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sc. die Heiden" gehört wohl hierher. Wieder eine andre Beziehung zeigen Stellen, zu denen Augustinus M. 38, 578 das Muster abgeben konnte: habet bonam conscientiam; non illum titillant crimina in corde concepta; ähnlich enarr. ps. II 1637; M. 38, 733; Hieronymus contra Lucif. c. 21 extr. (= M. 23, 175 D): iste scrupulus multos titillat; vielleicht auch epist. 133, 3: nec cogitatione vitiorum aliqua titillari. Cassiod. expos. in ps. 134 v. 4 (M. 70, 962 B): nonnullos titillare cognoscitur, quare non sit hic Abraham positus, bedeutet titillare „reizen Ärgernis, Anstofs erregen".

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Das attillo nur in dem Brief Alexanders an Aristoteles bei Julius Valerius III 26 Mai: quae dicta cum ex natura hominis meum quoque animum attillarent, hat man auch wegen der verwandten Bedeutung „reizen" nämlich zur Neugier, mit Recht mit titillo zusammengebracht. Georges erklärt: „von ad u. tillo, woraus titillo." Ein *tillo zu titillo wäre wohl ebenso gewagt, wie wenn man man aus gigno eingeno erschliefsen wollte; mir scheint es richtiger, den Ausfall des ti zu erklären wie in den bekannten Compositis von curro: accurri für accucurri u. dg., wenn nicht das Ganze auf einem Schreibfehler für attitillarent beruht.

2) facillo.

Philox. 93, 32 facillare: orgayyalioai hat Rönsch, Roman. Forschgen III 336 mit focillare faucillare erklärt.

3) fucillo.

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Das Wort findet sich nur bei Festus 371, 46: augures eandem (sc. avem) fucillantem appellant sc. voisgram avem, quae se vellit. Bedeutung und Ursprung sind dunkel.

4) Ob das unsicher überlieferte strittilo bei Varro 1. 1. 348 § 65 etwa hierher zu ziehen ist, bleibt bei der auch noch unbekannten Deutung ungewifs. Die Stelle heifst bei Spengel: stritabillae a stritilando; stritare ab eo qui sistit aegre; Müller schrieb mit cod. B strittilando; strettillando bietet Flor.; andere haben anderes versucht, ohne dafs es gelungen wäre, etwas Sicheres herzustellen.

5) Mindestens ebenso unsicher ist irquitillo bei Censorinus c. XIV 7: vocem crassiorem et inaequabilem fieri, quod Aristoteles appellat tragizin, antiqui nostri irquitillare et inde ipsos putant irquitallos appellari, quod tum corpus ircum olere incipiat. Da irquitallus auch sonst bezeugt wird, vgl. Georges s. v. hirquitallio,

so ist die Lesung anderer Handschriften irquitallire bei Censorinus wohl berechtigter.

Zu dem im ersten Teile dieser Untersuchung besprochenen singillo IV 87 kommen noch ein paar Nachträge. Besonders wichtig ist das Zeugnis des Grammatikers Virgilius Maro p. 160, 7 (Huemer): quaedam (sc. nascuntur) ex participiis uerbi passiui ut strictim, singillatim: nam singillo trite legitur iuxta illud Domini eloquentissimi et modestissimi uiri dicentis: non est mediocris uel facilis negotii bonum singillare a malo (Mai: Donati). Diese bekannte Bedeutung bestätigt auch Atto Polypticum bei Mai Gloss. nov. Lat. p. 64, indem er singillatus mit separatus erklärt.

Ob das arillator bei Festus 20, 12, Gellius 16, 7, 12, Glossen bei Loewe prodr. 142 u. 285 auf ein Verbum arillare zu schliefsen erlaubt, läfst sich nicht entscheiden.

cillo (cilleo?) ist schon Seite 82 erwähnt. Das Wort steht bei Servius Verg. ge. II 389: oscilla dicta sunt ab eo, quod in his (oribus) cillerentur, i. e. moverentur ora. Nam cillere est movere: unde et furcillae dictae sunt, quibus frumenta cillentur. Alii dicunt oscilla esse membra virilia de floribus facta, quae suspendebantur, per intercolumnia: ita ut in ea homines acceptis clausis personis impingerent, et ea ore cillerent i. e. moverent ad risum populo commovendum; fast wörtlich dasselbe wiederholt Mythogr. Lat. II 61; etwas freier Isid. 20, 14, 11: furcillae dictae, eo quod iis frumenta cilluntur (sic!), id est mouentur. Unde et oscilla dicta ab eo, quod cillantur, hoc est moueantur ora. Nam cillere est mouere. Zwei weitere Belege gewinnt Georges, indem er Mythogr. I 19 ora cillerentur, Festus 194, 9 os cillant schreibt, offenbar um seine Etymologie von oscillare zu stützen. Allein abgesehen davon, dafs man so doch nur ein wiederum etymologisch unklares cillo (cilleo?) gewinnt, gehen jene drei Belegstellen augenscheinlich auf eine einzige zurück, die wenn nicht in ältester, so doch in vollständigster Fassung bei Servius gelesen wird. Und hier kann man sich des Eindrucks doch nicht erwehren, dafs das Verbum schon damals nur einem etymologischen Wahn zu Liebe angesetzt sei, welchem die Deutung von furcillae sicherlich nicht zur Empfehlung dient. Ich glaube, das Wort ist in den Lexicis nur als Grammatikererfindung zu verzeichnen.

Wie an diesem letzten Punkte, so hat überhaupt der Gang unserer Untersuchung, vornehmlich in ihrem zweiten Teil, oft schwankenden Boden berührt, auf welchem besonders die Er

forschung des Ursprunges der behandelten Wörter nur ein unsicheres und behutsames Auftreten gestattete. Hoffentlich wird sich dabei weder das Bewusstsein der Unsicherheit verleugnet haben, noch aus dem Streben das deutlich Erkennbare von gewagter Vermutung scharf zu scheiden eine übergrofse Bedenklichkeit des eignen Urteils hervorgegangen sein. An manchen Punkten liegt schon in der sicheren Aufnahme eines Wortes oder einer Schreibung eine Entscheidung ausgesprochen in dem Sinne, dafs auch, wo sinnlich verkleinernde Bedeutung uns nicht mehr wahrnehmbar ist, andere mit der deminutiven sonst öfter verknüpfte Nebenbedeutungen auf jene als die ursprüngliche zurückzuschliefsen erlauben. Wir, die wir das Wort nur noch lesen, nicht das Gesprochene in uns wiederklingen lassen, vermögen nicht zu erkennen, ob die Römer auch nur in ältester Zeit bei vacillo, cavillor u. dgl. noch die Vorstellung von etwas Kleinem oder Kleinlichem empfanden. Bréal hat in einem bewunderungswürdig feinen Vortrag (Mélanges de Mythologie et de Linguistique. Paris 1882 S. 295 ff.) von den idées latentes du langage gehandelt, welche kaum bei einem einzigen gesprochenen Worte nicht mit in Betracht zu ziehen sind. Wenn wir jetzt bei Wörtern, welche äufserlich zu einer Gruppe vereint erscheinen, bald diese bald jene Beziehung von unter sich nicht grade abliegender Art hervortreten sehen, so mag doch dem, welcher die Wörter als lebendige gebrauchte, das Gemeinsame aller mehr oder minder latent" im Bewusstsein gelegen haben. Auf diese Weise vermag sich die deminutive Schreibung -illare auch da zu rechtfertigen, wo uns die deminutive Bedeutung erloschen oder doch sehr verdunkelt erscheint. Denn darüber kann kein Zweifel sein: selbst wenn man die Grenzen so weit als möglich hinausrückt, eigentlich deminutive lateinische Verba sind auch nach unserer Übersicht nur ganz wenige erwiesen. Ob aufser dem conscribillo, occillo, sorbillo die Volkssprache noch andere verbalen Ursprungs enthielt, ist nicht zu wissen.

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Ce verbe prend l'ablatif. Cic. Cornel. I fragm. 48 Orelli: duos laqueos. . ., ut, si me altero expedissem, tenerer altero. Il peut prendre ab, s'il s'agit non d'un embarras dont on sort, mais d'un embarras où on se préserve d'entrer. Cic. Att. III 20, 2: quod te in tanta hereditate ab omni occupatione expedisti. Il peut aussi prendre er, s'il s'agit non d'un embarras proprement dit, mais d'une situation fâcheuse. Plaut. Capt. 454: expediui ex seruitute filium. Ici ex marque un simple mouvement. Entre la première phrase de Cicéron et celle de Plaute, il y a cette différence que Cicéron parle d'un filet dont on se dégage en se débattant contre lui, Plaute d'une condition dont le héros se trouvera sortir sans s'être débattu.

Cela dit, on comprend que Térence dise expedire cura Ph. 823; aerumnis, Hec. 288; crimine, Hec. 755. Mais on s'étonnera de lire. dans les mss. me ex hac expediam turba, Ad. 614. Et en effet, il est très probable qu'il faut ôter ex. Car, après les v. choriambiques 611-613 (Vt neque quid me faciam nec quid agam certum sit; Membra metu debilia sunt, animus timore Obstipuit, pectore consistere nil consili quit. Vah!), on a ainsi un v. choriambique Quomodo me hac expediam turba? Et ensuite, après de courts vers trochaïques et iambiques (Tanta nunc suspicio De me incidit), les choriambes reviennent: Neque ea immerito (616); Sostrata credit mihi me psaltriam hanc emisse, id anus mi indicium fecit (617). Le dernier vers contient une seule dipodie trochaïque.

Paris.

Louis Havet.

Uls, trans und ultra.

A. Uls.

Uls 'an jener Stelle, auf jener Seite' (nur auf die Frage wo?) ist nach Corssen, krit. Beitr. S. 302, Steigerungsform zu ollus (= *illus ille), wie cis 'an dieser Stelle' zum Pronominalstamm ci. Uls, dessen Blüte in die vorlitterarische Zeit fällt, hielt sich in versprengten Ausläufern vielleicht noch bis auf Cato (Fest. p. 379 uls' Cato pro ultra' posuit), während zwei Belege aus Varro (1. 1. 5, 50. 83) bereits Archaismen der Sakralsprache sind. In die Erbschaft von uls haben sich trans und ultra geteilt. Die wenigen Beispiele (vgl. GLK I 236, 30. IV 562, 2) weisen zunächst auf eine stehende Formel uls Tiberim, die uns zu trans hinüberführen wird: Varr. 1. 1. 5, 83 et uls et cis Tiberim, Gell. 12, 13, 8; auch Tac. ann. 12, 56 liest W. A. Becker, Topogr. v. Rom, 657: uls [Med. cis, Urlichs trans] Tiberim. Dagegen beruhen bei Pompon. dig. 1, 2, 2, 31 cis Tiberim et ultis T. die drei letzten Wörter auf einem Einschub der Kompilatoren (vgl. ib. § 33 und Liv. 39, 14, 10); jedenfalls ist ultis eine grammatische Fiktion. Zwei weitere Belege vermitteln den Anschlufs an ultra: Varr. 1. 1. 5, 50 Oppius mons princeps Esquilis ouls lucum Facutalem (so O. Müller, A. Spengel; quilis ouis die Hdschr., esquilios cis Corssen), GLK IV 562, 4 uls provinciam als Beispiel (einem Schriftsteller entlehnt?). Uls ging unter wegen der Unbeliebtheit der Konsonantenverbindung ls im Auslaut, und weil das Wort überhaupt zu wenig Volumen hatte. Letzteres ist auch die Ansicht des Gellius 12, 13, 7 f.: tres istae voces intra citra ultra' singularibus apud veteres syllabis appellabantur in cis uls'. Haec deinde particulae quoniam parvo exiguoque sonitu obscurius promebantur, addita est tribus omnibus eadem syllaba, et quod dicebatur 'cis Tiberim' et uls T', dici coeptum est citra T. et ultra T

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