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Danuvium u. perventum; Jordan 27, 19 Momms: Danubium amnem u. profectus.

Oceanus, mare, fretum, lacus sind fast nur den Geographen geläufig und abgesehen von Julius Valer. 3, 90, 225 (mare u.) fallen die Belege in das fünfte Jahrhundert und noch später: Orosius 1, 2, 93 harenas iacentes u. oceanum; 5, 15, 23 Tigurinos u. Oceanum persecutus; Greg. Tur. hist. Franc. 1, 10 u. ipsum mare venerunt; öfters bei Aethicus, z. B. 67 u. lacum. 32 u. Euxinum maris sinum; bei dem Geogr. Ravennas 3, 12 u. fretum, 4, 46 u. supra scriptum (colfum). Geogr. min. 134, 25. 138, 25 R.

Man wird hier am besten anschliefsen, was, wenn auch etwas anders geformt, doch dem Gedanken nach in die obigen Rubriken einzureihen wäre: u. civitatem Greg. Tur. hist. Franc. 6, 31; u. Macho villam 4, 44; ut moenia Carthaginis u. venirem Paulinus Pellaeus 31 (Patrol. vol. 61 Mig.); u. Burgundionum terminum Greg. h. Franc. 2, 37; u. Burdegalensem terminum 9, 5; vadit u. fines Sinemurenses Pardessus diplom. 111a (anni 528); u. Ammonis templum comment. Bern. Lucan. p. 146, 4 U.; u. Trinarchias aras Aethic. 67; u. Herculis stelas Geogr. min. 164, 19 R.; u. ipsum Lapideum campum Greg. hist. Franc. 4, 44; ut veharis u. felices oras Paulin. Nol. carm. 17, 192 und u. littora id. 23, 345; u. minorem Syrtem Geogr. min. 164, 18 R.; u. odoriferam terram Mart. Cap. p. 234, 14 E.; u. superius dictam patriam Geogr. Rav. 2, 11; u. Cempsorum sata Avien ora marit. 301; u. terrae limitem Ambros. hymn. 1; eum u. torrentem Leo Magn. 426 A; u. viam Saxorum Diplom. 17017 Zeumer; scalam u. Geogr. min. 135, 29 R. Auch Itala Matth. 24, 27 sicut fulgur exit ab,oriente et paret u. occidentem (Vulg. u. in occid.); u. vesperum (Westen) Geogr. min. 161, 22 R.; u. extremam partem caeli Itala Deuteron. 4, 32 (Vulg. u. ad summum caeli); u. mundi terminum crescit, Paul. Patrol. 20, 727 C Mig.; u. Hyrii summam Prisc. perieg. 372 B. und Ähnliches kann hier noch erwähnt werden, um den Übergang zu einer folgenden Reihe (N. 3) zu vermitteln.

Das Wichtigste, was hier schon gesagt werden mufs, ist aber, dafs Ortsbezeichnungen nach usque auf die Frage wohin? auch im Ablativ, oder im neuen romanischen Normalcasus auftreten. Das Gefühl des Accusativ war durch die vielen Indeclinabilia wie Bethlehem, Jerusalem, Dan, Bethel abgestumpft, die man sich mit u. zu verbinden gewöhnt hatte, und die dann auch

zu der Konstruktion u. mane, u. hodie, u. nunc führten. Dazu kam, dass der griechische Genetiv nach uixot mehr dem lateinischen Ablativ als dem Accusativ entsprach. In der ersten Deklination freilich lässt sich der Übergang weniger sicher beobachten, weil die Endung am durch Abfallen des Nasallautes leicht in a übergehen konnte; indessen lassen sich schon in Bibelübersetzungen vor Hieronymus deutliche Ablativformen nachweisen: 1 Maccab. 11, 62 (cod. Sangall.) perambulavit regionem u. Damasco (Vulg. Damascum); Act. apost. 17, 15 (cod. Cantabrig.) perduxerunt eum u. Athenis (Vulg. Athenas). Diese Konstruktion konnte so gut überhand nehmen, als umgekehrt tenus mit usque verwechselt den Accusativ*) zu sich nahm, nach Arch. I 422 f.; Avien Aratea 247 mento | usque ist mithin nichts anderes als eine Konfusion mit mento tenus, Ammian 28, 2, 4, wie Jordan. 46, 11 M. solo u. prostratae eine Vermischung mit solo tenus, Arch. I 418. Es ist daher beispielsweise bei Gregor. Tur. virt. Jul. 2 richtig hergestellt, cum u. Lugduno processissem, während Ruinart schrieb Lugdunum und cod. Paris. 2205 u. ad Lugduno korrigierte. Gesta Franc. 41 u. fluvio penetravit, wie Jordan. 3, 11 M. u. orbis terrae diluvio. Pardessus, diplom. 253a (anni 631) vadit u. memorato loco. Clotarius III (Patrol. 87, 1281 M.) u. Fraudehario. Childericus II (ibid. 1294. 1295) u. Sico-Campo mensurare, u. Rarobacco. Vorangegangen waren hierin die Itinerarien und die Geographen, und zwar bereits in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts das Itinerarium Antonini. Bei Angabe der Entfernung zwischen zwei Orten heifst es Itin. Wessel. p. 90 per maritima loca Tyndaride u.; 97 Drepanis u.; 302. 304 ab urbe Benevento u.; 385 Tullo u.; 464 Praetorio u. Daneben aber findet sich nicht nur der Accusativ, p. 559 a Mediolano Aquileiam u.; 567 Serdicam u.; 572 Nicomediam u.; 575 Anchiram u.; 579 Tharson u., 584 Tyrum u.; sondern auch der Lokativ 306. 308 ab urbe Adriae u.

Was sollten inmitten dieser Strömung die späteren Grammatiker thun? Charisius p. 230, 23 (= Cominian) giebt wohlweislich als Musterbeispiel usque Romam, aber Diomedes 410, 6 usque Galliam, Donat (Gr. lat. IV 365, 21. 390, 12) u. Oceanum und ebenso Anecd. gramm. Helvet. p. 215, 25 Hagen, Probus

Claudian. Mamert. de statu an. 1, 26 (p. 95, 4 Eng.) obsequium vocis aurem tenus meat. Acta Sanct. vita S. Attalae 1 Luxovium tenus venit.

instit. artium (Gr. lat. IV 147, 14 K.) usque arcum, Asper (Anced. Helvet. p. 58, 20 Hagen) u. mare und u. maria. Sie fügten sich also, wenn auch [Sergius] Explan. in Donat. (Gr. lat. IV 562, 5) und Augustin. gramm. p. 29 Web. lieber bei usque Romam stehen blieben. Noch andere wollten überhaupt u. nicht als Präposition gelten lassen nach Donat 1. c. 390, 15: u. praepositio plurimis non videtur, quia sine aliqua praepositione proferri recte non potest. Vgl. auch Marius Plotius, Gr. lat. VI 429, 9. Den Ablativ oder Lokativ nach usque hat natürlich keiner anerkannt.

3. Das Beispiel des Probus leitet uns zu einem weiteren Gebrauche, wornach mit usque nicht nur geographische Eigennamen, sondern überhaupt örtliche Begriffe verbunden werden können. Wenn man denselben nicht als weitere Entwicklung der unter N. 2 geschilderten Konstruktion betrachten und daher erst im Spätlatein suchen wollte, so würde man bedeutend fehl gehen; denn in Wirklichkeit ist er viel älter. Es wird nichts helfen ihn bei Cato r. rust. 49, 2 zu leugnen: ex radicibus bene exfodito, u. radices persequito, wenn auch Dräger die Stelle nicht anerkennt; Curtius 8, 9, 21 corpora u. pedes carbaso velant wird allgemein zugestanden, und die Konjekturalkritiker haben es in Ruhe gelassen; aufserdem schreibt Hedicke 4, 3, 26 mit Acidalius ubi loricam corpus usque (corpusque codd.) fervens harena penetraverat. Bei Livius 44, 5, 6 conlapsus pons usque ad alterius initium pontis haben Weissenborn, Hertz und Madvig ad eingeschoben. Ist dies auch an dieser Stelle berechtigt, so mufs man sich doch in der späteren Litteratur vor Einschiebung eines ad hüten, wo der Ausfall paläographisch weniger wahrscheinlich ist. Nach Celsus zu schliefsen, den man bisher nicht beachtet hat, scheint in der Sprache der Ärzte bei Bezeichnung von Körperteilen usque im Sinne von u. ad gebraucht worden zu sein; 5. 28, 3 (p. 207 Dar.) penetrando u. ossa corpus vorat; 7, 25 (p. 305 D.) a pube u. circulum; zweifelhaft 5, 26 (p. 198) usque sanum (so die meisten codd.; u. eo sanum cod. Medic. I; u. ad s. Caesarius) corpus concidere. Damit wird aber das Urteil über Quintilian 11, 3, 131 entschieden sein: illud non ferendum, quod quidam reiecta in umerum toga, cum dextra sinum usque ad lumbos reduxerunt, sinistra gestum facientes spatiantur et fabulantur; denn wenn auch sonst Quintilian usque nicht mit dem Accusativ verbunden hat, so ist die Phrase u. lumbos mit

der Gewohnheit der Ärzte entschuldigt. Unter den Dichtern ist Statius am herzhaftesten vorgegangen und das Metrum schützt ihn besser als den Prosaiker; Theb. 2, 155 has meus u. domus vestigia fecit Apollo; Theb. 11, 89 horrendus ab astris Descendit vos u. fragor.

Von Bezeichnungen von Körperteilen sind aus dem Spätlatein anzureihen: Deuteron. 28, 28 (cod. Monac.) a vestigio pedum tuorum u. caput percutiet te (Vulg. blofs percutiat te amentia); Avien Arat. 1088 premit ophiuchum celsos u. umeros; Ammian 25, 4, 22 ab ipso capite u. unguium summitates; Mart. Cap. p. 311, 3 ophiuchus a pedibus u. umeros; Greg. Tur. hist. Franc. 8, 14 u. labium impleta. Paulus [Diac.] dichtete intima iocineris penetrantes u. sagittas, Poet. aevi Carol. I p. 54 (17, 9), wofür bei Migne Patrol. 95, 1599 schon gegen das Metrum intima et ventris gedruckt ist.

Die weitere Fortsetzung schliefst so eng an N. 2 an, dafs eine strenge Abgrenzung schwierig, wenn nicht gar unmöglich wäre: wir knüpfen daher die Beispiele an den Faden der Chronologie. Firm. Mat. math. 4, 20 u. solis partem. Mart. Cap. p. 43, 3 u. lunarem globum; 42, 29 u. solarem circulum demeantes; 257, 10 u. abacum consecutus. Sedulius carm. paschal. 5, 137 tartareum descenderit u. (descendit adusque Edit.) profundum. Prud. perist. 13, 33 u. episcopale provehitur solium doctor. Oros. 1, 2, 100 a borea u. subsolanum. Greg. Tur. hist. Franc. 2, 16 in alto u. cameram pedes 50; 10, 15 u. basilicam deferunt; virt. Mart. 1, 2 columnae u. beatum templum delatae sunt. Leo Magn. serm. 17, 4. Patrol. 54, 514 C Mig. tertium u. raptus caelum. Hist. misc. 26, 41 exivit u. aquae ductum iuxta Heracleam. Vita S. Gaudentii 10 (Acta Sanct. Januar. vol. II 418) u. eius hospitium devenerat; Acta S. Thyrsi 3 (Januar II 824) culmen u. Patrol. 87, 1295 M usque viam mensurare; 87, 1412 u. fines aedificare. Dies wird ausreichen, um einen Begriff von der Ausdehnung des Gebrauches zu geben. Selbst Grammatiker schlossen sich gegen denselben nicht ab, wie Diomedes Gr. lat. I 505, 16 longiatur a dimetro u. pentametrum, eine Variation des üblicheren in tetrametrum longiare, ampliare I 505, 8. 22. 31. Pomp. comment. Gr. lat. V 111, 11 ut u. alteram R litteram non declinis.

Eine neue Licenz hätte Ulpian in das Juristenlatein eingeführt, wenn er nach Digest. 37, 5, 5, 1 wirklich schrieb: se

missem u. legata praestare. Dafs er aus der Sprache seiner Zeit zu schöpfen sich gestattete und der Tradition seiner Vorgänger oft untreu wurde, ist ja bekannt genug und auch in der Miscelle dieses Heftes In totum, ex toto nachgewiesen; da aber die genannte Stelle die einzige ist, so kann der Ausdruck auch den Kompilatoren zugeschoben werden. Gaius und die übrigen Juristen haben u. mit Accusativ nicht anerkannt, aufser mit Accusativ eines Städtenamens. Scaevola Dig. 45, 1, 122, 1 pecuniam accepit u. Brentesium. Die klassische Wendung findet sich bei Marcianus Dig. 20, 6, 8, 10 u. ad summam debiti solvatur; Ulp. Dig. 48, 10, 4 u. ad dodrantem; Ulp. Dig. 38, 6, 1, 9 tueri u. ad partem dimidiam. Vergleichen lässt sich Pseudo-Cypr. de laude martyrii 13 legis scriptum esse u. quadrantem nos ultimum reddere, und aus späterer Zeit Cod. Iustin. 8, 53 (54) de donationibus, 36, 2 u. (Var. u. ad) trecentos solidos factae donationes, und ebendaselbst 3 quingentos u. (Var. u. ad q.) solidos valere.

Eine andere Freiheit zeigt die lateinische Übersetzung des Oribasius, Synops. 1, 6 evacuare u. una hemina, so cod. La gegen cod. Aa: u. ad unam eminam. Den korrekteren Parallelausdruck giebt hier Marcellus Emp. pg. 143. 148. 180 u. ad heminam, 147 u. ad mensuram sextarii u. s. w.

4. Schliefslich bleibt der temporale Gebrauch zu erläutern übrig. Dafs man schon zu Ciceros Zeit bei Angabe des Datums kurzweg usque für u. ad gesetzt habe, zumal in dem freieren Briefstile, möchten wir nicht in Abrede stellen, da die beiden Stellen Cic. epist. 16, 9, 1 Corcyrae fuimus usque a. d. XVI. K. Dec. und ad Att. 3, 10, 1 acta quae essent usque a. d. VIII. Kal. Iun. sich gegenseitig schützen; die Herausgeber freilich glauben ad einschieben zu müssen. Auch Livius 25, 12, 1 haben die Hdschr. nur usque ante diem V. Kal. Mai. und vor Wesenberg hatte niemand daran gedacht ad einzusetzen. Sueton hat die Präposition nicht nur im zweiten Gliede weggelassen Calig. 17 consulatus quattuor gessit ... tertium usque in Id. Ian., quartum u. septimum Idus easdem, sondern Claud. 34 sogar geschrieben: vesperam u. opperiri. u. opperiri. Bei Palladius r. rust. 13, 1 giebt die Überlieferung noch kürzer: usque VII. Idus Decembris, wo man doch jedenfalls nicht ad und a. d. ausgefallen denken wird. Erchempertus hist. Langobard. Benevent. 40: a IV: Ydus Martii

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