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in einem Briefe des Lentulus classem fugientem persecuti sumus usque Sidam; ad Quint. fr. 1, 1, 42 ut u. Romam significationes vocesque referantur; ad Attic. 5, 7, 16 profectus Tarsum u.; ad Att. 15, 29, 2 u. Puteolos venit, wo cod. Medic. hisque bietet), so kann man diesen Thatbestand nur dahin auslegen, dafs die Konstruktion in der kunstmäfsigen Prosa noch nicht als gültige Regel anerkannt gewesen sei; denn in der Rede pro Deiot. 19 heifst es u. ad Numantiam misit. In der Stellung wollte Cicero nichts entscheiden, wenn er auch abweichend von Terenz die Partikel dem Accusativ lieber vorangestellt hat. Andere geogra phische Bezeichnungen folgen den Städtenamen noch nicht, z. B. Verrin. 5, 50 u. ad Oceanum mittere; ebenso Tusc. 1, 28. Die Beispiele von u. mit Städtenamen vollständig vorzuführen erscheint zwecklos, nachdem die Verbindung durch Cicero in der Prosa Bürgerrecht erlangt hatte; aber sie blieb doch noch eine geraume Zeit ziemlich selten, und wir finden sie nur mit Verben der Bewegung, nicht mit Verben der Ortsruhe. Im ganzen ersten Jahrhundert nach Chr. begegnen uns, wenn wir einstweilen von dem Naturforscher Plinius absehen, nur folgende Beispiele: Hor. sat. 1, 6, 105 ire u. Tarentum; Nepos bei Plin. nat. h. 2, 169 Gades u. pervectum; Val. Max. (Nepotian) 1, 1, ext. 9 Delphos u. pervenerat; 8, 2, 4 hat nur der Epitomator Julius Paris equo, cuius usus illi usque Ariciam commodatus fuerat, während Valerius. usque wegläfst. Sen. epist. 53, 1 etwas freier: solvi mari languido; sed putavi tam pauca milia a Parthenope tua u. Puteolos. (auf der Fahrt von . . . nach) subripi posse. In der geographischen Litteratur macht man sich freilich weniger Bedenken; denn Plinius giebt zahlreiche Belege und durchaus nicht immer mit Verben der Bewegung. 3, 16 Carthaginem u. procederent; 3, 88 favilla Tauromenium u. pervenit; 4, 78 accolae sinus in mentione Thraciae dicti sunt Histropolin u.; 5, 25 fossa Thenam u. perducta; 5, 77 Zimyram u. porrigitur; 5, 87 ita fertur u. Suram locum; 6, 163 bei Angabe von Entfernungen Ptolomaida u.; 6, 175 Gadis u. navigandum; 10, 53 a Morinis u. Romam venire; 14, 61 a Baiano lacu Ostiam u. navigabilem (fossam); 35, 167 ab Oropo Aulida u. quicquid attingitur mari. Vorangegangen war schon Pomponius Mela 2, 3, 55 mare u. Tergestum. . Italicis gentibus cingitur, und Plin. 2, 169 Arabico sinu egressum Gades u. pervectum deckt sich sogar wörtlich mit Pomp. M. 3, 9, 90. Tacitus hat den Gebrauch erst in den Annalen

angenommen 2, 30 an habiturus foret opes quis viam Appiam Brundisium u. pecunia operiret; 3, 5 Ticinum u. progressum; 16, 19 Cumas u. progressus. Es folgte Plinius epist. 6, 25, 1 Ocriculum u. commune iter peregisse; ad Traian. 17 A (28), 1 navigationem u. Ephesum perpessus. Suet. Aug. 97 Beneventum u. prosequi; Tib. 7 Romam u. pervexit; Tib. 72 Misenum u. devectus; Vesp. 6 Aquileiam u. perseveraverunt. Fronto 101, 4 N. feci compendium itineris Lorium u. etc. etc. Scaevola Dig. 45, 1, 122, 1 pecuniam accepit u. Brentesium. Am häufigsten ist die Konstruktion bei den Script. hist. Aug., nämlich vita Marc. 8, 10 Capuam u. prosecutus; 9, 4 Brundisium u. deduxit; Ver. 8, 1 redit Romam u.; Sever. 24, 1 Romam u. cum magna provincialium reverentia susceptum est (corpus); Car. 8, 1 Ctesiphontem u. pervenit; trig. tyr. 15, 4 Ctesifonta u. persecutus; 30, 6 Ctesifonta u. pervenit. Gord. 27, 6 Nisibin u. pervenimus et, si di faverint, Ctesifonta u. perveniemus. Man bemerke die Nachstellung der Präposition, die auch bei spätern Autoren, wie Cassiodor, ganz gewöhnlich ist. Dies dürfte genügen.

2. Den Städtenamen folgten bald andere Ortsbezeichnungen. Zwar Livius 36, 21, 5 a Patris Corcyram usque Aetoliae atque Acarnaniae littora legit wird man eher an die Stadt als an die Insel denken; aber die Dichter gingen freier vor, Lucan 3, 295 Quicquid ab occiduis Libye patet arida Mauris, Usque Paraetonias Eoa ad littora Syrtes, wo das Verbum auf der Grenze zwischen Bewegung und Ortsruhe steht; Valerius Flaccus 2, 29 undas Sicanium dedit u. fretum; Juvenal 10, 1 Omnibus in terris, quae sunt a Gadibus usque Auroram et Gangen. Aber auch hier folgt Plinius dem Lukan auf dem Fufse, während Pomponius Mela mit seinen zwei Beispielen bei den Städtenamen stehen geblieben war. Er schreibt nämlich 3, 5 primus sinus a Calpe Bruttium usque promunturium flectitur; 3, 43 multoque amplior mensura fieret Lacinium u.; 3, 75 ab hac Cretam u. Siculum (mare appellat Eratosthenes); 4, 91 ad conterminos deferre (sacra) atque ita Delum u.; 6, 177 a Syene . . . esse dicit u. Meroen; 6, 181 haec sunt prodita u. Meroen; 6, 212 potet u. Arabiam et Rubri maris accolas; 6, 219 a Tanai u. Borysthenen; 12, 19 raram arborem Meroen u. esse; 18, 215 Chersonesum et continentia u. Atho montem. Es verdient Beachtung, dafs Tacitus und Sueton in diesem Gebrauche nicht mehr folgen; um so gröfser erscheint

daher die Kühnheit des Velleius, welcher, sogar den Dichtern voraneilend, 2, 6, 3 geschrieben hatte: civitatem extendere u. Alpis, ohne dafs man darum die Überlieferung beanstanden

dürfte.

Wenn nun Florus 2, 2, 1 nach codex Bamberg. ediert wird, cum ad fretum u. venisset, so hatte Opitz spicileg. 14 allen Grund dem poetisierenden Autor die im cod. Nazarianus erhaltene Lesart fretum usque zurückzugeben, obwohl sich kein zweites Beispiel bei Florus findet. Wichtiger wird hier die stufenweise Beobachtung des Sprachgebrauches für Justin. 1, 1, 6 Rudes adhuc ad resistendum populos terminos u. Libyae perdomuit; 1, 1, 6 u. Aegyptum excessit; 5, 11, 11 virtute se u. terminos patriae defenderunt; 7, 1, 4 imperium u. extremos Orientis terminos prolatum; 11, 12, 10 offert maiorem partem regni u. Euphratem flumen; 41, 6, 8 imperium u. flumen Euphraten protulit; 42, 2, 9 Armenia a Cappadocia u. mare Caspium undecies centena milia passuum patet. Denn natürlich konnte Trogus Pompeius in der Zeit des Augustus dies nicht geschrieben haben, so dafs wir hier offenbar mit der Latinität des Epitomators rechnen müssen; dieser aber mufs allermindestens nach Tacitus und Sueton gesetzt werden, da die Historiographie der ersten Hälfte des 2. Jahrh. nach Chr. nichts von ferne Ähnliches aufzuweisen hat. Selbst die scriptores hist. Aug. sind in dem lokalen Gebrauche nach dem Vorgange von Tacitus und Sueton nicht über die Städtenamen hinausgegangen, und die Panegyrici lat. geben nur ein solches Beispiel (10, 25 231, 27 Bähr. pulsus Veronam u. contendit ad praesidia maiora) und ein einziges eines Flufsnamens, 8, 6 p. 185, 2 B. et usque (cod. A erasque) Ararim porrecta planities. Namentlich die heidnischen Schriftsteller sind in Erinnerung an ihre klassischen Muster nur ungern über die Städtenamen hinausgegangen; Ammian liefert sogar nur ein einziges, und zwar ein korrektes Beispiel 21, 16, 20 prosequi Constantinopolim u. Den Geographen Solinus wird man allerdings ausnehmen müssen, da er zu sehr von Plinius beeinflufst ist: 1, 98 M. Elin u. transierunt; 19, 4 u. Dalierum flumen pervenire, deinde mare Caspium; 19, 5 u. Indos advehi; 23, 14 Cretam u. (est); 56, 5 u. Aethiopum litora promovetur. Da nun die christliche Litteratur, wie wir gleich zeigen werden, die Zurückhaltung des Tacitus und Sueton nicht teilt, so wird man geneigt sein den Justin in der Christengemeinde zu suchen.

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Gleich Tertullian hat die Fesseln gesprengt: de an. 46 a Molossis u. Macedoniam; Iud. 7 ab India u. Aethiopiam habuit regni sui terminos. Es ist dies wohl daraus zu erklären, dafs die Itala griechisches og und uέzo einfach mit usque übersetzt (daher auch usque mit Genetiv im cod. Lugdun. Numeri 4, 39 u. L annorum; Ezech. 41, 17 cod. Wirceburg. u. exterioris), woraus man schliefsen mufs, die Volkssprache habe usque dem klassischen usque ad gleichgestellt. Man vergleiche Esther 1, 1 regnans ab India u. Aethiopiam; Esth. 13, 1 und 16, 1 eis qui in India u. Aethiopiam... salutem; Tob. 5, 8 est iter bidui ex Bathanis u. Rages; Acta apost. 11, 19 pertransierunt u. Phoenicen; Act. 20, 4 (Laud.) comitabatur eum u. Asiam; Matth. 24, 27 (Veron.) fulgor paret u. occidentem (Vulgata u. in occidentem). Dadurch machte der Gebrauch solche Fortschritte, dafs zwar Arnobius, Cyprian und Lactanz noch sich desselben enthielten, Ambrosius und Hieronymus ihn wenigstens nicht geradezu verwarfen. Schon Hilarius zu psalm. 119, 13 schrieb unbedenklich: cuius fines u. Medos proferuntur (Vulg. usque ad Medos; vgl. A. Zingerle, Studien zu Hilarius, Sitz.-Ber. d. Wiener Akad. d. Wiss. CVIII Bd. III S. 972); Ambrosius (II 2075 Mig.) ab ortu solis u. Arabiam protexitur (latitudo); epist. ad Rom. 15, 20 in circuitu u. Illyricum; Hieron. de situ 909, B Mig. de Magdalo u. Syenen; comment. Jerem. proph. 3, 12 (col. 926 M.) Chaldaeam u.; in Ezech. lib. 14, 478 M. tendunt termini u. Jordanem; lib. in Abd. 20. 21 (1114 D Mig.) u. Euphratem, und daher ist das so gebrauchte usque ausnahmsweise auch in der (nicht revidierten) Vulgata stehen geblieben, wenn auch in der Regel u. nur vor Städtenamen, usque ad vor andern geographischen Bezeichnungen gebraucht ist. Augustin ist hierin Klassiker, da er nur Namen von Städten und Dörfern in den Accusativ setzt, z. B. Patrol. 43, 409 M. produxit illos u. Bethaniam.

Überblicken wir, wie weit etwa der Gebrauch im Spätlatein sich entwickelt hat, so stehen den Städtenamen am nächsten die Völkernamen, weil sie oft zu Städtenamen geworden sind. Könnte usque Remos bei Cäsar nur auf das Volk bezogen werden, so wird man die Worte seit Ammian auf die Stadt Rheims deuten müssen, und so will Greg. Tur. hist. Franc. 4, 50 dieselben verstanden wissen. Das Gleiche gilt von Namnetae (Nantes), Santones (Saintes). Sonst haben nur Dichter u. mit wirklichen Völkernamen verbunden; Avienus orb. descr. 970 Et

freta qua spumant . . . Usque Arabas et longa Syriae confinia terrae; Paulin. Nolan. carm. 17, 17 ibis procul u. Arctoos Dacos, citiert bei Isidor orig. 9, 2, 90 und nochmals 17, 143 u. Dacos. Etwas häufiger finden wir die Ländernamen, bei Martianus Capella unter dem entschiedenen Einflusse des Naturforschers Plinius, p. 213, 1 Eys. u. Thessaliam nach Plinius 4, 63; 227, 4 ab Attica u. Italiam; 207, 10 u. Peloponnesum. Cassian conlat. 6,1 solitudo u. Arabiam (codd.; u. ad edit.) porrectae; Marcellin. (Patrol. 51, 939 A Mig.) u. Lycaoniam perrexerunt; Cassiod. complex. act. apost. 26 u. Phoenicen; Arnob. iun. (Patrol. 53, 407 M.) deducet u. Idumaeam; Patric. (Patrol. 54, 810 M.) u. Gallias visitare fratres; Desiderius (Patrol. 87, 233 M.) u. Britanniam fuisse. Am häufigsten natürlich begegnen uns Beispiele in der geographisch-historischen Litteratur, so im Itiner. Alex. 26, 16 Volkm. Aegyptum u.; bei Aethicus 103 u. Italiae fines, 109 u. Aethiopiam; in dem liber generationis bei Riese, Geogr. min. p. 166. 167 u. Indiam, Aethiopiam, Syriam; bei Greg. Tur. hist. Franc. 5, 33 timor u. Spaniam attigit.

Gebirgsnamen stehen nur ausnahmsweise im Accus. nach. usque: Orosius 7, 40, 3 Pyrenaeum u. und ebenso in der hist. misc. 13, 29; ebendaselbst 23, 28 u. Caspias portas; bei Marcellin (Patrol. 51, 939Mig.) u. Thermopylas; bei Aethicus 67 u. Caucasi iugum, 101 u. Rifeos montes.

Bei Flufsnamen (vgl. oben Plinius und Justin) dagegen ist der Gebrauch so häufig und sicher, dafs es unmethodisch ist, gegen die Handschriften ad einzusetzen, wenn der Flufsname mit ähnlichen Buchstaben beginnt. Von richtigem Gefühle geleitet hat daher Waitz bei Paulus Diac. hist. Langob. 2, 14 u. Adduam fluvium protelatur stehen gelassen, während Eyssenhardt in der Hist. misc. 21, 21 persecuti eos u. ad Danubium die Präposition einschaltete, willkürlich, da ja selbst Eutrop 6, 10 schreibt u. Danuvium penetravit. Auch Hieron. lib. in Abd. 20. 21 (Comment. zu den kleinen Propheten 1114 D Mig.) besann sich nicht u. Euphratem zu schreiben und Mart. Cap. p. 213, 1 sagt u. Rhenum nach Plinius. Prudent. peristeph. 10, 160 Almonis u. pervenitis rivulum. Eine vollständige Aufzählung der Beispiele aus der späteren Litteratur wäre hier nutzlos; nur möge hervorgehoben sein, dafs die Nachstellung (bzws. Zwischenstellung) der Präposition schon verhältnismäfsig frühe durchdrang; vgl. Jul. Valer. 3, 84, 218 Tanaim u. fluvium supervenimus; Festus (Rufus) 3

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