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Am 10. Juni d. J.

ist nach kurzer Krankheit infolge einer Operation unser langjähriges Mitglied Carl Cario unerwartet dahingegangen. Unserm stets hülfsbereiten und arbeitsfreudigen Freunde einen herzlichen Scheidegruß an dieser Stelle nachzurufen, ist die letzte Anerkennung, die wir seinem Andenken zollen können. Die Erinnerung an ihn, ohne den wir uns in den letzten Jahrzehnten den Magdeburger Bezirksverein gar nicht denken konnten, wird bei seinen Freunden nicht verblassen; er möge als Vorbild auch den Jüngeren stets vor Augen bleiben.

Carl Cario wurde am 25. Januar 1850 zu Mücheln im Regierungsbezirk Merseburg als Sohn des Ortsrichters August Cario geboren. Außer seinem Verstande und seiner persönlichen

Carl Cario +

Tüchtigkeit war ihm nicht viel auf seinen Lebensweg mitgegeben, und er mußte sich seine Laufbahn selbst ebnen. Er trat nach erfolgreichem Schulbesuch mit 15 Jahren in den erwählten technischen Beruf als Schlosserlehrling ein und besuchte dann bis zu seinem 18. Jahre die Königliche Provinzial-Gewerbeschule in Halle, die ihn zum Studium auf

der Königlichen Gewerbeakademie in Berlin vorbereitete. Hier weilte er vier Jahre und bewies seinen Fleiß und die erworbenen Kenntnisse bei allen damals abgehaltenen halbjährigen Prüfungen.

Im Jahre 1872 machte er zur Abrundung seines Wissens eine Studienreise durch die wichtigsten Industriestätten Deutschlands und nahm sodann eine Stellung als Konstrukteur in der Nienburger Eisengießerei und Maschinenfabrik an. Hier war er 6 Jahre lang tätig und hatte insbesondere die Abteilung Dampfbetrieb zu bearbeiten. In diese Zeit fällt auch eine Studienreise, die im Jahre 1876 vom Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen in Berlin zum Besuch der Weltausstellung in Philadelphia veranstaltet worden war.

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Durch seine besondere Neigung zum Dampfbetriebe veranlaßt, trat Cario 1879 als zweiter Ingenieur in den Sächsischen Dampfkessel-Revisionsverein mit dem Sitz in Chemnitz ein und hatte damit seinen Lebensberuf als Revisionsingenieur gefunden. Als solcher übernahm er 1884 die selbständige Verwaltung des Bezirkes Zwickau, die er bis zum Jahre 1889

behielt. Hier trat er 1884 auch dem Verein deutscher Ingenieure näher, dessen Sächsischem Bezirksvereine (jetzt Leipziger Bezirksverein) er als Mitglied angehörte.

Als Nachfolger des Direktors Weinlig wurde Cario 1889 vom Magdeburger Verein für Dampfkesselbetrieb als Leiter erwählt, und in dieser Stellung war er 22 Jahre lang ununterbrochen tätig. Er hat die Geschäfte des Vereines mit Das rastlose Schaffen in anerkanntem Geschicke besorgt, mit Pflichttreue und unermüdlichem Fleiße sein Amt verwaltet. seinem engeren Berufe genügte ihm indessen nicht, er hat seine Arbeitskraft auch seinen Fachgenossen und Mitbürgern erfolgreich zur Verfügung gestellt.

Von Anfang an war Cario in Magdeburg unserm Bezirksverein beigetreten und schon vom Jahre 1892 an im Vorstand 6 Jahre lang als stellvertretender Vorsitzender und später von 1901 bis 1904 als stellvertretender Schriftführer tätig. Auch zur Vertretung im Vorstandsrate war er sechsmal auserwählt. Seine werkfreudige Kraft war aber auch sonst vielen dem Gemeinwohl dienenden Arbeiten gewidmet. Darunter seien hervorgehoben die eifrige Mitarbeit und spätere Leitung der >>Zeitschrift für Dampfkessel- und Maschinenbetrieb«, Organes des Zentralverbandes der preußischen Dampfkessel-Ueberwachungsvereine, seine Tätigkeit im Dienste des Gemeinderates und mehrerer technischer Kommissionen der Stadt Magdeburg und sein Amt als Vorsitzender des Verwaltungsrates des Deutschen Privat-Beamtenvereines.

Als gerichtlicher und privater Gutachter war er viel gesucht und beschäftigt. Er widmete sich auch den Arbeiten der Elektrotechnischen Gesellschaft zu Magdeburg und war einer der wenigen Ingenieure, die sich trotz ihrer vielen beruflichen Pflichten auch im politischen Leben, wenn auch nur im Rahmen der Heimatstadt, betätigen. Seine Verdienste wurden vom Staate durch Verleihung des Roten Adlerordens anerkannt.

So ist er denn im 61. Jahr eines arbeitsreichen und schaffensfreudigen Lebens plötzlich und zu früh dahingegangen. Seine Tatkraft hätte wohl noch manchen Erfolg gefunden und sein gemeinnütziges Wirken ihm noch wohlverdiente Ehren gebracht, wenn seinem bescheidenen und anspruchslosen Gemüt auch die offenkundige hohe Achtung seiner Fachgenossen und Mitbürger genügte. An seiner Bahre trauerten die geliebte Gattin und seine nun schon erwachsenen Kinder: ein Sohn, der dem Berufe des Vaters gefolgt ist, und zwei Töchter, deren eine ebenfalls einen Angehörigen unseres Berufes zum Lebensgefährten erwählt hat.

Unser Bezirksverein verliert in dem Heimgegangenen eines seiner anhänglichsten Mitglieder, ein Vorbild der Pflichttreue, Arbeitsfreudigkeit und steter Dienstbereitschaft, einen echt deutschen Ingenieur, dessen Andenken wir allezeit in Ehren halten werden.

Der Magdeburger Bezirksverein des Vereines deutscher Ingenieure.

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54. Nr.

1910

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E 3

Luftdruck- und Riemenfallhämmer Auslegerbohrmaschinen mit Gewindeschneidspindel

Kendall & Gent, Ltd., Wagerecht- und Senkrecht-Fräsma

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Walcott & Wood Ma- Shaping-Maschine

chine Tool Co., Jackson,

Michigan

Fosdick Machine Tool

Co., Cincinnati

A4 Sammelausstellung Alfred H. Schütte:

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Cincinnati Milling Ma

chine Co., Cincinnati National Acme Mfg. Co., Cleveland, Ohio

Cincinnati Bickford Tool Co., Cincinnati, Ohio Lucas Machine Tool Co., Cleveland, Ohio

Prentice Bros. Co., Worcester, Mass.

Bath Grinder Co., Fitschburg

Gisholt Machine Co.,
Madison, Wis.

Cleveland Automatic Machine Co., Cleveland Hisey-Wolf Machine Co., Cincinnati, Ohio

Baker Brothers, Toledo, Ohio

Hendey Machine Co., Torrington, Conn.

Lodge Shipley Machine
Tool Co., Cincinnati,
Ohio

Landis Machine Co.,
Waynesboro

Barett Machine Tool Co.,
Meadville

Potter & Johnstone Machine Co., Pawtucket Warner & Swasey, Cleveland, Ohio

Fox Machine Co., Grand
Rapids, Mich.

G. A. Gray Co., Cincin-
nati, Ohio
Cincinnati Shaper Co.,
Cincinnati, Ohio
George G. Prentice & Co.,
New Haven, Conn.
Cincinnati Machine Tool
Co., Cincinnati, Ohio
Acme Machinery Co.,
Cleveland, Ohio

E. J. Manville Machine
Co., Waterbury, Conn.
Landis Tool Co., Waynes-
boro, Pa.

The Wasburn Shops Worcester, Mass.

Universal-Wagerecht- und SenkrechtFräsmaschinen

selbsttätige Mehrspindeldrehbänke für Stangenarbeiten, SchraubenschlitzFräsmaschine Auslegerbohrmaschinen

Wagerecht-Bohr- und Fräswerk, Dorneinziehpresse

Drehbank, Bohrmaschine

Universal-Werkzeugschleifmaschine

halbselbsttätige Revolverdrehbänke, Karusseldrehbank,

schleifmaschine

Werkzeug

automatische Drehbänke für Stangenarbeiten

tragbare Klein-Schleifmaschine

Nutenstoßmaschine, Senkrechtbohr

maschine Norton-Drehbänke

Drehbänke

Gewindeschneidmaschine

Wagerecht-Bohr- und Fräswerk

automatische Revolverdrehbank

Revolverdrehbänke

Handfräsmaschine

Hobelmaschine

Shaping-Maschinen

selbsttätige Vielspindel - Armaturendrehbank

Mehrspindelbohrmaschinen

Bolzen-, Gewindeschneid- und

Schmiedemaschinen

Bolzenkaltstauchmaschinen, Gewindewalzmaschinen Wellenschleifmaschine

Spiralbohrerschleifmaschine

IV. Schweiz.

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Schrupp- und Leitspindeldrehbänke, selbsttätige Revolverdrehbank, Stoßmaschine, Fräsmaschine, Kegelråderfräsmaschine, System Warren, Bohrmaschine, Rundschleifmaschine, Gewehrlaufmaschinen, Sonderausstellung von Werkzeugen fünfspindlige Kesselbohrmaschine, Drehbank, Bohrmaschine, Luftdruckhammer

Schleifmaschinen aller Art, Schleifmaschine für Lokomotivachsenlager und Kurbelstellen, für Kulissen, für Kolbenstangen, Flächen- und Zylinderschleifmaschinen, Werkzeugschärfmaschinen Werkzeugfräsmaschinen mit senkrechter Doppelspindel, Gravierund Gesenk- und Schnittfräsmaschine, Kopierfräsmaschine, Feilmaschine

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Kurbel

und Exzenter-Stanzen mit Druckregler, System Wilzin, Zickzackblechtafelstanzen, hydromechanische Kurbelpresse, selbsttätige Dosen-Falz- und Schließmaschinen, Mehrfachziehpressen

F 2 Bariquand & Marre, Paris Drehbank, Revolverdrehbank,

Wa

gerecht- und Senkrecht - Fräsmaschinen, Meß- und Teilmaschine

da auf die Größe der Beteiligung der einzelnen Länder politische und wirtschaftliche Momente erheblichen Einfluß ausüben. Gleichwohl ist gerade die Klasse 22 der Werkzeugmaschinen ungefähr in Umfang und Art so beschickt, daß die Leistungsfähigkeit der einzelnen Länder zutreffend gekennzeichnet wird.

Die Werkzeugmaschinenfabriken der Vereinigten Staaten von Amerika haben in der Einsicht, daß die Einfuhrmöglichkeit nach den europäischen Ländern vornehmlich in hoch veredelten und nicht in schweren Werkzeugmaschinen liegt, nur die erstgenannten Gruppen von Maschinen, aber dafür in reichlicher Zahl, vorgeführt. Frankreich ist, wenn man von der Firma E. W. Bliss & Co. ihres amerikanischen Ursprunges wegen absieht, nur durch eine einzige Fabrik vertreten. Der französische Werkzeugmaschinenbau ist aber auch an sich von kleinem Umfang und am Weltmarkt kaum beteiligt.

Wenn man einen unparteiischen Vergleich der Leistungsfähigkeit der einzelnen Staaten in bezug auf die Güte zieht, so kann man getrost behaupten, daß Deutschland nunmehr keinen ausländischen Wettbewerb, selbst nicht den des Altmeisters Amerika, zu fürchten hat. Kraft der in den letzten Jahren durchgeführten zielbewußten Werkstatt organisation, der Verbesserungen der Fabrikeinrichtungen und der Angliederung von wissenschaftlichen Untersuchungs- und Prüfabteilungen an die Werkstätten zeigen die deutschen Werkzeugmaschinen einen hohen Grad von Genauigkeit, sorgfältigste, gediegenste und dabei in der Form schöne Ausführung von Körper und Einzelteilen. Dabei hat es sich Deutschland auch angelegen sein lassen, durch die Größe seiner Maschinen Eindruck zu machen. Zwei Maschinen von 175000 bezw. 150 000 kg beherrschen den Ausstellungsraum.

16. Juli 1910.

Auch die Erzeugnisse der übrigen Länder sind durchweg gut gearbeitet, und man stößt nur selten auf Schleuderware. Dieser wird immer mehr der Boden entzogen durch die verschärften Abnahmebedingungen, die von den fachmännisch gebildeten Betriebsleitern gestellt werden.

Die Fabriken, die alles machen wollen, werden darum auch immer seltener, und man wirft sich mehr als bisher auf Sondergebiete. Nach dem Vorgange von Amerika ist dieser Grundsatz nunmehr auch in Deutschland durchgeführt.

Die Hauptfrage, die sich der Fachmann bei Betrachtung der Ausstellung vorlegt, ist die nach den Fortschritten des internationalen Werkzeugmaschinenbaues seit der Lütticher Ausstellung 1905. Die Lütticher Ausstellung 1905 gewährte das Bild einer in starkem Fluß befindlichen Entwicklung, die ihren mächtigen Ansporn durch die Einführung des Schnellarbeitstahles (Pariser Weltausstellung 1900) empfangen hatte. Auf der jetzigen Ausstellung ist dieses Bild bereits ruhiger geworden; viele der seitdem durchgebildeten Einzelteile und Maschinenkörper haben sich zu einer gewissen gleichartigen Gestalt durchgerungen und viel von ihrer anfänglichen Ungeschicklichkeit verloren. Das ist vornehmlich der Fall bei den Mechanismen für den Hauptantrieb und die Vorschubbewegungen. Für die sämtlichen einschlägigen Maschinen, z. B. auch für Shapingmaschinen, ist der Wechselräderkasten in allgemeine Aufnahme gekommen. Die Frage, ob die Wechsel der Umlaufzahlen für den Hauptantrieb der Maschinen während des Ganges oder im Stillstand zu erfolgen haben, ist für die kleineren Durchzugkräfte im ersten, für die großen im zweiten Sinn entschieden worden. Man hilft sich zum Erleichtern des Wechsels bei schweren Maschinen durch die Einfügung einer besondern sehr langsamen Hülfsumlaufzahl (Drehbank von Maffei). Bei mittelschweren Antrieben läßt man (Bickford- und Collet & Engelhardt-Bohrmaschinen) während des Wechsels die niedrigste Umlaufzahl der Reihe wirken. Die Frage der Ersparnis von Rädern, die eine Zeitlang viele Erfinder beschäftigt hat, ist bei Beurteilung des Räderkastens nicht mehr ausschlaggebend. Im Vordergrunde stehen vielmehr die Schnelligkeit, Sicherheit und Stoßlosigkeit der Ein- und Ausschaltung der verschiedenen Umlaufzahlen, die Uebersichtlichkeit der Hebelanordnung, der Ausschluß von Bruchschaltungen und die Minderung der Reibungsarbeit bei voller Durchzugfähigkeit (bemerkenswerte Getriebe von Hartmann, Chemnitz, und G. Wagner, Reutlingen, Lougdoz, Lüttich; siehe auch die Entlastung der Schneckenwelle an der Kaltsäge von G. Wagner). Die Schalttafeln, welche auf den einzelnen Wechselräderkästen angebracht sind, setzen neuerdings die abgebildeten Hebelstellungen nicht nur mit den Umlaufzahlen sondern auch mit den Werkstückabmessungen und Schnittgeschwindigkeiten übersichtlich in Beziehung. Dadurch wird dem Arbeiter die Auswahl der richtigen Umlaufzahl erleichtert.

Die Wechselräderkästen mit doppelten Räderstufen sind bevorzugt, sowohl im Hauptantrieb, als auch für die Vorschubbewegungen. Für den Vorschub durch Zug- und Leitspindel findet man öfters in verschiedener Spielart das Nortongetriebe angewendet, dagegen selten für den Hauptantrieb.

Für die Hauptbewegungen werden zur Herstellung der Wechsel bei paarigen Stufenräderblöcken Zahn- und Reibkupplungen oder die seitliche Räderverschiebung angewendet. Die Bedenken, die früher gegen die Reibkupplungen mit Recht erhoben wurden, sind infolge der zuverlässigeren Ausführung gegenstandslos geworden. Nur bei einer einzigen Maschine, nämlich einer Drehbank von Le Progrès Industriel ist auch im Spindelstock der Ziehkeil, bezw. die Springklinke angewendet, während diese im Welleninnern gelagerten Kuppelmittel sonst vornehmlich für den Vorschubwechsel dienen. Die Räderkästen sind für den Einzelantrieb mit Riemen oder Kette oder Zahnradübersetzung vom Elektromotor durchgebildet. Der Motor sitzt dann häufig auf dem Deckel des Räderkastens.

Der Deckenvorgelegeantrieb ist in der Tat erheblich zurückgedrängt worden. Daß er auf der Ausstellung indessen so sehr wenig in Erscheinung tritt, liegt in einem äußeren Umstande, nämlich dem, daß die Hallen allgemein mit elektrischem Gleichstrom versorgt werden. Nur ab und zu ist ein

Gestell zum Gruppen- oder Einzelantrteb vom Deckenvorgelege aus aufgestellt (gußeisernes Gestell von Droop & Rein, Bielefeld).

Der elektrische Antrieb wird durch Motoren von der kleinsten bis zur größten Leistung (1 bis 80 PS) teils mit unveränderlichen, teils mit veränderlichen Umlaufzahlen bewirkt. Die Veränderlichkeit der Umlaufzahl der Gleichstrommotoren liegt zumeist in den Grenzen 1: 3. Es genügt dann für den Hauptantrieb das Nachschalten eines doppelten oder dreifachen Vorgeleges, um alle notwendigen Umlaufzahlen herbeizuführen. Der Stufenmotor scheint in der Tat berufen zu sein, den Wechselräderkasten für die Hauptbewegungen zu ersetzen. Die Stimmen mehren sich siehe Verhandlungen der National Tool Builders Association at Rochester Iron Age 1910 2. Juni, die auf die hohen Anschaffungs- und Erhaltungskosten, auf die Beeinträchtigung des Wirkungsgrades usw. der Wechselräderkästen aufmerksam machen. Man beobachtet sogar Ansätze zur Rückkehr zur Riemenstufenrolle, allerdings mehr als Reaktion denn als Entwicklungsstufe. Denn trotz der getroffenen Verbesserungen (Vergrößerung und Verbreiterung der Stufen, siehe auch Riemenwender an der Hobelmaschine von G. A. Gray & Co.) verliert die Riemenrollenstufung an Anhängern.

Die Elektrotechnik hat sich vor kurzem mit großem Erfolg auch eines neuen Gebietes bemächtigt. Es ist ihr gelungen, die Steuerung des Vor- und Rückganges der Hobelmaschinen elektrisch zu gestalten, und zwar durch Anwendung der Leonard-Schaltung mit Gleichstrom-Umsteuermotoren, die aus dem Haupt- oder aus einem Umformernetz gespeist werden. Zwei gelungene Ausführungen dieser Art sind bei Ernst Schieß und Billeter & Klunz zu sehen. Diese Hobelmaschinen haben beliebig regelbare Arbeits- und mehrfach beschleunigte Rücklaufgeschwindigkeit. Alle sonstigen Lösungen der Umsteuerfrage (Reibwendegetriebe) treten dieser einfachsten gegenüber zurück. Damit dürfte indessen noch nicht das Arbeitsbereich der Elektrotechnik erschöpft sein. Aus der Zusammenarbeit des Elektrotechnikers mit dem Werkzeugmaschinenbauer müssen sich mit der Zeit noch erhebliche Fortschritte erzielen lassen, die zur Vereinfachung der Maschinen führen.

Die Reibwechselgetriebe sind völlig vom Gebiet des Hauptantriebes und schwereren Vorschubes verdrängt.

Pfeilräder sind wegen ihres ruhigen Laufes in größerem Umfang in Aufnahme gekommen. Man findet sie an Kurbelstanzen und auch an Drehbänken.

Als zweiter Ansporn für die Fortentwicklung des Werkzeugmaschinenbaues in den letzten Jahren ist das immer dringender werdende Bedürfnis nach selbsttätiger Herstellung von Massenartikeln infolge des gesteigerten Verbrauches zu bezeichnen. Die selbsttätigen Spiralbohrer und Sägenschärfmaschinen, die Zahnrad-Hobel- und Fräsmaschinen, die Gesenkfräsmaschinen (Curd Nube), die Plan- und Rundschleifmaschinen, die Ventil Einschleifmaschine (Friedrich Schmaltz), die Muttern-, Schrauben- und Armaturen-Erzeuger, die Blechdosenmaschinen, die Mehrfachziehpressen mit wanderndem Arbeitstück zeigen allerorten mustergültige Verwirklichungen dieser Forderung.

Einen erheblichen Fortschritt stellen die Zickzack-Blechstanzen von Schuler und E. W. Bliss & Co. dar, insofern hier die selbsttätige Erzeugung der Zieh- und Stanzartikel aus Bändern durch eine solche aus Blechtafeln ersetzt wird. Veredelte und volle Bleche sind nämlich im Einkauf wesentlich billiger als endlose Bänder und werden in diesen Maschinen zudem noch besser ausgenutzt. Der Abfall sinkt bis um 20 vH des Gewichtes.

Die Werkzeuge für die selbsttätigen Werkzeugmaschinen werden zumeist von den Erbauern mitgeliefert, da sie den Maschinen besonders angepaßt werden müssen.

Weite Gebiete stehen der selbsttätigen Massenherstellung aber noch für die Zukunft offen. Die Pressen und Exzenterstanzen verlieren bei selbsttätigem Betrieb viel von ihren Gefahren für den bedienenden Arbeiter. Diesen Nebenerfolg sollte man nicht unterschätzen.

Wo selbsttätige Massenherstellung nicht angängig ist, sucht man wenigstens den Leerlauf so schnell wie möglich zu gestalten. Ein kennzeichnendes Beispiel ist die hydromechani

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