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52, perintrare 65, pertransire 96 (dreimal). Andrerseits wollen wir aber doch noch die Aufmerksamkeit auf 43 reingressi lenken, da diese Komposition nicht nur nicht antik ist (es müfste, vor Hieronymus wenigstens, redingredi heifsen; redintegro und redinvenio bei Tertullian, reinvito in der Vulgata Luc. 14, 12), sondern weil die Abwerfung des d durch remplir (reimplere) und zahlreiche analoge Bildungen für die Volkssprache vorausgesetzt wird. Die bekannte Verstärkung des Simplex durch con (conduire ducere) zeigt sich auch hier schon darin, dafs commaneo (38. 53 bis. 64. 72), commoneo (35. 52. 77 bis. 78), commoror (36. 37. 38. 43. 44. 52. 58. 70) das einfache maneo moneo etc. bereits verdrängt haben.

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Das andere Gebiet, auf dem die Komposition noch fortlebte, fällt den sogen. Doppelpräpositionen zu, nur dafs dieselben auch im Sinne von Adverbien gebraucht werden. Zu dem bekannten inante (47 ire, 68 accedere) stellt sich das neue, später von abante überwundene deante, 97 missa facta deante cruce (später deabante = devant); vgl. arrière derrière, adretro deretro. Ähnlich erhalten wir zu dem älteren econtra (61 apparuit mons) sowohl acontra (55 ostensae duae civitates, ebenso 56) als auch decontra (mit videre, ostendere u. ä. 37. 42. 47. 54. 65. 72). Über deinter und deintro (vgl. ital. dentro) wollen wir nichts Sicheres behaupten, da wir uns auf die Ausgabe nicht zu sehr verlassen möchten. Wir geben daher blofs die Belege: einfaches inter 35 montes, inter quos ibamus; 44 de inter montes exire, ebenso 45 zweimal, dagegen 77 exeunte de intro cancellos und ebendaselbst de intro cancellos dicet orationem und de intro cancellos lucerna lucet (80. 81 stat intro cancellos, 98 intrat intro cancellos, 103). Ob die beiden Bestandteile damals schon in ein Wort zusammengewachsen gewesen seien, ist schwer zu bestimmen. Dem deforis. (77 lumen deforis non affertur, franz. dehors) entspricht 55 aforas accessimus. Einfaches foras frz. hors erscheint bald adverbial (54. 69 egredi), bald als Präposition mit dem Accusativ: 39 egredi f. hostium = ostium, 34 accedite (excedite?) f. hostium, 66 tenebrae f. civitatem; doch bestehen daneben sowohl ante als extra, letzteres freilich in temporalem Sinne, z. B. 69. 85 extra diem (vgl. Hieron. in Matth. 27, 33 extra urbem et foras portam) oder statt (des fehlenden) praeter

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ausgenommen, 70

extra paucos clericos, 85 extra ipsum diem toto anno.

Mit dem bekannten adsatis

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assai, assez lässt sich ver

gleichen 62 adtunc (facta est ecclesia), 50 ad plenum (ital. appieno) discere, und namentlich das neue ad subito (adsubito?): 60 a. vidimus, 61 a. videbamus, 66 a. tenebrae factae. Die Analogie des älteren derepente (demagis) läfst es auch hier offen, ob man eine Zusammensetzung mit dem Adverb subito annehmen oder subito als romanischen Accusativ subitum fassen solle.

Vgl. das alte apprime.

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Diese Zusammensetzungen begünstigten es, dafs man pleonastisch synonyme Partikeln häufte, ohne dafs man damit ein Compositum herstellen wollte. Schon Preufs hat (De bimembris dissoluti apud scriptores Romanos usu sollemni, Edenkoben 1881) die Verbindungen tum deinde, deinde postea, denique tandem, ita sic, quoque etiam, sed autem, ergo igitur, quasi velut und zahlreiche ähnliche, die grofsenteils in die archaische Latinität zurückreichen und seit Apuleius wieder häufiger auftreten, genauer untersucht. Wir haben hier den Anknüpfungspunkt, um etiam et (44. 49. 51. 69 vor is, hic, ille) und nec non etiam et (78 presbiteri, 99 de plebe, 73 omnis actus, 47 vor Eigennamen) anzureihen. Noch beliebter ist itaque ergo (vgl. Hand, Tursell. II 465) 42. 51. 53. 54. 56 u. s. w.; vereinzelt ita ergo 77, sic ergo 87, at autem 92. Hat man dies begriffen, so wird man auch aus der Zusammenstellung von

78 Et ut ubi diaconus perdixerit omnia.

81 Et at ubi intraverit populus

82 At ubi autem se resumpserit populus

94 Ante crucem autem at ubi ventum fuerit
96 At ubi autem osculati fuerint crucem

97 At ubi autem missa facta fuerit

den Schlufs ziehen, dafs an der ersten Stelle at für ut zu schreiben sei. (105 ut si probaverit] lies at si p.)

Die Erzählung, welche bei Historikern oft mit igitur fortschreitet, wird (da diese Partikel wohl fehlt) meist mit ac sic (63. 67. 75. 77. 83. 98. 106), et sic (72. 78. 95. 105. 106), am häufigsten, d. h. etwa an vierzig Stellen mit ac sic ergo fortgeführt, welches, seltener im Nachsatze (= xai as, dialektisch und so) meist Hauptsätze anknüpft. Der Kopist schrieb anfänglich 38. 39 (zweimal) Hac sic ergo, erkannte aber von 41. 42. 43. 44. 45 an seinen Irrtum und verbesserte Ac. Man vergleiche damit das neufranzösische ainsi und das provenzalische aissi, und man wird es weder auffallend finden, dafs in der proven

zalischen Boethius übersetzung acsi für aissi geschrieben ist, noch dieses mit Diez (etymol. Wörterb. I3 141) auf aeque sie zurückführen. Dieses ac sic vermischte sich wohl mit ac si, welches ursprünglich in Vergleichungssätzen gebraucht wurde, 39 ac si essent colliculi, 65 ac si de margarita esset; elliptisch 38 montes non lente per girum, sed totum ad directum subis ac si parietem (nämlich ascenderes; gerade wie eine Wand hinauf); 66 aqua quae est ac si fluvius ingens, wie ein mächtiger Strom; 79. 84 ac si per pascha. Wenigstens ist damit ein Mittel gegeben, den Abfall des Schlufskonsonanten (ital. si = = ja sic) noch leichter zu erklären.

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Der Gebrauch der Partikeln im Spätlatein verdient überhaupt eine viel aufmerksamere Beobachtung, als ihm bisher zu teil geworden ist. Vel, aut und sive sind gleichbedeutend mit et, z. B. 47 clerici vel monachi, 53 clericis et monachis; 74 apotactitum seu virginum, viri aut mulieres. Quasi dient nicht mehr der Vergleichung, sondern hat die Bedeutung von fere angenommen, nach dem Vorgange älterer Autoren, und dieses verdrängt. Vgl. 41 in medio quasi, 63 q. terribilis est, 39. 53. 67. 94. 97. Statt 44 subito.. subito. . ducentos, aliquotiens etiam. . quingentos passus würde Cicero etwa modo, modo geschrieben haben; eine Parallele wird weniger in dem catonianischen repente.. repente zu suchen sein, sondern wahrscheinlich ist subito mit subinde (Arch. II 250) zusammengeworfen. Als Adverb zu totus fungiert das Neutrum totum (vgl. Arch. IV 144 ff.) 36 t. per mediam vallem, 38 t. ad directum (tout droit), 44 t. iuxta mare, t. heremi sunt arenosae, 50, 59, 91, 70 t. gentes sunt (lauter Heiden), 99 t. ad momentum (vgl. tout de suite), 91 mit verbesserter Interpunktion: levat se (erhebt sich und macht sich auf den Weg) episcopus et omnis populus, porro inde de summo monte oliveti totum pedibus itur. Das Maskulinum ist gebraucht 90: revertuntur rectus ad Anastase.

Regelmäfsig ist an die Stelle des gallus in Redensarten wie sub galli cantum das Wort pullus getreten, 92 de pullo primo und so oft, ebenda a pullo primo, 94 cum coeperit esse pullorum cantus, 76 ante pullorum cantum, 79 ad pullorum cantum.

Lucernare (officium) und lucernaris (hora) statt des von Augustin gebrauchten lucernarium sind Ausdrücke, deren Entwicklung der Theologe zu untersuchen haben wird; die Verfasserin erläutert selbst 77: hora autem decima (quod appellant hic lici

nicon, nam nos dicimus lucernare) se omnis multitudo colliget ad Anastasim; gemeint ist natürlich tò avvizóv. Die Ortskundigen (locorum periti) heifsen gewöhnlich loci notores.

Dafs ipse nicht mehr überall das klassische Pronomen ist, (69 lectus ipse locus, die betreffende Stelle), leidet schon darum keinen Zweifel, weil es viel zu häufig gebraucht ist, und nicht selten in wenigen Zeilen hintereinander, z. B. 36 Ende: singula loca per ipsam vallem ... caput ipsius vallis ... Mons autem ipse etc. 53 multi ex ipsis monachis, qui ibi commanebant iuxta aqua ipsa. 68 Ende. Am auffallendsten sechsmal ipse in sechs Zeilen pag. 67. Offenbar haben wir hier einen Ansatz zum bestimmten Artikel, den schliefslich allerdings ille geliefert hat. Allein dafs ipse lange Zeit mit Glück (in Sardinien) konkurrierte, ist kein Geheimnis mehr (Archiv III 86). Die enge Berührung der beiden Pronomina findet auch darin ihren äufseren Ausdruck, dafs in der Reisebeschreibung mehrmals die Neutralform ipsud gebraucht ist, z. B. 48. 62. 88, nach Analogie eben von illud. Unnötige Häufung von ille beispielsweise 54: interrogavi illos sanctos.. sepulturam illius . . memoria illius; 70, 11. 12.

Vexare se oder aliquem heifst sich, jemanden bemühen' 49. 50; communicare wird von der Teilnahme an der „Kommunion" gebraucht, 36. 87; manducare ist über edere vollständig Herr geworden (87. 88), wird aber gelegentlich auch von prandere und cenare unterschieden; sublinteatus 95 ist eine neue Bildung. Unbezahlbar aber ist 36 vallem traversare habebamus, und ebenda ut per medium transversaremus caput ipsius vallis. Denn die einzige Parallelstelle aus Verg. Moretum 46 farinas transversat (knetet) zeigt uns das Verbum als Frequentativ von vertere, während es hier von transversus, traversus abgeleitet ist, und daher einen ganz andern Sinn annimmt. Auch habere in dem oben angeführten Citate (wir hatten zu passieren, gedachten zu passieren) mag bemerkt werden, wenn auch die Erklärung und Entwicklung durch Thielmann längst gegeben ist. Vgl. 41 non ipsa parte exire habebamus. Dieses Verbum zeigt uns noch andere weniger bekannte Bedeutungen und Gebrauchsweisen, z. B. 65 si libenter habes (wenn du es gern hast, wenn du Lust hast), 76 quia libenter haberetis. Eine echt romanische glaube ich 35 entdeckt zu haben: habebat de eo loco ad montem Dei forsitan quattuor milia il y a; ebenso 73 habebat de civitate forsitan mille quingentos passus.

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Die Syntax der Casus ist noch in leidlichem Zustande erhalten, wenn auch die Präposition de und andere die einfachen Casus zu umschreiben beginnen; 39 dederunt nobis eulogias, id est de pomis des pommes, Teilungsartikel.; 88 ad aliam diem prandent nicht mehr als 'am andern Tage'; pleonastisch steht in 38: ibi ergo mansimus in ea nocte. Namentlich bestehen die Regeln von den Städtenamen nicht mehr, zum Teil aus dem äufseren Grunde, weil die orientalischen, oft auf Liquida schliefsenden Namen eine deutliche Casusbezeichnung ausschliefsen. Wo die klassische Norm des Ausdruckes gewahrt ist, z. B. 64. 75 perveni Edessam, Constantinopolim, Chalcedona, reversa Tharso, war die erwähnte Schwierigkeit nicht vorhanden, und auch in solchen Fällen lesen wir 62. 73. 73 apud Edessam, de Antiochia, de Tharso proficiscens, 56 regressi in Ierusolimam. Der Lokativ wird nämlich durch apud aufgelöst, welches schon im ältern Latein, wie bei Tacitus die Bedeutung von in annimmt, z. B. 74 apud Ierusolimam; auf die Frage woher? antwortet seit dem Untergange von ex durchweg de: 46 exeuntes de Ramesse, 56 profecta de Ierusalem, 63 de Ierapoli; auf die Frage wohin? in: 45 in Clesma (Suez) cum venissem, sogar mit dem Ablativ 59 revertens in Sodomis.

Das Satzgefüge aber ist im ganzen sehr einfach, da die Verf. keine rhetorische Darstellung, sondern eine schlichte Erzählung giebt, deren Wendungen und Gedanken sich oft bis zur Ermüdung wiederholen. So beginnen auf Seite 47 nicht weniger als sechs Sätze unmittelbar hintereinander, S. 48 wieder sechs und S. 49 nochmals sechs mit nam; S. 42 neun mit ostenderunt, welchem monstraverunt vorausging. Zum Erschrecken häufig sind auch die Erklärungen mit: id est. Die Abwesenheit rhetorischen Schmuckes zeigt sich schon in dem Fehlen allitterierender Verbindungen, wogegen an zwei Stellen der von der Kirche wohl mehr kultivierte Reim deutlich hervortritt, 93. 94 rugitus et mugitus totius populi. Die populäre Sprachform der Vf. hat uns eine sprichwörtliche Redensart erhalten, die aus dem vierten Jahrhundert belegt zu sehen nicht unerwünscht sein wird; 38 subis lente per girum, ut dicimus in cocleas, also langsam wie die Schnecken, vgl. Plaut. Poen. 3, 1,29 podagrosi estis, ac vicistis cochleam tarditudine. Wird der Gesprächston nach der Natur wiedergegeben, so beginnt die Antwort, oder sonst eine Mitteilung gerne mit ecce, z. B. 59 requisivi quam longe esset ipse locus. Tunc ait ille

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