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fich ein Dienstmann des Herzogs, Graf Bernhard von der Lippe, befand. Der Zug ward vor Lichtmessen unternommen und sie lagen da bis zum Tage des heiligen Kreuzes nach Ostern, aber sie konnten Stadt und Burg nicht mit Sturm einnehmen, sondern nur dadurch, daß sie sie unter Wasser seßten (se mosten se ut drencken). Als sie die Stadt eingenommen hatten, zerstörten (breken) fie die Burg; und der Kaiser belehnte Bischof Wichmann mit Stadt und Burg.

Alsdann unternahm Herzog Heinrich der Löwe einen Zug nach Thüringen und dem Eichsfelde, besiegte zwei hessische Landgrafen, kehrte nach Norddeutschland zurück, verbrannte Aschersleben, Jüterbog und Calbe an der Saale, begab sich dann ins Halberstädtische Gebiet und fing hier den Bischof Ulrich.

Bothonis Chronicon bei Leibniz, S. R. Brunsv. III. p. 351.

1648) 1181.

In diesem Sommer rückte der Kaiser mit einem starken Heere in das Land des Herzogs Heinrich des Löwen ein, um denselben aus dem Lande zu vertreiben; mit ihm zogen Wichmann, Erzbischof von Magdeburg, der Bischof von Bamberg u. A.

Arnoldi Chron. Slavorum in M. G. XXI. p. 139.

1649) 1181.

Saxonie florem, cleri populique decorem

Qui recitare volet, Wiemanno prestet honorem;
Gaudia multa movet, regna decore fovet.
Presul Wiemannus melior quam fertilis annus
1205. Munere laudandus, virtute sua venerandus:
Hunc efferre volo laude canore novo:

Corpore formosus Wiemannus, ad omnia letus
Qui sedet omne decus, quem laudat in ordine cetus
Stat sibi multa secus laus nova lausque vetus

1210. Dum foret Henricus dux presulis huius amicus
Non arat attritus guerra neque marte petitus;

Ad ducis imperium plebs erat atque situs
Ast ubi Greca fides hominem variavit inanem
Despuit plane, voluit testudo volare,

1215. Defuerant ale, precipitata cadet

Denique proscriptus dux solus ubique relictus

Acrius astrictus gladium dedit ordine victus.

Gotifredi Viterbiensis Gesta Friderici in M. G. XXII. p. 333.

1650) 1181-1190.

Bernhard, der jüngste Sohn Bernhards, Grafen von Razeburg, zum Cleriker in Magdeburg befördert, erhielt bei der dortigen Stiftskirche eine Präbende.

Derselbe gab, nach dem Tode seiner beiden Brüder als noch einzig übriger Sohn, auf Verwendung des Herzogs Heinrich des Löwen mit päpstlichem Dispens den geistlichen Stand auf, wurde von diesem in seine Ritterschaft aufgenommen und vermählte sich mit Adelheid, einer Gräfin von Hallermund.

Arnoldi Chron. Slavorum in M. G. XXI. p. 183 und 182.

1651) 1181-1193.

Unter dem Abte von Hillersleben, Siegbod, entriß Berengar, Graf von Lohra, dem Kloster gewaltsam sein Privilegium und nahm den Bischof Dietrich von Halberstadt in der Gastkammer gefangen. Nachdem Siegbod ohne Weihe gestorben war, wurde Herr Volrad, Prior von Berge, erwählt, zu dessen Zeit der genannte Bischof die Strafe für den von dem Grafen Berengar ihm angethanen Schimpf eintrieb. Zuerst wurde das Privileg zurückgegeben und der Graf verzichtete auf alles Recht, welches er an das Kloster hatte. Chron. Hillersleb. bei Riedel C. D. Brand. D. p. 294.

1652) 14. Februar 1182.

Wichmann, Erzbischof von Magdeburg (Magadeburgensis ecclesie) bestätigt aus Liebe und Gunst zu der vom Erzbischof Adelgot zuerst gegründeten Kirche (Kloster) der h. Jungfrau Maria, welche zum Neuen Werk genannt wird, bei Halle (iuxta Hallam) gelegen, das, was sein Vorgänger Herr Adelgot, und auch Roker, Norbert, Conrad, Friedrich und andere Christgläubige gegeben, dem Kloster, nämlich die Pfarrei (parrochiam) in Halle, die Kirche zu S. Gertruden und S. Georgen, die Capelle S. Egidien, S. Nicolai (Nikolai), S. Pauli und S. Lamberti nebst 2 Hufen, allen Einkünften zu diesen Kirchen und Capellen gehörig und dem geistlichen Regiment, d. H. dem Bann, demgemäß die Einwohnerschaft (populus) der obigen Stadt (uille) vom Stiftsprobst nach canonischer Regel (canonice) geleitet werde, nebst allen denen, die seinem geistlichen Regiment unterworfen seien. Er verordne dazu, daß jeder, wes Standes er sei, der in dem obigen Pfarrbezirk wohne, dort (im Kloster) sein Begräbniß veranstalten lassen solle. Ferner gebe er noch dazu die Capelle S. Margarethen in seinem Schlosse Giebichenstein (Giuekensten) nebst allem ihrem Zubehör, nämlich (zu) Dachriß (Tikeriz) 9 Hufen, (zu) Trotha (Trote) 101 Hufe und die Kirche des

Dorfes, (uille) den Zehnten, die Mühle und einen Werder bei dem Dorfe gelegen, ferner einen Steinbruch (foveaque lapidum) in der alten Vorstadt (von Halle?), (zu) Cudenize 5 Hufen mit 6 Hofstellen (cum singulis areis una superstite). Ferner die Kirche zu Stuuene mit 52 Hufen 4 Morgen, die Kirche zu Möglich (Muzelize) nebst dem Dorfe, den Zehnten und Hufe (zu) Ternowe, die Kirche zu Dugowe nebst dem Dorfe und das Dorf Operza und das Dorf Wlozne mit allen ihren Zubehörungen. Ferner (zu) Wieskau (Wizeke) 9 Hufen und 4 Morgen nebst der Mühle, zu Oberwize 19 Hufen nebst dem Zehnten des freien Eigens, der Mühle und dem Werder; (zu) Kurinbike 17 Husen, (zu) Garle bike 3 Hufen. Außerdem das neue Dorf beim Kloster (claustro) gelegen, mit seinen Gerechtsamen, nämlich das zollfreie Kauf- und Verkaufsrecht zu Halle (allo) und Freiheit von öffentlichen Steuern, dabei jedoch die Verpflichtung, dem Probste in Allem zu gehorsamen; auch die Klosterleute in Möglich, Operza, Trotha, Dachriz (Tiekeriz) und Cudenize sollen die obigen Gerechtsame haben und mit der Stadt (Halle? urbis nostre) nicht dienstbar sein. Sodann erhält das Stift den beim Kloster (claustro) belegenen, gegen 12 Morgen bei Gibichenstein vertauschten Weinberg, auch die Mühle nahe dem Weinberge nebst dem nächsten Steinberge (cum monte lapidum) und dem Werder, das Dorf Gumeniste nebst der dabei gelegenen Wiese, dem Steinberge, dem Dorfe Putenize, dem Fischwasser und einem Theile des Hains (nemoris, in Littelineholt), die Mühle beim See (ad lacum). In der hallischen (Stadt-)Mark 14 Hufen nebst dem Holzzolle am sogenannten Steinthore, aus dem Salzzo e 17 Wendische (sclauicas) Mark und 5 Mark aus der Münze. Zu all den oben aufgeführten Gaben (donariis) seiner Vorgänger füge er aus gleicher Lizbe zu dem Stift hinzu: die Kirche (zu) Kurinbike nebst Zubehör, 40 Hufen in Jüterbog (iuterboc), 4 Hufen (zu) Wörmlig (Wurmelize) zu einem Kelche (?? pro calice oder procalice, wendisches Beiwort von Wörmelig?), das Dorf Roac mit Wiesen, Weiden, bebaut und unbebaut, (zu) Trotha (Trote) 9 Hufen, die Mühle im südlichen Theile (des Dorfes ?) nahe dem Hofe (curie) gelegen nebst dem Fährgelde zur Zeit der Ueberschwemmung. Ferner in der hallischen Mark 9 Hufen nebst dem Zehnten, die er für das Dorf Höhnstedt (Honstede) gegeben habe; auch den Werder diesseits der niedern Brücke nebst allen bebauten und unbebauten Hofstellen, die außerhalb des Stadtwalles liegen, auch ferner die Mühle im obern Theile der obigen Brücke nebst dem Werder, der bis zu den jenseitigen Theilen der obern Brücke reicht, für 50 Hufen eingetauscht, auch ferner eine Wiese, die neben der jenseitigen Mühle, welche die bei Saale-See, heißt, gelegen ist; ferner den oberhalb dabeiliegenden Wald (lucum) nebst dem Wasser-Gefälle desselben Gewässers (cum decursu ipsius aque, der Saale oder des Saalesees?) dergestalt, daß Niemand weder auf dem einen noch auf dem andern Ufer oberhalb oder unter

halb der Klostermühle eine andere Mühle bauen dürfe. Außerdem erlasse er den sonst zu den erzbischöflichen Gefällen fließenden Zoll von der Saline im Hause (Salzkothe?) (casa) beim Kirchhofe, mit der Bestimmung, daß nur das Stift mit Holz zu versorgen, die Kähne, welche auf der Saale Salz hin und Holz für sie zurückfahren, zollfrei sein sollen. Er erlasse ihnen auch den Stättenzins (censum arearum) der Wurtpennige (d. h. Worthgeld, heißt, in allen ihren Höfen in der St. Nicolaistraße (platea) und in der Schmiedestraße (strata), auch desgleichen 8 Talente, die von den Stiftsgütern zu Glinde an den Burgward Giebichenstein zu entrichten waren. Außerdem bestätige er dem Stift 100 Hufen, die ihm der Kaiser Friedrich durch seine Vermittelung und auf Bitten seines (des Erzbischofs) geliebten Verwandten (cognati nostri) Heinrichs, Grafen von Wettin (Witin) und seines Getreuen Bodo von Schoch wig (scochewiz) von ihren Lehngütern verliehen, sodann aber auch Alles, was das Stift mittelst anderer Zuwendungen oder durch eigenen Ankauf erhalten hat, nämlich: (zu) Rodewelle 4 Hufen, Canena (Cunene) 54 Hufe, Wörm= Liß (Wurmelize) 4 Hufen, Garten (Wort? ortum) Wiesen und Wald (lucum), Erikistorp 2 Hufen, Zscherben (Scirewin) 124 Hufe, Wilze 21 Hufe, Dancmaristorp 10 Hufen, Passendorf (bossendorp) 5 Hufen, Osnize 1 Hufe, Borowe 1 Hufe, Gröbers (Groberwize) 1 Hufe, Holleben (Hunleue) 2 Hufen, Oppin (Opien) 2 Hufen, Wranowe 1 Hufe, Obhausen (Vphusen) 61 Hufe, Kuckenburg (Cukenburg) 24 Hufe und die Mühle in Lieskau (Lezcowe) 2 Hufen, Broize 34 Hufe; zwei Hufen in Thüringen, nämlich 1 in Ringleben (Rinkeleue), die andere in Borrleben (Burchsleue) und ein Steinbruch von Mühlsteinen nebst einer Hofstelle; (zu) Gribene 8 Hufen und einen Obstgarten und allen Besit, den das Stift gegenwärtig rechtmäßig hat oder in Zukuuft von Königen, Fürsten oder anderen Getreuen (Vasallen) ererben sollte. Der Probst des Stiftes dürfe nicht durch Dienst und Folge beschwert werden, habe aber auf erhaltene Aufforderung auf Concilien zu erscheinen und sich mit aller Ehrbarkeit gegen seinen Erzbischof zu verhalten. Der Convent dürfe nach dem Tode eines Probstes (pare) gegen seinen Willen dessen Amt nicht mit einem Geistlichen eines andern Ordens (alterius professionis) beseßen lassen, sondern sich einen erprobten Mann nach seinem Gefallen frei wählen. Im Falle sich die Stimmen dabei spalten, solle der Bischof nach seiner Gunst entscheiden. Der Burggraf (prefectus urbis) von Magdeburg, solle der Stiftsvogt sein, aber sich ohne Wissen und Willen des Probstes und Conventes Niemand als Untervogt substituiren dürfen, der jedoch, falls er sich als ungeeignet ausweise, zu entfernen und ein anderer in seine Stelle zu sehen sei.

Zeugen: Euerhardus merseburgensis episcopus, Martinus misnensis episcopus, Hubertus hauelbergen sis episcopus, Rokerus

magdeburgensis maior prepositus, et eiusdem ecclesie canonici. Otto prepositus S. Sebastiani, Tidericus prepositus de Nuenburg, Gero vicedominus, Bertholdus, Conradus, Heremannus, Fridericus prepositus de Seburch, Hermannus decanus de misne, Ekehardus prepositus de monte, Bernhardus dux, Otto misnensis marchio, Tidericus marchio, Dedo comes, Burchardus burchrauius Magdeburgensis et frater eius Geuehardus, Conradus castellanus de Giuekenstein, Ekehardus et filius eius Fridericus, Gardolfus de Seburch, Otto de Thobin, et filius eius burchardus, Conradus de Witin, Heinricus pincerna, Tidericus de Gotheniz, Richardus de alisleue et fratres eius Heinricus et Gumpertus, Geuehardus de Wranikisten (fo!), Rodolfus de Jerichow, Conradus de Burch, Cristianus, Bruno, Johannes et frater eius Heidenricus de Giuekenstein, Volkmarus sculthetus de Hallo, Luderus et fratres eius Eico et Burchardus, Bruno et Rodolfus, Ratmarus, Fridericus, Conradus et frater eius burchardus aliique ciues Hallenses.

Data Halle Sexta decima Kalendas Martii apud ipsam Sancte Marie ecclesiam anno dominice incarnationis Mo, Co. LXXXo. IIo. Indictione XVa. venerabili Wichmanno Sancte Magdeburgensis ecclesie archiepiscopo, presulatus eius anno tricesimo primo, presidente Sancte universali ecclesie Romane Lucio papa tercio, pontificatus eius anno, primo. Regnante Gloriosissimo Romanorum imperatore Friderico primo, Imperii eius anno tricesimo primo.

Original, dessen in dorso aufgedrückt gewesenes Siegel abgefallen, im Königl. Staats-Archiv zu Magdeburg. Das Datum ist nachträglich zu gleicher Zeit eingetragen.

Gedruckt bei

v. Ludewig Rell. mss. V. p. 1-6.

v. Dreyhaupt Saalkreis I. p. 725-726.

1653) 27. Februar 1182.

Friedrich, römischer Kaiser, genehmigt in Anbetracht der vielfältigen und herrlichen Verdienste seines lieben Fürsten, Wichmann, Erzbischofs von Magdeburg, der mit großen Ausgaben im Dienst der Kirche und des Reiches beladen, mit Bewilligung des Dom-Capitels, der Lehnsleute (beneficiatorum) und Dienstmannen, der Magdeburgischen Kirche zur Bezahlung seiner Schulden aus dem Schaße zwei goldene Kelche, 81 Mark Gold schwer, und zwei silberne Leuchter (candelabra), auf 100 Mark geschäßt, entnommen habe, die Anordnung des Erzbischofs, daß, um die Kirche vor VerLust zu bewahren, ihr 300 Mark jährliche Zinsen (und zwar 236 Mark aus der

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