Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

}

abzug des W. Mosek in Karolinenthal (Prag)1) frei zu sein,
welchen die Figuren in zwei Aufrissen und einem Grundrisse
darstellen. Die hier abgebildete Einrichtung ist bestimmt,

in Messinggiefsereien angewendet zu werden. Sie besteht
aus einem Qualmfange, welcher einerseits an einem leichten

1) D. R.-P. No. 30845.

deutscher Ingenieure.

Giessereikran aufgehängt ist, der andererseits den Schmelztiegel trägt. Die von dem Qualmfange zum festen Schornstein führende Qualmröhre ist sowohl in senkrechter als auch in wagerechter Richtung in einander zu verschieben und auch um die Achse des Kranes zu drehen, so dass die Lage des Qualmfanges derjenigen der Qualmentwicklung bequem angepasst werden kann, und zwar durch dasselbe Verfahren, welches angewendet werden muss, um den auszugiefsenden Tiegel über die Form zu bringen. Durch letzteren Umstand wird die regelmässige Benutzung des Qualmabzuges gesichert.

Der vorliegende Qualmabzug gehört zu denjenigen Lüftungsvorrichtungen, welche sich die Aufgabe stellen, die Luftverunreinigungen an demjenigen Orte zu fassen, an welchem sie gebildet bzw. frei werden. 1) Diese verhüten das Mischen der Luftverunreinigungen mit der zu atmenden Luft, schützen also völlig vor den Schädigungen, welche die Verunreinigungen hervorbringen würden, wenn wenn sie in die Lungen der atmenden Menschen gelangten. Sie erreichen diesen Zweck aufserdem mit weniger Arbeitsaufwand als diejenigen Lüftungen, bei welchen die Luftverunreinigungen durch Verdünnung unschädlich gemacht werden, indem bei letzteren eine grofse Luftmenge gefördert werden muss, während bei ersteren, aufser den zu entfernenden schädlichen Gasen od. dergl., nur zufällig hinzutretende Luft zu bewegen ist.

Es ist anzunehmen, dass der Mosek'sche Qualmsauger auch für andere Zwecke als den hier besonders ins Auge gefassten, vielleicht nach entsprechender Umgestaltung, mit Vorteil zu verwenden ist.

[graphic]

1) Vergl. Z. 1883 S. 595 m. Abb.

Sitzungsberichte der Bezirksvereine.
Eingegangen 31. October 1885.
Aachener Bezirksverein.

Ausflug zur Besichtigung des städtischen Wasser-
werkes in Düren am 9. September 1885. Beteiligt 40 bis
50 Mitglieder.

Bei Ankunft auf dem Werke begrüfste die Gäste der beigeordnete Bürgermeister Hr. Schüll namens der städtischen Behörde, und Hr. Director Lentze, der die langjährigen Vorarbeiten sowie den Entwurf und Ausführung des Wasserwerkes geleitet hat, übernahm freundlichst die Führung. Der mächtige Wasserturm und das daneben befindliche Maschinenhaus waren mit Fahnen bezw. Gewächsen festlich geschmückt.

Die Einrichtung des Werkes ist in der Juliversammlung des Bezirksvereines von Hrn. Prof. Intze ausführlich beschrieben und wird in dieser Beziehung auf den betreffenden Sitzungsbericht verwiesen, welcher demnächst zum Abdrucke gelangen wird.

Der Maschinenraum, in dem die sämmtlichen Maschinen, nämlich zwei Gaskraftzwillingsmaschinen nebst einem zum Anlassen derselben dienenden zweipferdigen Gasmotor, und die beiden liegenden Pumpwerke sich befinden, ist sehr geräumig und geschmackvoll ausgestattet. Besonderes Interesse erregte die Vorrichtung zum Anlassen der Hauptmaschinen durch die Hilfsmaschine sowie die Reibungskupplung, durch welche die Schwungradwelle der Betriebsmaschine mit der Antriebswelle des Pumpwerkes verbunden ist, und die ein schnelles und stofsfreies Ein- und Ausrücken des letzteren in bequemer Weise gestattet.

Von der Einrichtung des nach dem System und der Construction des Hrn. Prof. Intze mit architektonischer Durchbildung von Hrn. Prof. Damert erbauten Wasserturmes wurde bei Besteigung desselben Einsicht genommen, und war der Eindruck allgemein, dass die gestellte Aufgabe sehr glücklich gelöst sei. Wie aus einer im Maschinenraum ausgehängten Zeichnung hervorgeht, lag es im architektonischen Entwurfe, dem Turme durch einen pavillonartigen Aufsatz von etwa 15m Höhe mit Eisengerippe und gegliederter Zinkbekleidung einen harmonischen Abschluss zu geben. Der Aufsatz ist zwar wohl mit Rücksicht auf die Mehrkosten einstweilen unausgeführt geblieben, eine spätere Vervollständigung in dieser Beziehung steht jedoch zu hoffen.

Die Besichtigung schloss mit der Untersuchung einer besonders für diesen Tag hergestellten Rohrleitung, welche, je nach Wunsch, das neu erschlossene Wasser oder vorzügliches Bier spendete, mit dem die Stadt ihre Gäste erquickte.

Weiter wurde

die neue Papierfabrik der Herren Gebrüder Hoffsümmer

Hermann Fischer.

besucht, die von diesen zur Vergröfserung ihres Betriebes soeben fertig gestellt war. Die Herren Besitzer übernahmen in zuvorkommendster Weise selbst die Führung.

Der in der Fabrik zur Herstellung von Papierstoff verarbeitete Rohstoff besteht ausschliesslich in Lumpen. Fast sämmtliche Maschinen und Apparate für Betrieb, Fabrikation und Beleuchtung sind neu beschafft. Die Wellenleitung wird von einer Zweicylindermaschine mit Aufnehmer und Collmannsteuerung am kleinen Cylinder von 150 Pfkr. sowie durch eine Turbine getrieben. Die Beleuchtung ist elektrisch unter Anwendung einer Dynamomaschine nach Gülcher's Patent. Gewöhnlich erfolgt der Antrieb der letzteren von der Wellenleitung aus; zum Ersatze dient eine schnell laufende Hochdruckzwillingsmaschine. Der Papierstoff wird auf nassem Wege gebleicht und zu den aus Cementbeton hergestellten Bleichgefäfsen mittels einer Spiralpumpe dieselbe arbeitet ohne Ventile und erregte besonderes Interesse ein Stockwerk hoch gehoben. Das Wasser für die Fabrikation entnimmt man, wie beim städtischen Wasserwerk, einer Kiesschicht, jedoch nicht wie bei diesem mittels liegender Schlitzröhren, sondern durch brunnenartige senkrechte Röhren mit gelochten Wänden.

Versammlung vom 7. October 1885. Vorsitzender: Hr. v. Gizycki. Schriftführer: Hr. Striebeck. Anwesend etwa 50 Mitglieder.

Hr. Pützer berichtet unter Hinweis auf die Veröffentlichung in der Zeitschrift über die Verhandlungen und Beschlüsse der XXVI. Hauptversammlung in Stettin; er constatirt die Uebereinstimmung der Beschlüsse des Aachener Bezirksvereines in fast allen Fragen mit denen der Hauptversammlung und erwähnt zum Schlusse die grofsartigen Festlichkeiten, welche der Pommersche Bezirksverein mit den Industriellen und der Stadtverwaltung von Stettin zu Ehren der Hauptversammlung veranstaltet haben.

Hr. Schulz giebt eine Uebersicht der bei der Gewinnung der Kohlen, der Vorrichtung und Ausrichtung der Flötze gebräuchlichen Arbeitsmethoden, welche die Schiefsarbeit ersetzen sollen. Es werden besprochen: der sogenannte Kalkprocess, die Hereintreibearbeit mittels Keilen und Fäusteln und die sogenannte Bosseyeuse, die Anwendung von Keilen, welche durch hydraulischen Druck und durch Schrauben in Wirksamkeit gesetzt werden. Ganz eingehend schildert der Vortragende, unter Vorführung von Wandtafeln, die Anwendung der Bosseyeuse auf der Grube Marihaye in Belgien, und zwar an der Hand von Versuchsreihen, welche auf dieser Grube vor zwei Jahren behufs genauer Ermittelung der Kosten angestellt worden sind. Der Vortrag wird ausführlich in der Zeitschrift zur Veröffentlichung gelangen.

XXIX

No. 51. 19. December 1885.

Eingegangen 25. October 1885. Magdeburger Bezirksverein. Sitzung vom 24. September 1885. Vorsitzender: Hr. Lange. Schriftführer: Hr. Wernike. Anwesend 22 Mitglieder und 3 Gäste.

Der Vorsitzende macht in der Angelegenheit der Dampfkräne1) Mitteilung von dem Gutachten, welches die Commission über die Polizeiverordnung betreffend den Betrieb beweglicher Dampfkessel festgestellt hat. Obgleich in einer früheren Versammlung beschlossen worden, dieses Gutachten nochmals zu beraten, so sei dasselbe doch bereits infolge der Aufforderung an die Behörde abgegeben, was der Bezirksverein nachträglich genehmigt.

Der Vorsitzende erstattet hierauf Bericht über die Hauptversammlung in Stettin, deren vorzüglichen Verlauf er hervorhebt, und welche für den Magdeburger Bezirksverein durch die Wahl eines seiner Mitglieder zum ersten Vorsitzenden für die nächsten zwei Jahre besonders bemerkenswert sei.

Es folgen die Wahlen eines für die Dampfkesselcommission vorzuschlagenden Mitgliedes und einer Commission für die Frage der vom Bezirksvereine beantragten gewerblichen Schiedsgerichte.

Eingegangen 31. October 1885. Mannheimer Bezirksverein. Sitzung vom 7. October 1885. Vorsitzender: Hr. Dr. A. Lindenborn. Schriftführer: Hr. E. Bader. Anwesend 28 Mitglieder.

Nach Erledigung geschäftlicher Angelegenheiten hält Hr. Isambert einen Vortrag über: »Die Weltausstellung in Antwerpen«; er giebt einen kurzen Rückblick über die in den letzten Jahrzehnten stattgehabten Weltausstellungen in London, Paris, Wien, Philadelphia u. a. und berichtet über die Entstehungsgeschichte der Antwerpener, welche er als Mitglied der internationalen Jury genauer kennen lernte. Die Ausstellung sei im allgemeinen als höchst gelungen zu bezeichnen; die Anordnungen und die Gebäude entsprechen vollkommen dem Bedürfnis; auch sei mancher hervorragende Ausstellungsgegenstand dem Auge des Besuchers dargeboten.

Nachdem der Vortragende über die ausgestellten Motoren im allgemeinen berichtet, wendet er sich insbesondere zu denen der belgischen und deutschen Abteilung und zieht Vergleiche zwischen denselben.

Die Teilnahmlosigkeit der deutschen Reichsregierung an dem Antwerpener Unternehmen bedauert der Redner in hohem Mafs und ist der Ansicht, dass die rege Thätigkeit, welche bekanntermassen das deutsche Comité in Antwerpen sowie die verschiedenen deutschen Landescomités entwickelt haben, bei weitem nicht den Einfluss und die Stellung eines Reichscommissars ersetzt haben.

Die hieran sich knüpfenden Mitteilungen über die Arbeiten des internationalen Preisgerichtes, nicht minder aber die Winke, welche Hr. Isambert den deutschen Industriellen aufgrund seiner mehrfachen Erfahrungen und Beobachtungen in dieser Richtung für zukünftige Beschickungen von Ausstellungen giebt, wenn sie mit Erfolg den Wettkampf mit anderen Nationen aufnehmen wollen, werden mit grofsem Interesse vernommen.

Eingegangen 5. August 1885. Mittelrheinischer Bezirksverein. Versammlung vom 17. Mai 1885 in Coblenz. Vorsitzender: Hr. Herzog. Schriftführer: Hr. Jungbluth. Anwesend: 20 Mitglieder und 1 Gast.

Die Sitzung ist der Beratung der Vorlagen für die Hauptversammlung und der Wahl von Commissionen für dieselben gewidmet.

Versammlung am 14. Juni 1885 in Coblenz. Vorsitzender: Hr. Herzog. Schriftführer: Hr. Jungbluth. Anwesend 9 Mitglieder und 4 Gäste.

Vor Eintritt in die Tagesordnung macht der Vorsitzende Mitteilung von dem Ableben des früheren Mitgliedes, Hrn. Bergwerksdirector Müller, und ehrt die Versammlung sein Andenken durch Erheben von den Sitzen.

Die Verhandlungen beschäftigen sich eingehend mit den zur bevorstehenden Hauptversammlung gestellten Anträgen, und nimmt der Bezirksverein durch eine Reihe von Resolutionen Stellung zu denselben.

Die Versammlung erörtert ferner den Vorschlag, den Hauptverein zur Abhaltung seiner nächstjährigen Hauptversammlung in Coblenz einzuladen, wozu der Vorstand ohne Widerspruch ermächtigt wird.

Am 10. August machte der Bezirksverein einen Ausflug mit Damen nach Burg Grenzau, welcher durch die Schönheit der besuchten Gegend und durch heitere Geselligkeit allseitig befriedigte.

1) Z. 1885 S. 115 und 680.

VorAn

Versammlung am 6. September 1885 in Coblenz. sitzender: Hr. Herzog. Schriftführer: Hr. Jungbluth. wesend 18 Mitglieder und 4 Gäste.

Hr. Herzog erstattet einen ausführlichen Bericht über die Hauptversammlung in Stettin, die bekanntlich einen glänzenden Verlauf genommen hat, und welche der Einladung, zum nächsten Jahre nach Coblenz zu kommen, allseitig zugestimmt hat. Zur Vorbereitung hierfür wird die bereits früher gewählte Commission neuerdings bestetigt und derselben das Recht der Zuwahl gegeben, nachdem der Entwurf jener Commission für die Gestaltung der Hauptversammlung erörtert und im wesentlichen gutgeheifsen ist.

Eingegangen 8. November 1885. Bezirksverein an der niederen Ruhr.

Sein diesjähriges Sommerfest mit Damen feierte der Bezirksverein am Sonntag den 23. August in Duisburg durch eine Fahrt mit der Strafsenbahn zum Kaiserberg, Spaziergang durch die Anlagen desselben, Concert der Brand'schen Kapelle im grofsen Saale der Restauration zur Monning, verbunden mit Ansprachen und anderweitigen Ueberraschungen, Rückkehr zur Stadt, Abendessen im grofsen Saale der Gesellschaft »Societät« mit nachfolgendem Tanzvergnügen. Obgleich das Wetter die Tage vorher und selbst noch in den ersten Nachmittagsstunden des Festtages ein ausgesucht schleches war, verlief dennoch das Fest unter Teilnahme von etwa 90 Mitgliedern und Gästen im allgemeinen programmmäfsig und in der heitersten und befriedigendsten Weise.

Technischer Ausflug nach Sterkrade und Vereinsversammlung im Saale der Erholung daselbst, Sonnabend den 26. September 1885.

Als Zielpunkt seines diesjährigen zweiten Ausfluges hatte sich der Verein die ausgedehnten Anlagen und Werkstätten der » Gutehoffnungshütte« in Sterkrade auserkoren, woselbst sich in den Räumen der Gesellschaft »Erholung« etwa 74 Mitglieder und Gäste eingefunden hatten, um gegen 3 Uhr ihre Wanderung durch das berühmte Werk anzutreten. Mit dankenswerter Bereitwilligkeit hatte die Direction dem Verein den Besuch der Hütte gestattet, der unter der liebenswürdigen Führung der einzelnen Abteilungschefs und mehrerer Beamten, namentlich der Herren Lindgens, Brandt und Scheffer, zur allgemeinsten Zufriedenheit verlief.

Die eine der beiden Gruppen, in welche sich die zahlreich Erschienenen geteilt hatten, besichtigte zunächst die Giefserei, in welcher Maschinenguss jeder Art und Gröfse, Walzen und sonstige Gusswaren hergestellt werden. Zum Schmelzen des Eisens dienen 5 Kupolöfen, von denen einer nach Ibrügger'schem System gebaut ist, und 2 Flammöfen. Die durchschnittliche tägliche Leistung der Giefserei beträgt 35- bis 40000kg Gusswaren. Hierauf wandte man sich der Lehmformerei und Modellschreinerei zu und warf einen Blick in die Modellkammer, woselbst auf 7 Böden übereinander ein grofser Reichtum von Modellen aller Art aufgestapelt liegt.

Die allgemeinste Aufmerksamkeit und Bewunderung erregte die neue Maschinenmontirungshalle. Dieselbe bedeckt einen Raum von 52m Länge und 40m Breite und ist ganz aus Eisen und Stein hergestellt. Sie besteht aus einem Mittelschiff von 20m Weite und 13m Höhe und zwei Seitenschiffen von je 10m Weite und 7m Höhe, wovon das südliche auf einer zwischen Trägern gewölbten Betondecke ein als Werkstatt für Metallbearbeitung dienendes Stockwerk trägt. Die Entfernung der Säulen des Gebäudes beträgt 5,3m, die der Binder 2,65m. Die Säulen des Mittelschiffes sind kastenförmige Doppelsäulen, die einesteils die parabolischen Dachbinder und entsprechend tiefer die Laufkranträger stützen. Die Säulen der Aufsenwände, welche die geradlinig begrenzten Fachwerksbinder der Seitenhallen tragen, sind ähnlich, aber entsprechend leichter construirt. Die Umfassungen des Gebäudes sind aus Ziegelmauerwerk hergestellt, und zwar sind die aus den Säulen, Binderträgern und Kreuzverstrebungen gebildeten Felder nicht einfach mit Ziegeln ausgesetzt, sondern das Mauerwerk hüllt die Eisenconstructionen ein. Die Bedachung der Halle besteht aus Holzcement. Zwischen den Fetten aus I-Eisen sind zunächst Gewölbe aus Schwemmsteinen hergestellt, diese mit Beton aus Schwemmsteinen und Schlackensand abgeglichen, darauf 2 Lagen Dachpappe gelegt und schliefslich eine 90mm dicke Lage aus Sand und Kies aufgebracht. Die Beleuchtung in jedem zweiten Binderfelde des Hauptdaches erfolgt durch seitliche Fenster und durch Oberlichter von 1200mm Breite und etwa 19m Länge. Die Fenster nach der Sonnenseite zu sind blau verglast. Das ganze Mittelschiff beherrscht ein mächtiger Lauf kran von 20m Stützweite und 40000kg Tragfähigkeit, erbaut von der Duisburger Maschinenbau - Actiengesellschaft. Die prächtige Halle selbst ist aus den eignen Werkstätten der Gutehoffnungshütte hervorgegangen; hervorzuheben ist hierbei, dass sich der durchaus feuersichere Bau nicht höher als Holzconstruction im Preise stellt; 19m Arbeitsraum hat, ohne Fundamente, nur etwa 30 M gekostet. Das Mittelschiff und ein Seitenschiff dienen als Montirungswerkstätte, während in dem zweistöckigen Seitenschiff Feilbänke und dergleichen

[merged small][ocr errors]

untergebracht sind. Zum Betriebe des Laufkrans und der Werkzeugmaschinen dient eine Zweicylinder- (Compound-) Maschine von 120 Pfkr. mit Präcisionssteuerung, Patent Gutehoffnungshütte, die ihre Kraft durch 7 Hanfseile an die Haupttransmissionswelle abgiebt. Die Beleuchtung der Halle geschieht elektrisch, und zwar durch Bogenlichter, welche durch 2 Dynamomaschinen nach Gülcherschem Systeme gespeist werden. Dieselben sind von der Gesellschaft Helios in Ehrenfeld bei Köln geliefert. Durch diese beiden Maschinen werden ferner noch der Brückenbau mittels Bogenlichter und die Bureaux mittels Glühlichter, zusammen 40 Bogenlampen und etwa 80 Glühlampen, erleuchtet. Die Dynamomaschinen werden durch Riemenbetrieb von der Hauptbetriebsmaschine aus in Bewegung gesetzt. Letztere steht in einem verglasten Raume des Mittelschiffes, von wo aus man einen schönen Ueberblick über den Musterbau einer neueren Maschinenwerkstatt geniefst. In derselben herrschte zur Zeit unsers Besuches reges Leben. Eine grofse zweicylindrige Gebläsemaschine von 1200mm Dampfcylinderdurchmesser und 1700mm Hub war im Abbruch begriffen, um nach ihrem Bestimmungsort, den Rheinischen Stahlwerken in Meiderich, versandt zu werden. In Arbeit befanden sich ferner eine Walzenzugmaschine von 700 bis 800 ind. Pfkr. mit 850mm Cylinderdmr., 1250mm Hub und Proell'scher Präcisionssteuerung 1), welches Patent von der Gutehoffnungshütte zur Ausführung übernommen ist, bestimmt für die neue Profileisenstrafse des alten Walzwerkes zu Oberhausen; ferner eine Fördermaschine für Zeche Rheinpreussen, ein Triowalzwerk für schweres Façoneisen und vieles andere.

Der nächste Besuch galt der älteren mechanischen Werkstätte, die mit ihren zahlreichen Werkzeug- und Dampfmaschinen neuer, älterer und ältester Construction ein interessantes Gegenstück zu dem eben gesehenen bietet. Zwei sehr alte stehende Balanciermaschinen (1 vom Jahr 1830), in neuerer Zeit in geschickter Weise zu Compoundmaschinen umgebaut, betreiben noch heute wie vor vielen Jahren diese Werkstätten, und können als klassische Zeugen der Entstehungsgeschichte der rheinisch-westfälischen Maschinenindustrie betrachtet werden, mit welcher die Gutehoffnungshütte so eng verknüpft ist. Auch diese Werkstatt ist durch 10 Bogenlampen elektrisch beleuchtet; die Dynamomaschine dazu ist von Schuckert in Nürnberg geliefert.

Die Maschinenbauabteilung der Gutehoffnungshütte, deren Besichtigung hiermit ihren Abschluss fand, ist eine Anstalt grössten Umfanges, die sich neben der Herstellung der Maschinen für die eignen Werke, d. h. dem Bau von Maschinen jeder Art für die Bergwerks- und Hüttenbranche, insbesondere mit dem Bau der Maschinen für den Steinkohlenbergbau und Schiffsmaschinen jeder Gröfse befasst. Sie liefert seit einer langen Reihe von Jahren für die bedeutendsten Steinkohlenbergwerke Förder- und Wasserhaltungsmaschinen (letztere nach System Kley) und ferner insbesondere selbstthätige Kippvorrichtungen, Patent Gutehoffnungshütte, zum Entladen von Eisenbahnwaggons, und Kaltluftmaschinen, System BellColeman.

Nicht minder bedeutend als der Maschinenbau ist der Brückenbau der Gutehoffnungshütte, aus welchem Brücken gröfster Ausdehnung, wie: 6 Brücken über den Rhein, 140 für die Gotthardbahn, 1 über die Weichsel bei Thorn, 2 über die Elbe (bei Dresden und Barby), 2 über die Weser, (bei Höxter und bei Bremen, Kaiserbrücke), 2 über die Mosel und 5 über die Ruhr und viele andere in Deutschland, Holland, Russland, Rumänien, Java und Centralamerika usw. hervorgegangen sind. Ferner sind u. a. hier gebaut worden: das grofse schwimmende Dock für die kaiserliche Marine in Danzig, 100m lang, 34m breit und 143/4m hoch, die Perronhalle von 621, Spannweite für den Anhalter Bahnhof in Berlin; noch im Bau ist die grofse dreischiffige Perronhalle für den Centralbahnhof zu Frankfurt a/M., deren durch ihre Leichtigkeit auffallende Dachbinder auf der Zulage betrachtet werden konnten. Das Nieten geschieht hier teilweise schon jetzt maschinell vermittels einer stehenden hydraulischen Nietmaschine, und man ist daran, durch Anlage transportabler Nietmaschinen mit Accumulator (System Tweddel) die Handnieterei noch mehr einzuschränken. In der Ausführung begriffen waren zur Zeit unseres Besuches aufser der schon genannten Frankfurter Perronhalle u. a. Brücken für Griechenland, Eisenfachwerke für die Werkstätten des norddeutschen Lloyd in Bremerhafen und für eignen Bedarf, Förderturm und Dächer für Zeche Dahlbusch, Eisenconstructionen für das Theater in Rotterdam, schmiedeiserne Seilscheiben u. a. m.

Den Schluss der Besichtigungen bildeten die Kesselschmiede, worin Dampfkessel, Behälter u. dergl., und die Dampfhammerschmiede, in welcher Schmiedestücke jeder Form und Gröfse und als Specialität Schiffsachsen, Steven, Anker und Ketten hergestellt werden. Sie enthält 7 Dampfhämmer mit zusammen 15 800kg Fallgewicht, eine interessante Kettenprobirmaschine von 200 000kg Zugkraft und verschiedene sehr sinnreiche Specialmaschinen, z. B. eine Kettenbiegmaschine, Patent Gutehoffnungshütte. Letztere ist imstande, Ketteneisen bis 70mm vorzubiegen. Die stärksten in der

1) Z. 1883 S. 867.

deutscher Ingenieure.

Kesselschmiede bis jetzt hergestellten Ketten hatten eine Eisendicke von 90mm

Zum Schluss sei noch bemerkt, dass an Kraftmaschinen für dieses Werk der Act -Ges. Gutehoffnungshütte 18 Dampfmaschinen und 22 Dampfkessel vorhanden und zur Zeit 1650 Beamte und Arbeiter beschäftigt sind.

Gegen 52 Uhr begaben sich die Teilnehmer des Ausfluges in die oberen Räume der Gesellschaft »Erholung«, woselbst um 6 Uhr die Vereinssitzung ihren Anfang nahm.

Vorsitzender i. V.: Hr. A. Arntzen, Schriftführer: Hr. L. Backhaus.

Zunächst ergriff Hr. Arntzen das Wort, um der Direction der Gutehoffnungshütte im allgemeinen, insbesondere aber Hrn. Director Jacobi und den Herren Beamten, die heute in so liebenswürdiger Weise die Führung übernommen hatten, den wärmsten Dank des Bezirksvereines abzustatten, und bekräftigte denselben durch ein Hoch auf die Direction, die Beamten und das fernere Blühen und Gedeihen der Gutehoffnungshütte. Hr. Lindgens antwortete mit einem Hoch auf das fortgesetzte freundschaftliche und einmütige Zusammenwirken aller Vereinsmitglieder unter einander.

Nach der Wahl eines Mitgliedes zur Dampfkesselgesetzcommission erstattete Hr. Schilling Bericht über die diesjährige Hauptversammlung in Stettin.

Hiemit schloss gegen 7 Uhr der geschäftliche Teil der heutigen Zusammenkunft; aber noch lange, bis zum Abgange der letzten Züge, blieben die Teilnehmer als Gäste der Gutehoffnungshütte in fröhlicher Runde beisammen.

Verein für Eisenbahnkunde.

Sitzung am 10. November 1885.

Der Vorsitzende macht einige Mitteilungen über eine von dem Reichseisenbahnamte mitgeteilte Nachweisung über die am Anfange dieses Jahres auf den normalspurigen Eisenbahnen Deutschlands mit Ausnahme derjenigen Bayerns in Benutzung gewesenen Kupplungsvorrichtungen. Danach sind von den im Betriebe befindlichen Wagen aller Gattungen 74503 Stück oder 30,07 pCt. mit sogenannten Sicherheitskupplungen und 173223 Stück oder 69,47 pČt. mit einfachen Schraubenkupplungen unter Vorhandensein von Notketten versehen. Unter den ersterwähnten Kupplungen ist die sogenannte Normalsicherheitskupplung mit 69204 Wagen oder 27,94 pCt. vorherrschend.

Hr. Geh. Regierungsrat Professor Reuleaux hält einen Vortrag über Neuerungen in Fernbetriebwerken. Die Aufgabe, Kräfte in grofse Entfernungen zu leiten, um sie an geeigneter Stelle zu dem Betriebe von Arbeitsmaschinen zu verwenden, beschäftigt in neuerer Zeit die Techniker in hohem Masse. Seilbetrieb, Rohrleitungen, gepresste und verdünnte Luft, Elektricität werden als Mittel zur Kraftübertragung benutzt. In neuerer Zeit hat sich das grosse Publikum sehr für den elektrischen Strom als Kraftleiter erwärmt und manchen abenteuerlichen Vorschlägen für Leitung bedeutender aus Stromgefällen zu gewinnender Kräfte auf weite Entfernungen grofse Aufmerksamkeit geschenkt. Wenn nun auch solche Vorschläge eben so schnell beiseite gelegt werden, wie sie aufgetaucht sind, so bleibt doch für den ernsten Techniker immer der Fernbetrieb als wichtige Aufgabe bestehen. Der Riemenbetrieb gehört zu den Fernbetrieben. Derselbe wird von dem Redner eingehend besprochen und eine Formel zur Berechnung der specifischen Leistung desselben, d. h. derjenigen Anzahl von Pferdekräften, welche ein Riemen auf 19m seines Querschnittes und auf 1m seiner Geschwindigkeit übertragen kann, aufgestellt. Aus diesem Werte lässt sich der zur Uebertragung einer gegebenen Kraft erforderliche Querschnitt leicht bestimmen, und empfiehlt der Redner den Fabrikanten, denselben stets bekannt zu geben. Er geht sodann auf eine Besprechung des Drahtseilbetriebes über, bespricht die verschiedenen Constructionen der Zwischenstationspfeiler und erläutert unter Mitteilung einer grofsen Anzahl von Zeichnungen verschiedene grofsartige Seilbetriebsanlagen in der Schweiz u. a. a. O. Der Drahtseilbetrieb in seiner bisherigen Form hat jedoch s. E. manche Mängel, zu welchen die grofsen Kosten der Pfeilerbauten, der Kraftverlust, welchen die Steifigkeit des Seiles erzeugt, die Betriebsstörungen, welche durch das Nachspannen zu schlaffer Seile entstehen, die Längenänderungen durch Temperaturwechsel u. a. gehören. Der Redner hat diese Mängel durch Anwendung eigenartiger Constructionen zu beseitigen gesucht und ist dadurch zu der Anordnung des Ring- oder Kreisseilbetriebes gelangt, dessen Eigentümlichkeit darin besteht, dass ein einziges endloses Seil das Arbeitsvermögen von dem Kraftmaschinenhaus nach den einzelnen Teilstationen überträgt, dort den erforderlichen Teil desselben abgiebt und sodann wieder in das Kraftmaschinenhaus zurückkehrt. Eine Spannrolle auf einem Wagen regelt die Spannung des Seiles. Diese Anordnung kann in der verschiedensten Weise sowohl zum Fernbetriebe als auch zum Betriebe einer auf ein Gebäude beschränkten Fabrikanlage Anwendung finden. Dass ein ähnlicher Kreisbetrieb sich auch für andere Arten der

[graphic]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors]
[blocks in formation]
[subsumed][ocr errors][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors]
[subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]
[ocr errors]
[ocr errors][ocr errors][ocr errors]
[subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors]
[subsumed][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][ocr errors][ocr errors][ocr errors]
[subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed]
[ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed]
[blocks in formation]
[ocr errors]
[ocr errors]
[ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][ocr errors][subsumed][ocr errors][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]
« ZurückWeiter »