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burg). Dessen Kämmerer, Thietmars geistlicher Mitbruder, Günther wurde Bischof von Asaubrun (Osnabrück) im Jahre 996. Thietm. chron. 1. IV. c. 46 in M. G. III. p. 787.

367) 983-1002.

Zu Zeiten K. Otto's III. lebte in Magdeburg der Dechant Hepo, ein munteres Mitglied des Stiftsconvents und tüchtiger Geistlicher. Als er in seinem Alter durch einen Schlagfluß die Sprache verlor, behielt er doch die Fähigkeit, zu singen. Nachdem er seine Sünde in Ablegung der mönchischen Tracht durch die Wiederannahme derselben getilgt hatte, starb er bald nachher am 5. Januar und wurde von seinen Amtsbrüdern auf dem Kirchhof von St. Johannes (Kloster Berge) begraben.

Als der Custos des Erzstifts, Ekkihard der Rothe, ein gelehrter Grammatiker und Vorsteher der Schule, den mit Gold, Edelsteinen und Bernstein (optimo electro) gezierten Hochaltar besichtigen wollte, stürzte derselbe um, so daß Ekkihard darunter zu liegen kam. An der Verwundung mußte er bald nachher am 4. September den Geist aufgeben, nachdem er vorher dem Propst Walthard sein lange aufgehäuftes Geld zur Vertheilung übergeben hatte.

Als ein Jüngling den Schaß des heil. Morig bestehlen wollte, wurde er dabei betroffen und darauf mit gebrochenen Gliedern aufs Rad geflochten (fractisque crucibus rotae superpositus).

Thietm. chron. 1. IV. c. 43 in M. G. III. p. 786.

In dem folgenden Capitel erzählt Thietmar die Geschichte eines Mitbruders Husward (wohl am St. Johanniskloster bei Magdeburg), welchem bei Nacht der Teufel erschien, als Thietmar neben ihm schlief. (Et mirum est, cum omni dominica die ad dormitorium illud Christi crux vera portaretur, ille malignus talia facere est ausus.) Husward entrann dem Teufel als Sieger und starb reumüthig am 23. Februar. Den Sterbenden tröstete seine Mutter Berhta. Der Sterbetag Husward's war auch der Jahrestag des Todes ihres Sohnes Bero,. eines trefflichen Ritters (militis), den Markgraf Ekkihard hatte blenden lassen. Darauf folgt eine Geschichte des geistlichen Bruders Marquard.

Thietm. a. a. D. c. 44-45 in M. G. III. p. 787.

368) 983-1002.

Da Kaiser Otto III. den Erzbischof Giseler besonders werth hielt (multum carus fuit Augusto), so quälte es den Markgrafen Ekkihard, daß Jener ihm in allem vorgezogen wurde. Als nun Ekkihard's Unterthanen in der Stadt Goserin (Görschen oder Görzke?) einen Diebstahl begingen und dieser

von den Umwohnern („nostri“ sagt der Chronist, der Bischof von Merseburg war) sofort dadurch gerächt wurde, daß die Schuldigen beim Gaugericht verklagt und aufgeknüpft wurden, ließ Ekkihard den Ort Goserin von Rambald und seiner Schaar umzingeln, die Männer mit ihrer Habe gefangen nehmen und entließ sie nur gegen hohes Lösegeld.

Thietm. chron. 1. IV. c. 49 in M. G. III. p. 789.

369) 983-1002.

Konrad, welchen Thietmar geistlichen Mitbruder (confrater) nennt, der Oheim des Geko, Erzbischofs von Magdeburg, zeichnete sich durch unermüdlichen Diensteifer und Gehorsam aus. Solcher Eigenschaften halber wollte ihn der Kaiser in seine Nähe ziehen, aber er starb vorher am 28. August. Hic genitus in Saxonia, pausat in Italia, quem filium spiritualem flet Parthenopolis inclita.

Thietm. chron. 1. IV. c. 50 in M. G. III. p. 789.

370) 984.

Als die Anhänger des Königs dem Grafen Wilhelm (von Thüringen) bei dem Dorfe Jteri (Ittern) eine Schlacht liefern wollten, sandte Herzog Heinrich, dessen Bundesgenosse Wilhelm war, den Erzbischof Gisiler (von Magdeburg) an sie ab, um ihre Gesinnung zu erforschen und womöglich einen Frieden zu erlangen. Aber als Gisiler seine Botschaft mittheilte, erklärte man: Wenn Herzog Heinrich ihnen seinen Herrn und König ausliefere und von seinen Befizungen nur Merseburg, Walbeck (Walbizi) und Frose (Frasu) bis zu einem bestimmten Tage behalten und dies genugsam eidlich erhärten wolle, solle er unter sicherem Geleit das Land verlassen dürfen, wo nicht, gebe es keinen Ausweg weiter für ihn.

Thietm. chron. 1. IV. c. 6 in M. G. III. p. 769.

371) 984.

Herzog Heinrich (von Baiern, Vormund des Königs) ging von Corvey nach Magdeburg (Magadaburg), wo er den Palmsonntag (16. März) feiern wollte. Er sandte an alle Große der Umgegend das Gebot, daselbst zusammenzukommen und unterhandelte mit ihnen, daß sie sich ihm unterwerfen und ihn zum Herrscher erheben sollten. Dies wollten jedoch die Meisten nur unter der Bedingung thun, wenn Heinrich dazu von ihrem Herrn und König, dem sie schon gehuldigt, die Erlaubniß eingeholt hätte. Einige aber gingen aus Furcht vor seinem Unwillen fort und fannen darauf, mit List des Herzogs Plan zu vereiteln. Von Magdeburg ging Heinrich nach Quedlinburg, wo er Ostern (23. März) feierte.

Thietm. chron. 1. IV. c. 7 in M. G. III. p. 768.

372) 14. Februar 985.

König Otto bestätigt auf Bitten Gisalhars, des zweiten Erzbischofs von Magadaburg und auf Grund der von diesem ihm vorgelegten Urkunden alle Schenkungen, welche sein Großvater Kaiser Otto, der erste Erbauer jener Kirche, sowie sein Vater Otto, als Mitkaiser (coimperatoris) seines Großvaters und andere gottesfürchtige Leute der Kirche zu Magadaburg an Ländereien, Leuten und sonstigen Gütern gemacht haben oder noch machen werden, mit der Bestimmung, daß kein Graf oder eine richterliche Person den Leuten des Erzbischofs irgend welche Last auflegen dürfe, außer dem von dem Lezteren ge= wählten Vogt.

Signum domni ottonis (L. M.) gloriosissimi regis.

Hildibaldus episcopus et cancellarius uice Uuilligisi archicapellani recognoui. (L. S.)

Data XVI. Kalendas Martii. Anno dominice incarnationis DCCCCLXXXV. Indictione XIIII. Anno uero regni tertii ottonis secundo. Actum altstedi in dei nomine feliciter Amen.

Original mit gut erhaltenem Siegel im Königl. Geh. Staats-Archiv in

Berlin.

Ab extra von einer Handschrift vom Anfang des 12. Jahrhunderts: De firmatione omnium prediorum pertinentium Magdiburch.

Gedruckt bei

Leucfeld Antiqq. Kelbr. Beichlingg. et Alstedd. p. 242, 243.
Gerden C. D. Brand. VI. p. 390-392 (nach dem Original).

373) (985.)

Dietrich (Theodoricus, Tiadericus), Markgraf der Wenden, welcher durch seine Feigheit dieselben zum Abfall nöthigte, lebte aller Ehren und aller Besizungen beraubt in Magdeburg als Pfründner und endigte verdientermaßen sein Leben durch einen bösen Tod.

S. Scholien zu Adam v. Bremen 1. II. c. 42 (cf. M. G. VII. p. 321, scholl. 31 und 32 und daselbst Note 56). Vgl. Annal. Saxo ad a. 983, 998 und 1010. Thietmar von Merseburg gedenkt seiner zulezt zum Jahr 984. Seinen Tod erwähnen die Ann. Quedlinb. i. J. 985.

374) Nach dem 23. August (985?).

Nach dem Tode des Bischofs Wolkold von Meißen, welcher am 23. August starb, folgte Eid, ein Mitglied von Thietmar's geistlicher Brüderschaft (in Magdeburg), welcher auf Empfehlung (hortatu) Erzbischof Gisilers zum Bischof geweiht wurde.

Thietm. chron. 1. IV. c. 5 in M. G. III. p. 769.

375) c. 986–990.

Die Wenden beunruhigte Otto III. mit wiederholten Angriffen.

Die

im Ostlande (orientales), welche wider ihn sich zu erheben wagten, besiegte er; auch die im Westen wohnenden, welche sich oft bewaffnet erhoben, war er bemüht, mit List und Gewalt niederzuwerfen.

Thietm. chron. 1. IV. c. 8. in M. G. III. p. 770.

cf. Ann. Quedl. ad a. 986, 987, 990.

376) 18. Januar 987.

Auch mit auf Anrathen Gisilhars, Erzbischofs von Magdeburg, seiner Mutter, der Kaiserin Theophano, des Erzbischofs von Mainz und anderer geistlicher und weltlicher Fürsten bestätigt König Otto III. dem Frauenkloster Vilich seine Immunitäten.

Signum domni Ottonis inuictissimi regis. Hildibaldus episcopus et cancellarius uice Vuilligisi archicapellani notaui. Data XV. kalendas februarii. anno dominice incarnationis DCCCCLXXXVII indictione XV. anno autem tertii ottonis regnantis IIII. actum andernacha in christo feliciter amen,

Gedruckt bei

Lacomblet Niederrhein. Urkundenb. I. S. 74-75.

377) 20. Mai 987.

König Otto schenkt aus Liebe zu seiner Gemahlin Adelheid (athalheidis) und seiner Mutter, der Kaiserin Theophanu, und auf Bitten des Erzbischofs Uuilligis von Mainz und des Bischofs Hildibald von Worms der zur Ehre des heil. Moriß und seiner Genossen erbauten und geweihten Kirche zu Magdeburg (magadaburgensi), an deren Spiße zur Zeit Gisalhar als der zweite Erzbischof steht, den Zoll und den Königsbann an dem Orte Gibichenstein, wie sie die Kaiser Otto (I.) sein Großvater und sein Vater Otto (II.), welchen Gisalhar so wie ihm selbst wiederholt treue Dienste leistete, besaßen, sammt dem Rechte, daß daselbst Gisalhar und seine Nachfolger eine Landesmünzstätte zur Prägung von Pfennigen (ad percussionem denariorum) errichten dürfen.

Signum domni ottonis (L. M.) gloriosissimi regis. (L. S.)

Hildibaldus episcopus et cancellarius uice UUilligisi archiepiscopi recognoui.

Data XIII Kalendas iunii Anno uero dominicae incarnationis DCCCCLXXXUII. Indictione XU. Anno autem tertii Ottonis regnantis quarto. Actum als teti feliciter amen.

Original mit gut erhaltenem Siegel im K. Geh. Staats-Archiv in

Berlin.

Ab extra steht von einer Handschr. des XI. Jahrh.: De mercato Halla. Auffallend und ungewöhnlich ist es, daß in dieser Urkunde im Datum zweimal das Zahlzeichen für „Fünf“ statt mit V mit U bezeichnet ist, weshalb sie in Abschriften ins Jahr 984 gesezt wurde.

Gedruckt:

v. Ludewig Rell. Msptt. XII. p. 466-468 (mit d. Jahr 984). v. Dreyhaupt Beschr. d. Saalkr. I. p. 23.

Gerden C. D. Brand. V. p. 67, 68.

378) 21. Mai 987.

König Otto (III.) schenkt auf Bitten seiner Mutter, der Kaiserin Theophanu, seiner Vatersschwester (amitae nostrae) Mathilde (Mathildi), Aebtissin zu Quedlinburg, einige Güter von seinem Eigen, nämlich den Hof Bareboi im Gau Northuringia und in der Grafschaft des Markgrafen Udo (Huodonis) gelegen, mit allen seinen Dörfern und Zubehör, auch Zizouni (Zeiß) und Niunburg (Walther-Nienburg) mit allem ihrem Zubehör und das, was Friedrich in diesen und den obigen Dertern zu Lehen (in beneficium) hat. Signum domni Ottonis (L. M.) gloriosissimi Regis.

Hildibaldus episcopus et cancellarius uice Willigisi archiepiscopi

recognoui.

Data XII. Kalendas Junii Anno Dominicae incarnationis DCCCC. LXXXVII. Indictione XV. Anno autem tertii Ottonis Regnantis quarto: Actum Altsteti feliciter Amen.

Nach dem Original gedruckt bei

v. Erath C. D. Quedlinb. p. 22, 23.

Leucfeld Antiqq. Kelbr. Beichlingg. Alstedd. p. 243, 244.

Kettner Antiqq. Quedlinb. p. 29.

Lünig Reichs-Archiv XVIII. B. p. 188.

Leibniz Annall. Imp. III. p. 507.

Eccard hist. geneal. principp. Saxon. sup. p. 142.

v. Heinemann C. D. Anhalt. I. p. 59, 60 (nach dem Original).

379) c. 987.

Sigifrid, der Vater Thietmar's, nimmt denselben von seiner Mutterschwester (matertera) Emmilda, nachdem er bei ihr in den Anfangsgründen wohl unterrichtet war, weg und übergiebt ihn dem Ricdag, dem zweiten Abte von St. Johannis zu Magdeburg.

Thietm. chron. 1. IV. c. 1 in M. G. III. p. 772.

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