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Dieser Gang (siehe Figur), der nicht ganz die Mitte des hier 2,30 bis 2,40m breiten Tunnels einnimmt, sondern näher an der Westwand liegt, ist in ganz gleicher Weise construirt, wie der 12,70m lange Einbau am Ausgange des

Ausgebaute Tunnelmündung.

Tunnels auf der Südseite, nur ist die Arbeit hier im nördlichen Teile noch sorgfältiger. Hart an den Felswänden des Tunnels hin, im Abstande von 0,68 bis 0,70m von einander, sind zwei auf den einander zugekehrten Innenseiten sorgfältig geglättete Polygonalmauern aufgeführt, die mit schräg an einander gelehnten Blöcken überdeckt sind. Die 0,60m hohe Innenseite der letzteren ist etwas ausgehöhlt, so dass die Decke des Ganges die Form eines schönen Spitzbogengewölbes hat. Die tadellose Ausführung und die Grösse der bei diesem interessanten Bau verwendeten Werkstücke erwecken den Eindruck grofser Festigkeit1), und die Ueberdeckung entbehrt trotz aller altertümlichen Einfachheit der Construction nicht einer gewissen Eleganz.

Die eigentliche Wasserleitung hat niemals in dem bisher beschriebenen Tunnel gelegen, sondern zur Aufnahme der Röhren war innerhalb desselben ein besonderer, tiefer Graben ausgebrochen, bezüglich unter dem Haupttunnel ein zweiter tunnelartiger Gang angelegt. 9m nämlich vom Nordeingange mündet, von Osten kommend, in den Tunnel der oben erwähnte, hier ganz in den Felsen gebrochene Gang ein, in dem die Röhrenleitung vom Quellhause zum Tunnel geführt ist. Der gegenwärtig nur ungenügend gereinigte Boden des Ganges liegt 2,53m unter dem Boden des Tunnels, scheint indessen nicht bedeutend tiefer gewesen zu sein. Unmittelbar vor dem Zusammentreffen mit dem Haupttunnel setzt sich der untere Gang fast rechtwinklig zur bisherigen Richtung nach Süden fort und führt nun unterhalb des Haupttunnels hin. An der Stelle, wo der Tunnel gegenwärtig eingestürzt ist, zwischen dem später gewölbten Einbau nnd dem älteren spitzbogigen Gange, scheint ein Schacht den Tunnel mit dem Leitungsgange verbunden zu haben. Ein zweiter Schacht liegt an dem äussersten jetzt erreichbaren Punkte der Nordseite, 106m vom Tunneleingange. Ob aufser diesen Schächten, die ursprünglich zur Förderung des Schuttes aus dem unteren in den Haupttunnel gedient haben, noch andere Verbindungen beider hier am Anfange des Baues vorhanden waren, oder ob der untere Gang auch hier teilweise ursprünglich als Graben geführt war und später geschlossen und überbaut worden ist, konnte nicht ermittelt werden.

Auf der ganzen Südseite nämlich lag und liegt zum Teil noch jetzt die Röhrenleitung auf der Sohle eines tiefen Grabens, der durchweg an der Ostwand des Tunnels entlang führt und der die Fortsetzung ist jenes unteren Ganges auf der Nordseite. Da die Decke des Tunnels etwas schräg ist, blieb nach Aushebung des 0,60m breiten Grabens ein über 1m breiter Weg auf der höheren Westseite im Haupttunnel frei. Die senkrechten Seitenwände des Grabens sind weit sorgfältiger behauen als die Wände des Tunnels. An einer Stelle hat Fabricius an der Decke des letzteren gerade über dem Graben drei in Ritzen des Felsens eingeschlagene starke Eisennägel gefunden, die beim Bau dazu gedient haben mögen, die Lote zu befestigen, nach welchen die Seitenwände des Grabens genau senkrecht und im richtigen Abstande von einander ausgehauen und die Tiefen gemessen wurden. Sowohl am Rande des Grabens im Fussboden des Tunnels wie an den entsprechenden Stellen in der Östwand sind in ungleichen Abständen (durchschnittlich von 1m) viereckige Löcher ausgehauen, die zur Aufnahme von etwa 0,15m dicken Balken gedient haben. Offenbar hat man während der Arbeit am

1) Nur an einer Stelle haben die verbandlosen Seitenmauern den Druck des losen Gesteines nicht ausgehalten und sind auf der Westseite etwas eingebogen worden, nicht so stark, dass man den Gang nicht trotzdem passiren könnte.

Graben oben in der Bodenhöhe des Tunnels eine Art Brücke aus Balken und Brettern hergestellt, um den Schutt bequem aufziehen zu können. Um sich indessen den Transport der beim Bau des Grabens entstehenden Schuttmassen aus dem Berge zu ersparen, hat man in ungleichen Abständen (von etwa 20m zu 20m) ein Stück des fertig ausgebrochenen Grabens so mit Steinplatten gedeckt, dass unten ein 2 bis 3m hoher Gang offen blieb, und hat den Raum über dieser Steindecke bis zum Boden des Tunnels zur Ablagerung des Schuttes benutzt. So kommt es, dass jetzt an vielen Stellen ein doppelter Tunnel über einander herführt. Auf kurze Strecken ist der untere Weg auch ganz als schmaler Tunnel durch den Felsen gebrochen.

Die an verschiedenen Stellen ausgeführten Messungen der Tiefe des Grabens haben als Resultat ergeben, dass dieselbe nach der Mündung des Tunnels hin immer bedeutender wird1). 30m vor der Mündung verlässt der Graben den Tunnel, um nach Osten in weitem Bogen umlenkend unter dem Abhange des Kastro hin nach der Stadt zu gehen. An der Trennungsstelle hat er die gröfste gemessene Tiefe von 8,30m.

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Leitungsröhren im Tunnel.

Auf dem Boden des Grabens haben sich, ebenso wie in dem Leitungsgange von der Quelle zum Berge, die schon von Herodot erwähnten Röhren vorgefunden, in denen das Wasser zur Stadt floss; nur sind im Inneren des Berges die Thonröhren oben ganz offen, haben die Form viereckiger Rinnen und lagen in Erde oder Lehm gebettet (s. Figur). Die Zusammenfügung der einzelnen Stücke war in gleicher Weise wie bei den geschlossenen runden Röhren der Quellenleitung bis zum Tunnel durch Ineinandergreifen und einen feinen weissen Kitt hergestellt; die Gröfse des gemessenen Rohrstückes ist in der Zeichnung angegeben.

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Mit Recht wirft Fabricius die Frage auf: Wie erklärt sich die merkwürdige Anlage des doppelten Tunnels bezw. des tiefen Grabens, welcher durch den Tunnel gezogen ist? eine Frage, zu deren Beantwortung sich bei Herodot nichts findet. Aus der Lage der Quelle ergab sich unter Berücksichtigung des für die Leitung nötigen Gefälles die genaue Bestimmung der Niveauhöhe, in der die Leitungsröhren durch den Berg gelegt werden mussten. Das einfachste und natürlichste wäre nach Ansicht von Fabricius gewesen, dem Boden des Tunnels genau diese Niveauhöhe und zugleich die erforderliche Neigung nach Süden zu geben. Vielleicht hätten irgend welche äufseren Umstände Eupalinos veranlasst oder gezwungen, den Tunnel in einer höheren Lage zu bauen, als für die Leitung selbst nötig war, und den Ausgang in der Stadt an eine Stelle zu legen, die es ihm unmöglich machte, dem Bau von vornherein ausreichendes Gefälle zu geben. So wäre es beispielsweise sehr wohl denkbar, dass der Anfang des Tunnels bestimmt und der Bau begonnen worden wäre, bevor man sich zur Anlage des Behälters bei der Quelle entschlossen hatte, wodurch dann einiges von der Niveauhöhe des Wassers verloren ging. Andererseits müsse die Möglichkeit eines Fehlers zugestanden werden, der dem Erbauer bei der Berechnung der Niveauhöhe für den Tunnel untergelaufen sein könnte, obwohl es immerhin misslich sei, einen derartigen Fehler einem Architekten zuzutrauen, dem es gelungen sei, den über 1000m langen Tunnel aus zwei Stolln zu bauen und die beiden Stolln im Inneren des 228m hohen Berges zusammentreffen zu lassen. Abgesehen von der Unvollkommenheit der

1) Der Graben war freilich stark verschüttet und ist noch nicht hinreichend gereinigt. Die beständige Zunahme der Tiefe in der Richtung nach Süden kann indessen wohl nicht zufällig sein. An der Stelle 9m vom Nordeingange des Tunnels, wo der Leitungsgang in denselben mündet, beträgt die Tiefe des letzteren unter dem Boden des Tunnels 2,53m (s. o.). An der Stelle, wo die beiden Hälften des Tunnels zusammengetroffen sind, ist eine Tiefe des Grabens von 4,90m gemessen. In der Mitte zwischen dieser Stelle und der Mündung ist der Graben etwa 6m tief. 50m vor der Stelle, wo der Graben den Tunnel verlässt, misst seine Tiefe 6,60m, und an jener Stelle selbst, 45 bis 30m vom Ausgange des Tunnels, hat Fabricius 8,25 bis 30m gemessen. Der grofse Unterschied der beiden letzten Zahlen erklärt sich aus dem Umstande, dass der Graben blofs an der letzten Stelle ganz gereinigt ist.

XXIX

August 1885

Nivellirinstrumente möge an dem Fehler das etwas übertriebene Streben schuld sein, das Wasser an eine möglichst hohe Stelle im Inneren der Stadt zu bringen und das Gefälle auf ein möglichst kleines Mafs zu beschränken, das sich nachher als zu gering erwiesen haben mag1). Das nötige Gefälle habe daher nachträglich durch Ausbrechen des tiefen Grabens erzielt werden müssen.

Der untere Gang hat auf der Südseite an den Stellen, wo er überdeckt oder als Tunnel durch den Felsen gebrochen ist, bei einer Breite von nur 0,60m eine Höhe von über 3m. Im Hinblick auf die Abmessungen der übrigen mit der Anlage verbundenen Gänge, die alle nur ungefähr Manneshöhe haben, hält es Fabricius für nicht wahrscheinlich, dass die Höhe von 3m für den Leitungsgang ursprünglich beabsichtigt gewesen sei. Ein praktischer Grund sei dafür nicht abzusehen. Vielmehr könne diese Höhe so entstanden sein, dass man beim Legen

1) Die Möglichkeit der Entscheidung dieser Fragen würde durch ein geometrisches Nivellement bedeutend näher gerückt werden.

Werkzeugmaschinen.

Archdale & Co. haben eine Feilmaschine in gewaltigen Abmessungen gebaut1). Der Weg des Meifsels kann bis 0,91 m betragen, der Schlitten ist um 2,75m auf dem Bette verschiebbar. Man kann 12 bis 15t schwere Gegenstände an den Aufspannwinkeln befestigen. Zwei über einander angebrachte Rundhobelvorrichtungen gestatten, von sehr kleinem bis zu 0,61m grofsem Krümmungshalbmesser selbstthätig zu hobeln. Aufser dem Werkzeugträger sind auch die Aufspannwinkel selbstthätig zu bewegen.

Greenwood & Batley's Bandsäge für unerwärmtes Eisen2) unterscheidet sich nur wenig von den gebräuchlichen Bandsägen für Holz. Ausser kräftigerer Bauart und dem selbstthätig verschiebbaren Tisch mit zum Befestigen der Arbeitsstücke in üblicher Weise dienenden Nuten findet man nur die selbstverständliche Abweichung, dass der Antrieb durch ein Vorgelege vermittelt wird.

Richards & Co.'s Wellen-Richt- und Ankörnmaschine3) besteht aus einem auf Fülsen ruhenden langen Bett, auf welchem zwei bohrspindelntragende Spindelstöcke und andere den vorliegenden Zwecken dienenden Einrichtungen angebracht sind.

Zunächst kommt die Vorrichtung zum Geradebiegen der Welle in Frage. Sie besteht aus zwei mit keilförmigen Kerben, in welche die Welle gelegt wird, versehenen Böcken, und einer zwischen diesen beiden befindlichen Handwasserdruckpresse. Letztere ist auf den Leisten des Bettes fahrbar, so dass sie verhältnismässig leicht an die betreffenden Stellen geschoben werden kann.

Behufs des Ankörnens wird die Welle sodann von zwei durch Schrauben getragenen Klauen gehoben; diese Schrauben sind zur Hälfte mit rechtem, zur Hälfte mit linkem Gewinde versehen und tragen aufser den erwähnten Klauen noch solche, welche über dem Arbeitsstücke sich befinden und um ebensoviel nach unten sinken, wie die ersteren emporsteigen, so dass die Welle ohne weiteres durch Drehen der Schrauben in die richtige Höhenlage kommt. Der Antrieb der beiden Bohrspindeln erfolgt durch ein Seil, in ähnlicher Weise wie Laufkräne angetrieben werden, so dass auch die der Wellenlänge entsprechend zu verschiebende Bohrmaschine mit dem Antriebe stets im Zusammenhange bleibt.

Die Herstellung genau richtiger Gestalt der Radzähne will Bilgram durch Verfolgung eines neuen beachtenswerten Gedankens bewirken1); er geht von der bekannten Thatsache aus, dass Evolventenverzahnungen gleicher Teilung und gleicher Eingriffslinienlage mit einander in genauen Eingriff treten, gleichgiltig, welche Gröfse die Räder

1) The Engineer, Mai 1885 S. 333, m. persp. Abb. 2) Ann. industr., Nov. 1884 S. 661, m. persp. Abb. 3) Engineering, Oct. 1884 S. 369, m. persp. Abb.

4) American Machinist, 9. Mai 1885 S. 1 bis 2. m. Abb.

der Röhren und beim Probiren der Leitung genötigt gewesen sei, den Boden des Ganges mehr und mehr zu vertiefen, um das erforderliche Gefälle zu bekommen. Dieser Punkt zeige, wie das Neigungsverhältnis der Leitung von vornherein nicht genau berechnet, sondern durch Versuche allmählich festgestellt worden sei. Ist diese Erklärung richtig, so gewinnt die oben ausgesprochene Ansicht, nach welcher die Veranlassung der allzuhohen Anlage des Tunnels in der Unterschätzung des notwendigen Gefälles zu suchen sei, an Wahrscheinlichkeit.

Der Tunnel muss bis in späte Zeit in Benutzung gewesen sein. Wenn auch die Wassermenge, welche die Leitung des Eupalinos der Stadt zuführte, den Anforderungen der in Samos wohnenden Römer nicht mehr genügte, so dass sie, vermutlich zur Speisung ihrer Bäder, aus der Gegend des gegen 8km entfernten Dorfes Myli am Imbrasos eine neue offene Leitung zur Stadt bauten, so ist doch das alte Werk des Eupalinos, wie die erwähnten römischen Ausbesserungsbauten lehren, in Betrieb gehalten worden.

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Bei dem Hobeln der Radzähne handelt es sich nun nur um die genaue Ausbildung der Zahnlücken; diese kann mit einem Zahnstangenzahne bewirkt werden. Man erreicht aber offenbar genau dasselbe, wenn man in den verschiedenen Stellungen, welche der Zahnquerschnitt gegenüber der zu schaffenden Zahnlücke einnimmt, einen Hobelstahl, dessen Gestalt dem Querschnitte des Zahnstangenzahnes entspricht, also sehr einfach ist, winkelrecht zu der Ebene, in welcher das Rollen stattfindet, über das zu bearbeitende Rad führt. Freilich vermag man auf diesem Wege nicht die unendliche Zahl der Lagen, welche der bildende Zahn zu der zu bildenden Lücke bei obigen Verfahren einnimmt, wiederzugeben; eine endliche Zahl dieser Lagen dürfte aber genügen, um genauere Zahnflanken zu erzeugen, als man mit den gebräuchlichen Verfahren hervorbringt.

Der in Rede stehende Gedanke ist in folgender Weise verwertbar. Vor einer gewöhnlichen Feilmaschine (Shapingmaschine), die mit einem Stahl entsprechender Gestalt versehen ist, spannt man das zu bearbeitende Rad so ein, dass nach jedem Stofse des Stahles dasselbe um einen kleinen Bogenteil seines Teilkreises sich dreht, zu gleicher Zeit aber seine Drehachse um das gleiche Mafs seitlich verschoben wird. Ebensowohl könnte die gegensätzliche Verschiebung des Rades gegenüber dem Werkzeuge durch Verschiebung des Feilmaschinenschlittens hervorgebracht werden. Irgend eine Teilvorrichtung würde benutzt werden, um nach Fertigstellung einer Zahnlücke die folgende der Einwirkung des Werkzeuges darzubieten.

Das gilt aber nur von Stirnrädern, keineswegs von Kegelrädern. Bilgram schlägt sein Verfahren aber nur für die Herstellung genauer Kegelradzähne vor.

Er anerkennt, dass bei strenger Verfolgung des Verfahrens die Zahnlücken an der spitzen Seite der Kegelräder ebenso tief werden würden, als an der breiten Seite. Da jedoch das Profil des Werkzeuges wie das des Zahnstangenzahnes nur geradlinige Flanken hat, so hilft er dem erwähnten Uebelstande dadurch ab, dass er das Kegelrad in einer von der genau richtigen etwas abweichenden Lage ein

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spannt. Damit wird aber ein anderer, in der Quelle nicht erwähnter Fehler nicht vermieden, nämlich der Umstand, dass die Sohlenbreite der Zahnlücke überall die gleiche werden

muss.

deutscher Ingenieure.

In Anwendung auf Kegelräder liefert daher das Bilgram-
sche Verfahren keine befriedigenden Zahnformen; für die
Herstellung der Stirnräder benutzt, kann es aber vorzügliche
Ergebnisse liefern.
Hermann Fischer.

Eingegangen 24. Juni 1885. Sächsischer Bezirksverein.

Sitzungsberichte der Bezirksvereine.
Eingegangen 15. Juli 1885.
Magdeburger Bezirksverein.
Sitzung vom 30. April 1885. Vorsitzender: Hr. Lange.
Schriftführer: Hr. Wernike. Anwesend waren 19 Mitglieder.

Der Antrag des Hamburger Bezirksvereines betr. die Umgestaltung der Zeitschrift wird einstimmig abgelehnt.

In der Angelegenheit der Dampfkräne am hiesigen städtischen Packhofe, worüber bereits in der Sitzung vom 14. November v. J. beraten worden ist1), liegt eine Aufforderung des Herrn Regierungspräsidenten um Abgabe des damals in Aussicht gestellten Gutachtens über den Betrieb dieser Kräne vor. Mit Abfassung des Gutachtens wird eine. Commission, bestehend aus den Herren Lange, Wolf, Weinlig, Fritsche und O. Gruson, betraut. Auf ein Schreiben des Hrn. Born, betreffend Wahrung von Geschäftsgeheimnissen, bemerken der Vorsitzende und Hr. Wolf, dass allerdings sowohl von Privat- wie von Gemeinde- und königl. Verwaltungen die von einem Lieferanten einmal erhaltenen Constructionen und sonstigen Angaben häufig ohne weiteres als Grundlage für fernere Lieferungen genommen werden, ohne dass der ursprüngliche Lieferant darauf als auf sein geistiges Eigentum Anspruch zu machen in der Lage sei.

Eingegangen 17. Juli 1885. Oberschlesischer Bezirksverein. Versammlung vom 18. Juni 1885 in Czenstochau (Russ. Polen). Vorsitzender: Hr. Menzel. Schriftführer: Hr. Boltz. Anwesend 31 Mitglieder und 4 Gäste.

Am genannten Tage frühzeitig unternahm der oberschlesische Bezirksverein einen Ausflug nach dem durch die Eisenbahn in 4 Stunden von Kattowitz aus zu erreichenden Czenstochau in Russ. Polen zur Besichtigung der dortigen gewerblichen Anlagen und des Klosters.

Zunächst wurde vormittags die etwa 20 Minuten vom Bahnhof Czenstochau entfernt liegende mechanische Hanfspinnerei und Bindfadenfabrik der Gebr. Goldstein, Oderfeld & Oppenheim, welche mit den neuesten englischen Maschinen gut ausgestattet ist, und alsdann die näher an der Stadt gelegene Steinnussknopffabrik von Joh. & Stanislaus Grossmann in Augenschein genommen.

Nach dem gemeinschaftlich eingenommenen Mittagessen fand in bereit stehenden Droschken die Fahrt nach dem Kloster statt. Dasselbe, auf einer Anhöhe schön gelegen, von welcher aus man eine weite Aussicht auf die Umgegend geniefst, bot im Innern der sonderbaren Sehenswürdigkeiten mancherlei. Unter anderem befindet sich das Kloster im Besitz eines von Gold und Edelsteinen strotzenden Marienbildes, der sogenannten schwarzen Madonna, und ist dadurch der berühmteste Wallfahrtsort für die Katholiken Polens.

Nach dieser Besichtigung wurde noch ein Besuch der Nähnadelfabrik von Marcus Hennig & Co. und der Garnfärberei (türkischrot) der Firma W. Preis & Söhne unternommen. Der Besuch dreier weiterer neuer Fabriken, der Mahlmühle und Papierfabrik von Ginsberg & Kohn, der Buntpapierfabrik von Markusfeld und der schwedischen Zündholzfabrik von Gehlich & Koch musste unterbleiben, weil es zur Besichtigung der ersteren an Zeit fehlte und die beiden letztgenannten Firmen die Genehmigung versagt hatten.

Nachmittags 5 Uhr fand die Sitzung in der Sielcer altdeutschen Bierstube in Czenstochau statt.

Zu den Anträgen des Hamburger und des Magdeburger Bezirksvereines betr. Anbahnung von Versuchen über die Widerstandsfähigkeit von Dampfkesselflammröhren und die Einsetzung von Schiedsgerichten durch die Bezirksvereine beschliefst die Versammlung: »Der Abgeordnete des oberschlesischen Bezirksvereines möge auf der Hauptversammlung beiden Anträgen zustimmen«.

Nach Beschlussfassung über ein Sommerfest ergreift Hr. Schilling das Wort und bespricht in eingehender Weise die Fabrikationseinrichtungen der besichtigten Hanfspinnerei und Bindfadenfabrik, von ihm entworfen und ausgeführt. Zum Schluss erwähnt der Redner jedoch, dass es im Interesse der Besitzer der heute besuchten Anlagen liege, bezw. dass es deren Wunsch sei, dass das von den Besuchenden Gesehene nicht veröffentlicht werde.

Erfüllt von Befriedigung und von Dank gegen Hrn. Schilling, welcher die Anregung zu dem Ausfluge gegeben und opferbereit die erforderlichen Vorbereitungen getroffen hatte, kehrten die Teilnehmer in die Heimat zurück.

1) Z. 1885 S. 115.

Sitzung vom 7. März 1885. Vorsitzender: Hr. Ad. Frederking. Schriftführer: Hr. Fr. Kuntze. Anwesend 40 Mitglieder und 4 Gäste.

Schluss des Vortrages des Hrn. Hertel:
(s. S. 664.)

Die Verzweigungen der Blutgefäfse, eine vollkommenste
Rohrleitung.

Die Anlage der Blutgefäfse, als Rohrleitung
betrachtet.

Ein Vergleich der Beobachtungsresultate mit denen der Theorie lässt uns für die Blutgefäls verzweigungen den Charakter der höchsten Vollkommenheit erkennen, ein Ergebnis, welches keinen Naturkundigen überraschen kann; zeigt doch überall die Natur bei ihren Organismen Vollkommenheit für den jeweiligen Entwicklungszustand.

Bei vollkommener Ausbildung von Hauptbahnen erfolgt die Verteilung des Blutes unter dem geringsten Verlust an lebendiger Kraft. Die Blutgefäfswand leistet der kräftigen Blutspannung Widerstand, giebt aber den feinsten Flüssigkeitsstössen bei Anprall vollkommen nach, eine Eigenschaft, welche natürlich nur lebendiges Material haben kann, denn die Gestalt der Astursprünge zeigt die charakteristischen Merkmale des frei seitlich ausspringenden Flüssigkeitsstrahles und stimmt überein mit der Gestalt von Röhrenverzweigungen, bestehend aus einem für die hydrodynamischen Kräfte bildsamen (lebendigen) Materiale, welche längere Zeit von Flüssigkeit durchströmt worden sind. So z. B. laufen die Venen in der Richtung der Resultante nach dem Gesetze des Parallelogrammes der Kräfte. Die Feinheit der Charaktere ist dabei so grofs, dass sie oft in der Zeichnung bei Abweichung um Strichbreite verloren gehen. Es ist bei feinen Aesten die Höhe des Ursprungskegels oft kleiner als die Dicke der Gefäfswand des Stammes. Durch vollkommene Glattheit der Innenwandungen sind die äufseren Reibungsverluste äusserst gering, durch Anlage von Hauptsträngen, durch runde Form des Querschnittes mit relativ geringstem Umfange, durch die Proportionalität der Wandungsdicke (die Venen sind z. B. viel dünnwandiger als die Arterien), ist der Verbrauch von Wandungsmaterial ebenfalls ein sehr geringer. Bei all dieser unschwer erkennbaren Vollkommenheit schien es mir wunderbar, gar keine der in der Technik doch unentbehrlichen Anlage von Windkesseln ähnlich wirkende Einrichtungen finden zu können, bis sich auch hier zeigte, dass der gröfste Meister aller Constructeure eine ebenso einfache wie unübertreffliche Einrichtung gewählt hat. Während des Lebens sind die Blutgefälse nämlich »überfüllt«. Die Gefälswandungen haben eine Muskelschicht, welche durch den Herzschlag durch alle Verzweigungen hindurch bis zum nächsten Impuls in Spannung erhalten wird. Bis zum folgenden Impuls, durch welchen jedes Mal die Blutspannung nur um etwa 1/16 erhöht werden soll, wird die treibende Kraft durch allmähliche Contraction annähernd durch alle Zeiträume gleich grofs erhalten.

Berücksichtigt man, dass das Blut eine Suspension ist und mit etwa 6 mal gröfserem Reibungscoëfficient als Wasser in verhältnismäfsig sehr geringer Zeit durch ein millionenfach verästeltes Gezweig von Adern und Capillarröhrchennetzen immer und immer wieder getrieben werden muss, so ist begreiflich, dass bei weniger zweckmässiger Einrichtung die doch an sich unbedeutende Herzkraft nicht entfernt imstande sein würde, einen Organismus mit so regem Stoffwechsel, wie der menschliche und tierische Körper ist, genügend zu ernähren.

Auch ist die Regelmässigkeit und Sicherheit der Wirksamkeit hervorzuheben. Da alle Herzkraft in Wärme umgesetzt wird, der Einfluss erhöhter oder erniedrigter Bluttemperatur aber von gröfster Bedeutung für das Leben des Organismus ist, wie z. B. der Zustand des Fiebers zeigt, so

29. August 1885.

haben die Gefälsverzweigungen behufs Regelung der Temperatur die Eigenschaft, sich über den normalen Zustand hinaus zu erweitern oder zusammenzuziehen. Ueberschuss an Wärme treibt das Blut an die Oberfläche des Körpers zur Abkühlung (Röte der Haut) und Erzeugung von Verdunstungskälte; Mangel an Wärme bewirkt das Zurücktreten des Blutes nach innen (blaue Farbe der Haut bei Kälte) und Verminderung der Abkühlungsfläche. Es wirken daher die Blutgefäfsverzweigungen zugleich als Wärmeregulator. ·

Endlich mag noch die Fähigkeit des Ersatzes des einen Stammes durch einen anderen als Merkmal vollkommener Anlage hervorgehoben werden. So führen zur Ernährung des Gehirnes, als des wichtigsten Lebensorganes, welches relativ und absolut sehr viel Blut bedarf, drei Stämme, die Carotes an beiden Seiten des Halses und ein schwächerer Stamm an der Wirbelsäule. Dieser ist gewöhnlich nur von geringerer Bedeutung, erweitert sich aber und vertritt eine Carotis, falls eine solche in ihrer Wirksamkeit gestört wird.

Wie schon auseinandergesetzt ist, pflanzt sich die Herzkraft durch die Elasticität der Gefäfswände durch alle Verzweigungen fort. In dem Grade, wie diese Kraft abnimmt, vermindert sich die Geschwindigkeit des durchströmenden Blutes und erweitert sich der Gesammtquerschnitt der Verzweigungen. Es beträgt die Blutspannung in der Aorta 0,3 bis 0,4 Atm. und wird 0 in den Venen. Die Blutgeschwindigkeit in den Hauptarterien, welche 0,2 bis 0,3m in 1 Sekunde beträgt, verlangsamt sich allmählich zu 1/2mm in den Capillarien mit etwa 800 fachem Querschnitt und wird in den Venen 0,013 und endet mit einer Geschwindigkeit fast gleich Null bei dem Wiedereintritt in die Herzkammer. Hier sei beiläufig mitgeteilt, dass die Blutwelle, die wir als Pulsschlag oder Puls bezeichnen, nichts anderes als eben eine Welle ist und ohne den geringsten Einfluss auf die treibende Kraft in den Gefäfsen bleibt.

Tritt die Notwendigkeit einer vermehrten Leistungsfähigkeit des Blutgefälsnetzes ein, so erweitert sich das Lumen der Gefäßse entsprechend; bis zu einem bestimmten Grade hat dieses System also auch die Fähigkeit, seinen Querschnitt bezw. seine Capacität dem jeweiligen Bedürfnis anzupassen, es regelt also auch seine Querschnittsverhältnisse selbst.

Aus der geringen Blutgeschwindigkeit in den Venen ergiebt sich denn auch ein sehr sozusagen mühseliges Arbeiten derselben bei einem sehr erweiterten und in seiner Lage dadurch unbestimmten Gefäßsnetze, weil es jedem, auch dem geringsten unvermeidlichen Widerstand ausweichen muss. Trotz der sogleich zu erwähnenden Vorrichtungen sollen daher Erkrankungen, d. h. Störungen des Venenblutlaufes, gegenüber den selten beobachteten Störungen des arteriellen Blutlaufes häufig sein und besonders in den unteren Extremitäten des Körpers, weil hier noch die Schwerkraft verzögernd auf den Blutlauf (nach dem höher gelegenen Herz) wirkt.

Ueberhaupt wird bei der aufserordentlich geringen Geschwindigkeit des venösen Blutes die Zuverlässigkeit der Wirksamkeit durch besondere Einrichtungen, nämlich durch Vorhandensein zahlreicher Klappen in den Venen, herbeigeführt. Im Kreislaufe der Arterien kommen nur die Herzklappen, sich wagerecht über einander legende, muskulöse Scheiben, durch starke, unelastische Bänder, die Herzbänder, gehalten, vor.

Im Kreislaufe der Venen sollen zahlreiche Klappen, oft in nur etwa 1cm grofsen Entfernungen, vorkommen, welche dreiteilig sind, sich geneigt gegen einander stellen und durch fleischige Wulste sich abdichten. Dieselben können als sogenannte »Rückschlagsventile<< aufgefasst werden und gestatten nur die Vorwärtsbewegung. Durch diese bewundernswerte Einrichtung werden die fälligen, in günstiger Richtung stattfindenden Muskelbewegungen des Körpers zur Beförderung des Blutrücklaufes nutzbar gemacht.

3 klappen.

zu

Schlussbetrachtungen.

Im Lichte der vorstehenden Erörterungen betrachtet, deren Ergebnis eine vollständige Uebereinstimmung der Anlage, Formen, Querschnitte und Verhältnisse mit den hämo- und hydrodynamischen Gesetzen ist, und zwar vollständig gesetzmässig in allen Variationen, erscheint naturgemäfs die Herstellung von Rohrleitungen für gewerbliche Zweeke in den üblichen Anlagen und Formen sehr unvollkommen. In der That, die Ausführungen der gewerblichen Praxis, namentlich kleinere, nicht durch Sachkenner ausgeführte, sondern leider oft ungeschulten Monteuren ganz überlassene Rohrleitungsanlagen zeigen sich oft als überaus rohe, ja sogar verkehrte. Eine Anregung zum bessern soll die Verbreitung der hierfür interessanten Roux'schen Versuche geben, welche sich durch die Wichtigkeit der Sache rechtfertigt, inanbetracht der tausende von Rohranlagen, welcher die Kulturvölker der neueren Zeit bedürfen.

Vor allem sind es folgende drei Winke, welche sich die Technik unbedingt zunutzemachen sollte:

1. Bei einem durchflossenen Rohre kann allein aus hydrodynamischen Kräften nie ein vollkommen rechtwinkliger Astursprung vorkommen; auch beim stärksten Drucke nicht. Es sollten daher stärkere Abzweigungen stets in einem Winkel ab- oder zugeführt werden, welcher sich bestimmt als Resultante aus Stromgeschwindigkeit und Flüssigkeitsdruck, d. h. in der Richtung des frei ausspringenden Strahles. Die hierdurch bedingte Ablenkung des Stammes ist zu berücksichtigen.

2. Der aus einer Rohrwand frei ausspringende Strahl hat stets die Form eines Ausflusskegels mit einem Profilminimum und mit allmählich erfolgenden Uebergängen der Querschnittsform. Diese Form sollten möglichst alle Rohr-· ansätze haben, da ihre Herstellung nur unerheblich mehr als die rein cylindrische Form kosten würde. In wichtigen Fällen lässt sich die genaue Form des »Ursprungskegels« durch Photographie des Ausflusses bei entsprechender Geschwindigkeit (aus biegsamer Wand) leicht feststellen.

3. Die sparsame Verwendung von Stoff und Kraft verlangt eine gewisse Ausbildung von Hauptbahnen, die nach dem »Schwerpunkte« des Netzes führen sollen. Verschiedene Anforderungen verlangen verschiedenartige Ausbildung; auf jeden Fall verlangt dieser Gesichtspunkt Berücksichtigung bei Anlage eines Rohrnetzes. (Interessante Verhältnisse zeigen die Geäder der Blätter, welche natürlich Ausfluss anderer Kräfte sind.)

Nächst allmählicher Richtungsänderung und glattester Innenwand ist die Weite der Rohrleitungen wichtig, für deren richtige Abmessung die Wissenschaft genügende Anhaltspunkte giebt. Die Blutgefäfsverzweigungen des menschlichen und tierischen Körpers zeigen, dass Hauptbahnen weit zu bemessen sind. (Die Aorta ist ungefähr so stark wie ein Daumen, die Carotis wie der Finger.) Es ist bekannt, dass die Betriebskosten von Wasserleitungen bei zu engen Röhren bald die Anlagekosten übersteigen können. Eine entsprechende Berechnung sollte für jede gröfsere Anlage stattfinden und mit ausschlaggebend sein 1).

Zum Schlusse sei mir gestattet, noch auf die zahlreichen stattfindenden Ausnahmen in Richtung und Form der Blutgefälsverzweigungen aufmerksam zu machen. Die Arterien verlaufen ziemlich regelmäfsig; dennoch kommt es vor, dass das Herz rechts statt links, dass die Pulsader über die Hand läuft, dass am Oberarme sich die Arterie an Stelle der Vene befindet (diese Unregelmässigkeiten machen die Operationen sehr oft gefährlich) usw.; aber ganz unregelmässig verlaufen die Venen (z. B. an der Oberfläche der Hand, und der Verlauf der Venen soll daher an den Universitäten überhaupt nicht gelehrt werden). Es folgt daraus die Regel: je wichtiger eine Leitung oder Verzweigung ist, desto strengere Einhaltung der gesetzlichen Normen ist geboten, im übrigen aber ist vor pedantischer Nachahmung der Naturbildungen zu warnen, auf dass man nicht sagen möge: »Es sucht der Mensch das vertraute Gesetz in des Zufalles grausigen Wundern.<<

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1) Z. 1885 S. 22.

Hierauf erhält das Wort Hr. E. Rost-Dresden zu einem Vortrag über die von ihm construirte

Aich- und Press-Schmierpumpe 1),

D. R.-P. No. 30425, welche sowohl durch Musterstücke als durch Zeichnung veranschaulicht wird.

>>Ist die Bestimmung der Schmierapparate darauf gerichtet, den reibenden Flächen arbeitender Maschinenteile selbst unter den schwierigsten Umständen so viel Schmiermaterial zuzuführen, dass eine Deformation derselben verhindert wird, so können doch Umstände eintreten, unter welchen diese Zuführung in hohem Grade erschwert wird, z. B., wenn die arbeitenden Teile in Räumen eingeschlossen sind, in welchen eine Spannung, grösser oder geringer als der äufsere Atmosphärendruck, herrscht, wie dies bei Kolben, Ventilen, Schiebern usw. in Cylindern an Dampf-, Luft- oder Gasmaschinen und Compressoren der Fall ist, oder wo es sich darum handelt, Flächen zu schmieren, welche schwer zugänglich sind, wie bei den Zapfen von Turbinen oder von Schiffsschraubenwellen. Gleichwohl muss von einer guten Schmiervorrichtung verlangt werden, dass dieselbe das Schmiermittel mit der Regelmässigkeit und Sicherheit eines Präcisionsapparates an die Bedarfsstelle befördere; thut sie dies, dann ist der Schmierverbrauch ein überaus kleiner und für denjenigen wahrhaft überraschend, welcher sich an den viel bedeutenderen Verbrauch der bislang gebräuchlichen Schmiervorrichtungen gewöhnt hatte.

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deutscher Ingenieure.

Der in den Figuren 1 bis 6 veranschaulichte Apparat giebt eine der mehreren, in neuerer Zeit mir patentirten Constructionen wieder. Derselbe besteht im wesentlichen aus folgenden Teilen: 1. dem Behälter nebst Sieb für das Schmiermittel; 2. dem Steuerungsapparate; 3. dem Mess- und Pressapparate.

1. In dem gläsernen Behälter n befindet sich ein feinmaschiger Messinggazecylinder o zur Filterung des in n aufgegebenen Schmiermittels, damit etwaigen in letzterem enthaltenen Unreinigkeiten der Eintritt in den Hohlraum o gesperrt sei. Vermöge dieser Filterung kann man dem Schmiermittel einen Zusatz von Graphit oder einer anderen feinkörnigen Substanz geben, ohne fürchten zu müssen, dass gröbere Körner an dem Durchgange der übrigen teilnehmen. und zu den arbeitenden Flächen gelangen oder auch nur Verstopfungen in den Leitungen verursachen können.

2. Der Steuerapparat besteht aus dem den Behälter n tragenden Gehäuse e von Phosphorbronce, in welches das Schmiermittel gelangt, sobald der in dem Gehäuse befindliche Steuerkegel q, welcher gleichfalls aus Phosphorbronce gefertigt ist und den konischen Hohlraum von e scharf passend ausfüllt, seiner jeweiligen Stellung nach dies gestattet. Es ist dies dann der Fall, wenn die mit dem Steuerkegel g aus einem Stücke hergestellte kleine Plungerpumpe p ihre Saugbewegung macht; alsdann gelangt das aus o herabfliessende Schmiermittel durch den Kanal t in den Kegel und aus diesem, nach Mafsgabe des von dem Plunger zurückgelegten Weges, in den Pumpencylinder abwärts. Hierbei ist zu bemerken, dass die Duschgangskanäle so geführt sind, dass das in die Pumpe dringende Schmiermittel niemals zu steigen, sondern immer nur abwärts oder wagerecht zu fliefsen genötigt ist. Sobald der Plunger am Ende der Saugbewegung angelangt ist, hat auch der Steuerkegel den Zufluss gesperrt und öffnet sofort, nachdem der Plunger die Druckbewegung begonnen, den wagerechten Kanal des Gehäuses, aus welchem das Schmiermittel auf dem Wege durch das Druckrohr zu den arbeitenden Flächen gepresst wird. Am Ende der Druckbewegung schliefst der Steuerkegel den Druckkanal 7 und öffnet nach geringer Saugbewegung des Plungers den Saugkanal t, um in der beschriebenen Weise bei jedem wiederholten Spiele eine bestimmt bemessene Menge durchzulassen.

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3. Der Mess- und Pressapparat wird veranschaulicht durch die Fig. 3 bis 6, welche die Hahnstellung in vier Stellungen, und zwar in Fig. 3 im toten Punkte vor der Druckbewegung, in Fig. 5 im toten Punkte vor der Saugbewegung, in Fig. 4 die Stellung während des Druckes und in Fig. 6 die Stellung während des Saugens darstellen. Die Liderung des Plungers k mittels Bramahdichtung (Ledermanschette) und der möglichst dichte Schluss des Steuerungsorganes q haben zur Folge, dass die bei jeder Saugbewegung dem Behälter entnommene Menge durchaus gleich ist derjenigen, welche während der Druckperiode in die Druckleitung gepresst wird. Die der Verwendung zugeführte Oelmenge wird also gleichsam abgeaicht und kann durch die Beschränkung der zeiteinheitlichen Kolbenspiele auf das notwendige Mafs dem Bedarfe entsprechend genau bemessen werden.

Die beabsichtigte Genauigkeit der Wirkung für möglichst lange Dauer zu sichern, hat der Constructeur dadurch zu erreichen gesucht, dass er die Bewegungsteile auf lange Lagerflächen gebettet und den Plunger nebst Kreuzkopf einerseits sowie den Pumpencylinder nebst Geradführung andererseits aus einem Stücke in Phosphorbronze hergestellt und im übrigen die Thätigkeit des Apparates auf langsame Bewegung angewiesen hat. Mit Rücksicht darauf, dass die arbeitenden Flächen des Apparates von dem geförderten Schmiermittel unaufhörlich in Nahrung erhalten werden, darf dieser Zweck um so mehr als gesichert betrachtet werden, als dieser Apparat erst, nachdem er sich einem Gegendrucke von 180 Atm. gewachsen gezeigt, seiner Bestimmung übergeben wird.

Um die Widerstandsfähigkeit und Dauerhaftigkeit des Apparates zu erproben, lasse ich gegenwärtig einen solchen mit übertriebener Geschwindigkeit laufen, dessen Pumpe täglich (während 10 Stunden) 114000 Spiele machen muss, während die Spielzahl eines in seiner Nähe befindlichen Apparates,

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