Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

der Chron. in dieser Zeitschr. 5, 243; ebenso gebraucht findet es sich bei Ortl. 2, 244 (48); 249 (72) der Cristen hat dem Juden gereth ader gelobet di phande zcu losen; 253 (91). Schicken, sw. v., Chron. 102, Z. 24 si musten mit on (den merwîben) zcu schicken haben coitum habere; Ortl. 1, 747 also ab eines mit eime wîbe zcu schicken hat in der kerchin, si sîn êlich adir nicht. Chron. 102 si wâren an deme lîbe wol geschicket unde grôz und 201, Z. 14; ebenso Ortl. 2, 261 (7) di wol geschickten. Spannen, st. und sw. v., Chron. 607, Z. 6 si spynen on in vezzer; Ortl. 2, 246 (58) er spennet in in ein vezzern; 1, 712 (32). Sprechen, st. v. Chron. 540 daz er in etzliche lant unde stete sprach (= Einspruch that, beanspruchte); 564 do sprach lantgrave Frederich în; sieh Gloss. zur Chron. 713; Ortl. 1, 696 daz kind mochte wol in des stiffatirs formundeschaft sprechen (die Distinctionen: daz muchte in d. st. f. daz wol weddersprechen).

[ocr errors]

Stên, stêhin; Chron. 640 den êrbarn luthen, di grôz in den Juden stunden bei den Juden viel verpfändet hatten; Ortl. 2, 116 (92) davore daz ez in den Juden stunde; Chron. 383 ez stêt nicht zcu sagen; 348 daz stêt nicht allez hie uzzcurichten; Ortl. 1, 737 enstehit nicht weder zcu nemen. Stechin, st. v. Ritt. Sp. 3482 di jêger di bern stechin u. di wilden swîn; Ortl. 1, 751 so sal man er (sc. der wilden swîn) in eines herrin walde nicht jagen stechin adir schîzin. Vorbûzen damnum resarcire, Chron. 609, Z. 4; Ortl. 1, 751. — Vorvlûchen, sw. v., mit dem Dativ construiert in den Stellen aus der Chronik, welche in dieser Zeitschr. 5, 239 verzeichnet stehen; in gleicher Weise bei Ortl. 2, 57 Cayn, deme got dorumme vorflûchte. Vorvolgen, sw. v. „concedere, willfahren", Chron. 619 daz si sinen willen vorvolgte; 637 daz geschenke unde daz verfolgen; Ortl. 2, 240 (33) si geben iren millen ader vorfolgen darzcû; vergl. Rück. z. Koed. 10, 4. Vormunden, sw. v., Ritt. Sp. 3071; Ortl. 1, 694 (18); 695 (32); 2, 259 (2). Vorheben st. v., Chron. 606 daz si der bete vorhabin blebin; Ortl. 2, 291 des man wol vorhaben blebe. Uberligen, obirligen, st. v., Chron. 173 daz em der bischof u. alle sîne vinde obirlagen; Ortl. 2, 285 (69) wî her sich bescherme und sinem wedersachen oberlyge. Úz gên, Chron. 414, letzte Z. er wolde ir des nicht ûzgehin; Ortl. 2, 238 (24) ginge im des der schuldiger vrevelichen ûz; 316 (45) unde word in (iis) danne des ûzgegangen. Ûzgeben, st. v., c. acc. = begaben ausstatten, Chron. 288, Z. 1; Ortl. 1, 670 (62); 671 (66). Üzrichten und ûzsmûcken finden sich im Ritt. Sp., in der Chronik und bei Ortloff überaus häufig in

--

verwandter Bedeutung.
Wederziehen (mhd. widerziehen), st. v.,
Chron. 615 daz her den kouf wederzîn sulde rückgängig machen;
Ortl. 2, 101 (35) so mag man den kouf mit rechte nicht wederzîhen. -

In Bezug auf Ähnlichkeit des Stils im Allgemeinen genügt es, abgesehen von andern Eigenthümlichkeiten, auf die Rothe charakterisierende Breite des Ausdrucks hinzuweisen. Sie zeigt sich namentlich in der Häufung von meist synonymen Wörtern, sowohl von Substantiven als von Adjektiven. So z. B. Chron. 357 alsô recht billich unde mogelich wêre; si worden zwitrechtig hezzig ungehorsam, 417; ein geradir grôzer starker ernster man, 251; und ebenso bei Ortl. 2, 240 (34) der kouf ist unbestentlich suntlich und schentlich und wider di gesetze der heiligen cristenheid; einen einfeldigen unvorstanden tôrichten ader kindischen menschen. Nicht minder häufig Substantiva: Chron. 371 weder got weder recht weder zcucht unde êre; 422, mit krîge strîte roube unde brande; 554 tûscherîge ungloube und irretûm unde ketzerîge; desgl. bei Ortl. 2, 309 (24) vorhebenisse hôchfart unde rûm; weder recht gleich unde bescheidenheid, 2, 297 (111)

u. S. W.

Wenn nun diese Zusammenstellungen an sich schon genügen, die Autorschaft Rothes in Bezug auf die Eisenacher Rechte bei Ortloff im 1. und 2. Bande mehr als wahrscheinlich zu machen, so werden die noch zu erwähnenden Zeugnisse und Gründe hoffentlich dazu dienen, allen noch möglichen Zweifel darüber zu beseitigen. Rothe selbst nämlich sagt in der Vorrede zu seiner Chronik (nach der Ausg. von v. Lil. S. 2)

rechte sampnete ich zên gantze jâr

der stat zcu Isenache

und dorzcu manche hobische lâr

unde begunde ir bûcher mache

und nach der Gothaer Handschrift (Cod. chart. B. N. 180), die v. Lil. nur flüchtig angesehen zu haben scheint, denn er weiß nicht oder verschweigt daß dort noch ganz andere Dinge berichtet werden: mîn sêlgerêde ich wolde.

GERMANIA VI.

nue setzen unde mache
mit bûchern, als ich solde,
mit den von Isenache.

er worden sechse an der zcal,
drie von den gûten seten,
di andern drie ûz prîsen sal

5

daz recht von andern steten etc.
ich samnete, als ich konde,

zcwei bûcher ouch den forsten etc.

Diese Stelle findet sich mitgetheilt von Rückert in einer Anmerkung auf S. 17 seiner Einleitung zu Koeditz von Salfeld. Daß er Rechte gesammelt*) und zwar zunächst in drei Büchern, welche ausschließlich davon handelten, sagt also Rothe selbst. Daß die in der Casseler Handschrift befindlichen drei Bücher von der erbeschaft zu diesen von Rothe erwähnten Rechten gehören, erweist sich auch aus der von Johannes Purgoldt im Anfange des 16. Jahrhunderts veranstalteten Redaction, welche Ortloff im 2. Bande der oben genannten Sammlung deutscher Rechtsquellen herausgegeben hat unter dem Titel:,,das Rechtsbuch des Johannes Purgoldt." Der Antheil, welchen dieser Joh. Purgoldt, der für das Jahr 1490 als Stadtschreiber von Eisenach nachgewiesen worden ist, an dieser Sammlung beanspruchen könnte, ist wohl mit Ausschluß einiger Verse, mit denen er Rothes Namen und Autorschaft gleichsam hat verwischen wollen, und höchstens mit Ausnahme der vielleicht von ihm herrührenden Auswahl und Anordnung, ein ganz unbedeutender. Daß vielmehr in den ersten 10 Büchern des Joh. Purgoldt, und nur von diesen kann hier die Rede sein, fast alles aus der Rotheschen Rechtssammlung entlehnt ist, **) dafür sprechen zuvörderst zwei, man kann dreist behaupten ohne Wissen und Willen Purgoldts erhaltene Akrosticha. So entdeckt man in der gereimten Einleitung zum ersten Buche, in welcher Kenner Rothen schon an seiner Sprache und an seinen Versen wiedererkennen werden, den Namen Johan... Die Einleitung ist jedenfalls unvollständig und nicht ohne willkürliche Veränderungen seitens Purgoldts überliefert; sie bestand ursprünglich aus Abschnitten von je 12 Verszeilen, von denen aber nur die fünf ersten erhalten sind und in ihren Anfangsbuchstaben den wie es scheint unvollständig überlieferten Namen Johann noch zeigen. Besser hat sich Rothes Name zu verewigen gewusst in der gereimten

*) Auf eine nähere Beschäftigung Rothes mit alten Rechtsbüchern gehen auch seine eigenen Andeutungen im Ritterspiegel v. 678 und in der Chronik S. 107, Z. 5 von unten sowie bei Ortl. 1, S. 701, Z. 4 von unten.

**) Möglicher Weise können auch die verschiedenen Bilder, mit denen die einzelnen Bücher geschmückt sind, nach Ortl. S. 14 Anmerk., von Rothe selbst entworfen sein; vergl. namentlich das erste Cap. des 4. Buches; Rothe selbst sagt in der Vorr. zur Chron. S. 1: nuwe bûcher unde ouch bilde mit den sô kortzewilte ich vele.

Vorrede zum 5. Buche. Was dort jetzt in Form zweier größerer Abschnitte gedruckt ist und den Eingang bildet, zeigt sich bei genauerer Betrachtung als eine Reihe von 8 Strophen zu je sechs Verszeilen. Diese stellen mit den darauf folgenden größeren Abschnitten zu je zwölf Zeilen in ihren houbitbuchstabin folgendes leicht erkennbare Akrostichon dar:

a Johanne Rothen.

Aus diesen Akrostichen allein schon darf man mit ziemlicher Gewissheit schließen, daß der Verfasser des Originals, aus dem hier Rechte entnommen sind, niemand weiter als Rothe gewesen ist.

Die dem 3. und 4. und 9. und 10. Buche vorgesetzten Verse, in welchen der letzte Ordner und Abschreiber Johannes Purgoldt in etwas abweichender Manier seines Namens Gedächtniss zu stiften gesucht hat, sind ihrer Fassung nach von ganz anderer Art als die, welche den übrigen Büchern theils mit theils ohne Rothes Namen als Vorrede beigegeben sind. Ihre Sprache, ihre Formen sind fast 100 Jahr jünger; sie sind aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, wie aus den gelegentlich vorkommenden Jahrzahlen ersichtlich ist, sieh Ortloff Einl. S. 12-13. Dahin weisen auch die Reimereien, welche Purgoldt eigenhändig fabriciert und neben die Rotheschen Verse gesetzt hat. Purgoldt bindet durch den Reim newth: lewth S. 120, vestigkeydt: neydt S. 258; soweit herabgekommen war die Sprache zu Rothes Zeit noch nicht, bei ihm würden diese Formen lauten nicht, lûth(e), vestigkeid, nîd, zu Reimen sich also gar nicht eignen; ebenso wenig hat er, nach den von ihm vorhandenen Gedichten zu schließen, unvollständige Reime wie werden wehren S. 258; schaden laben S. 319, abgeschryben: vorswygen S. 320, oder gar Reime wie zcyren dich derhalde dich S. 258 gestattet. Die auf der zuletzt genannten Seite befindliche Vorrede entlehnt sogar ihren Gedankeninhalt zum Theil aus Rothe; denn wenn es dort heißt: waz helfen gesetze undt freyheit dich, szo man dyrs nicht wyl halden! han ichs vorstanden, szo ists orsach, das blyndheyt dich regyret, deyn gesezze seyn worden alsso swach, das sich der nymands yrreth, so ist dies wohl nur Rothen nachgesprochen, welcher in seiner Vorr. z. Chron. S. 2 gesagt hatte di alden sind vorstorben, er wisheid sêre kranket, der gehorsam ist vortorben! des sind gar wênig nutze di bûchir in, den blinden.

:

:

:

Frei von solchen Sprachformen und Reimen einer spätern Zeit sind auch die gereimten Einleitungen zum 6., zum 7. und zum 8.

Buche; auch erscheinen sie in ihrem Stile nicht bloß alterthümlicher sondern auch gewandter und fließender; daher sie ohne Bedenken Rothen zugewiesen werden können. Man sieht überhaupt hier gleich, wo von Purgoldts Hand eine seiner Zeit mundrechtere Form eingeschwärzt ist, so daß es kaum schwer halten dürfte das Rothe eigenthümliche Colorit überall wieder herzustellen. Ebenso erkennt man in den einzelnen Paragraphen des prosaischen Theiles, daß der Text, welchen Purgoldt benutzte, weit hinter seiner Zeit lag; einen großen Theil der älteren Formen hat er gradezu stehen lassen; Altes und Neues läuft hier bunt durch einander. Am meisten ist die ältere Ausdrucksweise verwischt und fast nicht mehr zu erkennen in den letzten Büchern, d. h. im 9. und 10. Hier aber ist wieder die beson dere Art des Stoffes der darin behandelt wird, hier sind die eigenthümlichen Citate aus latein. und griechischen Classikern wie aus Büchern des A. T. in Anschlag zu bringen und verdienen ein ganz besonderes Augenmerk. Dieselben Quellen nämlich mit den ganz eigenen Bezeichnungen werden von Rothe zum größten Theil auch im Ritterspiegel citiert; man vergleiche die sorgfältige Zusammenstellung, welche Bartsch daselbst auf S. 35 bis S. 36 seiner Einleitung gegeben hat mit der, welche bei Ortloff S. 5 steht. Aber auch in der Chronik beruft sich Rothe auf ganz dieselben Gewährsmänner, wie Johannes mit dem guldin munde, Origenes der grôze lêrer S. 112, Sente Gregorius S. 141, Cassiodorus ein râtisman und grôzer lêrer 140, der êrsame prîster und grôze lêrer Bêdâ 153, der grôze lêrer Anshelmus 274, der grôze lêrer Hug, Aristotiles 417 und 637.

Hin und wieder ist im Ritterspiegel wie in der Purgoldtschen Sammlung auf ein und dieselbe Stelle verwiesen. So heißts Ritt. Sp. 1785-95:

Aristotiles ouch alsô spricht,
daz einen togintsamen man
machit ein togint alleine nicht,
di her ûbit und trîbet an,
ein swalbe ouch nicht brengit
den lenzin wan si komit geflogin

[ocr errors]

noch den sommer brengit ein warmer tag

adir zcwêne adir drî,

sundirn wan der vele gesîn mag,

sô sal ez danne ein sommer sî

und ebenso Ortl. 2, 123 (2): alsô der meister Aristotiles spricht: nicht

« ZurückWeiter »