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7. Juni 1919.

Rundschau.

Gründen nur Schachtöfen ohne Vorherd verwandt werden basisch zugestellt. Das Eisen wurde mit hochbasischer Schlacke heruntergeschmolzen und danach in der Birne verblasen. Auf diese Weise hielt man den Schwefelgehalt des fertigen Stahles auf 0,01 bis 0,03 vH, während der Schwefelgehalt des Einsatzes in vielen Fällen 0,10 vH und mehr betrug. Durch diese Maßnahmen hat man eine ganz bedeutende Verbesserung der Güte des Stahles erzielt.

Der immer fühlbarer werdende Mangel an phosphor- und schwefelarmen Rohstoffen und die immer höher gestellten Anforderungen an die Güte und Reinheit des Stahles und an die daraus herzustellenden Gußstücke bedingen jedoch eine viel weiter gehende Reinigung, wie sie mit wirtschaftlichem Erfolg

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stabförmiger Räumer mit 29 bis 33 mm Teilung, dessen Stäbe im vorderen Teil a hinter der Räumernase b bei 21 bis 25 mm Dicke 4 bis 8 mm weite Luftspalten, je nach der Art des Brennstoffes, bilden, während sie im hinteren Teil c verdickt und mit Nut und Feder d zu einer geschlossenen Fläche zusammengesetzt sind, die dem Staurost Halt gibt und den Luftdurchtritt verhindert. Dieser Zusammenhalt hat sich als so gut erwiesen, daß es nicht mehr notwendig ist, die Stäbe zu Bündeln zusammenzufassen und mit durchlaufenden Bolzen e zusammenzunieten. Der von dem Kettenrost stetig herangeführte Brennstoff wird durch den Staurost bis auf 400 mm Höhe aufgestaut und durch die Schlacken ständig in Bewegung gehalten, so daß er vollständig verbrennt, bevor er

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und vollständig nur im Elektrostahlofen durchgeführt werden kann. Von den Vor- oder Nachteilen der einzelnen Bauarten abgesehen, ist es einzig und allein im Elektrostahlofen basischer Zustellung möglich, eine weitestgehende Reinigung des Einsatzes durchzuführen, ohne daß auf die Beschaffenheit des Schrottes hinsichtlich des Phosphor- und Schwefelgehaltes besonders Rücksicht genommen zu werden braucht. verarbeitet heute im Elektrostahlofen mindestwertigen Schrott und Abfall zu bestem Stahl mit wirtschaftlichem Erfolg. Man erreicht durch mehrmaliges Abschlacken der Schmelze und Frischen mit geeigneten Zuschlägen eine vollständige Entphosphorung des Bades und darnach durch Bildung geeigneter neuer Schlacken eine vollständige Entschwefelung. Das Enderzeugnis, ein ausnahmsweise heißer und sehr reiner Stahl er enthält nur noch Spuren von Phosphor und Schwefel eignet sich vorzüglich zum Gießen von sehr dünnwandigen und infolge seiner Reinheit und Dichte von hochbeanspruchten und sperrigen Gußstücken. Betrachtet man die wirtschaftliche Seite der Hestellung des Stahlformgusses im Elektrostahlofen, so muß man zur Ueberzeugung gelangen, daß unter Berücksichtigung der Reinheit, Güte und Dichte des Stahles, die die Gefahr des Ausschußwerdens der Gußstücke ganz erbeblich vermindern, seine Gestehungskosten viel geringer ausfallen als bei irgend einem andern Verfahren. Als wichtigste Vergleichspunkte gelten dabei die verhältnismäßig geringen Löhne für die Bedienung des Ofens, die Ausgaben für seine Unterhaltung und die Ausgaben für verbrauchte elektrische Energie in kW-st/t bei festem Einsatz gegenüber den Löhnen und Ausgaben bei den vorerwähnten Verfahren.

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Da man, dem allgemeinen Bedürfnis und der Notwendigkeit gehorchend, zur Herstellung von bestem Stahlguß fast ausschließlich den Elektrostahlofen benutzt, ist die Elektrostablindustrie gerade in letzter Zeit rasch emporgeblüht. Eine ganze Reihe von Stahlgießereien hat ihre bisher verwandten Oefen teilweise ausgeschaltet und sich für die Herstellung des hochwertigen Gusses im elektrischen Ofen entschieden. Köln-Kalk. Adolf Lincke, Gießereiingenieur.

Der Staurost mit Luftkühlung für Wanderrostfeuerungen von C. H. Weck in Dölau (Reuß), Abb. 1 und 2, der sich bei einem Probebetrieb von 1000 st im Städtischen Elektrizitätswerk Reichenbach i. V. beim Verfeuern von stündlich 150 kg/qm Braunkohlen-Industrie briketts gut bewährt hat!), ist ein rost

') Mitteilungen der Vereinigung der Elektrizitätswerke Nr. 235.

über den vollen Teil des Rostes herabfällt. Dabei tritt vom Kettenrost her Luft durch die Spalten des Staurostes, wodurch die Haltbarkeit der der größten Hitze ausgesetzten Rostteile erhöht wird. Allerdings ist die gute Wirkung dieses Staurostes wie die anderer fester Staumittel daran gebunden, daß eine bestimmte Höchstbeanspruchung der Rostfläche nicht überschritten wird, da sonst Verluste durch unverbrannte Brennstoffreste unvermeidlich sind. Durch Versuche an einem Stirling Kessel von 400 qm Heizfläche, 14 at Dampfdruck und 400° Dampftemperatur, bei denen die beiden Wanderroste von je 1,4 X 3,91 qm Fläche stündlich mit 165 kg/qm Braunkohlenbriketts beschickt wurden, hat man nachgewiesen, daß die Luftmengen, welche durch die Spalten des Staurostes in die Feuerzüge gelangen und die Rauchgase verdünnen, selbst wenn der Staurost wenig oder gar nicht mit Asche bedeckt ist, nur geringe Bedeutung haben, da im Verhältnis zur insgesamt freien Rostfläche die Fläche des Staurostes verschwindend klein ist.

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zur Errichtung der erforderlichen Anlagen ausgeworfen worden. Aus dem Bericht dieses Ausschusses vom Jahre 1917 ist bemerkenswert, daß er sich hauptsächlich für das Haber-Verfahren erklärt hat; nach dem Lichtbogenverfahren ließen sich wohl Anlagen von genügender Größe bauen, um die Bedürfnisse der amerikanischen Regierung im Kriegsfall zu decken, doch seien diese Anlagen zu teuer, zumal sie während der Friedenszeit zum großen Teil still liegen müßten, da der Kriegsbedarf an Salpetersäure 180000 t, der Friedensbedarf aber nur 20000 t beträgt. Von dem Haber-Verfahren sagt der Berichterstatter, daß es das billigste Verfahren zur Gewinnung von synthetischem Ammoniak ist. Es ist unabhängig von billiger Kraft, da die Kraftkosten wenig ins Gewicht fallen. Jedoch erfordert seine Durchführung eine so große Erfahrung und Geschicklichkeit, daß die Heranbildung von geeigneten Kräften lange Zeit in Anspruch nehmen würde. Der Berichterstatter hält es für wahrscheinlich, daß das Haber-Verfahren nach Beendigung des Krieges in den Vereinigten Staaten ausgeübt werden wird. Die Verwendung des Cyanamids hat sich bei den amerikanischen Düngemittel Fabrikanten keine Beliebtheit erworben. Die Ammoniakgewinnung auf den Kokereien hat im Kriege außerordentlich rasch zugenommen. In einem anderen Bericht weist der Berichterstatter auf ein neues Verfahren der General Chemical Company zur Herstellung von synthetischem Ammoniak hin, das sich in einer großen Versuchsanlage gut bewährt habe und für die Praxis Erfolg versprechen soll. Es ist dem Haber-Verfahren ähnlich, arbeitet jedoch mit niedrigerem Druck. (Journal für Gasbeleuchtung und Wasserversorgung vom 3. Mai 1919)

Teerfettöl1). Gegenüber einem jährlichen Verbrauch Deutschlands an Schmieröl von etwa 250000 t wurden vor dem Krieg im Lande nur 60000 t aus heimischen Quellen gewonnen. Im Krieg hat die chemische Großindustrie der Knappheit dadurch abgeholfen, daß sie innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit große Mengen von Teerfettől aus Steinkohlenteer herstellte 2). Teerfettöl ist ein Teil des bei der Zerlegung des Steinkohlenteeres bei Temperaturen zwischen 300 und 360° übergehenden Anthrazenöles. Das spezifische Gewicht bei 150 liegt gewöhnlich zwischen 1,1 und 1,16. Der Flammpunkt liegt über 100o, gewöhnlich sogar über 130°. Die Viskosität nimmt mit steigender Temperatur etwas schneller ab als beim Mineralöl. Das Teerfettöl kann nur schwer ganz wasserfrei hergestellt werden und kommt »technisch wasserfrei« in den Handel, d. h. mit einem Wassergehalt bis zu 1 vH. Die chemische Zusammensetzung unterscheidet sich wesentlich von der des aus Erdöl gewonnenen Mineralöles und ist im ganzen noch nicht völlig erforscht. Das Oel ruft ähnlich wie ungereinigtes Mineralöl, Paraffinöl usw. bei Leuten mit empfindlicher Haut Reizerscheinungen hervor. Ein Nachteil ist, daß bei längerer Lagerung und Abkühlung Ausscheidungen eintreten, denen allerdings durch zeitweiliges Durchrühren oder Anwärmen entgegengearbeitet werden kann. Größere Satzmengen, die sich bei längerem Stehen gebildet haben, werden am besten von Zeit zu Zeit aus den Behältern entfernt. Zweckmäßig wird das Oel bei annähernd gleicher Temperatur. gelagert, die auch im strengsten Winter nicht unter 10° sinken darf. Die Ausscheidungen sind besonders stark bei Mischung des Teerfettöles mit Mineralöl. Solche Mischungen sind im Krieg besonders aus Teerfettöl und rumänischem Mineralöl hergestellt worden, um dieses zu strecken. Durch Verseifung von Montanwachs und Zumischen von Teerfettöl wird auch eine gute Starrschmiere gewonnen. Bei Ausnutzung der gesamten Jahreserzeugung von 1,5 Mill. t Kokerei- und Gasanstaltteer können in Deutschland bis zu 150000 t Teerfettöl jährlich gewonnen werden. Hierin sind die aus dem Urteer (Tieftemperaturteer) gewinnbaren Schmierölmengen nicht enthalten Die Brauchbarkeit des Teerfettöles ist durch eingehende Versuche über die Saugfähigkeit mittels Dochten und über die Schmierfähigkeit im Eisenbahnbetrieb, in den Lagern von Dampfmaschinen und Elektromotoren als etwa dem Mineralöl gleichwertig festgestellt worden. Es wird bereits bei den Eisenbahnen als Achsenöl3) und als Schmieröl für alle kaltlaufenden Lager der Lokomotiven, desgl bei ortfesten Maschinen in Lagern mit Ring- oder Tropfschmierung verwandt. Bezüglich näherer Angaben über die Viskosität der Teerfettöle, über Versand, Abnahme, Probenahme, Lagerung u. dergl. sei auf die eingehende Veröffentlichung unserer Quelle hingewiesen.

1) nach einer Veröffentlichung von Dipl.-Ing. K. Bruhn in der Zeitschrift >Stahl und Eisens vom 17. April und 1. Mai 1919.

2) s. Z. 1919 S. 180.

3) s. Z. 1919 S. 158.

deutscher Ingenieure.

Umstellung auf Friedensarbeit in England. Die englische Kriegsindustrie macht große Anstrengungen, sich beschleunigt auf Friedenserzeugnisse umzustellen. Der ArmstrongWhitworth-Konzern, der Kriegsgerät in größtem Maßstabe herstellte, baut seine Werke erheblich aus und verlegt sie teilweise. In Openshaw sind große Werkstätten zur Erzeugung von Werkzeugmaschinen und Werkzeugen im Bau; in Scotswood werden jährlich 300 bis 400 schwere Lokomotiven gebaut, abgesehen von kleineren Bauarten. Die Gelbgießerei wird von dort. nach Elswick verlegt, die hier befindliche Stahlgießerei und Gesenkschmiede stark erweitert und eine. Graugießerei neu erbaut. Das Werk soll für die Marine arbeiten. Das während des Krieges errichtete neue Stahlwerk in Openshaw wird auf Friedenserzeugung umgestellt, die Werften am Tyne werden vergrößert; die Abteilung für hydraulische Einrichtungen wird von Elswick nach Glasgow verlegt und mit der Firma A. & J. Main zu einer neuen Gesellschaft Armstrong, Main & Co. Ltd. verschmolzen. Sie soll den Bau von Kraftwagen und elektrischen Kraftanlagen aufnehmen; auch an die Herstellung von Druckluftwerkzeugen wird gedacht. Für den ganzen Konzern wird eine gemeinsame Vertriebsabteilung in London eingerichtet. (American Machinist vom 19. April 1919)

Man

Die Schwierigkeiten im Dampfkesselbetrieb infolge des Mangels an guten Kohlen kennzeichnet ein Abschnitt im Jahresbericht des Bayerischen Revisions-Vereines 1). Da man genötigt ist, minderwertige Kohlen, Torf und Holz zu verfeuern, für die viele Kesselfeuerungen nicht eingerichtet sind, so werden vielfach Sonderfeuerungen, insbesondere Unterwindfeuerungen mit Dampfgebläse, verwendet, die schnell geliefert und leicht eingebaut werden können. übersieht dabei oft, daß diese Dampfgebläse mitunter recht viel Dampf verbrauchen und die Wirtschaftlichkeit des Kesselbetriebes herabmindern. So wurde in einem Falle festgestellt, daß ein Gebläse 11 vH der erzeugten Dampfmenge verbrauchte. Dabei ist gewöhnlich der bei den Abnahmeversuchen ermittelte Dampfverbrauch kleiner als der im laufenden Betrieb, wo die Feuerung nicht so aufmerksam bedient wird. Auch steigt der Verbrauch bei Erweiterung der Türen infolge Abnutzung. Aus allen diesen Gründen sind Luftgebläse vorzuziehen, es sei denn, daß es sich um Brennstoffe mit stark backender Schlacke handelt, wo der Dampf durch seine Kühlwirkung das Schmelzen behindert. Leider ist die Verwendung von Unterwindfeuerungen durch Schwierigkeiten der Beschaffung beeinträchtigt. Besonders wichtig ist auch die Einrichtung vorhandener Wanderroste für Unterwind, da Sonderausführungen sehr teuer sind. Wo man gezwungen ist, minderwertige Brennstoffe in vorhandenen Feuerungen zu verbrauchen, hat man mit viel Mehrarbeit für Heranschaffen des Brennstoffes, Schüren und Ausschlacken zu rechnen. Darunter leidet natürlich auch der Zustand der Dampfkesselanlagen. Unter diesen Umständen ist es zu verstehen, daß sich der Dampfpreis gegenüber den Zeiten vor dem Kriege bis auf das Zehnfache gesteigert hat.

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Eine beachtenswerte Erleichterung hat die Brennstoffversorgung vorübergehend durch das Freiwerden von Teeröl bei der Marine erfahren. Viele Betriebe haben sich durch Einbau von einfachen Brennern ohne Dampfdüsen schnell darauf eingerichtet und haben das Oel mit recht gutem Erfolg zumeist als Streckmittel für feste Brennstoffe verwendet, wobei es über der Brennstoffschicht verbrannt wurde und, indem es hohe Temperaturen erzeugte, die Verbrennung minderwertiger Kohlen, z. B. von Koksgries, förderte. Wegen der hohen Temperatur greift die Teerölfeuerung das Mauerwerk leicht an; es empfiehlt sich daher nicht, die Dampfkessel damit stark zu beanspruchen.

Das Eisenbahnwesen im heutigen Rußland. Die »Prawda« hat folgende Leitsätze des Kommissars für das Verkehrswesen, Krassin, veröffentlicht, die den traurigen Zustand der Verkehrsverhältnisse in Rußland und das Bestreben, zu der früheren Ordnung zurückzukehren, deutlich erkennen lassen:

1) Das bestehende System der Eisenbahnverwaltung hat in Verbindung mit den durch 5 Jahre Krieg geschaffenen tatsächlichen Schwierigkeiten das Verkehrswesen dem völligen Zerfall zugeführt, der einer endgültigen Stillegung der Verkehrswege nahe kommt.

2) Der Zerfall ist nicht nur auf falsche organisatorische Formen und Verwaltungsmaßnahmen, nicht nur auf die verringerte Leistungsfähigkeit des Personals zurückzuführen, sondern auch auf den zu häufigen Wechsel der Verwaltungsformen und -organe.

1) Zeitschrift des Bayerischen Revisions-Vereines, 30. April 1919.

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7. Juni 1919.

3) Die vor uns stehende Aufgabe: Wiederherstellung des Verkehrswesens in einem Umfange, der wenigstens die Bedürfnisse der Hungerration und der Industrie an Brenn- und Rohstoffen zufrieden zu stellen vermag, diese Aufgabe ist nur unter heroischer Anspannung der Eisenbahnerkräfte zu bewältigen.

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4) Diese Arbeit muß sofort einsetzen, keine Stunde darf versäumt werden, da sonst allen Errungenschaften der Revolution Vernichtung droht.

5) An Stelle der kollegialen, in Wirklichkeit verantwortungslosen Verwaltung sind die Grundsätze persönlicher Verwaltung und erhöhter Verantwortlichkeit zu verwirklichen: alle, vom Weichensteller bis zum Mitgliede des Kollegiums, müssen genau und unentwegt meine sämtlichen Vorschriften befolgen. Reformen sind einzustellen und überall, wo dies möglich ist, sind die alten Stellungen wieder zu beziehen, der alte technische Apparat an der Zentralstelle und auf der Strecke wiederherzustellen und zu unterstützen.

6) Die Einführung der Akkordarbeit ist eine Notwendigkeit.

Das Elektrifizierungsamt der deutschösterreichischen Staatsbahnen, das bereits bei Schaffung des Wasserkraft- und Elektrizitätswirtschaftsamtes für Deutsch-Oesterreich vorgesehen war'), ist nunmehr eingerichtet worden und hat am 1. März d. J. seine Tätigkeit unter Leitung des Direktors Ingenieur Paul Dittes, des früheren Ministerialrates und Vorstandes der Studienabteilung der Eisenbahnbaudirektion, aufDas neue Amt übernimmt alle zur Einführung genommen. der elektrischen Zugförderung erforderlichen Vor- und Ausführungsarbeiten einschließlich des Ausbaues der etwa hierfür allein oder auch zu andern Zwecken zu erschließenden Wasserkräfte. Dabei werden die vom Wasserkraft- und Elektrizitätswirtschaftsamt gewiesenen Richtlinien einzuhalten sein. Dem neuen Amt sind auch noch weitere Befugnisse überwiesen worden, die früher vom Eisenbahnministerium und sodann vom Staatsamt für Verkehrswesen, insbesondere von der oben genannten Studienabteilung, ausgeübt worden sind.

Einführung der elektrischen Zugförderung auf den Schweizerischen Bundesbahnen2). Der Verwaltungsrat der Schweizerischen Bundesbahnen hat den X-Entwurf der Generaldirektion für den Umbau der Zuführlinien zum Gotthardtunnel Erstfeld-Luzern, Arth-Goldau-Zürich, sowie der Ergänzungslinien Zug-Luzern und Immensee-Rothkreuz auf elektrischen Betrieb genehmigt. Diese Linien sind 141 km lang und erfordern einen Kredit von 43,5 Mill. Fr. Eine Vorlage über den Umbau der Linie Rothkreuz-Rupperswil Aarau-Olten und weiterhin nach Basel wird folgen. Hierbei ist daran zu erinnern, daß die eigentliche Gotthardbahn Erstfeld-Bellinzona mit 109 km Länge bereits im Umbau ist und 1920 den elektrischen Betrieb aufnehmen soll. Auch auf der südlichen, 55 km langen Anschlußlinie Bellinzona-Chiasso sind die Bahnarbeiten schon begonnen und soll der elektrische Betrieb 1921 eröffnet werden. Die Strecke Erstfeld-Arth-GoldauImmensee-Luzern mit 60 km Länge und wahrscheinlich auch Zug-Luzern mit 28 km werden 1921 elektrischen Betrieb erhalten Die Linien Arth-Goldau-Thalwil-Zürich mit 45 km und Immensee - Rothkreuz - RupperswilAarau-Olten mit 67 km werden 1922 folgen, so daß bis dahin der elektrische Betrieb auf 364 km Länge eingeführt sein wird; die Strecke nach Basel soll bis 1924 folgen.

Ueber den Stand der Arbeiten ist dem Verwaltungsbericht

1) s. Z. 1919 S. 108.

2) Vergl. Z. 1918 S. 117 und 650.

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für 1918 zu entnehmen, daß auf den Bundesbahnlinien Erstfeld-Bellinzona, Brig-Sitten und Scherzligen-Bern der Bau der Fahrleitung weit vorgeschritten ist. Im Gotthardtunnel ist die Arbeit beinahe, auf der Strecke Erstfeld-Amsteg ganz vollendet. Auf der Teilstrecke Scherzligen-Thun ist im Dezember 1918 der elektrische Betrieb aufgenommen worden. Vor kurzem sind auch die beiden ersten gemeinsam von der Maschinenfabrik Oerlikon und der Lokomotivfabrik Winterthur erbauten elektrischen Lokomotiven neuer Bauart abgeliefert werden. Die eine davon entwickelt auf 1 st Betriebzeit 2250 PS. Diese Lokomotiven werden zunächst Versuchsfahrten auf der Lötschbergbahn und auf der Strecke Scherzligen-Thun ausführen.

Der Verwaltungsrat hat jetzt auch für das Kraftwerk Barberine im Kanton Wallis, das den Strom für den elektrischen Betrieb westschweizerischer Bahnlinien liefern wird, 37,5 Mill. Fr. bewilligt. Ueber die sonstigen Stromerzeugungsanlagen ist zu erwähnen, daß die im Bau befindlichen Werke Ritom für die Tunnel- und die südliche Anschlußlinie und Amsteg in Verbindung mit Ritom für die Tunnel- und die nördliche Anschlußlinie sowie auch für die Strecke Zug-Luzern bestimmt sind. Als weitere Werke sind das Aarewerk bei Rupperswil und das Etzelwerk für die nördlichen Linien in Aussicht genommen. Daneben können aber noch andre Kraftwerke für den Bahnbetrieb herangezogen werden. In Verbindung mit den jetzt genehmigten nördlichen Linien werden Transformatorenstellen in Steinen und Thalwil oder Oberrieden errichtet. Für die Kraftübertragung Amsteg

Steinen ist mit Rücksicht auf das Gelände am Urnersee keine Freileitung, sondern eine Kabelleitung von 120 qmm Querschnitt vorgesehen. (Schweizerische Bauzeitung 10. und 17. Mai 1919)

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Uebersetzungsgetriebe für Kriegsschiffe. Die erste Anlage dieser Art auf deutschen Großkampfschiffen wurde auf dem Kleinen Kreuzer »Karlruhe« eingebaut; hier wurden durch jeden einzelnen Zahnradantrieb 6000 PSe, durch das große Zahnrad, auf das zwei Ritzel wirkten, also 12000 PSe übertragen. Die günstigen Erfahrungen, die den guten Erfolgen derartiger Anlagen auf Torpedobooten entsprachen, führten dazu, bei den Neubauten von Großkampfschiffen insbesondere die Marschturbinen auf Zahnradgetriebe arbeiten zu lassen, weil die dafür in Betracht kommenden Leistungen sich noch in Grenzen hielten, für welche die Brauchbarkeit der Radgetriebe damals bereits als gewährleistet galt, und weil überdies die Steigerung bei der Marschfahrt besonders dringlich erschien. Gegenüber andern Konstruktionen in England und Amerika ist man in Deutschland mit dem einfachen festgelagerten Ritzelgetriebe ausgekommen, wobei allerdings die Herstellung infolge besonderer Verfahren außerordentlich genau war. Die bisherigen Erfahrungen haben gezeigt, daß mit einem Vierritzelantrieb auf ein großes Rad und somit auf eine Schiffsschraube unbedenklich 60 000 bis 80 000 PS. übertragen werden können. Da es dem neueren Dampfturbinenbau ebenfalls heute keine Schwierigkeiten macht, schnelllaufende Einzelturbinen von entsprechender Leistung mit Abmessungen, die in ausführbaren Grenzen liegen, herzustellen, so liegt der Bau von Schiffen mit vier Wellen, auf die zusammen 300000 PS. übertragen werden, heute durchaus im Bereich der Möglichkeit. (Technische Rundschau 21. Mai 1919)

Berichtigung.

Z. 1919 S. 521 1. Sp. Z. 8 v. u. in der Zuschrift lies: bei eingeschaltetem 3 km Gang< statt: »bei eingeschaltetem 6 km-Gang«.

Zuschriften an die Redaktion.

Einstellung und Beschäftigung schwerverletzter Kriegsbeschädigter in der Industrie.

Zu dem in Z. 1918 S. 909 u. f. veröffentlichten Aufsatz von Dr. Beckmann ist uns die nachstehende Zuschrift eines mitteldeutschen Metallbearbeitungswerkes zur Verfügung gestellt worden:

Wir möchten von vornherein bemerken, daß der Grund, warum wir nicht mehr Schwerkriegsbeschädigte beschäftigen können, darin liegt, daß

1) unsere Fabrikation vorwiegend dem Charakter eines Hüttenbetriebes entspricht und es sich ganz vorwiegend um schwere Arbeiten handelt, die für Schwerkriegsbeschädigte wenig oder gar nicht geeignet sind,

2) die Beschäftigung in den meisten unserer Betriebe, wie

an Walzwerken, Ziehtrommeln, Ziehbänken, Pressen usw., mit Gefahren verknüpft und es deshalb nicht angängig ist, an diesen Stellen Leute zu beschäftigen, die infolge ihrer Verletzung im Gebrauch ihrer Glieder beschränkt sind,

3) im Gegensatz zur Kriegszeit jetzt nur wenige Massenartikel gleicher Art hergestellt werden und die Fabrikation sich fortwährend den sich ändernden Ansprüchen des Marktes anpassen muß. Wir sind dadurch gezwungen, ständig Verschiebungen in der Belegschaft der einzelnen Betriebe vorzunehmen, was aus den oben angeführten Gründen mit Schwerkriegsbeschädigten nicht geschehen kann.

Betreffs der allgemeinen Erfahrungen mit Schwerverletzten bemerken wir, daß die Leute, soweit sie sich bisher bei uns meldeten, untergebracht werden konnten und daß infolge der ihnen ihnen zugewiesenen passenden Beschäftigung

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ernstliche Beschwerden nicht entgegengenommen zu werden brauchten.

Es handelt sich bei den Eingestellten zum großen Teil um Leute, die vor ihrer Beschädigung hier nicht beschäftigt waren; nur vier unserer Schwerkriegsbeschädigten waren früher bei uns tätig. Wir konnten ihnen in jedem Fall eine Beschäftigung zuweisen, die ihren Beschädigungen einigermaßen angepaßt war.

Von insgesamt 48 Kriegsbeschädigten wir scheiden die Angestellten hier ganz aus sind 18 als schwerkriegsbeschädigt zu betrachten, da sie 50 vH und mehr Rente beziehen. Von diesen 18 Schwerkriegsbeschädigten verließen uns im Laufe der Zeit 8 Leute. Ein Teil derselben suchte sich leichtere Beschäftigung als Aufseher, Flurschütz usw., einem andern Teil war die Arbeit bei uns zu schwer, und ein Teil trat bei Ausbruch der allgemeinen Umwälzung auf eigenen Wunsch aus.

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Kopfschußverletzte Leute beschäftigten wir, wie aus der noch folgenden Zahlentafel 2 hervorgeht, zwei. Die ausgetretenen Kopfschußverletzten konnten dem in der Schwerindustrie vorherrschenden starken Geräusch nicht standhalten.

Von den hier tätigen Leuten beziehen 4 einfache oder . doppelte Verstümmelungszulage.

Die Erfahrungen, die wir mit den Beschädigten gemacht haben, sind im allgemeinen gute. Einzelne Leute haben sich weniger gut angelassen, teils sind sie sehr erregt bei der Arbeit, was eine Folge der Leiden sein dürfte.

Mit Bezug auf die Löhne werden Sie aus der folgenden Zahlentafel 3 ersehen, daß sie immerhin verhältnismäßig günstig sind. Wir bezahlen die Leute nach ihren Leistungen. Da sie aber durchweg das Bestreben haben, einen noch besseren Verdienst zu erzielen, so wird sich die Leistungsfähigkeit mit der Zeit auf Grund der Uebung und der Erfahrungen bei der Arbeit wohl noch steigern lassen. Die Verdienste sind ausreichend, so daß die Leute nicht auf Sonderunterstützungen unserseits angewiesen sind.

Ueber die Hälfte der Leute hat den Wunsch, hier zu bleiben, der Rest wird sich gelegentlich leichtere Beschäftigung suchen. In unserer Lehrwerkstätte wurde bisher ein Schwerkriegsbeschädigter, der in seinem früheren Beruf Zeichner war und infolge seiner Handverletzung in diesem Beruf nicht mehr verwendbar ist, als Dreher ausgebildet.

Außer einem Falle sind die Beschädigungen der Leute nicht besonders schwer. Die Beschädigten leisten daher auch zum größten Teil produktive Arbeit. Der eine Mann allerdings kann infolge seiner Beschädigung (Ba) keinerlei Arbeiten verrichten; er beobachtet lediglich eine Maschine.

Die Leute mit inneren Leiden leisten hier fast das Gleiche wie gesunde Arbeiter.

Die Kopfverletzten arbeiteten bis jetzt ohne Störung mit den gesunden Arbeitern.

Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure

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Angelegenheiten des Vereines.

Technik und Landwirtschaft.

Auf die von der Geschäftstelle in der Woche vom 16. bis 21. Juni veranstaltete Vortragsreihe über »Technik und Landwirtschaft (vergl. Z. 1919 S. 447 und 472) wird erneut hingewiesen. Die Vortragsfolge liegt nunmehr fest; Programme sind von der Geschäftstelle Abtg. O erhältlich, ebenso Teilnehmerkarten. Die Vorträge werden am 16. Juni nachmittags 2 Uhr 30 durch eine Vorbesprechung eingeleitet, in der auch Angaben der Besichtigungen, Aenderungen usw. gemacht werden. Die ermäßigte Teilnehmergebühr beträgt für Mitglieder 40 M für sämtliche Vorträge; Karten für Einzelvorträge werden nicht ausgegeben. Baldige Anmeldung wird empfohlen, da die Teilnehmerzahl beschränkt ist.

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Georg Herberg: Untersuchungen an elektrisch geheizten Wärmespeichern.

Preis des Heftes 5 M; die Mitglieder unseres Vereines sowie Lehrer, Studierende und Schüler der technischen Hochund Mittelschulen können das Heft für 3,50 M beziehen, wenn sie Bestellung und Bezahlung an die Geschäftstelle des Vereines deutscher Ingenieure, Berlin NW. 7, Sommerstr. 4 a (Postscheckamt Berlin, Konto Nr. 49405), richten.

An sonstige Bezieher wird das Heft gegen vorherige Einsendung des Betrages oder gegen Nachnahme zuzüglich der üblichen Auslagen versandt.

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Angaben über Bezugspreise, Anzeigenpreise, Nachlieferung nicht angekommener Hefte an Mitglieder usw. am Schluß des redaktionellen Teiles.

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Dieser Nummer liegt Heft 6 der „Technik und Wirtschaft" bei.

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