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Maßstab 1: 250.

Entwurf Landeskultur«.

Maßstab 1: 600.

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Krone

Fig. 23 und 24.

887.50

deutscher Ingenieure.

ausheben kann. Dieser Schlitz von 4,00 m Breite soll in seinem unteren Teil später mit Stollenausbruch gefüllt werden, damit er für den luftseitigen Dammfuß als Dränage dienen kann. Erwähnen muß ich hierbei, daß in dem Entwurf >> Landeskultur<< das Gefälle zwischen Wallgau und dem Isardamm zu einem Kraftwerk ausgenutzt ist. Ein niedriges Wehr sperrt die Isar etwa 2 km unterhalb Wallgau und führt das Wasser, und zwar höchstens 28 cbm/sk, in einem Werkkanal zu einem Kraftwerk mit rd. 22,0 m Gefälle, welches rd. 1 km oberhalb des Dammes liegt. Bevor der Bau des Dammes begonnen wird, sollte ein Stollen zum Walchensee bereits fertig sein, so daß während einer Winterbauzeit der Gründungsarbeiten das ganze Isarwasser unmittelbar zum Walchensee geführt werden könnte und auf der Baustelle nicht mehr hindern würde. Auf diese Weise würde es möglich sein, ohne künstliche Gründung einen Betonkern 15 bis 20,0 m unter die Flußsohle herunterzubringen. Der Betonkern soll am linken Ufer auf den Felsen aufsitzen und an die auf Felsen zu gründende Begrenzungsmauer des Ueberlaufes bezw. der Floßgassen anschließen, Fig. 19. Kronen- und Fußbreite des Dammes sind so groß gewählt, daß unter den ungünstigsten Annahmen die Reibung viel größer ist als der Wasserdruck. Der luftseitige tragende Damm und ein Teil des wasserseitigen Dammteiles sollen aus grobem Geröll gebildet werden, das außerdem sorgfältig entwässert werden soll. Die Dichtung aber würde sowohl durch den Tonkern als auch durch die Beschlickung der wasserseitigen Dammflächen mit völliger Sicherheit erreichbar sein. Beim Rißbachdamm ist mit der Gründung überall Felsen zu erreichen. Deshalb konnte dieser Damm höher gewählt werden. Im übrigen aber ist die Konstruktion ähnlich. Hier wäre übrigens wahrscheinlich auch eine massive Sperrmauer möglich, die aber teurer werden würde.

Es sollen aus der Isar bis zu 45 cbm/sk, aus dem Rißbach bis zu 20 cbm/sk zum Walchensee geleitet werden. Von diesen 20 cbm/sk des Rißbaches sollen 10 cbm/sk in das Isarbecken und höchstens 10 cbm/sk in einer Druckrohrleitung über den Damm zum Kraftwerk I am Isardamm geführt werden. Da sich am Walchensee noch eine Gefällstufe ergab und die Rechnung bewies, daß wirtschaftlich die Ausnutzung dieser Stufe zweckmäßig erschien, so ist hier noch ein Kraftwerk bei Niedernach angelegt. Ein Kraftwerk, das durch Stauung der Isar oberhalb der Isarhornbrücke, Fig. 21, und Führung des Wassers am rechten Ufer bis Wallgau er

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16. Juli 1910.

zielt wurde, ist nur als Nebenkraftwerk gedacht, um die in der Isar zu Gebote stehende Kraftquelle möglichst vollständig auszunutzen. Dieser Teil des Entwurfes ist völlig unabhängig von dem übrigen Entwurf und kann daher zu jeder beliebigen Zeit gebaut werden oder fortbleiben.

Bei der Jachenregulierung, Fig. 22 bis 24, sind wir etwas gründlicher vorgegangen als die preisgekrönten Entwürfe, indem wir annahmen, es müsse möglich sein, auch noch beim tiefsten Stande des Seespiegels Wasser in die Jachen abzulassen. Der Entwurf: »Einfach und sicher« hat demselben Gesichtspunkt insofern Rechnung getragen, als er von der Ausmündungsstelle des Isarstollens eine Rohrleitung bis zur Jachen vorsah, durch welche 2 cbm/sk der Jachen zugeführt werden können. Der Entwurf »Wikor« sieht wenigstens eine teilweise, Jachenregulierung vor und legt im Regulierwerk an der Ausmündung aus dem Walchensee die Schleusen so tief, daß noch bei einer Spiegelabsenkung von 3,4 m unmittelbar aus dem See getriftet werden kann. Entwurf >> Landeskultur« weist zwei Lösungen auf. Die eine ist ähnlich derjenigen, welche der Entwurf »Einfach und

Kesselbergstollen, der Einlauf.

Der

Wasserstande noch Wasser in die Jachen abgelassen werden könnte. Die Krone des Regulierwerkes ist so gelegt, daß beim Steigen des Seespiegels über + 801,90 die größte Wassermenge überfließen kann. Das Triftholz soll durch einen elektrisch betriebenen Kran über das Bauwerk hinweg in eine Rutschrinne geleitet werden. Die wichtigste Begründung für die Mehrkosten dieser Lösung gegenüber dem andern Vorschlag ist dadurch gegeben, daß man mit diesem Regulierwerk die Möglichkeit hat, den Walchensee nötigenfalls um 10,0 m abzusenken wenn sich beim Bau der Stollen von Urfeld durch den Kesselberg, welche mit ihrer Sohle immerhin 15 bis 16 m unter dem höchsten Seespiegel liegen müssen, Schwierigkeiten ergeben sollten.

Die Erbauung der Stollenmündungen im Walchensee wird immer eine sehr schwierige und der Durchbruch des Stollens so tief unter dem Wasserspiegel immer eine nicht ungefährliche Arbeit sein. Deshalb schien uns die Möglichkeit der Absenkung des Sees durch die Jachen so viel wert zu sein, daß die Mehrkosten von etwa 100 000 M gerechtfertigt erschienen, und das um so mehr, als dadurch auch den

Fig. 25 bis 27.

Darstellung des Bauvorganges. Entwurf »Landeskulture.

Wagerechte +780,0 N.N

Maßstab 1:2000.

Walchensee

801.90 H.H.W.S 20798 40 H. Bau=W St.

791,90 N.W.St.

sicher<< gewählt hat, und besteht darin, daß von der Ausmündung des Isar-Walchenseestollens eine Rohrleitung bis zur Jachon verlegt wird, um diesem Flußlauf bis zu 4 cbm/sk zuführen zu können. Durch ein Paternosterwerk sollen die Stämme aus der Jachen vor dem Regulierwerk in die offene, parallel mit der Jachen liegende Triftrinne, welche von der obenerwähnten Leitung gespeist wird, gebracht und dann in die Jachen mit Umgehung des Regulierwerkes geführt werden. Der Entwurf »Einfach und sicher« hat eine schiefe Ebene vor dem Regulierwerk vorgesehen, auf welcher die Stämme bei niedrigen Wasserständen des Sees emporgezogen und durch die Regulierschützen hindurch in einer Rutschrinne zur Jachen hinabgelassen werden sollen.

Die zweite Lösung des Entwurfes »Landeskultur<< besteht darin, daß die Jachensohle selbst bis 1,0 m unter den tiefsten Seespiegel vertieft wird. Da das Gefälle der oberen Jachen sehr stark ist und die größte Senkung des Seespiegels 10,0 m betragen soll, so war eine Vertiefung der Jachensohle nur auf rd. 1250 m Länge nötig. In dem massiven Regulierwerk sind Schützen angebracht derart, daß bei jedem

alten Rechten der Jachenau am meisten entsprochen werden könnte.

Die Art, wie der Bau der Ausmündungen der Stollen aus dem Walchensee bei Urfeld gedacht ist, geht aus Fig. 25 bis 27 hervor. Es sollen 2 Stollen von je 11,9 qm Fläche gebaut werden. Die Länge der Stollen beträgt etwa 1000 m, die größte Wassermenge 71,3 cbm/sk, die größte Geschwindigkeit 3 m/sk. Durch einen großen stehenden Arbeitschacht, der im Felsen heruntergesprengt wird, soll eine Angriffstelle auch vom Walchensee aus für den Vortrieb je eines Stollens geschaffen werden. Ufer und Sohle des Walchensees werden durch Anschüttung von Dichtungsmaterial vor den Baustellen abgedichtet.

Hier möchte ich einschalten, daß wir zur Erhaltung der landschaftlichen Schönheit des Walchensees vorgeschlagen haben,

1) die Absenkung des Sees auf 10,0 m zu beschränken, 2) in dem schönen Obernachtal keinerlei bauliche Aenderungen vorzunehmen, auch in der Nähe des Ortes Walchensee kein Kraftwerk anzulegen,

3) durch Errichtung von Ufermauern bei Urfeld und dem Orte Walchensee die Nachteile einer Seesenkung überhaupt zu beseitigen.

Letzteren Vorschlag machen die meisten der preisgekrönten Entwürfe auch. Bei der Mehrzahl der preisgekrönten Entwürfe ist im Erläuterungsbericht gesagt, daß als das wirksamste Mittel zur Erhaltung der landschaftlichen Schönheit die Beschränkung der Seespiegelabsenkung zu betrachten sei. Die Entwürfe kommen aber trotzdem zu erheblich gröBeren Spiegelabsenkungen als der Entwurf >> Landeskultur«. Das Maß von 10 m ist rechnerisch so begründet, daß auch beim wasserärmsten Jahr der Seespiegel bis Anfang Juli

Fig. 28 und 29.

Querschnitt und Grundriß einer Druckkammer.

+60415

deutscher Ingenieure.

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Bere Senkung als 3,5 m überhaupt nicht zugelassen werden sollte. Unsre Rechnungen ergaben nun, daß, wenn man während der Auffüllperiode vom 16. April bis 30. Juni noch 40 Mill. cbm in der Isar, dem Rißbach und der Jachen lassen wollte, welche unsres Erachtens während dieser Zeit für die Flößerei, Triftung sowie für die Landeskultur unbedingt erforderlich sind, man dann im Jahre 1903 den See nur um 62 m wieder hätte auffüllen können, vorausgesetzt, daß man außerdem auch während dieser Periode noch 23 cbm/sk durchschnittlich für Kraftzwecke im Kochelsee verwenden wollte.

Für die Druckkammern, Fig. 28 und 29, sieht der Entwurf >>Landeskultur 4 im Felsen selbst ausgesprengte, zylindrische Schächte von 15 m Dmr. vor, die so hoch sind, daß auch bei den stärksten Wasserstößen der Wasserspiegel noch nicht den Bedienungsboden erreicht. Aus diesen Druckkammern sollen 10 Druckrohre von 2,0 m Dmr. abzweigen, die sich auf halber Höhe in je 2 Druckrohre gabeln sollen, so daß unten 20 Druckrobre zur Verlegung kommen können. Für jede von den 16 aufzustellenden Turbinen von 10000 PSe soll ein Druckrohr dienen. Weitere 4 könnten für Erweiterungen benutzt und später verlegt, oder auch als Reserven benutzt werden.

Während der Entwurf >> Einfach und sicher eine Höchstgeschwindigkeit von 4,3 m/sk, der Entwurf »Unsre Koblen« eine solche von

4,51 m/sk zulassen will, haben wir geglaubt, die größte Geschwindigkeit oben auf 2,58 m/sk und unten auf 2 m/sk im Interesse der Betriebsicherheit beschränken zu

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sollen.

Zweifellos lassen sich für die Wahl der obengenannten großen Geschwindigkeiten auch gute Gründe

anführen.

Der Entwurf >>Landeskultur<< bietet noch eine zweite Lösung für die Druckkammern, die sich mehr den Vorschlägen des Staatsentwurfes anschließt. Sie hier zu beschreiben, würde zu weit führen.

Für das Krafthaus sind auch 2 Lösungen gegeben, und zwar eine Lösung nach Fig. 30 bis 34. Hier sollen 16 liegende Peltonräder zu je 10000 PS. aufgestellt werden, also im ganzen für 160 000 PSe. Die Aufstellung ist zweireihig. Parallel mit dem Krafthause liegen das Schalthaus und das Betriebsgebäude. Bei diesem Entwurf ist angenommen, daß eine Spannung von 100 000 V erforderlich sei, und es wird deshalb ein sehr großer Raum für die Transformatoren und für die Schaltanlage nötig. Auch erschien die Trennung der Schalthauses vom Krafthause geboten.

Der Turm, welcher in der Giebelfront des Krafthauses angelegt ist, Fig. 33, enthält Treppen. Seine Hauptzwecke sind aber die folgenden: Erstens soll er einen Wasserbehälter für die Speisung der Oeltransformatoren mit Kühlwasser aufnehmen. Eine Rechnung ergab die Wirtschaftlichkeit der Anlage, da der Wasserbedarf groß ist und bei Entnahme des Wassers aus dem Druckrohr rd. 200,0 m Gefälle verloren gehen, während der Behälter nur rd. 30,0 m über dem Maschinenflur liegt. Zweitens soll der Turm einen großen Scheinwerfer aufnehmen, durch den die Rohrfahrt in der Dunkelheit so beleuchtet werden soll, daß sie von den Wärtern jederzeit beobachtet werden kann, und der ferner das ganze Gelände um das Krafthaus und den Unterwasserkanal bis zum Kochelsee erhellen soll.

Fig. 35 bis 37.

Auch für die Konstruktion des Isardammes und für die Wasserfassung im Rißbach waren noch andre Lösungen vorgeschlagen, auf die ich hier aber nicht näher eingehen

kann.

Viele Entwürfe sind in der gleichen Ausführlichkeit wie der Ihnen hier vor Augen geführte zur Darstellung gebracht, und einzelne von den preisgekrönten Entwürfen sind in der Ausarbeitung der Einzelheiten für die Maschinen und die Schaltanlage noch viel weiter gegangen. In der Deutschen Bauzeitung ist von Reg.-Baumeister Eiselen der durchschnittliche Aufwand der 31 Entwürfe auf 25 000 M geschätzt. Sicher haben aber allein die sechs preisgekrönten Entwürfe, die in den Besitz des Staates übergegangen sind, einen Auf

Kochelwerk. Lösung II. Entwurf Landeskultur«.

Fig. 35. Grundriß.

Maßstab 1:1000.

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Bei der andern Lösung, Fig. 35 bis 37, hat das eigentliche Krafthaus halbkreisförmige Gestalt. Im Krafthaus sollten 20 Einheiten von je 8000 PS. aufgestellt werden. Als Stromart war Drehstrom gedacht und als Spannung für die Fernleitung nur 50 bis 60000 V in Aussicht genommen. Deshalb konnte hier das Schalthaus in unmittelbare Verbindung mit dem Krafthaus gebracht werden, was immerhin einige Vorzüge hat. Die halbkreisförmige Gestalt des Krafthauses ist gewählt, um die Uebersicht von der Schaltbühne aus zu erleichtern und um eine möglichst einfache Führung der Druckrohre zu haben.

Bei beiden Entwürfen wird das Turbinenwasser in einem großen Unterwasserkanal dem Kochelsee zugeleitet,

n Umformer für Kraft

o Maschinenmeister

q Durchgang T Reserve

p Antrieb für Seilbahnen

wand von mindestens zusammen 150000 M erfordert. Demgegenüber erscheinen die tatsächlich bewilligten Preise von zusammen 65 000 M etwas sparsam.

Die Aufgabe war außerordentlich interessant, und die Bewerber, die nicht mit Preisen bedacht sind, haben als Ingenieure ihren Lohn ja auch schon dadurch dahin, daß sie an einer so schönen Aufgabe arbeiten konnten.

Wenn, was ich sehr wünschen würde, bald einmal wieder ein solcher internationaler Wettbewerb ausgeschrieben werden sollte, so wäre es doch zu empfehlen, daß das Bauprogramm noch etwas schärfer umschrieben wird, und daß man davon absieht, die Bearbeitungen von zu viel Einzelheiten zu verlangen. Sie erfordern für alle Bewerber einen großen Auf

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