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M. H., der freundlichen Aufforderung Ihres Vorstandes, Ihnen einen Vortrag über den internationalen WalchenseeWettbewerb zu halten, bin ich gerne gefolgt. Der Berliner Architekten-Verein hatte sich im Sommer 1909 in Gemeinschaft mit dem Berliner Bezirksverein deutscher Ingenieure mit dem Antrag an die Bayerische Staatsregierung gewandt, es möchte die Ausstellung der Wettbewerbspläne auch in Berlin gestattet werden. Der Berliner Architekten-Verein hatte mich gleichzeitig gebeten, ihm an Hand der auszustellenden Pläne einen Vortrag über den Walchensee-Wettbewerb zu halten. Die Anträge der beiden Vereine wurden indessen von der Bayerischen Regierung abgelehnt, da die Pläne in München nicht entbehrt werden konnten. Dennoch wünschte der Berliner Architekten-Verein den Vortrag. Ich bin daraufhin nach München gefahren, um zu versuchen, ob ich nicht die Erlaubnis zur Entnahme von Skizzen der wichtigsten Bauteile der preisgekrönten Entwürfe und einige photographische Aufnahmen der wichtigsten Pläne erlangen könnte. Man hat mir zwar in liebenswürdiger Weise die Einsichtnahme der Pläne und Berichte nochmals gestattet, aber zugleich erklärt, daß man dem obigen weitergehenden Wunsche nicht entsprechen könne, da die bayerischen Behörden über. kurz oder lang eine eigene Veröffentlichung der preisgekrönten Entwürfe beabsichtigen. Ich muß mich deshalb heute vor Ihnen, wie im November in Berlin, damit begnügen, in großen Zügen über die preisgekrönten Entwürfe zu berichten und Ihnen mit Hülfe von Lichtbildern prinzipieller Skizzen und einiger Ansichten, die mir von befreundeter Seite zur Verfügung gestellt sind, die Hauptunterschiede der einzelnen Gesamtlösungen vorzuführen. Damit Sie sich aber einen Begriff davon machen können, wie groß die Arbeit gewesen ist, welche der Wettbewerb den einzelnen Teilnehmern verursacht hat, habe ich hier im Saale die Pläne zu dem von mir in Gemeinschaft mit der Bauunternehmung Sager & Woerner in München bearbeiteten Entwurfe mit dem Kennwort »Landeskultur« aufhängen lassen. Der Entwurf umfaßt 88 Pläne und 3 Hefte, enthaltend Erläuterungen, Kostenanschlag, Tabellen und hydraulische und statische Berechnungen. Die mit mir verbündete Firma und ich haben noch einen zweiten Entwurf mit dem Kennworte »>Isarkraft<< eingereicht, welcher ungefähr ebenso umfangreich

1) Sonderabdrücke dieses Aufsatzes (Fachgebiet: Wasserbau) werden abgegeben. Der Preis wird mit der Veröffentlichung des Schlusses bekannt gemacht werden.

ist und in dem die Aufgabe von andern Gesichtspunkten angefaßt worden ist. Von dem letztgenannten Entwurf habe ich hier nur die große Reliefkarte aufgestellt.

Im ganzen waren 31 Entwürfe eingereicht mit zusammen 1416 Plänen und 116 Erläuterungsberichten, Kostenanschlägen und ähnlichen Beilagen. Etwa 150 Unterlagen zum Wettbewerb sollen abgeholt worden sein. Sicherlich hat eine ganze Menge von Teilnehmern die Arbeit unvollendet aufgegeben, weil die Kraft oder die Zeit oder das Geld oder auch alles dreies nicht reichten.

Die Ausschreibung erfolgte im August 1908, und der Einlieferungstermin war auf den 1. Februar 1909 festgesetzt. Später ist dieser Zeitpunkt auf den 1. März verschoben worden. Im Vergleich zu dem Umfange der Arbeiten war der Termin sehr kurz, und so konnten einzelne Ingenieure, die nicht 15 bis 20 000 M für ein neu anzuwerbendes großes Personal daran wagen wollten, überhaupt nicht mitmachen, sondern nur Vereinigungen, sei es von einzelnen Ingenieuren mit großen Firmen oder von größeren Firmen untereinander, mit Aussicht auf Erfolg an die Aufgabe herangehen. Tatsächlich sind die preisgekrönten Entwürfe auch alle von Vereinigungen größerer Firmen, sei es unter sich, sei es mit einzelnen Ingenieuren, eingereicht worden, wie Spalte 3 der nachstehenden Uebersicht zeigt.

Nach der Einlieferung hat zunächst die Wasserkraftabteilung der obersten Baubehörde in München die eingelieferten Entwürfe durchstudiert und für jeden Entwurf auszugweise die einzelnen Hauptgesichtspunkte und Hauptdaten zusammengestellt und durch Skizzen oder photographische Wiedergabe einzelner Zeichnungen erläutert. Ferner wurden alle Entwürfe auf ihre Ausführbarkeit und die Uebereinstimmung mit den Wettbewerbsbedingungen geprüft und in vier Klassen eingereiht. Hiernach wurden alle Entwürfe auch noch vom Verkehrsministerium in München durchstudiert. Dieses Ministerium war insofern interessiert, als die Verwendung der Kraft auch für den elektrischen Betrieb der Vollbahnen in Frage kommen sollte. Deswegen hat sich die Durchsicht der Arbeiten beim Verkehrsministerium im wesentlichen auch auf die maschinellen und elektrischen Teile bezogen.

Das Ergebnis dieser Vorprüfung wurde den einzelnen Preisrichtern schriftlich mitgeteilt.

Am 13. Juli 1909 ist dann das aus 13 Personen1) bestehende Preisgericht zusammengetreten und schon nach 3 Tagen

1) Vergleich die Angaben in der folgenden Uebersicht.

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deutscher Ingenieure.

Uebersicht über die von den Verfassern

6

größte Wasserzuführung zum Walchensee

cbm/sk

Zahl und Lage der Kanäle und Stollen für die Zuführung des Wassers der Isar und des Rißbaches zum Walchensee

| 7

größte

Absenkung

des

Wal

chensees m

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zwei Wehre: eines unterhalb Wallgau in der Isar, Stauspiegel + 841,1, Stauhöhe 2,0 m; eines unterhalb der Fischbachmündung im Rißbach, Stauspiegel + 805,20, Stauhöhe rd. 3 bis 3,5 m

drei Wehre und eine Staumauer: ein Wehr in der Isar 4 km oberhalb Vorderriß, Stauspiegel + 807,8, Stauhöhe 2,8 m; zweites Wehr in der Isar 2 km unterhalb Wallgau, Stauspiegel +841,5, Stauhöhe rd. 3,5 m; ein Wehr im Rißbach rd. 700 m oberhalb der Fischbachmündung Stauspiegel +812,90, Stauhöhe 1,90 m; eine Staumauer im Obernachtal rd. 700 m oberhalb der Obernachmündung Stauspiegel + 841,5, Stauhöhe rd. 35,0 m über Flußsohle

zwei Wehre: Lage und Stauspiegel wie beim Staatsentwurf

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>>Viribus unitis

4. Preis

Ingenieur Kürsteiner in St. Gallen; Prof. Narntowicz

zwei Wehre:

in Zürich; Escher, WyB & ein Wehr unterhalb Wallgau wie beim Co. in Zürich; L. v. Rollsche Eisenwerke in Solothurn; Maschinenfabrik Oerlikon;; Ways & Freitag in München; W. Heen, Architekturbureau in St. Gallen

ein Wehr im Rißbach unterhalb der Fischbachmündung wie beim Staatsentwurf

[bach

» Isar

15 cbm/sk aus Riß[bach

50 65 cbm/sk

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» Isar

20 cbm/sk aus Riß

[bach

40

» Isar

60 cbm/sk

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F für den Kanal rd. 15 qm, für den
Stollen rd. 6,7 qm

Stollen vom Isarwehr nach d. Walchensee,
L=3120 m F=34,2qm Qmax=55 cbm/sk
Stollen vom Rißbach bis Isarwehr,
L-4460 m F=7,5 qm Qmax = 15 cbm/sk
Kanal vom Wehr oberhalb Krünn,
L 3485 m

Stollen vom Ausgleich weiher im Sachensee zum Werkkanal, L= 1750 m, Stollen vom rechten Obernachufer bis zum Kraftwerk am Walchensee beim Einsiedler,

L= 3900 m Qmax 10 cbm/sk ein Stollen vom Isarwehr zur Obernach, L= 2400 m F? Qmax =40 cbm/sk Kanal vom Rißbachwehr bis zur Isar, L 1900 m Kanalbrücke über die Isar, L = 240 m Stollen zum Walchensee bei Niedernach, L= 4040 m Qmax 20 cbm/sk Stollen vom Rißbachwehr bis zur Isar, Unterdükerung der Isar, Stollen bis Walchensee,

14,35

13,4

18,5

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Das Preisgericht bestand unter dem Vorsitz von Ministerialrat Hensel aus folgenden Mitgliedern Ingenieur Fischer-Reinau aus Zürich, Baurat Frentzen aus Aachen, Hochschule München, Universitätsprofessor Dr. Rothpletz aus München, Prof. Thomann von der Technischen Hochschule Stuttgart, Ministerialrat Stengler vom Staats

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2. Juli 1910.

angegebenen Leistungen und Kosten.

Koehn: Der internationale Walchensee-Wettbewerb.

1103

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te

8

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9 | 10

durch-
schnittl. größte

aus dem
Walchensee für
das Kochelwerk
zu entnehmende
Wassermenge
cbm/sk

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Leistung nach vollem Ausbau

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Nebenwerke und ihre Leistungen nach

Leistung installiert An

vollem Ausbau

20

A und B

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eines beim Einsiedler am Walchensee an der Ausmündung des Obernachstollens, das andre am Loisachkanal

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Gesamtleistung nach

größte

angebliche Kosten nach vollem Aus

bau

M

für den hydraulischen

Teil einschl. der Turbinen 17 500 000

Bemerkungen

Der Staatsentwurf hat die Bestimmung des Wettbewerbes, daß die Krafthäuser das Dreifache des Durchschnittes zur Spitzendeckung leisten sollten, noch nicht berücksichtigt. Der elektrische Teil ist nicht veranschlagt.

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Prof. Holz von der Technischen Hochschule Aachen, Baurat Dr. Oskar v. Miller aus München, Prof. Ingenieur Palaz aus Lausanne, Prof. Pressel von der Technischen ministerium des Innern, Ministerialrat v. Coluzzi vom Finanzministerium, Oberregierungsrat Dr. Heubach u. Regierungsrat Dr. Gleichmann vom Verkehrsministerium.

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konnte es sein Urteil verkünden. Wenn man von den drei Tagen einen auf die Besprechung der Preisrichter miteinander und die entscheidende Spruchsitzung rechnet, und man annehmen wollte, das Preisgericht hätte in den beiden voraufgegangenen Tagen tatsächlich alle eingelieferten Beweisstücke beaugenscheinigt und täglich 10 Stunden ununterbrochen gearbeitet, so würden auf jedes Stück der 1532 Pläne und Berichte 46 Sekunden entfallen sein. Es ist aber wohl anzunehmen, daß auf Grund der außerhalb des Preisgerichtes durch die Behörden geleisteten gründlichen Vorarbeit die Mehrzahl der Entwürfe unbesehen vom Preisgerichte abgetan ist und dieses sich nur noch

mit der näheren Prüfung der in Klasse I und viel

*Eschenlohe

Loisach

Trifkanal

+599,17 ==

hochelsee

900

800

900

1000

900

Urfeld

Fig. 1.

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Kochel

deutscher Ingenieure.

rd.

richtiger Bewertung der zu erwartenden Widerstände nur einen Teil des Isarwassers ausnutzen und hat daher die von ihm geplanten Anlagen nur so bemessen, daß er im Kochelwerk eine ständige Betriebswassermenge von 10 cbm/sk erhielt, Fig. 1. Hierzu war es nur nötig, einen Stauraum des Walchensees von rd. 1,0 m Tiefe auszunutzen. Der Mittelwasserstand des Walchensees liegt etwa auf +801,50, der Mittelwasserstand des Kochelsees auf +599,20, so daß sich ein Bruttogefälle zwischen den beiden Seen von 202,30 m ergibt, Fig. 1. Diese wundervolle Kraftstufe zwischen Walchensee und Kochelsee ist um so wertvoller, als die Spiegelfläche des Sees bei M.-W. 16,38 qkm groß ist, also in jedem Meter Stauraum ein Wasserspeicher von über 16 Mill. cbm Wasser enthalten ist, und weil die Entfernung vom Walchensee bis zu einem am Kochelsee anzulegenden Kraftwerke nur rd. 1800 m beträgt. Man kann also auf verhältnismäßig billige Weise das Wasser des Walchensees durch Stollen und Druckrohrleitungen bis zum Kochelwerk führen. Schmick wollte im Kochelwerk eine ständige Kraft von nur 20000 PS erzielen und im zweiten Ausbau noch ein kleineres Kraftwerk von 3600 PS beim Einsiedler am Walchensee errichten, indem er von dem Stollen zur Ueberführung des Isarwassers nach der Obernach einen kleineren Stollen unmittelbar nach dem Walchensee abzweigte und am Walchensee bei der genannten Stelle selbst ein Kraftwerk plante. Das Wasser aus dem Walchensee sollte bei Urfeld entnommen, durch einen den Kesselberg durchdringenden Stollen zu einer Druckkammer geführt und von da durch Druckrohre den Turbinen im Kochelwerk zugeleitet werden.

1100

S.-Schmick
D.- x. Donat
St.- Staatsbauverwaltung.

N.

leicht einiger in Klasse II Uebersichtsplan über die Entwürfe Schmick, v. Donat und der Staatsbauverwaltung. eingereihten Entwürfe befaßt hat. Meine Verbündeten und ich hätten uns nicht zu beklagen, da unsre beiden Entwürfe zu den vom Preisgericht gesehenen Entwürfen gehört haben sollen. M. H., das ist der Hergang bei fast allen derartigen Preisgerichten. Die Herren, die für solche Preisgerichte genommen werden können, sind meistens beruflich so beschäftigt, daß sie sich nicht wochenlang mit dem Durchstudieren der eingereichten Entwürfe befassen können, und wenn ich diese Schattenseite der Wettbewerbe hier hervorhebe, so geschieht es nur, um für die jüngeren Fachgenossen darauf hinzuweisen, daß sich die Teilnehmer an solchen Wettbewerben unbedingt hüten müssen, Konstruktionen usw. zuschlagen, deren Richtigkeit nicht auf den ersten Blick in die Augen springt, und welche ohne den Erläuterungsbericht mißverstanden werden könnten. Ferner sollte man sich auf die Hauptsachen beschränken und alles nicht unbedingt Wesentliche weglassen, weil man dadurch die Angriffsflächen verkleinert und die Wahrscheinlichkeit vergrößert, daß keiner der Vorprüfer und Preisrichter Anstände gegen die vorgeschlagenen Konstruktionen erhebt. Zur Erörterung über solche von irgend einer Seite als anfechtbar betrachtete Konstruktio

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Ende des Jahres 1904 hat dann der preußische Major v. Donat Vorschläge über die Ausnutzung derselben Kraftstufe vorgelegt und im Januar 1906 gleichfalls ein Konzessionsgesuch eingereicht. v. Donat hat nach den von der obersten Baubehörde in dem Werke >>Die Wasserkräfte Bayerns<< gemachten Mitteilungen zwar keinen fachmännisch durchgearbeiteten Entwurf vorgelegt, jedoch seine Ideen in allgemeinen Umrissen in Plänen eindeutig dargestellt und schriftlich erläutert, Fig. 1. Er hat vorgeschlagen, außer dem Isarwasser auch das Rißbachwasser nach dem Walchensee zu führen, und zwar aus beiden Flüssen möglichst vollständig. Um die Höhenlage dieser Flüsse gegen den Walchensee zur Kraftgewinnung auch noch möglichst gründlich auszunutzen, hat er vorgeschlagen, etwa 32 km unterhalb Wallgau eine 35 m hohe massive Sperrmauer in der Isar zu errichten, derart, daß das Wasser auf +865,0 gestaut würde. Das Rißbachwasser wollte er an der Landesgrenze gleichfalls

2. Juli 1910.

Koehn: Der internationale Walchensee-Wettbewerb.

durch eine auch rd. 35 m hohe Sperrmauer stauen und das Wasser des Rißbaches in einem Hangkanal von etwa 12 bis 13 km Länge zur Isarsperre führen. Von der Isarsperre sollte dann das Wasser des Staubeckens durch Stollen unmittelbar zum Walchensee geführt und hier zunächst in einem Nebenkraftwerk ausgenutzt werden. Die Kraftstufe zwischen Walchensee und Kochelsee sollte in ähnlicher Weise wie beim Schmickschen Entwurf ausgenutzt werden. Zum Ausgleich der Wassermengen sollte eine Seeabsenkung von 10 m erfolgen. Die von v. Donat berechneten durchschnittlichen Kraftleistungen von 20 000 PS. für die Nebenwerke und von 79 200 PSe für die Hauptwerke am Kochelsee beruhen auf irrtümlicher Berechnung der Wassermengen. Um den Einwendungen zu begegnen, welche gegen die Ueberlastung der Loisach unterhalb des Kochelsees durch die ihr zugeführten Wassermengen der Isar und des Rißbaches hätten gemacht werden können, schlug v. Donat vor, durch die Erbauung einer Talsperre bei Eschenlohe in der Loisach einen Stausee zu schaffen und damit den Abfluß aus der Loisach auf das ganze Jahr gleichmäßig zu verteilen. Auf diese Weise wäre es möglich gewesen, daß das alte Bett der Loisach unbedenklich noch die neu hinzugekommenen Betriebswassermengen der Isar und des Rißbaches hätte aufnehmen können.

Fig. 2.

1105

durch den Kesselberg 2 Stollen, anstatt eines bei Schmick, vorgeschlagen werden.

Außer dem Hauptkraftwerk am Kochelsee und dem Nebenkraftwerk am Walchensee beim Einsiedler ist noch ein Kraftwerk am Loisachkanal vorgesehen. Letzterer wurde für die Abführung des Wassers aus dem Kochelsee für notwendig erachtet. Dieses Kraftwerk am Loisachkanal scheidet für unsre Betrachtungen ganz aus, da die Wettbewerbsbedingungen die Bearbeitung des Abflusses aus dem Kochelsee ausschließen.

Beim Staatsentwurf sind die Wehrbauten in der Isar und im Rißbach auf die einfachste Weise, Fig. 2, konstruiert. Fig. 2 zeigt ein korrigiertes, ideelles Isaarprofil. Ein einfaches Ueberfallwehr aus Beton mit gedielter Krone und gedieltem Abfallboden sperrt den korrigierten Flußlauf. Daran schließen sich ein Fischpaß, eine Floßgasse und 2 Grundablässe. Der Einlauf liegt parallel mit dem linken Ufer und hat eine gegen die Flußsohle erhöhte Ueberlaufschwelle, so daß grobes Geschiebe zurückgehalten wird. An den Einlauf schließt sich ein größerer Sandfang mit Spülschütze und daran die Einlaufschleusen zum Stollen. Was die Erhaltung der Flößerei und Triftung betrifft, so glaubt der Staatsentwurf, daß es genügen würde, wenn an etwa 90 Tagen im

Wehr in dem korrigierten ideellen Isarprofil bei Wallgau nach dem Staatsentwurf.
Maßstab 1:750.

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am

Da sich bei näherer technischer Prüfung die Donatschen Vorschläge nach Ansicht der Baubehörde zum Teil als technisch nicht wohl ausführbar erwiesen, so hat die Staatsbehörde einen eigenen Entwurf ausgearbeitet, bei welchem sowohl die 35 m hohe massive Staumauer in der Isar als auch der lange und in ungünstiger Höhenlage anzulegende Hangkanal am linken Rißbachufer und wegfielen. Der Staatsentwurf, Fig. 1, hält bezüglich der rechten Isarufer Isarüberführung zum Walchensee den Schmickschen Grundgedanken fest, nur daß er die Leistungsfähigkeit des zur Obernach führenden Stollens auf 50 cbm/sk erhöht. Einsiedler am Walchensee, da wo der Obernachnebenstollen Beim ausmündet, soll wie beim Schmickschen Entwurf ein Hülfskraftwerk angelegt werden. Der Staatsentwurf benutzt insofern den Donatschen Vorschlag, als er auch das Rißbachwasser in den Walchensee überführen will; aber er sieht von der Stauung dieses Wassers an der Landesgrenze ab und verzichtet auch auf die Benutzung der Gefällstufe zwischen Rißbach und Walchensee. vielmehr den Rißbach unterhalb der Fischbachmündung mit Der Staatsentwurf will einem einfachen, rd. 5 m hohen Betonwehr auf etwa + 807,0 stauen und das Wasser dieses Flußlaufes in einem offenen Hangkanal zur Isar, in einem massiven Aquädukt über diesen Fluß und alsdann in einem Stollen zum Walchensee führen. Auch beim Staatsentwurf ist für die Ausnutzung der Gefällstufe zwischen Walchensee und Kochelsee der Grundgedanke derselbe geblieben wie beim Schmickschen Plan, nur daß

Jahr ein etwa 4- bis 5 stündiger Betrieb möglich wäre und wenn für Isar, Rißbach und Jachen zusammen jährlich etwa 49 Millionen cbm Wasser verfügbar bleiben würden. Im übrigen wird darauf hingewiesen, daß später wahrscheinlich das Holz mit einer Bahn befördert werden könne, welche von Tölz bis Mittenwald zu erbauen sein werde. Die größte Absenkung des Walchensees beim Staatsentwurf soll 16 m betragen. Der durchschnittliche Wasserverbrauch im Kraftwerk ist zu 25,68 cbm/sk berechnet. Kosten einschließlich der Turbinen sind auf 17,5 Mill. M Die gesamten baulichen veranschlagt. Hierin sind die beiden kleinen Kraftstufen von 2000 PSe an dem Loisachkanal und von 3400 PSe am Obernachstollen beim Einsiedler eingeschlossen. Für das Kochelwerk selbst berechnet der Staatsentwurf eine durchschnittliche Kraftleistung von 50600 PS, für alle 3 Kraftstufen zusammen eine durchschnittliche Leistung von 56 000 PSe, an den Turbinenwellen gemessen. Rechnet man noch die Kosten der elektrischen Installation hinzu, so würde sich ein berechneter Gesamtkostenaufwand von etwa 221/2 bis 23 Mill. M ergeben, der in Wirklichkeit sicherlich wohl recht erheblich überschritten werden würde.

Hier möchte ich nun, bevor ich auf die Besprechung der Entwürfe des Wettbewerbes eingehe, einige Mitteilungen über die Maßregeln einschalten, welche in Bayern bereits im Interesse der wirtschaftlichen Ausnutzung der Wasserkräfte getroffen sind.

Schon seit 1898 besteht bei der königl. obersten Bau

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