Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[blocks in formation]

teilweisen Ausnutzung des Wassers hat man, etwa 40 km von der Chesapeake-Bucht entfernt, ein Ueberfallwehr von 775 m Länge und 23 m Höhe ungefähr rechtwinklig durch den ganzen Fluß gebaut. Das Werk ist für 10 Hauptturbinen von je 13500 PS höchster Leistung bemessen, und die gesamte Normalleistung beträgt nach vollem Ausbau 100000 PS. Die von der J. P. Morris Co. gelieferten Turbinen, die unter einer Druckhöhe von 18,00 m mit 94 Uml./min laufen, sind von außen beaufschlagte Francis-Turbinen mit je zwei Laufrädern auf senkrechter Welle, Fig. 30. Die groben und feinen Rechen sind in einem Vorbau des Maschinenhauses angeordnet und können mit einem elektrischen 15 t-Kran zum Reinigen gehoben und gesenkt werden. In dem auf der andern Seite des Maschinenhauses gelegenen Anbau sind die Transformatoren und die Schaltanlage untergebracht. Das ganze Gebäude ist aus Beton hergestellt. Der Zulauf zu jeder Turbinenkammer ist, um kleine Schützen zu erhalten, dreiteilig angeordnet; die Schützeneinlässe sind je 1,8 m breit und 4,8 m hoch. Die Turbinen haben je zwei übereinander liegende, in Beton hergestellte Saugrohre, die in zwei nebeneinander liegende Auslässe endigen. Die Auslässe sind je 4 m breit und 4,6 m hoch. Das Rechenhaus ist 15 m, das Maschinenhaus 14,8 m und das Transformatorenhaus 17,6 m breit; die Länge des gesamten Gebäudes beträgt 152 m. Fig. 30 läßt die bedeutenden Betonmassen, die für das Maschinenhaus verbaut worden sind, erkennen; es sind ungefähr 240 000 cbm verbraucht worden.

Die Toronto-Anlage am Niagara, Fig. 31, weist dieselben Grundzüge auf wie die großen Kraftwerke der Niagara Falls Power Co.) und der Canadian Niagara Power Co.

Eine recht bemerkenswerte Wasserkraftanlage ist die am Snoqualmie-Falle des White-Flusses im Staate Washington, bei der das Kraftwerk unmittelbar senkrecht unter dem Oberwasser gelegen ist, Fig. 32. Um das Wasser nutzbar zu machen, hat man etwa 90 m oberhalb des Falles im Flußbett einen senkrechten Schacht von rund 85 m Tiefe gebohrt. An der Sohle des Schachtes ist eine Kammer ausgebrochen, die einen Maschinenraum von 62 m Länge, 9,3 m Höhe und 12 m Breite bildet. Der 3,7 m breite Unterwasserkanal führt zum Fuße des Falles. Die Rohrleitung zu den Turbinen hat 2,3 m Dmr., am oberen Ende 13 und am teren Ende 25 mm Wandstärke. Sie geht durch den Hauptschacht von 8,4 3,1 qm Querschnitt. Das untere Ende läuft in ein wagerechtes Rohr von 3,1 m Dmr. aus, das im Maschinenraum entlang geht und das Wasser den Turbinen zuführt. Jeder Maschinen

un

1) s. Z. 1893 S. 832.

[blocks in formation]

enieur

[merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors]

15. Oktober 1910.

satz besteht aus sechs Freistrahlrädern der Abner Doble Co. 1), die auf einer gemeinsamen Welle sitzen und den an einem Ende unmittelbar angekuppelten Drehstromerzeuger von 1500 KW Leistung und 1000 V Spannung antreiben; jedem Rade wird das Wasser durch zwei Düsen zugeführt. Ein andrer Schacht von 2,4 3,1 qm Querschnitt nimmt einen Personen- und Materialaufzug auf. Ein dritter Schacht enthält die elektrischen Kabel, die zu einem am Ufer oberhalb des Falles gelegenen Transformatorenhaus laufen. Der Maschinenraum ist vollständig trokken, und die Temperatur hält sich dauernd auf etwa 130 C.

Die Gesamtanordnung amerikanischer Wasserkraftwerke größten Umfanges wird durch das Werk der Ontario Power Co. am Niagara und die Necaxa-Anlage in Mexico treffend gekennzeichnet. Das Maschinenhaus der Ontario Power Co. liegt unterhalb der Fälle auf dem kanadischen Ufer, Fig. 33, Textblatt 28; oberhalb der Fälle liegen die Werke der Canadian Niagara Power Co. und der Electrical Development Co. sowie der Einlauf für die auf S. 1718 erwähnten Niederdruckrohre des Ontario-Werkes. Im Maschinenhause sind zehn von J. M. Voith in Heidenheim a. Br. konstruierte und teilweise gebaute Francis-Doppelturbinen von rd. 12000 PS normaler Leistung mit liegender Welle aufgestellt und mit den Stromerzeugern gekuppelt, Fig. 31. Im Necaxa-Werk, Fig. 35 bis 37, sind.

1) s. Z. 1904 S. 1901.

[merged small][merged small][merged small][subsumed][subsumed][merged small][ocr errors][merged small]

1783

50

dagegen sechs Freistrahlturbinen mit stehender Welle von Escher, WyB & Co. in Zürich für je 7000 PS bei 270 m Gefäll und 300 Uml./min angeordnet. Neben dem Werk sind am Abhange stufenförmige Böschungen zum Schutze gegen Bergstürze angelegt, Fig. 35. Mit den Turbinen sind 5000 KW-Drehstromerzeuger der SiemensSchuckert-Werke in Berlin gekuppelt, die 4400 V Klemmenspannung bei Per./sk haben. Mit stehenden Maschinen ist auch das Werk Trenton Falls der Utica Gas and Electric Co. in Trenton, N. Y., ausgestattet. Die vier Stromerzeuger sind mit 2000pferdigen GirardTurbinen der J. P. Morris Co. gekuppelt. Das Maschinenhaus der Puget Sound Power Co. am Puyallup-Fluß im Staate Washington, Fig. 38, enthält vier 3500 KW-Dynamos, die von Turbinen mit liegender Welle unmittelbar angetrieben werden.

[graphic]
[graphic]

Turbinen.

Die in Amerika am meisten verwendete Turbine ist die sogenannte American- oder New American-Turbine, Fig. 39, die eine Vereinigung der Bauarten Jonval und Francis darstellt. Diese Bauart sollte eigentlich nur bei Anlagen mit niedrigem Gefälle verwendet werden, da jedoch hier keine andern Turbinenarten ausgebildet worden sind, baut man die American-Turbine bei fast allen vorkommenden Gefällen ein. Erst in den letzten Jahren, nachdem europäische Turbinen mit groBem Erfolge hier eingeführt worden sind, stellt der Amerikaner auch diese

[graphic]
[subsumed][merged small][merged small][graphic][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed]

her, und infolgedessen werden von den leitenden Firmen bei Neuanlagen die dem Gefäll entsprechenden Bauarten gewählt. Ein Beispiel hierfür bilden die schon oben erwähnten 2000 pferdigen Girard-Turbinen der J. P. Morris Co. für das Trenton Falls-Werk, Fig. 40 und 41. Die Tur

Fig. 38.

Maschinenhaus der Puget Sound Power Co.

[blocks in formation]

Amerika ist fast gar keine oder doch nur sehr wenig Literatur über Wasserkraftmaschinen vorhanden, und der auf diesem Gebiete tätige Amerikaner schöpft fast stets aus deutschen Arbeiten. Im letzten Jahrzehnt sind bedeutende amerikanische Kraftwerke mit europäischen Maschinen ausgestattet und

somit musterhafte Maschinenanlagen geschaffen worden, wodurch der Amerikaner zur Einsicht gelangt ist, welche Leistungen von gut ausgebildeten Konstruktionen erwartet werden können. Da man sich heute viel mit dem wirtschaftlichen Ausbau der Wasserkräfte befaßt, ist man bestrebt, bewährte europäische Konstruktionen zu erwerben und die modernen Turbinen selbst herzustellen, oder man zieht europäische Ingenieure heran, die mit der Theorie der Turbinen vertraut sind. So ist z. B. von Arnold Pfau, einem schweizerischen Ingenieur bei der Allis Chalmers Co., die in dieser Zeitschrift ausführlich behandelte 1) 10000 pferdige FrancisHochdruckturbine für die California Gas and Electric Corporation konstruiert worden. Hierher gehören auch die von G. E. Hemmeler in (dieser Zeitschrift darge

1) Z. 1908 S. 2087; 1909 S. 276.

Fig. 39.

stellten
schen

amerikaniWasserkraft

anlagen 1). Im Anschluß hieran sei erwähnt, daß die J. P.

Morris Co. in Philadelphia für die Great Western Power Co., Oroville, Cal., Francis-Turbinen von je 18 000 PS geliefert hat").

Eine andre Firma, die wohl die vielseitigsten Konstruktionen ausführt und die Francis-Turbine für die vorhandenen Gefälle und Wassermengen im einzelnen ausbildet, ist die Pelton Water Wheel Co., die ursprünglich nur Freistrahlturbinen gebaut hat. Auch hier findet man wieder europäische Ingenieure;

[graphic]

1) Z.[1908 S. 862; 1909 S.1929.

2) Z. 1910 S. 1171.

[merged small][graphic]

deutscher Ingenieure 1910.

[merged small][merged small][merged small][graphic][graphic][merged small][graphic][merged small][graphic][subsumed][subsumed][subsumed][merged small][merged small]
« ZurückWeiter »