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um, um sie zur wissenschaftlichen Thatsache" zu erheben. Dem Grafen Karl von Coronini (22) deckte ich im Finstern mit meinen rechten Fingerspitzen erst das linke, dann das rechte Auge. Das erste fand er helle werden, das lettere blieb finster. Mit demselben Erfolge that ich dieß den Hrn. Delhez (195), Müller (37), Klein (204), Summer (30), der Frau von Nivo (1), Frl. Karhan (4) und Beyer (527). Andere ließ ich die Versuche mit ihren eigenen. Fingern anstellen, namentlich die Frau Aug. von Littrow (24), und zwar auf beiden Augen nacheinander mit ihren beiderseitigen Fingern; ebenso mit Frau Anna Tschick (1), Frau von Vivenot (17), Frau Delhez (. 7), Frau Sophie von Offenheim (23), Frau von Neuwall (21), Frl. Martha Leopolder (164), Beyer (527), Zinkel-Baier ("), Hrn. Medicinalrath Eccard von Berlin (12), Oberst Arroquia (4), Richard Schuler (104), Sautter (29), Alexander Baumann (35), Dr. Rabel (33), Ritter von Neuwall (3), Hr. von Cevallos h Leon (43), Mechanikus Leopolder (199), den Hrn. Prälaten Baron von Schindler (62), überall erhielt ich dieselben Ergebnisse wie gleich Anfangs bei Frl. Zinkel. Wenn ich der Frl. Martha Leopolder (165) statt ihrer eigenen fünf Finger allein, auch noch meine gleichnamigen fünf Finger, also zehn Finger zugleich auf die Augen setzte, so erhöhte dieß auch ihr, wie früher der Leztern, die Helle bedeutend. Ließ ich die Finger auf den Augen der Frl. Martha Leopolder (166) eine halbe Minute verweilen, so sah auch sie nachher nicht; beschränkte ich aber die Dauer des Versuches auf fünf Sekunden, so gelang er genau so vollständig, wie oben bei Frl. Zinkel. Die dritte Bestätigung hievon gewährte mir Hr. Richard Schuler (105); wenn ich mit ungleichnamigen Fingern fünf Sekunden auf seinen Augen verweilte, so wurden sie sehfähig; wenn ich aber etwa dreißig Sekunden darauf anhielt, und er dann die Augen öffnete, so sah er nichts, es blieb Nacht um ihn. Alle Zeugen waren also in diesen Versuchen und ihren Ergebnissen einstimmig und niemals schlug Einer fehl. Ihre Gültigkeit muß also zugelassen werden.

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§. 1717. Um ihnen jedoch jede mögliche Befestigung zu geben, so substituirte ich den Fingern auch andere odpolare Agentien; unter andern einen großen Gypskrystall. Richtete ich in der Finsterniß bei der Frl. Zinkel (1509)

den negativen Pol des Krystalls

gegen das linke Auge

gegen das rechte Auge

den positiven Pol

gegen das linke Auge

gegen das rechte Auge

so wurde es schnell helle und sehend,
so blieb alles finster;

so blieb alles finster,

so wurde wieder alles helle und licht.

Denselben Versuch bestätigte der Hr. Prälat Frhr. von Schindler (83); ferner

vom positiven Pole auf das rechte Auge Hr. Tillich (4).

§. 1718. Verfuhr ich ebenso mit einem großen Stabmagnete, wie ich mit dem Krystalle gethan, so fielen bei der Frl. Zinkel (1510) die Ergebnisse ganz ebenso aus. Auch hier erwies sich der Magnet schwächer als der Krystall, und der Krystall schwächer als die Fingerspißen. — Wiederholungen hieran mit Hrn. Klein (172), Johann Leopolder (16), Frhrn. von Schindler (54) und Frl. Martha Leopolder (139) gewährten nur genaue Bestätigungen; ich gab diesen Vieren Hufmagnete und richtete im Finstern die Pole gegen ihre Augen. Waren die Paarungen von Augen und Magnetpolen gleichnamig gehalten, so verlor sich alles Sehvermögen, der Magnet war unsichtbar und das Zimmer wurde finster; waren sie ungleichnamig gehalten, der genNordpol zum linken, der genSüdpol zum rechten Auge, so trat nicht bloß gewöhnliche Sehkraft auf beiden Augen wieder ein, der Magnet erschien an beiden Polen leuchtend, sondern Zimmer und Gegenstände wurden klarer, heller und deutlicher als sonst erkannt.

§. 1719. Ein Versuch mit der Reibung (mit Tribod) schien mir der Prüfung werth. Einen Kupferdrahtknäuel brachte ich in der Dunkelkammer an das rechte Auge der Frl. Zinkel (1507), während ich ein Verlängerungsstück davon an einem auf der Drechselbank laufenden Schleifsteine trocken rieb. Der Drahtknäuel mußte auf diese Weise zu odpositiver Ladung gelangen und demgemäß auf das rechte Auge herausfordernd wirken. Als ich die Reibung fast eine Minute lange fortgesezt hatte, öffnete die Sensitive ihr Auge. Aber keine Helle, kein Sehen trat ein, alles blieb finster. - Nach einiger Pause wiederholte ich den Versuch, jedoch mit der geringen Abänderung, daß ich das Reiben nicht eine Minute, sondern nur vier bis fünf Sekunden lange andauern ließ: jetzt war der Versuch gelungen, das geöffnete Auge gewahrte Helle und fah die Umgebungen auf kurze Weile sehr gut. Machte ich den nämlichen Versuch auf ihrem linken Auge, wo gleichnamiges Od aufeinander treffen und der Draht foretischen Einfluß üben mußte, so blieb alles lichtlos und unsichtbar.

§. 1720. Noch machte ich die Probe mit der möglichen Wirkung des Schalles. Ich führte die Frl. Zinkel (1511) in die Nähe der (ofterwähnten) Schallglocke und zwar so, daß ihre Augen dem Rande derselben auf Abstand von etwa 6 Zollen gegenüber standen. In diesem Augenblicke sah sie nichts. So wie ich aber die Glocke anschlug, so ward steigenden Lichtergüsse im linken Auge sichtbar. blicke das linke Auge und schaute nur mit dem Finsterniß. Das Schallod ist negativ, provocirte also das linke Auge, mit dem rechten aber ist es gleichnamig.

diese und die von ihr aufSchloß sie in diesem Augenrechten, so sah sie nichts als

Hiebei kam wieder der Moment der Andauer und der Ueberladung zur Geltung. Führte ich nur einige wenige Schläge auf die Glocke, so sah Frl. Zinkel (1512) mit dem linken Auge recht gut und klar. Fuhr ich aber fort

anzuschlagen, so wurde bald das Klargesehen wieder trübe, zunehmend matter, und nicht lange, so verschwand es gänzlich aus dem Gesichte, alles wurde finster. Ich beobachtete, daß wenn ich an mir zwei Pulsschläge zählte, während denen ich die Glocke fortdauernd anschlug, die Sensitive die größte Helle gewahrte; beim dritten und vierten Pulsschlage nahm die Helle schon ab; beim siebenten und achten war sie schon gänzlich erloschen und alles wieder in Finsterniß versunken. Da ich dazumal, an einem kühlen Novembertage in ruhiger Haltung nur 60 Pulsschläge in der Minute zählte, so entspricht jeder Pulsschlag einer Zeitsekunde, und somit gewährt dieser Berfuch ziemliche Genauigkeit.

§. 1721. Endlich führte ich die Frl. Zinkel (1513), um die odische Wirkung irgend eines amorphen unipolaren Körpers auf ihr Auge zu prüfen, einfach vor eine Mauerwand der Dunkelkammer. Sie ist, wie ich gezeigt, odnegativ. Als sich die Sensitive bis auf sechs Zoll Abstand ge= nähert hatte, sah sie in der That mit dem odpositiven linken Auge die Wand sehr helle, mit dem rechten aber sah sie sie gar nicht; denn schloß sie das Linke, so ward es ihr Nacht, obgleich das rechte offen blieb.

§. 1722. Die ganze Reihe dieser Versuche alle in voller Uebereinstimmung unter sich und mit den bereits entwickelten Gesetzen des Odes, zeigte mit Evidenz, daß jede ungleichnamige Paarung, sey es mit Finger, Krystall- oder Magnetpolen, sey es mit Reibod, Schallod oder den Odemanationen amorpher unipolarer Körper, die Sehkraft der Augen überaus verstärkt, ja wo sie noch nicht eingetreten, hervorruft; dagegen daß gleichnamige Paarung sie herabstimmt und vernichtet; ja daß das Gesez der Ladung und Ueberladung auch auf die Augen seine volle und regelrechte Anwendung findet.

§. 1723. Und da wir im Vorangegangenen vielfach gesehen haben, daß foretische Behandlung es ist, welche die Sensitivität und mit ihr die Sehkraft überall steigert, dieselbe Wirkung aber hier durch die ungleichnamige Paarung hervorgebracht wird, so sehen wir, wie die durch sie bewirkte Provokation ihrem Wesen nach ebenfalls foretischer Natur ist. Es läßt sich auch ganz leicht einsehen, wie entgegengesetzte Pole, wenn sie einander genähert werden, wie das magnetische, wie das elektrische, so auch das odische Princip gegenseitig herbeiziehen, an den Polen concentriren, verstärken und damit die foretische Aktion bethätigen.

§. 1724. Es gibt uns diese Entdeckung noch ein vortreffliches praktisches Mittel an die Hand, jedes Auge unverzüglich auf seine Sehfähigkeit in der Dunkelkammer zu prüfen, ohne erst nöthig zu haben, das Ergebniß von vierstündiger Geduld in derselben zu erwarten. Man braucht hiezu nur die für sensitiv erachtete Person an einen finstern

Ort, in einen Keller, oder auch nur zwischen geschlossene Doppelthüren in die Finsterniß zu bringen, und wechselsweise ihre eigenen Finger einige Sekunden auf ihre Augen legen zu lassen. Besißt sie Sehfähigkeit nach ange= messenem Aufenthalte in der Dunkelkammer, so kündigt sich dieß dadurch unzweifelhaft im Voraus an, daß sie bei Wegnahme der Finger auf dem ungleichnamigen Auge eine kurz dauernde Helle entstehen sieht, wie Frl. Zinkel, als sie sich im Hühnerhofe das linke Auge mit der rechten Hand ausrieb, von wo diese ganze Untersuchung ihren Ausgang nahm.

26) Fortstriche und Rückstriche.

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§. 1725. Alle diese Thatsachen mußten mich bald zu dem kräftigsten Mittel führen, auf die Sehkraft einzuwirken, zu dem Striche. Ueberall war ich auf die Spuren des Odnegativen gestoßen, wo Verdunklung oder Intermittenzen sich kund geben. Herr Gustav Anschütz (131) ward odblind hinter Blechen, die vorne von der Sonne beschienen waren, wie ich eben zeigte; es war die odnegative Einwirkung der Strahlen. Als sich sein Gesicht davon wieder erholt und hergestellt hatte, wollte ich versuchen, ob nicht dasselbe durch künstliche Behandlung, durch die nemetische Aktion des Fortstriches erzeugt werden könnte und gab ihm im Finstern einen Doppelfortstrich mit beiden Händen über seinen Leib herab, vom Kopfe bis über die Zehen hinaus. Die Ueberraschung war groß, als Hr. Anschüß unverzüglich alles sensitive Gesicht verloren hatte, alles um ihn her mit Einem Schlage in Nacht versank und er sich völlig blind für Odlicht fühlte. Ich kehrte nun mein Verfahren um, gab ihm von den Füßen bis über den Kopf hinaus einen Rückstrich, und siehe der Blinde ward wieder sehend! Als ob meinen Händen magische Kräfte innewohnten, machte ich ihn mit jedem Fortstriche stockblind und verseßte ihn in Nacht, mit jedem Rückstriche wieder sehend und zauberte einen geisterhaften Tag um ihn her. Das war ein hübscher Fund, denn er machte mich zum Herrn über eine Menge wichtiger Erscheinungen (Juni 1846). Ich zögerte nicht, die Versuche mit Frl. Zinkel (292), deren Genauigkeit ich so oft erprobt hatte, und die in höherem Grade sensitiv war, anzustellen. Als sie in der Dunkelkammer bei gutem Sehvermögen war, gab ich ihr einige Fortstriche von Kopf zu Fuß; unverzüglich entschwand ihren Augen mein Anblick, Krystalle und Magnete, ja ihre eigenen Hände zerschmolzen in finstere Nacht, sie sah schlechterdings gar nichts mehr. Ich ließ fie einige Minuten in diesem Zustande und gab ihr dann zwei Rückstriche. Alsbald standen die Todten wieder auf, die Sehkraft war wiederhergestellt, ja sie erhob sich mit weitern Strichen höher, als sie von selbst gestanden hatte, und sie sah jetzt ganz vorzüglich gut. Willkürlich konnte ich sie sehend, nicht sehend, wieder sehend, wieder blind machen, ein paar Striche auf und

ab reichten hin, diese mächtige Veränderung in ihren Sinnen zu befehlen. In der Folgezeit kam es oftmals vor, daß ich ähnliche Versuche unter gleichen Ergebnissen mit ihr (293) wiederholte, die ich nicht mehr aufzeichnete. Auch in Menstruen (806) blieb sich dieß gleich. Bei Hrn. Rabe (29) erzeug= ten Fort- und Rückstriche abwechslungsweise dieselbe Blindheit oder Hellsehen für Odlicht. Weiter wiederholte ich diese interessanten Versuche mit Frau Kienesberger (365) in Menstruen, in denen sie eine sehr hochgesteigerte Seherin von Odlicht war und um welche her in der Dunkelkammer es halb Tag war; dennoch versetzten sie ein paar Fortstriche von Kopf zu Fuß in vollständige finstere Blindheit und etliche Rückstriche alsbald wieder in halbe Tageshelle. Frau Jos. Fenzl (15), Frau Baronin Pauline von Natorp (6o), Frau von Peichich-Zimanyi (56), Baronin Isabella von Tessedik (5o), Frau Hofräthin Sylvie von Varady (4), Fräulein Sophie Pauer (66), Hr. Superin= tendent Pauer, Hr. Hochstetter (27), - alle diese Sensitive liefen mehr und minder die gleichen Versuche mit denselben Ergebnissen durch und bewährten ihre Richtigkeit. Es ist bei mir alltägliche Sache geworden, daß sobald Jemand in der Dunkelkammer ist und er seine Schkraft geschärft wünscht, ich ihm Rückstriche ertheile, deren nachdrückliche Wirkung niemals ausbleibt und wovon keine weitere Notiz genommen wird, daher auch fast eben so viele Sensitive, als bei mir in der Dunkelkammer waren, hiervon Zeugen sind.

Fortstriche also sind es, nemetische Behandlung, welche das Sehvermögen durchaus herabstimmen und zwar bis zur zeitweiligen Vernichtung; Rückstriche dagegen, foretische Behandlung, stellen es nicht nur wieder her, sondern erhöhen es noch über seine natürliche Stärke.

27) Gemüthsaffekte.

§. 1726. Auch geistige Aufregungen wirken auf das Sehvermögen, wovon ich später mehr Beweise vorführen werde. Hier will ich mich nur eines Beispiels von Hrn. Klein (214) bedienen. Er gerieth eines Abends in heftige zornige Aufwallung, als er in tiefer Finsterniß nach Hause ging. In seinem Wohnzimmer angelangt, tappte er nach den Geräthschaften zum Lichtanmachen. Ehe aber dieß geschah, sah er mit Verwunderung seinen messingenen Leuchter in deutlicher feiner Odgluth vor sich stehen, was er bei gewöhnlicher ruhiger Stimmung niemals zu gewahren vermag. — Die geistige Aufregung hatte also sein Sehvermögen auffallend ge= steigert.

§. 1727. Blicken wir zurück auf alle die Stärkungen und Schwächungen des Schvermögens, wie sie von 1., hauptsächlich aber von 14. bis 25. hier vorgetragen sind, so kommen wir zu dem wohlbelegten

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