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deutscher Ingenieure.

kupplung auf der Aufnehme- und Einführwalze A, Fig. 29, für den Filz getrieben. Die auf der Achse dieser Walze verschiebbare aber nicht drehbare Hülse a, Fig 30, wird von einem Winkelhebel w geführt, der einesteils den Hammer h der Glocke g trägt, andernteils durch eine Stange mit einem tiefer liegenden Winkelhebel m verbunden ist, welcher mit einer Nase n den Gewichthebel G in gehobener Stellung festhält. (In Fig. 27 ist dieser Gewichthebel durch ein Kettengewicht, das an einer Rolle auf der Achse des Nasenhebels angreift, ersetzt.) Bleibt nun infolge Stillstandes im Gewebelauf die Walze A stehen, so wird durch die Fortdrehung der losen Kupplungshälfte der Winkelhebel w in der Pfeilrichtung zum Ausschlag gebracht und dadurch die Sperrung bei n gelöst. Der Hebel G fällt und zieht durch Aufwickeln der Kette einer mit ihm verbundenen Rolle die Ausrückstange an, sodass der Antriebriemen auf die lose Scheibe gelangt. Unterdessen hat der Hebel w einige Schwingungen ausgeführt und dadurch die Glocke g zum Ertönen gebracht.

Bemerkenswert ist ferner die Anbringung eines Vordergestelles vor den Antriebscheiben, um deren fliegende Lagerung zu vermeiden, was bei der Gröfse der Scheiben wohl ins Gewicht fällt.

In der gröfsten Ausführung dieser Rundfilzwalken (bei 600 mm Walzenbreite) können Filze bis zu 30 m Länge und 430 kg Gewicht gewalkt werden. Die geringste Filzlänge beträgt 6 m. Bei einem 15 m langen, 3,2 m breiten Filz dauerte das Walken 5 bis 6 Stunden, während diese Dauer bei einer Kurbelwalke bis zu 7 Stunden anzunehmen ist. Insofern ist die neue Walke der älteren überlegen, wobei aber zu berücksichtigen ist, dass man inbezug auf die Beobachtung des Einwalkens die Kurbelwalke nicht so in der Hand hat wie die Walzenwalke, und dass diese keiner stänDie senkrechten digen Beaufsichtigung bedarf wie jene. Eingangsrollen v bestehen aus Porzellan, die Brillenrollen u aus Bronze, und die Seitenbacken des Einführkanales sind mit starkem Glas belegt. (Schluss folgt.)

Neuere Roheisenmischer. Von Nockher, Köln-Bayenthal.

In einer Broschüre: »Recueil des résultats avec diagrammes des fontes chargées aux mélangeurs «1) sagt Jean Meyer über die Vorzüge von Roheisenmischern Folgendes:

1) Mithülfe eines Mischers kann man die zeitweiligen oder zufälligen Unregelmässigkeiten in der Lieferung der Oefen ausgleichen; die für die Birne untauglichen Stiche in die Kaltgusshalle sind ausgeschlossen.

2) Bei jeder Stockung, wie sie in einem Stahlwerk nicht selten vorkommt, ist es möglich, die ganze Menge Eisen, die der Mischer fassen kann, flüssig aufzubewahren, anstatt sie in die Halle fliefsen zu lassen. Dieser Vorteil ist besonders schätzenswert in den Ländern, wo die Sonntagsruhe eingeführt ist. Ohne Mischer müssen diese Gussmassen in zweiter Schmelzung verbraucht oder während der Woche in den Hochöfen wieder geschmolzen werden.

3) Der Betrieb des Stahlwerkes und der Hochöfen gestaltet sich unabhängiger voneinander, und die Arbeitsteilung auf beiden ist leichter.

4) Das Eisen wird nicht mehr in der Pfanne gemischt, letztere bleibt demnach bei einem Ofen stehen. Die Anzahl der Stiche vermindert sich, infolgedessen bleiben die Stichlöcher besser erhalten, und Durchbrüche werden seltener.

5) Die Gleichmässigkeit in der chemischen Zusammensetzung sowie in den Temperaturen des Roheisens, die durch eine geschickte Leitung und Handhabung des Mischers erzielt wird, bietet eine sichere Gewähr für die Regelmäfsigkeit der Arbeit im Stahlwerk. Die gleichmässige Beschaffenheit des Stahles ist desto sicherer, je gleichmässiger der vom Mischer zugeführte Guss ist. Diese gleichmäfsige Zusammen1) Strafsburg, Schulte & Co.

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zweiter Güte beschränkt.

8) Die Gebläsedauer für die verschiedenen Einsätze ist gleichmässiger und kürzer, weil das Gusseisen beim Austritt aus dem Mischer weniger Silicium, weniger Mangan und weniger Grafit enthält, welch letzterer besonders die Ausscheidung des Phosphors trotz verstärkten Ueberblasens verzögert. Das Eisen gelangt zur Birne unter wenig veränderlichen Temperaturen und mit stets gleicher Zusammensetzung. Die gröfste Regelmässigkeit in der Ausscheidung des Phosphors, die geringe Zeitdauer, welche die Einsätze erfordern, sowie die gröfsere Sicherheit und Genauigkeit, mit der sie sich vornehmen lassen, gestatten eine Mehrleistung von 6 bis

10 Einsätzen in 24 st.

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Nockher: Neuere Roheisenmischer.

Fig. 1 und 2. Kippmischer.

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und tadelloser Zusammensetzung. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Mischer ebenfalls in umfangreichen Giefsereien, in denen man unmittelbar aus den Hochöfen Rohre und grofse Gussstücke giefst, mit Erfolg angewandt werden können.

Dass J. Meyer die Vorzüge, die der Mischer bietet, in dieser Schilderung nicht übertrieben hat, wird am deutlichsten bewiesen durch die schnell zunehmende Verbreitung, welche die Mischer in den letzten Jahren gefunden haben. Allein die Kölnische Maschinenbau-Aktien - Gesellschaft in Köln-Bayenthal hat von 1898 bis 1900 folgende Anlagen.

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Die in Fig. 1 und 2 dargestellten Kippmischer sind zur
Sie
Aufnahme von je 250 t flüssigen Roheisens bestimmt.
haben 4600 mm Dmr. bei 8300 mm Länge und sind bis zur
Schlackenzone mit Magnesitsteinen ausgemauert.

Die Mischer ruhen des grofsen Gewichtes wegen nicht in den früher beliebten angenieteten Schildzapfen oder Stahlreifen, sondern auf je zwei Sattelstücken, welche eine Walze umschliefsen. Der Stützpunkt des Mischers ist derart gewählt, dass die entleerte Birne im Gleichgewicht liegt.

deutscher Ingenieure.

Mischers übersehen kann. Die Zuflussleitungen sind so klein bemessen, dass im Falle eines Rohrbruches der Mischer lang In den Leitungen sam in die tiefste Lage zurücksinkt. zwischen den Steuergetrieben und den Kippcylindern sind. für den Steuermann leicht zugängliche Absperrvorrichtungen eingeschaltet, damit beim Versagen der Steuerung ein vollständiges Kippen und Entleeren der Mischer vermieden wird. Die in Fig. 3 bis 5 dargestellten Rollmischer sind zur Aufnahme von je 200 bis 220 t flüssigen Roheisens bestimmt und, wie schon erwähnt, für die Rombacher Hüttenwerke ausgeführt. Auf je vier mit dem Unterbau verankerten Kastenträgern sind 20 Rollenlager mit 10 Rollen angeordnet, die den Mischer tragen. Zwei Laufkränze und zwei Zahnkränze sind mit dem cylindrischen Teil des Mischers verschraubt. Die aus Kugel- und Cylinderabschnitten bestehende Fig. 3 bis 5. Rollmischer.

In der tiefsten hinteren Lage sitzt der Mischer auf einem Eine vollständige Entin den Unterbau eingelassenen Stuhl. er im leerung des Mischers ist auch dann möglich, wenn hinteren Teile ausgebrannt ist.

Zur Bewegung der Mischer dienen hydraulische Kippvorrichtungen, deren Tauchkolbendurchmesser von dem zur Ver

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fügung stehenden Wasserdruck abhängig sind. Die Kolben der Kippcylinder sind durch Laschen mit den Hörnern der Mischer derart verbunden, dass das selbstthätige Kippen der entleerten Birnen vermieden wird.

Das flüssige Roheisen wird entweder durch hydraulische oder durch elektrische Aufzüge, oder, wenn die örtlichen Verhältnisse dies erlauben, mittels Hochbahn auf die Mischerbühne gefördert. Hier wird die Roheisenpfanne teils durch Dampf- oder elektrische Windwerke, teils durch Motorwagen fortbewegt.

Das Druckwasser zu den Hebezeugen wird entweder der Stahlwerkanlage entnommen oder durch Dampfpumpen oder durch elektrisch angetriebene Pumpen erzeugt. Die entlasteten Kolbenschieber der Steuerung der Kippcylinder sind derart angeordnet, dass der Steuermann den Ein- und Ausguss des

Form des Mischers macht eine weitere Aussteifung des Blechgefäfses unnötig. Die Ausgussöffnung ist so gestaltet, dass das Eisenbad bequem zu übersehen ist und die Schlacke gut abgezogen werden kann.

Mit Rücksicht auf die im Ausguss enthaltene, beim Abgiefsen sich noch vergröfsernde Eisenmasse ist der Rollkranz nicht gleichachsig mit dem Mischer angeordnet, sondern exzentrisch, damit in allen Stellungen des Mischers und bei den verschiedenen Füllungen auf der Seite des Eingusses genügend Uebergewicht bleibt, um ihn aufzurichten.

Das Kippen wird durch einen Elektromotor von 26 PS mit Schnecke und Zahnradvorgelege bewirkt; doch sind auch zwei als Aushülfe dienende schwingende hydraulische Cylinder angeordnet, um auch hydraulisch kippen zu können. An der hinteren Wand des Mischers ist ferner ein Haken vorLaufkran, welcher gesehen, um im Notfalle mit dem zum Heben der Roheisenpfanne dient, kippen zu können. Laufkränze, Zahnkränze, Laufrollen, Räder und Eingusstrichter bestehen aus Stahlguss.

Die Rollmischer, deren Vorzug vor den Kippmischern in einem nicht unbeträchtlich geringeren Kraftverbrauch im Betriebe zu suchen ist, wohingegen sie ein gröfseres Anlagekapital erfordern, sind nach den Vorschriften des Bergassessors W. Oswald in Koblenz konstruirt. Die besonderen Eigentümlichkeiten der Konstruktion, wodurch sich diese Anlage von ähnlichen in Amerika unterscheidet, sind folgende: 1) Die Mischer sind exzentrisch gelagert, um das Uebergewicht der Ausgussschnauze aufzuheben;

2) die Eckverbindungen der Bleche sind derart gewählt, dass weitere Aussteifungen überflüssig werden;

3) das Blechgefäfs ist so geformt, dass eine möglichst kleine Anzahl von verschiedenen Formsteinen für die Auskleidung erforderlich ist;

4) der Antrieb kann sowohl elektrisch als auch hydraulisch erfolgen.

Die Rollmischer sind nicht nur in der Schlackenzone, sondern vollständig mit Magnesit der Veitscher Magnesitwerke

A.-G. in Veitsch (Steiermark) ausgekleidet. Diese etwas teure Art der Ausfütterung hat sich bestens bewährt; denn der erste Mischer hat eine Campagne von einem Jahre ohne jede Ausbesserung ausgehalten, sodass die Mehrkosten der Ausmauerung durch Ersparnisse im Betriebe mehrfach eingebracht

sind.

Die von der Kölnischen Maschinenbau-A.-G. in KölnBayenthal ausgeführten Mischeranlagen sind seit 2 bis 4 Jahren im Betriebe und bestätigen wie gesagt das Zutreffen der von J. Meyer angeführten wesentlichen Vorteile. Die Dauer des Blasens, welche früher durchschnittlich 15 Minuten betrug, ist jetzt auf rd. 11 Minuten zurückgegangen. Dem Gang der Hochöfen kann ein breiterer Spielraum gelassen werden, und vor allen Dingen ist die Stetigkeit des Stahlwerkbetriebes gegen die mannigfachen Zufälligkeiten des Hochofenbetriebes und deren Folgen gesichert.

Vom Eisen- und Stahlwerk Hoesch ist der Kölnischen Maschinenbau-A.-G. am 21. April 1899 das Ergebnis eines mehrmonatigen Vergleiches der Erzeugungszahlen vom 1. Juni 1898 bis 20. September 1898 vor Inbetriebsetzung der Mischer und vom 1. Oktober 1898 bis 20. Januar 1899, in welcher Zeit mit Mischern gearbeitet wurde, wie folgt angegeben: 1) Ermäfsigung des Abbrandes von 14,72 vH auf 12,86 vH, d. h. um 1,86 VH;

2) Verminderung des Koksverbrauches pro t Stahl von 54,3 kg auf 43,3 kg, d. h. um 11 kg.

Sitzungsberichte

Eingegangen 4. November 1901.

Aachener Bezirksverein. Sitzung vom 2. Oktober 1901. Vorsitzender: Hr. Savelsberg. Schriftführer: Hr. Max Hasenclever.

Anwesend 49 Mitglieder.

Der Vorsitzende spricht Hrn. Pützer die Glückwünsche des Aachener Bezirksvereines zu seinem 70. Geburtstage aus. Darauf spricht Hr. M. Mehler über amerikanische Maschinenindustrie. Die amerikanische Industrie fufst auf dem grofsen Reichtum des Landes an Schätzen des Bodens. Kohle und Erze kommen dort in solcher Mächtigkeit und für billigen Abbau so geeignet vor wie in keinem andern Lande. Eine nicht hoch genug anzuschlagende Unterstützung findet die Industrie bei der Verwertung dieses Reichtums durch die vorzüglichen Verkehrsverhältnisse. Eine grofse Anzahl Privatbahnen stehen in regem Wettbewerb und werden durch ein weit ausgedehntes Kanalnetz unterstützt. Wichtig für die Güte der Erzeugnisse sind die weitgehende Teilung der Arbeit und die Beschränkung der einzelnen Betriebstätten auf eine geringe Anzahl von Erzeugnissen.

Der Redner erläutert das Vorstehende an verschiedenen Beispielen und geht dann zu einer Schilderung der maschinellen Einrichtungen in Geschäftshäusern über'). Er beschreibt die gebräuchlichen Aufzüge und Dampfmaschinen. Inbezug auf letztere hebt er hervor, dass bei den Ausführungen besserer Fabriken grofser Wert auf die Schieberentlastung gelegt wird und zu dem Zweck oft verwickelte Konstruktionen Anwendung finden, während durchgängig nur ein Schieber ausgeführt wird und infolgedessen die Maschinen im Dampfverbrauch hinter den bei uns üblichen Zweischiebermaschinen erheblich zurückstehen. Der billige Preis der Kohle giebt eine Erklärung dafür.

Um von der Leistungsfähigkeit des Grofsmaschinenbaues in den Vereinigten Staaten einen Begriff zu geben, beschreibt der Redner das elektrische Krafthaus der Manhattan Eisenbahn in New York). Schliesslich betont er, dass das Studium der amerikanischen Maschinenindustrie, wenn auch ihre Erzeugnisse nicht immer nachahmungswert sind, doch in mancher Hinsicht Anregung bietet, und dass es empfehlenswert ist, wenn die jüngeren deutschen Techniker dort längere Zeit thätig sind. Erleichtert wird der Aufenthalt in Amerika gegenwärtig noch dadurch, dass Ingenieure mit deutscher Ausbildung nach den Erfahrungen des Vortragenden dort leichter einträgliche Stellungen finden als in der Heimat.

Darauf spricht Hr. Oestreicher über Hausentwässerungen. Die Bestrebungen bei Hausentwässerungsanlagen sind in erster Linie dahin zu richten, die Abfallstoffe und Ge

1) Vergl. Z. 1893 S. 523.

2) Z. 1901 S. 1006.

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In dem genannten Schreiben ist sodann noch zum Ausdruck gebracht, dass der Abbrand nach längerem Betriebe der Mischer sogar auf 12 vH herabgedrückt wurde, was für obige 56714 t Stahl eine weitere Ersparnis von rd. 31000 M bedeutet. Der Mischerbetrieb brachte also für 56714 t Stahl eine Ersparnis von 109 162,56 M, d. h. 1,92 M pro t Stahl. Die eigentliche Mischeranlage des genannten Werkes hat sich hiernach in wenigen Monaten völlig selbst bezahlt.

Die begleitenden Umstände, unter denen die vorstehenden Angaben seitens des Eisen- und Stahlwerkes Hoesch gemacht worden sind, lassen jeden Zweifel an ihrer Richtigkeit ausgeschlossen erscheinen.

der Bezirksvereine.

brauchswässer auf kürzestem Wege aus dem Bereiche der Wohnungen zu schaffen und die hierzu dienenden Rohrleitungen so dicht zu machen, dass die Gase, die sich bei den organischen, der Fäulnis unterliegenden Stoffen bilden, nicht aus den Leitungen ins Freie treten können. Während die Ausführung der Städtekanalisationen meist den mit den Verhältnissen betrauten Bauämtern obliegt und von diesen allen Anforderungen in hygienischer Hinsicht Rechnung getragen wird, ruht die Anlage der Grundstück entwässerungen zumeist in den Händen von Installateuren, die nicht immer in der Lage sind, den gesundheitlichen Anforderungen gerecht zu werden. Es ist deshalb notwendig, dass die Hausbesitzer den inneren Entwässerungsanlagen selbst gröfsere Fürsorge entgegenbringen.

Bis zur Einführung der neuen Kanalisation bestanden in Aachen wie in andern Orten die Hausabwässerungen meist aus gemauerten Kanälen von 30 bis 40 cm Höhe und ebenso viel Breite, die ohne allzuviel Rücksicht auf Dichte ihre Schuldigkeit Jahrzehnte hindurch_thun mussten. Diese Kanäle, ein Lieblingsaufenthalt für Ratten, waren unmittelbar an die vorhandenen Strafsenkanäle angeschlossen und mit vielen Reinigungsöffnungen versehen, die in den meisten Fällen mit Holzdeckeln oder Steinplatten abgedeckt waren. In die Kanäle mündeten alle Ablauf- und Klosettrohre.

Die Kanalgase bestehen aus einem mechanischen Gemenge von Sauerstoff, Stickstoff, Kohlenoxyd, Kohlensäure, Ammoniak, Sumpfgas, ölbildendem Gas, Ammoniumsulfid und flüchtigen organischen Zersetzungsstoffen, und zwar aus rd. 17,4 Raumteilen Sauerstoff, 0,81 Raumteilen Schwefelwasserstoff und 2,3 Raumteilen Kohlensäure. Berücksichtigt man, dass ein Kohlensäuregehalt von 0,1 vH schon eine nachteilige Einwirkung auf die Gesundheit ausübt und dass Kohlenoxydgas und Schwefelwasserstoff giftig sind, so ergiebt sich schon hieraus die Notwendigkeit, diese Gase aus den Wohn- und Schlafräumen möglichst fern zu halten. Es kann ferner kein Zweifel bestehen, dass durch undichte Kanäle Krankheitsherde innerhalb der Grundstücke geschaffen werden, die sich noch weiter ausbreiten, wenn in der Nähe Brunnen liegen.

Aus dem Vorstehenden ergeben sich nun die Mafsnahmen, die bei Hausentwässerungsanlagen notwendig werden, und die darin gipfeln, durch dichte Kanäle das Austreten von Kanalflüssigkeit zu vermeiden, durch geeignete Vorrichtungen das Eindringen von Kanalgasen in das Innere der Wohnräume zu verhüten und durch Zuführung frischer Luft in die Rohre die Kanalgase zu oxydiren und zu verdünnen.

Bei Erlass der Vorschriften für Hausentwässerungsanlagen für die Stadt Aachen sind diese Grundsätze durchgeführt. Dabei sind folgende Punkte berücksichtigt: Baustoffe, Verschlüsse, Sicherungsvorrichtungen, Durchmesser der Rohre und Gefälle. Als Baustoffe für die Leitungen kommen Thon, Zement, Eisen, Blei und für die Entlüftleitungen auch Zink inbetracht. Ebenso wichtig wie das Material ist auch die Art der Dichtung. Den Thonrohren, die an und für sich infolge

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