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Freiherr von Reden, geb. 20. März 1752 zu Hameln, erhielt bei seinem Onkel, dem Berghauptmann von Reden im Harz, seine technische Ausbildung, studierte in Göttingen, unternahm ausgedehnte Studienreisen besonders nach England und Schottland und wurde 1780 Direktor des schlesischen Oberbergamts. Hier wurde er der Schöpfer der bedeutenden staatlichen Bergwerks- und Hüttenindustrie. »Ich freue mich schrieb Reden 1786 im voraus der Zeiten, wo belebte Industrie, schnellere Zirkulation und Kultur diesen ungeachteten Winkel zur Perle der preußischen Krone erheben und dessen Bewohner aus armen gedrückten Sklaven zu gebildeten und glücklichen Menschen umschaffen werden.<< Eine zweite Studienreise führte ihn 1786 in Begleitung des späteren Ministers von Stein wieder nach England, wo er mit dem berühmten englischen Ingenieur Wilkinson freundschaftliche Beziehungen anknüpfte und diesen bewog, Berlin und Oberschlesien zu bereisen.

Nach dem unglücklichen Ausgang des Krieges erhielt Reden unerwartet aus Sparsamkeitsrücksichten einen ehrenvollen Abschied. Auf seinem Gut Buchwald im Riesengebirge starb er 1815.

Nach vollendeter Studienzeit bereiste er 1779 im Auftrage des Ministers Frankreich, die skandinavischen Länder und vor allem England, wo er besonders die Wattsche Maschine genau kennen lernen sollte. Als Handwerker soll er sich in der Wattschen Fabrik die nötigen Kenntnisse erworben haben. Nach seiner Rückkehr baute er mit Hülfe zweier Mechaniker in Berlin das Modell einer Wattschen Dampfmaschine, und als dies gut ging, erhielt er den Auftrag auf die Hettstädter Maschine. Die Betriebschwierigkeiten bei dieser Maschine veranlaßten seine zweite Reise, bei der er, sich als Heizer ausgebend, in London längere Zeit Gelcgenheit nahm, Dampfmaschinen kennen zu lernen. Er bereiste dann vor allem Cornwall, und von hier gelang es ihm, Richard als Maschinenmeister für Preußen zu gewinnen. Aus London soll er sich, da er inzwischen als preußischer Spion erkannt worden war, nur durch eilige Flucht vor dem Haß derer, die ihre Geheimnisse verraten fühlten, gerettet haben. Für das Maschinenwesen Deutschlands erwarb sich Bückling große Verdienste. Neben einer ganzen Anzahl von Dampfmaschinen erbaute er auch Bohr- und Drehwerke und verbesserte die technische Betriebseinrichtung der Salinen.

1790 zum Oberbergrat ernannt, erhielt er die Oberleitung über das ganze Maschinenwesen der Oberberg- und Salzämter in Preußen. Nach dem großen napoleonischen Besitzwechsel wurde Bückling 1809 vom König von Westfalen zum Ingenieur en chef der Maschinendirektion der Elbedivision ernannt, eine Stellung, die er nur ein Jahr behielt, um in preußische Dienste nach Berlin zurückzukehren. Ein Pensionsgesuch, das er aus Gesundheitsrücksichten 1811 einreichte, wurde abgelehnt mit der Begründung, »da bey dem gegenwärtigen Zustand der Kassen kaum die völlig begründeten Pensionsansprüche zu befriedigen sind«.

Bückling starb in Berlin am 22. Februar 1812.

[Das Material zu den vorhergehenden Ausführungen verdanke ich Hrn. Rittergutsbesitzer Reil in Chorulla O./S.; auch der Berliner Kalender von 1828 enthält einige Angaben.]

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für eine Tarnowitzer Grube. Das war die Feuermaschine, vielleicht die einzige, die Goethe zu Gesicht bekommen hat. Auf einer Reise mit seinem Landesherrn auch nach Oberschlesien gekommen, wurde er vom Grafen v. Reden vor dieses Werk geführt und unter diesem Eindruck schrieb er in das Fremdenbuch:

An die Knappschaft zu Tarnowitz, 4. Sept. 1790.
Fern von gebildeten Menschen, am Ende des Reiches,
wer hilft Euch

Schätze finden und sie glücklich zu bringen ans Licht?
Nur Verstand und Redlichkeit helfen; es führen die
beiden

Schlüssel zu jeglichem Schatz, welchen die Erde verwahrt.

So gut es Goethe wohl mit diesen Strophen gemeint hatte, so übel ist es ihm von den Schlesiern genommen worden, und man hat dem weimarischen Minister in Druckschriften nachgewiesen, daß es auch in Schlesien durchaus gebildete Menschen gäbe.

Ehe die Tarnowitzer Maschine ankam, wurde bereits in Hettstädt am 23. August 1785 die erste Feuermaschine zu dauernder gewerblicher Benutzung in Betrieb gesetzt. Die Maschine war von Bückling erbaut, und zum erstenmal war alles von deutschen Arbeitern aus deutschem Material hergestellt worden. Die ganze preußische Monarchie arbeitete an der Fertigstellung ihrer ersten Dampfmaschine: Der Dampfzylinder wurde in dem königl. Gießhaus in Berlin gegossen, aus dem Kern gebohrt und inwendig sehr sauber poliert; die Kolbenstange und andre größere Schmiedeteile lieferte ein oberschlesischer Hammer; die Gußteile stammten aus Zehdenick in der Mark Brandenburg; der königl. Kupferhammer bei Neustadt-Eberswalde fertigte den Dampfkessel an; die Pumpen entstanden in Ilsenburg und Mägdesprung im Harz; den hölzernen Balanzier nebst Zubehör stellte man auf dem Schacht selbst her. Die Bedeutung dieser Maschine hat der Verein deutscher Ingenieure durch Errichtung eines Denkmals auf der Stelle, wo sie in Betrieb kam, gewürdigt1). Bei dieser ersten

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dadurch, daß ein junger Mann Namens August Friedrich Holtzhausen1), der dem Grafen Reden als ein guter mechanischer Kopf« warm empfohlen war, dabei seine erste Kenntnis des Dampfmaschinenbaues erlangte. Kaum ein Jahr dauerte diese Vorbereitungszeit, da mußte Holtzhausen nach Oberschlesien, wo er nötig gebraucht wurde. Hier entfaltete nun der 25jährige junge Maschinenbauer als Feuermaschinenmeister eine großartige Tätigkeit im Dampfmaschinenbau. 3 Dampfkünste waren ihm unterstellt. Unter den schwierigsten Verhältnissen mit den einfachsten und rohesten Werkzeugen und mit gänzlich ungeschulten Leuten fing er alsbald an, auch neue Dampfmaschinen zu errichten. Die Maschinenteile wurden zuerst auf der Hütte zu Malapane, später zu Gleiwitz angefertigt.

Im sächsischen Bezirk war als hervorragender Erbauer von Dampfmaschinen Christian Friedrich Brendel 2) tätig, der

Christian Friedrich Brendel.

Maschine wurden gleich trübe Erfahrungen mit dem Kesselstein gemacht; er führte zu einer Betriebsunterbrechung. Man wandte sich wieder nach England, holte einen Ersatzzylinder und ließ einen englischen Maschinisten Richard herüberkommen. Dieser leitete den Umbau der Maschine und erbaute in einer kleinen Werkstatt eine Anzahl weiterer Maschinen 2). Bedeutungsvoll wurde diese Maschine noch

1) s. Z. 1886 S. 1046; 1890 S. 1282.

2) William Richard aus Cornwall wurde von Bückling 1786 veranlaßt, als Maschinenmeister nach Hettstädt zu kommen, wo er mit 300 Talern Gehalt als Staatsbeamter angestellt wurde. Interessant ist es, wie vorsichtig die Behörden anfangs den ihnen unentbehrlichen Engländer behandeln mußten, der als Quäker sich weigerte, den Diensteid zu schwören, und auch sonst seine Mißachtung der langatmigen behördlichen Instruktionen durchaus nicht verbarg. Auch den Unterschied zwischen einem Maschinenbaumeister und einem Maschinenwärter verstand er seinen Vorgesetzten, die ihm aus Sparsamkeit auch gleich die Bedienung der Maschinen auftragen wollten, erfolgreich klar zu machen.

Richard war für die königlichen Behörden und für die Gewerkschaften mit grüßtem Erfolge tätig und hat jedenfalls 1813 auch die noch heute auf dem W-Schacht in Eisleben aufbewahrte Wasserhaltungsmaschine, die bis in die 70er Jahre noch für die Wasserversorgung Eislebens tätig war, gebaut. Die Kupferschieferbauende Gesellschaft hat diese Maschine jetzt dem Münchener Museum überwiesen, wo sie als einzige in Deutschland noch übrig gebliebene Dampfmaschine jener Zeiten das Interesse der Ingenieure gewiß finden wird. Nur in Königsborn bei Unna steht noch eine von Bückling 1795 (?) erbaute Maschine, von der aber nur Zylinder und Luftpumpe alt sind; alle andern Teile sind in den 60 er Jahren erneuert worden.

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er

1) August Friedrich Wilhelm Holtzhausen wurde am 4. März 1768 in Ellrich am Südharz geboren. 1790 war er in Andreasberg im Berg- und Maschinenfach tätig, kam dann durch Bückling zu der Hettstädter Maschine und 1792 als Feuermaschinenmeister nach Oberschlesien; 1808 wurde zum Maschineninspektor und Leiter der 1806 auf der Gleiwitzer Hütte angelegten Maschinenfabrik berufen. Gleichzeitig war ihm die Aufsicht über alle Dampfmaschinen der oberschlesischen Bergund Hüttenwerke und des Waldburger Kohlenreviers übertragen. Er erbaute von 1794 bis 1825 mehr als 50 Dampfmaschinen von zusammen etwa 770 PS. Die Abmessungen seiner Maschine schwanken zwischen 314 und 1570 mm Zylinderdurchmesser, die Leistung etwa zwischen 4 und 80 PS. Die Baukosten einschließlich der Kessel, Pumpen und Gebäude nebst Zubehör betrugen 500 bis 761 Taler für 1 PS.

Am 1. Dezember 1827 endigte ein Schlagfall das arbeitsreiche Leben des Mannes, dessen Werke noch lange nach seinem Tode darauf hinwiesen, wie viel die schlesische Industrie dem bescheidenen Maschinenmeister zu verdanken hat.

2) Christian Friedrich Brendel, geboren am 26. Dezember 1776 zu Neustädtel im sächsischen Erzgebirge, kam 1797 zur Bergakademie nach Freiberg, wo er sich, da sein kleines Stipendium nicht ausreichte, noch durch Bergarbeit seinen Unterhalt verdienen mußte. Nach dreijährigen Studien arbeitete er als Steiger auf mehreren Gruben und wurde hiernach von der Regierung auf eine über zwei Jahre währende Studienreise nach England gesandt, wo er eingehende Kenntnisse des Maschinenbaues erwarb. 1811 auf der Saline Dürrenberg als Kunstmeister angestellt, übernahm er 1814 in Freiberg die Leitung des Bergmaschinenwesens.

Von Bückling und Holtzhausen hochgeschätzt, erhielt er von der preußischen Regierung eine sehr annehmbare Stellung angeboten. Er zog es aber vor, in Sachsen zu bleiben, wo ihm als Maschinendirektor 1817 das ganze sächsische Maschinenwesen unterstellt wurde. 1851 trat er

als blutarmer Bergmannssohn 1776 im sächsischen Erzgebirge geboren war. Mit größter Energie, unterstützt von Männern, die seine Bedeutung erkannten, setzte er seine Ausbildung durch; schließlich wurde ihm das ganze sächsische Maschinenwesen unterstellt. Brendel wurde von der Regierung auch auf eine jahrelange Studienreise nach Frankreich, Belgien und England geschickt, und von ihm rührt eine Anzahl von ganz hervorragenden Dampfmaschinenkonstruktionen her

Aus Schlesien verbreitete sich der Dampfmaschinenbau nach allen Richtungen; auch die erste Dampfmaschine Westfalens stammt von dort. Wahrscheinlich von Holtzhausen erbaut, kam sie 1801 auf der Rombergschen Zeche Vollmond bei Langendreer in Betrieb; das Maschinenhaus dafür baute der Zimmermann Fritz Dinnendahl, der hier seine erste Anregung zum Bau von Dampfmaschinen erhielt, und von dessen erfolgreicher Tätigkeit im Dampfmaschinenbau ich in dieser Zeitschrift habe berichten können1).

Im Aachener Bezirk kam die erste Maschine 1793 in der Eschweiler Mulde in Betrieb. Weitere Maschinen sind dort von Dinnendahl ebenfalls gebaut worden. So verbreiteten sich, von einzelnen Kunstmeistern ausgehend, die Dampfmaschinen über das ganze deutsche Gebiet.

Die Maschinen der alten Kunstmeister dienten ausschließlich dem Bergwerks- und Hüttenbetrieb. Die meisten waren Wasserhaltungsmaschinen2), die zur Aufrechterhaltung des ganzen Betriebes notwendig waren, und deren Vervollkommnung man sich ganz besonders angelegen sein ließ. An zweiter Stelle kamen Fördermaschinen, die noch vielfach gleichzeitig der Wasserhaltung dienten, sei es, daß mit einem besondern Gestänge Pumpen getrieben, oder daß mit den angehängten Fördertonnen auch abwechselnd noch Wasser geschöpft wurde. Ausnahmsweise wird auch schon eine Dampfmaschine zum Antrieb eines Gebläses verwendet. Betriebsmaschinen für die schon vielfach bestehenden Fabriken: Spinnereien, Mühlen, Papierfabriken usw., fehlen noch ganz.

Die erste Betriebsmaschine Deutschlands hat in Berlin. gestanden; sie ist von dem Engländer Baildon, der zur Einrichtung der Königshütte nach Oberschlesien gekommen war, in Gleiwitz erbaut worden und hat von 1800 bis 1824 in der Königlichen Porzellan-Manufaktur in dauerndem, sehr angestrengtem Betrieb gestanden. Dann hat man sie meistbietend für 1000 Taler nach Breslau zum Wasserheben verkauft. Schon 1788 war ein Entwurf für diese Anlage ausgearbeitet worden; man hatte sich an Watt und andre englische Ingenieure gewandt und hatte auch vor allem die Bedingung der rauchlosen Verbrennung gestellt. Watt schrieb 1791, daß er die Maschine mit auf die Zerstörung des Rauches einrichten werde, und ferner, daß eine Maschine, genannt » Gouverneur«, die die Anzahl der Hübe, welche die Maschine tun solle, bestimme, in den Preis nicht mit einbegriffen sei, sic koste ungefähr 10 lbs., »ist aber nicht sehr nötig, wo der Maschinenmeister gehörig aufmerksam ist«. Auch eine rotierende Maschine wird angeboten. Als aber diese Pläne der Oeffentlichkeit bekannt wurden, da erhob sich ein Sturm der Entrüstung. Ein Freiherr von der Reck war der Sprecher. Nachdem er ausgeführt, daß sich die Steinkohlenfeuerung glücklicherweise in den Wohnungen nicht habe einführen lassen, fährt er fort: >> Jetzt soll eine Tag und Nacht durch Steinkohlen betriebene Dampfmaschine angelegt werden; und wer vermag vorauszusehen, was der Geist der Erfindungen und der sich täglich häufenden Entdeckungen und Feuerarbeiten noch an die Hand geben möchte.« Entrüstet fragt er, ob es wohl billig sei, Gesundheit und Leben durch die ununterbrochenen und abscheulichen Ausdünstungen des Steinkohlendunstes zu unter

in den Ruhestand. Nach einem an Arbeit und Erfolgen reichen Berufsleben war es ihm vergönnt, noch 10 Jahre in voller Geistesfrische still zurückgezogen, wie es seinem in sich abgeschlossenen, bescheidenen Charakter entsprach, zu verleben. Er starb am 20. November 1861 in Freiberg. Eine einfache Gedenktafel schmückt sein Haus. 1) Z. 1903 S. 585; vergl. auch Z. 1904 S. 1709.

2) Nach Severin waren 1825 im preußischen Bergbau 77 Dampfmaschinen mit rd. 1440 PS im Betriebe, davon 10 atmosphärische Maschinen mit 125 PS und 67 Wattsche Maschinen mit 1315 PS; sie zerfielen in 52 Wasserhaltungsmaschinen mit rd. 1100 PS, 16 Fördermaschinen mit 110 PS, 8 Gebläsemaschinen mit 230 PS, 1 Betriebsmaschine mit 1/2 PS.

deutscher Ingenieure.

graben, und pathetisch schließt er: »Ich bin es meinem Eigentumsrechte, der Erhaltung der Gesundheit meiner Familie schuldig, alles aufzuwenden, um dieses tötende Ungemach von meinem Hause zu entfernen.« Verhindert hat ers nicht, der Herr Freiherr; aber aufgehalten doch 12 Jahre lang.

Doch mit dieser ersten Maschine war der Anfang für die Betätigung des privaten Kapitals, auf welche die Regierung sehr hoffte, noch nicht gegeben. Der Deutsche sah damals mehr oder weniger jede industrielle Kapitalanlage für ein Lotteriespiel an und hielt es für viel klüger, sein Geld in den unsolidesten Staats- und andern Papieren anzulegen, wenn diese nur hohe Zinsen versprachen. Die preußische Regierung mußte daher noch weitere Schritte tun. 1812 stellte der Minister fest, daß es in ganz Preußen außer der Maschine in der Berliner Porzellanfabrik und einer kleinen Maschine in der Leinwandweberei von Alberti zu Waldenburg keine weiteren Betriebsmaschinen gab.

»Der mangelhafte Zustand«, heißt es in einem Erlaß des Ministers, »>in welchem sich unsre Fabriken in Absicht der Kraft zum Betrieb ihrer Maschinen befinden, hat uns veranlaßt, ein Muster aufzustellen, wie mit Hülfe einer zweckmäßig angeordneten Dampfmaschine eine größere Wirkung mit minderen Kosten hervorgebracht werden kann.« Es wird beschlossen, auf Staatskosten drei Maschinen zu bauen und zwei davon Berliner Fabrikanten kostenlos, mit der einzigen Bedingung, daß sie auch benutzt werden, zu überlassen, und Holtzhausen, der schon 1804 das Modell einer Wattschen Betriebsmaschine, Textblatt 3, mit dem Sonnenund Planetenradgetriebe Watts für die Berliner Bauakademie entworfen hatte, wird nach Berlin beordert, um Vorschläge zu machen. An Fabriken, die in Frage kämen, werden aufgeführt: die große Spinnerei von Bernhard in Charlottenburg, die Guiremondsche in der Linienstraße, die Tappertsche Wollund Baumwollspinnerei in der Holzmarktstraße, die Hildebrandsche Baumwollenfabrik am Schlesischen Tor und die Knopffabrik von Hummel.

Nach langen Verhandlungen zwischen der Regierung und den Besitzern wird endlich für Tappert und Hummel je eine Maschine dem Holtzhausen in Oberschlesien in Auftrag gegeben. Eine dritte Maschine von 8" die beiden andern hatten 12 und 16" Zylinderdurchmesser soll zur Belehrung

des Publikums in der Königlichen Eisengießerei aufgestellt werden.

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Die Fabrikanten verlangten aber, ehe sie sich eine Maschine schenken ließen, noch sehr genaue Angaben über die Betriebskosten; denn es schien ihnen durchaus noch nicht ganz klar zu sein, daß sie mit der Dampfmaschine billiger arbeiten sollten als mit ihrem Pferdegöpel. Zur Bestimmung der Betriebskosten mußte man den Kraftbedarf kennen. den bestehenden Fabriken wurden sorgfältige Beobachtungen angestellt, Versuche gemacht, und dann ging es an ein fröhliches Schätzen, was denn auch in der Folge zu überraschenden Ergebnissen führte. Holtzhausen gab inzwischen die Gußteile in Malapane in Bestellung und mußte sich über die mangelhafte Ausführung sehr ärgern; denn nur unwillig ging die Gießerei an die Arbeit, weil sie ausschließlich nach dem Gewicht mit demselben Preis, den sie für große Gußstücke erhielt, bezahlt wurde und deshalb natürlich wenig oder gar nichts verdiente.

Inzwischen war aus Gravenhorst in Westfalen der Hüttenfaktor Schmahel nach Berlin gekommen und hatte sich der Regierung zur Anfertigung von Dampfmaschinen neuester Konstruktion zur Verfügung gestellt. Es war sehr verlockend, die geplanten Maschinen auch in Berlin, und zwar in der Königlichen Eisengießerei, zu bauen, um so auch die Dampfmaschinenfabrikation nach der Hauptstadt zu verpflanzen. Obwohl Schmahel nur eine Maschine, die er gebaut hatte, anführen konnte, so entschloß man sich doch, ihm den Bau der Maschinen für Tappert und Hummel zu übertragen.

Währenddes werden auch die Verträge mit den beiden Fabrikanten abgeschlossen. Danach übernimmt der Staat alle Kosten, die sich auf Dampfmaschine und Kessel beziehen; von den Fabrikanten wird nur verlangt, daß sie das Maschinenhaus stellen. Die Maschinen gehen nach 3jähriger zweckmäßiger Benutzung in das Eigentum der Fabrikanten Auch mit der letzteren Bedingung, daß sie erst nach

über.

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