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FRANZ PFEIFFER, BRUCHSTÜCKE AUS IWEIN,

daz ich ir ivo ze liebe iehe
weret ir mir d' vremdiste mā
der ie ze rvozen hvos gewan

7585 ê ir mich so bestvondet me
zware ich sichert ivo ê

von rehte sicher ich von div
nein herre geselle ich sicher ivo
sprach min herre gawein

90 svs werte vnder in zwein
ane losen lange zit
dirre frivntliche strit

vnz daz d' chvnich vñ div diet
beidiv fragete vñ riet

95 waz vnder disen livten

div minne mohte divoten

dem hazze also nahen

den si ê da sahen

des man im schiere veriach 7600 sin neve herre gawein sp❝ch

herre wir svolnz ivo gerne sagē daz ir vns nine habet fvor zagē oder des iemen wan habe

daz wir mit dirre fvoge iht abe
5 des strites chomen wellen
wir waren ê gesellen

daz was vns leider vnchvont
hivote vntz an dise stvont
Nvone wont niht hazzes bi vns

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fvor die ma mich hie vehte siht ir swest' ist mit rehte hie so half ovch got dem rehtë iê des wære ich tot vo sin' hant 30 hætez div naht niht erwät. sit mir geviel daz vnheil so ist mir lieber ein teil nach grozzě vngevelle daz mich min geselle

35 habe vberwonde dane erslage die rede begvonde h'ywei chlage vñ ward vo leid' scha rot daz er im der eren bot

ein lvotzel mere danne genvoch 40 daz eren er im niht v'trvoch wand' rette e' wol so redet e'

baz 40 hie was zorn ane baz der rede vil da geschach

daz mā ir ietwedern sach 45 des andern pris meren

mit sin selbes eren

des frovt der chvnich sich
er sprach ir mvozet ane mich
den strit lazē beide

50 dvrch daz ich ivch beschaid'
daz ivoch des wol guvoget
vnde sich ovch mir fvoget

Div rede wart im bevolhe gar die ivonchvrowe leitter dar 55 er sprach wa ist nvo div maget div ir swester hat v'saget niwa dvorch ir vbermvot

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7680 daz mã vns tvombe red v'trage

wande si vnderwilen ist

herte vi doch ane arge list geværlich vn doch ane haz wande wirn chvonne leid' baz 85 Swie ich mit worte habe gevarn So sult ir iwer reht bewarn daz ir mir niht gewalt tvot

er sp❝ch ich lazze ivo iwer gvot
vñ iwer swester habe daz ir

90 der strit ist lazen her zemir
ovch hat sich div gvote
Mit einvaltigem mvote
So gar her zemir verlan

divo mvoz ir teil ze rehte han
95 Gehellen wir zwene enein
er giht min neve gawein
daz er den sick verlorn habe
So chomet ir des strites abe
Mit schaden vnde ane ere
7700 Svos ist ez immer mere
iwer pris vnde iwer heil
lat ir mit minnen ir teil

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am der beste enezen mi berserten Spruche scheint mis in Berg area ni Gammack : Alles in Ordnung zu Nimental Sces Be Secure Della & der ich Anstoß nehme.

La minden Eve Esking undeutsch und Benallah muda Hien vir Be Übersetzer. Simrock 2, 86: Like we be will suball sei: Bellà E-e geht, raubt seiner Kunst Casime Tad mi Der 1 1. be Unsitesinde beraubt seine Kunst des Daches 3 der Ziende. Weiske S. 159: „doch well it will wenn seine Macht ein Et le Bat. bricht seine Kunst an Silen Lisber 1 size Kist wird an den fast maßIsen Staken in Schalen. Anders Karajan aber zwei Gedichte Walthers von der Vogelwelde. Wien 1851. S. 19:,das weiß ich aber gewiss, dul, wo immer selve Macht her dich ein Ende hat, man seine Geschicklichkeit, wie viel man auch gefehlt habe, niemais in Schutz nebarn wind dad seine Geschicklichkeit ohne Dach stehen wird. Es ist wie man sieht der Ausdruck kunst nich sin den, der den Übersetzern Schwierigkeiten machte. Simrock und Weiske treden im Sinne sowohl als im unerhörten Satzbau, worin einer dem andern den Vorrang streitig macht, rah zusammen; wenn man, was sie bieten, in verständliches Deutsch übersetzt, lässt es sich ganz gut anhören. Aber im Grunde übersetzen sie nicht, sondern legen der Stelle einen Sinn unter, den sie ihrem Wortlaute nach weder hat, noch haben kann. Genauer an den Text schließt sich Karajan: in der That lässt sich kunst nách sünden kaum viel anders wiedergeben als durch: Geschicklichkeit nachdem gesündigt oder gefehlt wurde. Aber eben dadurch tritt das Geschraubte, Unverständliche der Ausdrucksweise erst recht hervor und damit erwa chen Zweifel an der Richtigkeit des Textes, Zweifel, die durch Lachmanns Autorität zum Schaden eines gesunden Fortschritts gar so häufig in Schlummer gewiegt werden.

Zum Glücke haben wir es auch hier weniger mit der fehlerhaften Überlieferung als mit einer verfehlten Emendation Lachmanns zu thun. Was die einzige Handschrift (C) bietet, lautet anders: doch weiz ich wol, swâ dîn gewalt ein ende hât,

dá stét din kunst nách sünden obedach.

Das gewährt einen ganz andern Sinn. sünden ist nun der Genitiv plur. und aufgelöst lautet der Satz: da stêt din kunst nách obedach der sünden, nach einem dinge stên heißt: nach etwas streben, nach Erreichung eines Dinges trachten. z. B. nách lobe stuont sîn gemiete Walther 107, 35. ir sin und auch ir herze stuont nách êren Suchenwirt 2, 36. dem künig Adolfen stuont sîn muot nach einer fülle als einen jungen wolfe tuot Böhmer, Fontes 2, XXXIX. Wie man das Gemüth, wie man Herz und Gedanken auf etwas richten kann, so wohl auch die Geschicklichkeit und Kunst. Die Bedeutung der handschriftlichen Lesart wäre demnach: wo immer deine Macht ein Ende hat, da ist deine Kunst auf ein Obdach, auf Schutz, Schirm, auf Bemäntelung der Sünden gerichtet.

Hiebei erhebt sich aber von Seite der Metrik ein Bedenken: da die Präposition nach stets nur den Dativ regiert, so wäre obedach eine Kürzung statt obedache, was mit Walthers Correctheit unverträglich ist. Aus diesem Grunde hat Lachmann zu der Änderung âne dach statt obedach(e) gegriffen, aber er hat diese seine Emendation wieder verdorben, indem er, noch einen Schritt weiter gehend, das zweimalige dîn der Hs. (dîn gewalt, dîn kunst) in sîn änderte. Nach der Überlieferung redet nämlich der Dichter, wie im ganzen Spruch, so auch hier, zu dem verwahrlosten Kinde, gegen dessen Eigenwilligkeit und Unbändigkeit er nichts mehr zu vermögen gesteht; und in diesem Falle ließe sich dem Ausdruck kunst nách sünden zur Noth ein passender Sinn abgewinnen. Aber er wird unverständlich durch Lachmanns Änderung, denn nun gehen die beiden Zeilen nicht mehr auf das ungezogene Kind, sondern auf den neuen Zuchtmeister, der nach Walther mit der Erziehung des Knaben sich befassen wird. Gleichwohl hat Lachmann bei dieser Änderung (der beiden dîn in sîn) ein richtiges Gefühl geleitet, nur mit âne dach hat er fehl gegriffen.

Der Überlieferung kann an dieser Stelle durch Änderung eines einzigen Buchstabens vollkommen aufgeholfen werden; man darf statt sünden nur sunder (=âne) lesen; dann ist nach nicht mehr Präposition, sondern Adverb: nahezu, beinahe, fast. Also:

kan ez ein ander baz, mirst liep, swaz liebes dir da von geschikt: doch weiz ich wol, swâ sîn gewalt ein ende hât,

dâ stêt sîn kunst nách sunder obedach.

Gelingt es einem Andern besser (so lese ich mit genauerm Anschluß an die Hs.: baz das ist mir liep), so soll mir lieb sein, was dir

Angenehmes daraus erwächst; doch bin ich überzeugt, daß dort, wo seine Macht aufhört, auch seine Kunst nahezu schutzlos sein wird, mit andern Worten: daß seine Kunst nicht weiter reichen wird, als seine Gewalt; daß, falls ihm keine größere Macht über dich eingeräumt wird als mir, auch seine Kunst nur wenig ausrichten wird.

FRANZ PFEIFFER.

MICH WUNDERT DASS ICH FRÖHLICH BIN.

Unter den vielen schönen deutschen Sprüchen, die in rechter Stimmung einmal gelesen sich für immer dem Gedächtniss einprägen, scheint mir in erster Reihe der Folgende zu stehen:

Ich leb und weiss nit wie lang,

Ich stirb und weiss nit wann,

Ich far und weiss nit wohin:

Mich wundert, daß ich fræelich bin.

So findet er sich mit der Unterschrift 'Hæc magister Martinus in Bibrach 1498' auf einem Buchdeckel, wonach ihn Mone abgeschrieben und im Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit 1835, Sp. 307 bekannt gemacht hat *).

In derselben Form findet der Spruch sich gegen vierzig Jahre später in einer Schrift Luthers, der es für der Mühe werth hielt ihn zu bestreiten, ein Beweis, wie beliebt er damals sein mußte. Die Stelle findet sich in der Schrift 'Das XIIII. und XV. capitel Johannis gepredigt und ausgelegt. Wittenberg 1538, 4o, S. Jiij. Nachdem Luther nämlich Christi Wort 'Ich bin der Weg' erklärt, fährt er also fort: Sihe, so haben wir nu dises spruchs und des herren Christi meinung, wie er uns wil füren, von allen andern umbschweifenden, weitleuftigen und fliegenden gedanken und allein an sich zihen, auf daß er uns gewehne diesen weg zu gehen, damit wir darauf erfunden werden, wenn alle ander wege aufhören, denn er wil hiemit seine jünger und christen dazu rüsten und bereiten, dat sie immerdar gewarten des ganges zu jenem leben, als solt er sagen:

*) In sinniger Weise hat W. Wackernagel mit dem Spruche sein altdeutsches Lesebuch (2. Aufl.) geschlossen.

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