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Maasstab dabei wird immer ein subjectiver bleiben, und ich habe Manches unterdrückt was ich gern noch gesagt hätte. Wenn mir nur nicht der Vorwurf gemacht wird, trivial geworden zu sein und den Schülern die nöthige Selbstthätigkeit bei der Vorbereitung geraubt zu haben, so werde ich mich beruhigen. Vielleicht wird mancher Lehrer es auch wiederum nicht ungern sehen, in der Erklärung Anknüpfungspuncte zu einer wissenschaftlicheren Auffassung niedergelegt zu finden als in vielen ähnlichen Büchern üblich ist. Besonders habe ich es mir angelegen sein lassen, den ovidischen Sprachgebrauch in seiner Gränzstellung zwischen zwei Sprachperioden aus ihm selbst, wo möglich durch Beispiele aus der vorliegenden Sammlung, zu erläutern.

Hamburg, im April 1853.

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Midas, dem Alles sich in Gold verwandelt (85-145)

154

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FUNFZEHNTES BUCH.

Aesculapius (622–744).

Julius Caesar (745-870)

Schluss (871-879)..

AUS DEN ELEGISCHEN BÜCHERN.

Vertheidigung des Dichters gegen den Vorwurf der Un

thätigkeit (Am. I, 15.).......

Auf den Tod des Tibullus (Am. III, 9.)

Falerii (Am. III, 13.)..

Schlussgedicht (Am. III. 15)

Seite

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241

Raub der Sabinerinnen (A A. I, 101–130) .

Macht der Poësie und der Musik (A. A. I, 321–348).. 243

ERSTES BUCH.

AUS DEN FASTEN.

Sitten des alten Roms (191–218)..

245

Carmenta und Evander, Hercules und Cacus, die Ara

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LEBEN UND SCHRIFTEN DES OVIDIUS.

Ueber die Lebensumstände und Schicksale unseres Dichters gibt er uns selbst in einem seiner späteren Gedichte (Trist. IV. 10) ausführliche Nachricht. Ausserdem aber nimmt er oft Gelegenheit, über sich und einzelne Ereignisse seines Lebens zu sprechen, so dass wenige Dichter des Alterthums uns so zuverlässig bekannt sind, wie Ovidius. Auch haben sich einige Lebensbeschreibungen von ihm aus dem späteren Alterthum erhalten, sie theilen uns aber keine erhebliche Thatsachen mit, die wir nicht aus den Gedichten selbst schon kennen gelernt hätten.

P. Ovidius Naso war geboren zu Sulmo im Lande der Peligner, im Jahre nach Caesar's Ermordung 709, (711 nach Varro, 43 v. Chr.) Sein Vater gehörte schon durch seine Geburt dem Ritterstande an, und scheint ein nicht unbeträchtliches Vermögen besessen zu haben: das sehen wir theils aus der Erziehung die er dem Ovidius und seinem nur um ein Jahr älteren Bruder gab, theils aus der Unabhängigkeit mit welcher unser Dichter noch in späteren Jahren sein Leben ganz nach Lust und Laune, ohne irgend einen äusseren Erwerb, geführt hat. Die Jünglinge wurden früh nach Rom gebracht und dort den namhaftesten Lehrern zum Unterricht übergeben: uns werden unter

ihnen besonders M. Porcius Latro und Arellius Fuscus genannt, welche ihre Zöglinge zunächst nach der damals üblichen grammatisch-rhetorischen Methode unterwiesen. Sie bekamen hier Anweisung zur Kenntniss der Litteratur und zur eigenen Composition, auch wurden praktische Uebungen angestellt, um sie im Reden über aufgegebene Themate und im Schreiben von Suasorien und Controversen zu üben. Diese Erziehung war vorzüglich darauf abgesehen, den künftigen römischen Staatsmann zu bilden, ihn für die Bekleidung der administrativen und richterlichen Aemter zu befähigen, damit am Schluss der Laufbahn im Senate die Summe der politischen Einsicht, die so gewonnen war, zur Leitung der Regierung im umfassendsten Sinne benutzt würde. Für diese Thätigkeit aber war unter der Alleinherrschaft des Augustus aller Reiz verloren : der Ehrgeiz hatte kein Ziel mehr vor sich zu erreichen, da alle Frucht schon von einem Einzigen vorhergenossen war: sich durch Talent emporzuschwingen, wie Cicero, wie Caesar und so viele Andere, war nicht mehr vergönnt, die politische Tugend bestand nur darin, sich unterzuordnen und den Willen des Herrschers auszuführen. Kein Wunder also, dass nun viele Römer den öffentlichen Schauplatz verliessen, und nur in den Freuden die das unabhängige Privatleben bot noch eine Befriedigung fanden. Das Leben in Rom ward von nun an ein Leben des Genusses und der heiteren Sinnlichkeit: das Streben für den Staat hatte aufgehört, und Jeder dachte zunächst nur an sich. Unter diesen Eindrücken wuchs Ovidius heran, er hatte die schrecklichen Zeiten der Bürgerkriege nicht mehr erlebt; als er nach Rom kam, war Alles schon geebnet und in seine Bahn gewiesen; nur der Wunsch des Vaters trieb ihn in die staatsmännische Richtung, und er bekleidete in Wirklichkeit auch schon einige Aemter, er wurde Triumvir capitalis, Centumvir und Judex. Der Tod seines Bruders, der in dessen zwanzigstem Jahre erfolgte, scheint den Vater gegen den jüngeren weicher und nachsichtiger gemacht zu haben, so dass er von nun an seiner angeborenen, fast unwiderstehlichen Neigung zur Poesie sich mehr hingeben durfte, auch der damaligen Sitte gemäss eine grössere Reise nach Sicilien, Griechenland und Kleinasien unternahm, die ihn

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