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ADOLF HOLTZMANN, DAS ADJECTIV IN DEN NIBELUNGEN.

friunde (CA). 1096, 1 mir rátent (di B) friunde mîn. 1305, 1 wânu friunde min. 1906, 3 wie sihe ich friunde mîn Ca; aber in der Casur ist mit der Noth mîne zu lesen.

Selten ist Flexion beim nachfolgenden Possessivum. Außer dem eben angeführten Beispiel 1965, 3 friunde mîne! aber BD friunt di mine! Kl. 1069 die nôtgestallen mîne.

iuwer und unser werden nie nachgesetzt. Die unflectierte Form ist vorherrschend. 77, 1 unser schilde (Accus.). 456, 3 unser schilde. 117, 1 iuwer brüeder. 1264, 1 iuwer magedîn. 1433, 2 iuwer friunde (Accus.). 1474, 1 iuwer edeliu swester. 1476, 3 iuwer swester (Dativ oder Accus.). 1685, 4 iuwer herberge (Genit.). 1240, 4 ûzir aller iuwer nôt. 1241, 1 durch iuwer minne. 1254, 2 ze sagen iuwer mære. 1255, 4 nach iuwer minne. 2176, 2 uf iuwer helmbant (Plur.). 2246, 3 iuwer friunde lip. 2249, 1 gedenket iuwer triuwe. der iuwer helmes schin. 2390, 2 tôt der iuwer friunde. elliu unser mære. 2645 unser ê (Genitiv Sing.). 1207 man (Genit. Plur.).

2329, 2 Kl. 3332

aller unser

Flectierte Formen. 57, 4 unsern besten friunden. Kl. 3707 unserre herren sarwât. 157, 2 iweriu leit. 160, 2 iuwerm muote. 121,2 allen iuwern degenen. 162, 1 tûsent iwerer man (iwerr C, iwer N). 436, 3 durch iuwer schonen lip. Der Nom. und Acc. Plur. iure in N 160, 4. Kl. 1202 nach inwern hulden.

Mit Artikel starke oder weggeworfene Flexion. 151, 4 die unser widerwinnen, 314, 2. 1445, 4 die unser besten friunde. 1791, 4 daz iuwer komen. 796, 4 der iuwer hovereise suln wir hochgemuote sîn. Kl. 2573 daz iuwer gróz ungehaben. 3914 die iwer drî künige. Gewöhnlich schwach. 645, 3 die iuwern kamerære. 755, 4 die unsern lieben friunde. 983, 3 die iuwern füeze. 1085, 2 des iuren edelen man. 1697, 3 des unsern ingesindes. 1714, 3 die iuwern schonen tohter. 1967, 3 den iuwern swester sun.

ingesindes.

Kl. 1474 des unsern

DIETRICH UND SEINE GESELLEN.

BRUCHSTÜCK,

MITGETHEILT VON

A. BARACK.

Das folgende, von mir von einem Incunabeleinbande abgelöste, der fürstl. Hofbibliothek zu Donaueschingen gehörige Bruchstück einer Pergamenthandschrift des oben genannten Gedichtes besteht aus einem quer getheilten, zweispaltig beschriebenen Doppelblatt in Quart und umfasst auf Blatt 1 die Strophen 329-340 und auf Blatt 2a die Strophen 483-486 der Heidelberger Handschrift nach dem Abdrucke in v. der Hagen's Heldenbuche, 2, 225 ff. Den Schriftzügen nach stammt die Handschrift aus dem Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrh. Sowohl dieß Alter als die vom v. der Hagen'schen Texte abweichenden Lesarten berechtigen zu einem Abdruck derselben. Noch mehr scheint dieß am Platze zu sein im Hinblick auf das Dunkel, das noch über die verschiedenen Umarbeitungen der meisten deutschen Heldengedichte überhaupt und des vorliegenden insbesondere schwebt. Bemerkenswerth und für diese Frage nicht unwichtig ist der Umstand, daß das Gedicht mit der Strophe 486 (nach v. der Hagen's Bezeichnung) aufhört, indem von Blatt 2 die größere Hälfte der 2. Spalte und die Rückseite ganz unbeschrieben sind. Daß dieß kein zufälliges Abbrechen mitten im Texte war, geht daraus hervor, daß unter der Schlußstrophe (486) noch eine Endbemerkung von nicht viel späterer Hand steht, von der leider wegen Ausfalls mehrerer Stückchen aus dem Pergament nur noch die mit größerer Schrift geschriebenen Worte: „Diz bůch" sicher zu lesen sind. Zur genauern Charakteristik der Handschrift gebe ich einen getreuen Abdruck.

ERSTES BLATT.

(329.) Man brathe den ritt' vn dz ros
H' nettig' d' sprach alsus
Er ist von hoh kúr

Vi do bi aller schanden fri
Von wañen er geborn si

Wol ich dz an ime spúr

In hat sin manheit vñ sin iugent
Zů dirre not gedrungen

Ich weis wol dz d' rise vntúgent
An ime hat volle brungen
Sin gemůte dz ist so wol getan
Er ist mit schalkeit anî komen

Er mothe sin nich erloffen han

(330.) Alsus er vúr den fursten ging
Da in h' nettig' enphing
Jug man sint gegrůset

Wañan sint ir har bekomen
Wz reisen hant ir vf mich genom
Dz ir mir sagē můzēt
Woltēt ir mir an gewuñē han
Dz lant vñ ich die veste
Ein kunig måste michz erlan
Brath er swelf dusent geste
Ich behielte sú vor ime em' me
Nv můzent ir mi gevangen sin
Wie wollēt ir dz úch irge
(331.) Do sprach von b'nen h' dietherich
So lasze got von himelrich
Mich n'emer kumê hīnē
Keme es ie i mi gedang

Min friger mût mich dar zů drag
Ich suchte ein kunigiñe
Ir frowen vñ ir megetin
Vñ ein getzelt gar schone
In irme d'eneste bin gesin
Nach irme richen lone

Wolte ich g'ne sin bekomē
Dz hat d' rise mich irwant
Vñ alle frode mir benomē

(332.) Was d'enestes hast dv in getan
Wilt dv mich dz wissen lan
Dz můstv vmbe mich geneissen
Mir wz vmbe dich gar zorn
Ich wolte dich legen in ein torn
Svs heize ich dich besleissen

In isin ringe důn ich dz
Dz man dich múge schowen
Dir ist ein michelteil hie baz
So vmbe dich gant gie frowen
Vi vil d' megede wol getan
D' rise sprach so engieg er mir
Ich wil in bz beslossen han
(333.) Der h're sprach wz sol er dir
Ich wande dz dv in gevangē mir
Zů d'eneste hast h' gefroment
Der rise sprach ich leiz in leben
Er hat sich mir gevangen geben
Grós gåt mir vmbe komet

Er hat noch frúnt ich weiz wol wo

Die sulent in von mir losen
Gedinges wz er an mich fro
Er solte vns selten osen
Hatter der gelubede nich getan
Ich wil silb' sw' als er

Od' ab' sin stolzez håbet han (334.) War vmbe git er dir gåt

Vigebene er des nich endůt
War an hast dv in funden
Hat er vns éman ir slagen
Die warheit solt dv mir sage
Daz er sich hat v'bunden
Ich gen úch kost vñ rich gewät
Dz ez úch nich v'smahet
Komet vns ema in dz lant
Ob ir mir den gevahet
Der sol mir zů bůzen stan
Solt er nach uw' wille lebe
Wz herschaft moth ich dañê hã
(335.) Got wolte sprach h' dietherich
Dz alle die welt wuste als ich
Wie dz ich bin gevangen
Von eime dugēlosen man
D' ere vf erde nie gewan
Er hat mich hind' gangen
Dz ichz
niem' man
gesage
Dz gelobete ich bi dem eide
Wz lieb' frúnde ich ie gewan
Dz lit mir also leide

H' rise es mothe noch beschehen
Ir woltent vbir dusent milen si
Dz ir mich hattēt nie gesehen
(336.) Dz ir mir trowent an den lip
Rethe als ich si ein altes wip
Vrlop ich zu den frowen
Solte vor genomen han
Vur vnzuch sulēt ir nich v'stā
Sit dz ir kunēt drowě

So bitte wir den h'ren mi
Dz er vns beide bereide
In die ringe stehelin
Dz vns nema enscheide
Ich getar uw swelfe wol bestä
Gant nahenand' h' an mich
Joch han ich besser ding getă
(337.) Alrest d' h'zoge in besach

Mit ernest haften müte er sprach

Ny wz wol mi wille

Ich wolte dir vrlop han gegebe

So machest dv den mit leide lebe
D' nv sitzet stille

Dy hatest mich zů notě brath
Min lant vñ uch mi helde
Nv han ich anders mir gedath
Dv bist an manheit belde
Ich wil dich mir gevangẽ han
Dv komest n'em' füz von mir
Dv must mir starke gisel lan
(338.) In isin ringe er do beslossent wt
Wie dunket úch nv h' frowen zart
Sprachent die risen alle
Wo sint nv die kunigi
Die uw' helfer soltet sin
Vor dirre sorgen valle?
Doch heissent uw' rinlich phlegē
Es wirt wol v'golten

W' solte ein susgetane degen
Lazen kumb' dolten

D' frowen diener ist gesin
Vor leide get sin kûb' an
Ir freischet ez die kunigin

(339.) Mit spotte ime frode wt benomē
In des wz zu den frowen komē
Die hoh gelobete geste
Helferich vi die h'zogin
Ir beider kint ir doch'lin
Vz arone von d' veste

Zwey hund't ritt'e man do sach
In wüneclich' wette
Frowen den ma lobes iach
Mit ganzen dugenden stete
Sú wurdēt enphagen rúlich wol
Also noch dz edel meldet sich
Do ma d' tuget bedurfen sol
(340.) Selbe zwefte die kunigī gē ī reit
Sú gråste den ritt' vil gemeit
Vi fragete in vil schiere
Sage mir wünecliche fruth
Durch dine rittliche zvth
Wes sint die vier banere
Der lewe vñ ůch d' adelar
Die sint h'n dietheriches
So ist dz wisse silb' var
Des furste helferiches

Daz rat dz fåret h' hiltebrant Dz vierde fåret eins fursten kit Von dierol baldūg hoch genāt

ZWEITES BLATT.

483.) Got gesene dich edele kunigī
Ich wil morget hīnā sin
E die suñe vf stige
Got gebe úch allesamt heil
Mit gelucke ein michel teil
Gen úch ich frowe v'swige
Ich bitte úch edele kunigin
Vn meist hiltebranden
Dz ir doch gedenkêt mi
Blibe ich in fromede lande
Nemēt mich i uw' gebet
Ich wil varn ein vart

Dz keiser groser nie getet
(484.) Vrlop er zů den frowē nā
Ein getw'g heisset sideram
Kam zů ime gegangen
Die lade nam er ime alzebant
Do sprach h' bibug wol irkant
Nv lant úch nich ir langen
Rithet úch vf riche kost
Als ich vor han gesprochen
Noch eins h'zen mit gelost
Hin vbir die swelf wochen
Bringe ich ein h'ren gros
Es mus engelte noch d' man
Der sich des b'ners nie genos
(485.) Alsus h' bibug dañe reit
Beldelin wz uch bereit
D' wolte hin gen mut'
Wid' in sins h'ren lant
Ime gab die kunigi alzehant
Swelf marc goldes lut'
H' hiltebnt swei brevelin
Nv gast du sich'liche
Den eine gib fro Ibellin
Den and'n her dietheriche
Vi heis des heldes wol enphlege
Nach sines h'zen mût gelust
Wil ich in mit golde wid' wege
(486.) Frolich er von daña ging
Vnrethen weg er geving

Er kam in eine wilde

Do vant er manigen groszen wurm
Do zergangen wz d' sturm
Es nam in gros vnbilde
Do so manig tot do lag

Gestrowet bi d' wende

Er wande es w' sin iugest' dag
Vn solte han sin ende

Der smag wart ime ie stark' kūt
Er ilte dänen vñ flůch

Die hant slug er vår den munt.

ZUM KARLMEINET.

Das Verhältniss der jüngern Bearbeitungen des französischen Rolandsliedes, von denen ich bei Ausarbeitung meines Buches über Karlmeinet (Nürnberg 1861) nur das kannte, was Michel in der Einleitung und Monin in seiner Dissertation gibt, näher zu beleuchten, war mir erst nach fast vollendetem Drucke durch Einsicht der Venezianer Handschrift (Nr. VII) möglich (vgl. S. 389 meines Buches). Wenn nun auch die weitere Vergleichung in dem Resultate meiner Untersuchung nichts ändert, da ich bereits durch die Bruchstücke zu der Überzeugung geführt war, daß für einen Theil des Karlmeinet die französischen Rolandslieder, und zwar die jüngern, Quelle seien, so mag es doch gestattet sein, hier als Nachtrag zu meinem Buche das Verhältniss näher darzulegen.

Wir beginnen da, wo die Übereinstimmung mit Konrad, also auch mit dem alten Rolandsliede Turolds, aufhört. Karl fordert die Seinen nach dem Siege auf, Gott zu bitten, daß er die gefallenen Christen und Heiden sondere (vgl. über Karlmeinet S. 147). Hier heißt es in Übereinstimmung mit Karlmeinet (und Stricker):

Bl. 102

'Or vos couchez trestot a oreison,
chascun prit deu selonc sa entencion
que nos en face voire division:

en son servise sont ocis mi baron.'

a tant se mist chascun a genoillon.

Karlm. 490, 23.

li rois meisme en fist s'afliction.
'dame deu pere, par vostre digne non .
faites savrance que ma gent conoisson,
ainz que m'en parte, qu'enterrer la ') puisson.

1) Hs. le

24. 25.

26. 27.

65. 66.

34.

45. 47.

60.

67-69.

491, 1.

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