresse ist in Fig. 10 und 11 dargestellt. Auf dem Grundgestell der Maschine bauen sich die Lagerböcke für den Druckcylinder und zwei daran anschliessende Seitenwände auf. Ausserdem trägt das Gestell zwei Laufschienen P und Q, die oben prismatische Formen haben. In diesen liegen zwei Rollenanordnungen O, die den Steinkarren D tragen und ihm gleichzeitig eine genaue seitliche Führung geben. Der Steinkarren ist zur Aufnahme des Drucksteines bestimmt; dieser liegt auf einer starken Platte, die mithülfe von zwei durch Schraubenspindeln verstellbaren Keilen E gehoben und gesenkt werden kann. Das Kurbelrad K, von dem die Bewegung der Maschine ausgeht, wird durch ein doppeltes Rädervorgelege angetrieben. Die Lenkstange J verbindet den Kurbelzapfen des Rades Kmit dem Räderpaar N, das in zwei auf dem Grundgestell festgeschraubte Zahnstangen eingreift. An der untern Seite des Steinkarrens D sind ebenfalls zwei Zahnstangen angeordnet, die mit dem genannten Zahnräderpaar in Eingriff stehen. Es ist somit der Weg des Steinkarrens, welcher genau dem Umfange des Druckcylinders A entspricht, doppelt so grofs wie die Verschiebung des Räderpaares N.

An beiden Seiten des Karrens sind noch zwei andere Zahnstangen z befestigt, deren Zähne in die mit dem Druckcylinder A verbundenen Zahnräder eingreifen. Der Druckcylinder wird jedoch nur bewegt, während der Steinkarren einen Hingang macht. Sowie der Karren zurückzukehren beginnt, wird der Druckcylinder von der Fanggabel Herfasst und so lange festgehalten, bis der Steinkarren seinen Herlauf beendet hat. Die Fanggabel wird durch das auf der Achse des Kurbelrades Ksitzende Exzenterpaar T bewegt, welches durch die Zugstange G mit ihr verbunden ist.

Der Stillstand des Druckcylinders wird dazu benutzt, den zu bedruckenden Bogen einzulegen. Zu diesem Zweck sind am Anlegetisch S und am Druckcylinder selbst besondere Einrichtungen getroffen, von denen später die Rede sein soll. Hinter dem Druckcylinder ist ein kleinerer Cylinder gelagert, der den bedruckten Bogen vom Cylinder abnimmt und nach dem Auslegetisch befördert.

Unterhalb der Anlegevorrichtung wird dem Stein durch Vermittlung des Feuchttisches R und der Feuchtwalzen F das erforderliche Wasser zugeführt. Am entgegengesetzten Ende der Presse ist das Farbwerk angeordnet, das dem Farbtisch durch Walzen L mit Lederbezug die Farbe zuführt, welche auf dem Tische zunächst nochmals verrieben und dann durch die Auftragwalzen M auf den Stein gebracht wird. Der durch das Gewicht des Druckcylinders hervorgerufene Druck

auf den Stein wird noch durch das im Grundgestell der MaIschine eingebaute Gewichthebelwerk UV verstärkt. Durch

Verstellen der beiden am linken Ende des Maschinengestelles sichtbaren Gewichte W kann der Druck geregelt werden.

Eine der wichtigsten Einzelheiten, ist die bereits erwähnte Anlegevorrichtung. Sie hat die Aufgabe, den Bogen genau an die richtige Stelle zu bringen, damit sich bei Mehrfarbendruck die Farben genau decken. Der Anlegetisch bildet eine Ebene, die um rd. 30° gegen die Wagerechte geneigt ist. Wenn der Druckbogen auf den Anlegetisch gebracht wird, so rutscht er infolge seines Eigengewichtes herab, bis er an zwei Marken, die sich in einem Kanal des Druckcylinders befinden und einige Millimeter über den Umfang des Cylinders hinausragen, einen Widerhalt findet. Unter der Eisenplatte des Anlegetisches ist ein verschiebbarer Stab gelagert, auf dem Anschlagleisten befestigt sind.

Beim Anlegen der Druckbogen verfährt die Anlegerin folgendermassen: Sie legt den Bogen auf den Tisch, auf dem er so weit abwärts rutscht, dass seine untere Kante die Cylindermarken berührt. Hierauf zieht sie den Bogen soweit seitwärts, dass die zweite Kante des Bogens die Anschlagleiste

des verschiebbaren Stabes berührt, dann lässt sie den Bogen lose liegen. Kurz bevor sich die Greifer schliessen und den angelegten Bogen fest an den Cylinder drücken, wird der die Anschlagleiste tragende Stab seitlich verschoben und dadurch bis zu einem bestimmten Punkte gebracht, sodass der Bogen genau an der richtigen Stelle anliegt.

Hinter dem Druckcylinder ist die Auslegetrommel gelagert, die durch Zahnräder mit dem Cylinder derart in Verbindung steht, dass sie bei einer Umdrehung des Cylinders deren zwei macht. Im Kanal des Druckcylinders ist eine Hebelanordnung untergebracht, deren einzelne Hebel mit Drähten verbunden sind, die im gegebenen Augenblicke aus dem Cylindermantel heraustreten und gleich darauf wieder in das Innere des Cylinders zurückgezogen werden. Durch diese Vorrichtung werden die bedruckten Bogen vom Druckcylinder abgestossen, sobald die Greifer den Bogen freigeben. Die Auslegetrommel ist mit ähnlichen Greifern wie der Druckcylinder ausgestattet; diese fassen den vom Druckcylinder abgestossenen Bogen und lassen ihn erst dann wieder los, wenn er unter eine Reihe gleichachsiger Transportrollen gebracht ist. Bei einer weiteren Drehung der Auslegertrommel wird der Bogen durch die Rollen bis an einen Rechen gebracht, und von diesem durch eine halbreisförmige Schwingung auf den Auslegetisch niedergelegt.

Wie bereits erwähnt, werden die Schnellpressen

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der Firma F. A. Brockhaus einzeln durch Elektromotoren getrieben. Fig. 12 bis 14 stellen den Antrieb dar. Der Elektromotor treibt mittels eines Riemens das Schwungrad der Presse. Eine bewegliche Spannrolle hält den Riemen gespannt und leitet ihn unterhalb des Trittbrettes hindurch, auf dem der Arbeiter steht. Der dicht neben dem Stande des Anlegers angeordnete Anlasser besteht aus einem Hebel, der mit isolirten Kontaktfedern über die Kontakte schleift, welche mit den entsprechenden Abteilungen des Widerstandes verbunden sind. Der Anlasser ist derart mit der Bremse verbunden, dass es nicht möglich ist, letztere wirken zu lassen, solange der Motor noch eingeschaltet ist.

Die Steine, welche in die Schnellpresse gebracht werden, sind im allgemeinen nicht die, auf denen der Lithograph seine Zeichnung gemacht hat. Vielmehr wird diese meist von dem ersten, dem sogenannten Originalstein, durch einen Umdruck auf einen zweiten, den Maschinen- oder Auflagedruckstein, übertragen. Zu diesem Zwecke wird der Original

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Einrichtungen der Buchbinderei; denn hier ist, so weitgehend wie vielleicht in keinem andern Betriebe, die Handarbeit durch die Maschinenarbeit verdrängt worden. Aus dem Handwerk ist eine Industrie geworden, und dennoch hat für manche Vorrichtungen die Handarbeit beibehalten werden müssen. So wird z. B. in der Brockhausschen Buchbinderei ein Teil der Druckbogen mit der Hand gefalzt, obwohl ausserilem eine ganze Reihe Falzmaschinen in Thätigkeit sind. An das Falzen schliefst sich das Pressen der Bogen, dann folgt das Walzen, Heften, Umklopfen und Abpressen der Buchrücken, das Beschneiden der Bücher, das Färben der Schnitte und schliesslich das Ansetzen der inzwischen vorbereiteten Deckel. Für einen erheblichen Teil dieser Arbeiten sind in der Buchbinderei von Brockhaus Maschinen vorhanden, von denen einige beschrieben werden sollen.

Zum Glätten und Packen von Papier und Büchern dienen in vielen Fällen Schraubenpressen; wenn jedoch ein sehr

Fig. 14.

Fig. 12.

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stein mittelst eines Ballens oder einer Lederwalze mit Farbe eingerieben oder eingewalzt, dann mithülfe einer Presse ein Abdruck auf einem besonderen Papier hergestellt und dieser mit der Bildseite auf den Maschinenstein gelegt. Darüber kommt ein Bogen Papier und eine Decklage, und das Ganze wird einigemale durch eine Presse gezogen. Eine Umdruckpresse enthält einen in wagerechter Richtung hin- und herbeweglichen Tisch, der zur Aufnahme des Steines dient, und einen darüber liegenden Reiber, einen kleinen Balken aus hartem Holze, durch welches das Umdruckpapier auf den Stein gedrückt wird. Eine durch einen Elektromotor mittels Riemens angetriebene derartige Presse der Firma Brockhaus, gebaut von Karl Krause in Leipzig, ist in Fig. 15 und 16 dargestellt. Der Tisch, der durch eine Rolle in der Mitte des Gestelles gestützt ist, wird durch einen Gurt gezogen, der sich um eine mit der angetriebenen durch eine Klauenkupplung verbundene Welle wickelt. Wenn der Tisch am Ende seines Hubes angelangt ist, wird die Kupplung durch einen verstellbaren Anschlag gelöst und der Tisch durch das am andern Ende des Gestelles befindliche Gegengewicht wieder in seine Anfangslage zurückgeführt. Zum Anpressen des Reibers dient ein Tritthebel t, der während der Arbeit in seiner tiefsten Stellung mithülfe einer senkrechten Welle r verriegelt werden kann. Durch die Bewegung des Hebels t wird die Zugstange z mithülfe des Zugenhebels h und der Zunge i abwärts gezogen, und damit der den Reiber tragende Balken, der sich zwischen zwei Schienen s bewegt, gesenkt. Zum Einstellen des Reiberbalkens nach der jeweiligen Dicke des Steines dienen zwei Schraubenspindeln.

Die beschriebene Presse ist für grosse Formate bestimmt; für kleine kommen Handhebelpressen zur Anwendung, deren Spannung geringer ist.

starker Druck erforderlich ist, so benutzt man eine Druckwasserpresse, wie sie Karl Krause in Leipzig baut. Die Presse selbst ist von einfacher Bauart. Ein in senkrechter Richtung beweglicher Kolben trägt den Presstisch, dem ein von Säulen getragenes oberes Querstück entspricht. Die Pumpe ist für einen Druck von 350 bis 400 at konstruirt. Sie enthält zwei Kolben von verschiedenem Durchmesser, die zusammen bis 50 at arbeiten; dann löst ein Ueberdruckventil den grösseren Kolben aus, indem es das Saugventil geöffnet bält, sodass nur noch der kleine Kolben weiter arbeitet. Der höchste Druck ist durch das Belastungsgewicht eines zweiten Ueberdruckventiles festgestellt, das den kleinen Kolben auslöst. Die Pumpe kann also ruhig weiter laufen, ohne dass sich der Druck steigert, da das angesaugte Wasser durch die Saugventile wieder hinausgedrückt wird. Um die Druckventile der Pumpe zu entlasten, wenn die Presse längere Zeit unter Druck stehen bleibt, ist ein Absperrventil in die Rohrleitung eingeschaltet. Der Druck der Presse beträgt 153 t.

Beim Heften der Bücher kommen zwei Vorgänge inbetracht: erstens das Zusammenheften der Blätter eines gefalzten Bogens und zweitens das Befestigen der gehefteten Blattrücken auf einem Zeugstreifen, dem sogenannten Heftzeug, das die einzelnen Bogen zu einem Buche vereinigt. Beim Heften von Broschüren fällt letzterer Vorgang fort, und dementsprechend sind die Broschüren-Heftmaschinen die einfachsten. Eine derartige Maschine, gebaut von Gebr. Brehmer in LeipzigPlagwitz, arbeitet folgendermassen: Durch ein paar Speisewalzen wird der Maschine das Ende eines auf eine Spule gewickelten Drahtes zugeführt. Ein Stück von der erforderlichen Länge wird abgeschnitten, und daraus eine förmige Klammer gebildet. Diese Klammer wird in das Papier getrieben und ihre Enden rechtwinklig umgebogen

29. Juni 1901.

Der Auflegetisch der Maschine steht fest; die bedienende Person schiebt den zu heftenden Bogen mit der Hand weiter, um die einzelnen Drahtklammern einschlagen zu lassen.

Man kann die Klammern von aussen nach innen oder von innen nach aussen eintreiben, je nachdem man eine entsprechende Auflage auf den Tisch setzt. Die Maschine kann in 1 min 120 Klammern bilden; innerhalb dieser Grenze hängt die Leistungsfähigkeit von der bedienenden Person ab.

Die ebenfalls von Gebr. Brehmer gebaute Drahtheftmaschine für Bücher unterscheidet sich, abgesehen davon, dass mehrere Hefter gleichzeitig arbeiten, von der beschriebenen Maschine dadurch, dass die Klammern nicht nur die Blätter eines Bogens zusammenfassen, sondern zugleich durch

immer drei zu einer Gruppe vereinigt: je zwei Nähnadeln und dazwischen eine Hakennadel. Nachdem die Löcher für diese drei Nadeln vorgestochen sind, stechen die mit Zwirn versehenen Nähnadeln n und m, Fig. 17, ein und bilden in ihrer äussersten Stellung eine Schleife. Hierauf treten die mit a und b bezeichneten Schieber in Wirkung, und zwar abwechselnd der rechte und der linke. Der eine Schieber fängt mit seiner Spitze die von der Nähnadel gebildete Schleife und führt sie der Hakennadel zu, welche sie in ihren Haken aufnimmt, durch den Bogen nach oben führt und auf diese Weise den Stich fest anzieht. Der Faden wird dann auf dem Rücken des Buches mit dem vorhergehenden Stich verhäkelt. Beim folgenden Bogen tritt der andere Schieber in Thätig

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Fig. 17.

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das Heftzeug greifen, auf das sich Bogen an Bogen reihen soll. Der Bogen wird auf einen schwingenden Tisch gelegt, der ihn unter die Hefter bringt. Der Tisch hat ausser seiner Schwingbewegung noch zwei weitere. Einmal bewegt er sich nach jedesmaligem Heften um die Dicke eines Bogens nach unten, damit der nächste Bogen in die richtige Stellung vor den Drahtkopf gelangt. Dieser Vorschub ist einstellbar und kann, wenn ein Buch

geheftet ist, ganz ausgelöst werden, sodass der Tisch in seine Anfangslage zurückkehrt. Ausserdem macht der Tisch nach jedem Spiel eine Bewegung in wagerechter Richtung, und zwar verschiebt er sich zweimal nach der einen Seite, jedesmal um die Breite einer Heftklammer, und kehrt dann wieder in die ursprüngliche Lage

Dadurch werden die Klammern gegen einander versetzt, und erst jede vierte kommt an die Stelle der in den ersten Bogen eingehefteten.

Die Maschine macht 200 Eine recht verwickelte Aufgabe ist bei den Fadenheftmaschinen von Gebr. Brehmer gelöst worden. Die zu heftenden Bogen werden auf einen schwingenden Sattel gelegt und von diesem vor die Nadeln gebracht. Von letzteren sind

keit. Eine besondere Vorrichtung sorgt dafür, dass der geheftete Bogen immer um seine Dicke nach hinten geschoben wird, um dem nächsten Bogen Platz zu machen, sodass dieser wieder genau unter die Mitte der Nadeln gelangt. Ist ein Buch fertig geheftet, so wird ein Holzklotz eingeschoben, der doppelt so breit ist, wie man das an den Deckel anzusetzende Heftzeug zu haben wünscht. Die Bücher werden, sobald der Aufnahmekasten voll ist, mithülfe eines Messers heraus. geschnitten, das in eine Nut dieses Holzklotzes eingesetzt wird. Die Leistungsfähigkeit der Heftmaschine beträgt 1200 bis 1500 Bogen in 1 st.

Scheren zum Schneiden von Papier oder Pappe sind in mannigfaltigen Formen in Betrieb. Die in Fig. 18 und 19 dargestellte, von Karl Krause gebaute Schere dient zum Beschneiden von Papier auf 3 Seiten nach einander. Die Bewegung des Messers wird von der Antriebwelle durch zwei Vorgelege, einen Hebel und eine Zugstange übermittelt. Die

zurück.

Hübe in 1 min.

deutscher Ingenieure.

letztere ist nachstellbar für den Fall, dass das Messer durch Schleifen an Höhe eingebüsst hat. Der Tisch ist durch Handrad und Schraube verschiebbar; er trägt eine drehbare Pressplatte und einen darauf befestigten Bock mit einer Schraubenspindel zum Festpressen der Bogen. Die Platte hat 3 um 900 versetzte Einschnitte, in die eine Klinke eingreift, um die Platte während des Schneidens zu riegeln.

Eine Reihe bemerkenswerter Einzelheiten findet sich an einer Schere von Christian Mansfeld in Leipzig-Reudnitz, Fig. 20 bis 23. Zunächst ist die Ein- und Ausrückung der Maschine zu erwähnen. Eine Reibkupplung wird durch den Handhebel a eingerückt, welcher durch den Stift b festgehal

ver

zwei Gewichthebel k ausgeübt, die durch eine Stangel und einen Hebel m mit einer Pressspindel n und dem Pressbalken o verbunden sind. Durch die auf der Kurbelachse sitzende Kurvenscheibe p wird der Pressbalken jedesmal um rd. 10 mm gelüftet. Die grösseren Höhenunterschiede werden durch das auf der Spindel n sitzende Handrad g eingestellt. Durch einen Bolzen r kann der Presshebel m festgestellt und die Einrichtung als Handpressvorrichtung gebraucht werden. Der verstellbare Anschlag s, auch Sattel genannt, ist auf dem Tisch in Schlitzen geführt und mit zwei Stahlbändern verbunden, die über Scheiben laufen. Zur groben Einstellung dient ein an der einen Scheibe sitzendes Handrad, zur feinen Einstellung ein Schneckengetriebe t, das in Fig. 20 und 21 zu erkennen ist.

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XXXXV. Nr

Juni 1901

unterhalb des Messers auf einem Halbzapfen drehbar gelagert und kann durch eine Schraube mit Handrad so eingestellt werden, dass er genau senkrecht zum Messerbalken steht.

Die jährliche Produktion der graphischen Zweige der Firma F. A. Brockhaus in Leipzig beträgt in der Buchdruckerei

rd. 60 Mill. Drucke, in der Steindruckerei rd. 20 Mill. Drucke,
an denen die eigene Verlagsbuchhandlung als Auftraggeber
des Konversations-Lexikons am stärksten beteiligt ist. Doch
hat die Firma auch einen ausgedehnten auswärtigen zuin-
teil überseeischen Kundenkreis für Kunstdruck und Werkdruck.

man

Elektrisch betriebene Wasserhaltungen. 260 pferdige Wasserhaltung, die beide mit Drehstrom von

800 V und 15 Perioden betrieben werden sollen. Im Steinkohlenbergbau hat sich die Elektrizität als ein

War bei den vorgenannten Anlagen der Elektrotechniker mit vorzüglichen Eigenschaften ausgestatteter Kraftträger im

dem Pumpenbauer gewissermassen den ganzen Weg entgegenletzten Jahrzehnt ein grosses und stetig sich erweiterndes

gekoinmen, so erhielt umgekehrt der Pumpenbau durch die Anwendungsgebiet übertage und untertage erobert. Untertage

Anforderungen der Elektrotechnik einen mächtigen Anreiz, sind es allerdings, wenn man die Verhältnisse des grössten

die bisherigen Bahnen zu verlassen und zur Konstruktion Bergbaubezirkes des Kontinents, des Ruhrkohlenbezirkes, in

von Schnellläufern überzugehen. Die Bestrebungen und Arbetracht zieht, hauptsächlich die grösseren, in schlagwetter

beiten auf diesem Gebiete, die von verschiedenen Seiten in freien Räumen aufgestellten Arbeitsmaschinen, die elektrisch

Angriff genommen wurden, sind, wie bekannt, von Erfolg angetrieben werden. An Bedeutung stehen die elektrisch

gekrönt, sodass heute Wasserhaltungen init Pumpen für betriebenen Pumpen und Wasserhaltungen in erster Linie.

für 150 bis 180 Uml./min in Betrieb stehen und in AusfühDie Einführung des elektrischen Antriebes ging Schritt für

rung begriffen sind. Die Kolbengeschwindigkeit ist bei diesen Schritt vor sich. Man begann bei den Zubringerpumpen, die

Schnellläufern gegen früher im allgemeinen nicht erhöht das Wasser von einer tiefer gelegenen Sohle zur Haupt

worden sie beträgt bei den grossen Pumpen rd. 2 m-, wasserhaltungssohle heben. Die Bauart dieser ersten für ver

sodass die Umdrehungszahl auf Kosten des Hubes gesteigert hältnismässig kleine Leistungen bestimmten Pumpen war da

ist. Um die Schnellläufer richtig zu würdigen, muss durch gekennzeichnet, dass ein normaler Elektromotor eine

bedenken, dass durch ihre Einführung die Wettbewerbsbedin. normale Pumpe mittels eines oder zweier Rädervorgelege

gungen für die elektrischen Wasserhaltungen wesentlich güntrieb. Vollkommen war diese Anordnung selbstverständlich

stiger gestaltet worden sind, da der unterirdische Teil der nicht; das starke Geräusch, das die arbeitenden Räder häufig

Wasserhaltung und damit die Maschinenkammer kleiner und verursachten, die verringerte Sicherheit der Konstruktion, der

billiger ausfällt, wenn auch der Einfluss auf die Verminderung weitläufige Aufbau drängten dazu, das Zwischenglied der

der Kosten der Gesamtanlage nicht überschätzt werden darf. Räderübersetzung auszumerzen, und führten insbesondere bei

Ob dieser Vorteil die durch den Schnellbetrieb bedingten Pumpen für grössere Leistungen zur Forderung der Kupp

grösseren Schwierigkeiten der Instandhaltung aufwiegt, wird lung des Elektromotors mit der Pumpe. Die elektrisch be

sich erst aufgrund längerer Betriebserfahrungen, die jetzt triebenen Hauptwasserhaltungsmaschinen sind demgemäss von

noch nicht vorliegen, entscheiden lassen. Es wäre möglich, vornherein fast ausnahmslos trotz der aus der Natur des Elek

dass man die eigentlichen Schnellläufer wieder verlässt und tromotors als raschlaufender und der Pumpe als langsamlau

sich mit einer mässigen Steigerung der Umdrehungszahl befender Maschine sich ergebenden konstruktiven Schwierigkeiten nach diesem Grundsatz gebaut.

gnügt, welche die Betriebsicherheit nicht beeinträchtigt und

deren Grenze etwa bei 100 Uml./min liegen dürfte, ein VorDie erste grössere elektrische Wasserhaltung dieser Art

gang, wie er ähnlich im Dampfmaschinenbau stattgefunden hat. wurde im Jahre 1897 von der Elektrizitäts-A.-G. vorm. W. Lah

Zurzeit wird jedoch die überwiegend grösste Zahl der elekmeyer & Co., Frankfurt a/M., im Verein mit Haniel & Lueg,

trisch betriebenen Wasserhaltungen mit Schnellläufern ausDüsseldorf, für die Zeche Zollverein in Caternberg bei Essen aus

gerüstet, und es seien im Folgenden über ihre Konstruktion geführt. Die Anlage, deren Leistung 3 cbm/min aus 400 m und ihre Verbreitung nähere Mitteilungen gemacht. Teufe, entsprechend 350 PS, beträgt, ist dadurch besonders

Die heute für den Bergbau infrage kommenden Pumpen bemerkenswert, dass der Elektromotor mit einer normal

sind die Riedler-Expresspumpe, die von verschiedenen Malaufenden Pumpe (60 Uml./min) gekuppelt ist. Die Primär- schinenfabriken nach den Patenten von Riedler und Stumpf anlage und die Sekundäranlage bilden einen geschlossenen gebaut wird, die Bergmans-Pumpe der Maschinenbauanstalt Maschinensatz. Die Primärdynamo leistet 300 KW und er- Breslau und die Expresspumpe »Schleifmühle« der Maschinenzeugt bei 150 Uml./min Drehstrom von 1000 V und 25 Pe

fabrik Ehrhardt & Sehmer in Schleifmühle bei Saarbrücken. rioden; die Pumpe ist eine Zwillings-Differentialpumpe, deren

Die Riedler-Expresspumpe ist durch eine Reihe von Kurbelwelle in ihrer Mitte den als Schwungrad ausgebildeten Veröffentlichungen, u. a. auch in dieser Zeitschrift"), bereits rotirenden Teil des Motors trägt. Elektromotor und Pumpe bekannt geworden, sodass auf ihre Darstellung hier verzichtet machen, wie erwähnt, 60 Uml.'min; die Tauchkolben haben werden kann. Ihr eigentümlich sind das Saugventil mit 127 bezw. 180 mm Dmr. und 1000 min Hub. Die Abmes. wagerechter Achse und Zwangschluss und die Anordnung sungen des Elektromotors sind der niedrigen Umdrehungszahl des Saugwinukessels über dem Saugventil, die das Ansaugen wegen selbstverständlich sehr gross, indem das Magnetgestell begünstigt, aber die Wasserführung innerhalb der Pumpe bebeispielsweise 4,5 m Dmr. hat. Die Pumpe läuft ohne An- einträchtigt. Das selbstthätige Druckventil hat senkrechte lasswiderstand gleichzeitig mit der Dynamo übertage an; da- Achse; es besteht aus einzelnen Ringen, die durch Gummimit das Anlassen erleichtert wird, verwendet inan das Wasser federn belastet sind, während eine Hubbegrenzung nicht vorim Steigrohre, um die Pumpe als hydraulischen Motor an- handen ist. Eine Abänderung dieser normalen Bauart, wie zutreiben.

sie in Z. 1901 Tafel I dargestellt ist, wird von der MaschinenDie Betriebserfahrungen mit dieser Anlage sind sehr bauanstalt Humboldt in Kalk für die Wasserhaltung des günstig, sodass die Elektrizitäts-A.-G. vorm. W. Lahmeyer & Schachtes Schleswig (Hörder Bergwerks- und Hüttenverein) Co. auch bei den in der Ausführung begriffenen Wasser- ausgeführt. Hier kommen Zwillingspumpen mit Tauchkolben haltungen diese Bauart, die durch die Verwendung der bei von 140 mm Dmr. und 150 mm Hub für je 1 cbm/min Leistung den unterirdischen Dampfwasserhaltungen längst erprobten

zum Einbau, deren Druckventile ebenfalls wagerecht, gleichPumpen mit mässig hoher Umdrehungszahl und grossem Hube achsig zu den Saugventilen, angeordnet sind, wodurch die gekennzeichnet ist, festgehalten hat. Zurzeit sind eine 300- Wasserführung innerhalb der Pumpe verbessert und der pferdige Wasserhaltung für die Zeche Tremonia bei Dortmund Pumpenkörper vereinfacht wird. Die ersten Riedler-Expressund eine gleiche Anlage für die Zeche Freie Vogel und Un- pumpen wurden dreikurbelig und einfachwirkend ausgeführt. verhofft bei Hörde in Bau, die mit Drehstrom von 1000 V Die grössten dieser und aller späteren sind die beiden auf und 26 Perioden betrieben werden und deren Pumpen dem Hohenthalschacht der Mansfeldschen Kupferschiefer bau62 Uml./min machen; ferner für die Gewerkschaft Charlotte Czernitz eine 130 pferdige Pumpe mit 70 Uml./min und eine

2) Z. 1900 S. 28; 1901 S. 45.

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