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iure abhinc uberi praeconio non carebis; IV 9 Benedictus Simplicius, hactenus uestri, iamque abhinc nostri.... ordinis comes. - App. ad S. Leonem M. opp. Patr. 56, 418 B Mig. Ut abhinc quisquis decretorum temerator exstiterit, sciat se status sui operatum fuisse iacturam. Aldhelm. translat. S. Petri. 26 ut ab

hinc in futurum . . permaneat. Einhard. uita Caroli c. 18

coepit abhinc

cuius animi dotes et summam constantiam iam abhinc dicere exordiar. - Poet. aev. Carol. II 98, 8 miles qui sit exitus

(enarrabo).

II. Abhinc locale.

Localis particulae abhinc usus primum exemplum afferunt ex Lucretio III 953: aufer abhinc lacrimas, barathre, et compesce querelas. Qui uersus nisi abhinc pro hinc accipias, aptum sensum non habet. Nam ea quam Lachmannus proposuit collato loco Pacuuiano notio inde ab hoc tempore' abhorret a ceteris uerbis. Quam ob rem si uerba huius uersus recte tradita sunt, ut futuri temporis notionis apud Pacuuium, ita hic localis significationis exemplum deprehendimus ducentis annis ante eos, qui hunc usum latius propagauerunt. Cetera exempla in duo genera dividere liceat:

=

a. exempla quae traducunt ad localem notionem. In enumeratione a. legimus ap. Mam. Claud. 698 C primus liber in sui primordio, post ~. Abhinc itidem ad erudiendum lectorem ~ praelibavit, ubi abhinc est in posteriore libri parte, inferius. Contra res se habet 703 A 15 ubi addito aduerbio superius prior pars libri significatur: Abhinc superius etiam per philosophos accidentias Deo non obiicit, et hic per prophetas etiam uitiorum necessitates imponit; 756 C Exin~, abhinc ignium aetheriorum spatia; 759 B postque transcende; ab hinc in tertium caelum. - Cassian. incarn. Chr. V 5 Quia anterioribus libris ueritatem hanc probauimus, nunc, ut libello abhinc proximo instituimus, eum ~ Deum praenuntiatum esse doceamus. Dositheus Gramm. lat. VII 402, 21 K. trigena abhinc. Myth. Vat. III 11, 17 B ad Venerem . . abhinc revertamur. Causalem uero fere sensum particula abhinc habet apud Emporium in rhet. min. ed. Halm 566, 11 quae autem abhinc bona etiam in posteros propagata conspicio (abhinc = ex hoc facinore bono, ex hac bona re).

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b. exempla usus proprie localis. Apuleius flor. 16 uti~ toto abhinc orbe totoque abhinc tempore laudes . . repraesentet. Augustinus de civ. dei XXII 584, 28 Domb. Ac per hoc, in

Archiv für lat. Lexikogr. IV. Heft 1.

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quiunt, quoniam terra abhinc sursum uersus est prima, secunda aqua super terram, non potest esse terrenum corpus in caelo. Claud. Mam. Migne 53, 755 A Estne aliquid quo ab hinc locorum uspiam progrediaris? Patric. Migne 53, 824 D Monachus et virgo, unus ab hinc et alia ab aliunde, in uno hospitio non commaneant. Iordanes 82, 8 Abhinc ergo Geta recessit ad propria. Aethicus II 24 pag. 14, 12 Abhinc usque ultra Gades et Hercoleas columnas; VI 101 pag. 76, 4 Ab hinc recessus maris post spatium urbis inclitae usque Rifeos montes. Script. rer. Langob. 478, 12 in Fontanam Lucii, abhinc Peolem. Poet. aevi Carol. vol. II, pg. 206 V 3 Qui translatus ab hinc precibus tamen adstat honestis.

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Erläuterungen.

Bei den klassischen und vorklassischen Schriftstellern waren die Partikeln hinc, dehine und abhine strenge von einander geschieden; hine wurde besonders in lokaler Bedeutung angewendet, de hinc und abhine in temporaler. Und zwar bezog man dehinc auf Zukünftiges, abhinc mit Ausnahme von Pac. trag. 21 und Luer. III 953 nur auf Vergangenes.

Doch fand abhinc lange nicht bei allen Schriftstellern Billigung. Schon Cäsar und seine Anhänger verwarfen das Wort abhinc gänzlich; wir finden es überhaupt nur bei Plautus, Terenz, Pacuvius, Lucrez, Cicero durch alle Werke zerstreut, dann je einmal in einem Brief des Antonius an Augustus und in den Episteln des Horaz und zwanzigmal bei Velleius Paterculus. Cäsars Einflufs [der sich wohl über das Wort, wie über igitur, vgl. Arch. III 560, in den Büchern de analogia ausgesprochen hatte, die Red.] siegte; die ganze grofse Zahl der andern Schriftsteller des ersten Jahrhunderts v. Chr. und der ersten 150 Jahre n. Chr. mieden es gänzlich, bis es die Schriftsteller seit der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts teils aus der archaischen (und klassischen) Litteratur, teils aus der Sprache des Volkes, in der es geblieben war, wieder hervorholten. Aber Konstruktion und Bedeutung von abhinc war schon halb in Vergessenheit geraten. Dem Charisius ist die Konstruktion mit dem Accusativ schon eine veraltete; Sulpicius Severus aber kennt sie noch aus Velleius Paterculus, dem er in der Art der Jahresangaben, vom Konsulat des Stilicho an rückwärts rechnend, folgt.

Besser als der Accusativ hatte sich der Ablativ bei abhine gehalten. War schon in der klassischen Zeit ein Schwanken zu merken gewesen Cic. Rosc. com. 37 wird durch die Alfenusstellen so scheint der Kampf zwischen Accusativ und Ablativ später noch zugenommen zu haben. Denn am Anfang des 2. Jahrh. n. Chr. bemerkt Caper zu Plaut. Most. 494 utroque casu recte

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dicimus, quamuis ut sordidum et vulgare quidam improbent' (Charis. 195, 1 K). Für die Schriftsprache hat dann der Ablativ den Sieg davon getragen; so wird abhinc auch einige Male zum abl. temporis hinzugefügt, um die Zeit genauer als der Vergangenheit angehörig zu bezeichnen; vgl. IA bß. Nur wenige Male steht abhinc absolut in dieser Bedeutung.

Doch neben dieser gewöhnlichen, von den guten Schriftstellern allein gebilligten Bedeutung scheint schon früh im Volksmunde die futurale einhergegangen zu sein. Darauf läfst uns wenigstens die Pacuviusstelle schliefsen. Das zweite Beispiel findet sich jedoch erst 300 Jahre später; von da an wird aber abhinc weit mehr im Hinweis auf die Zukunft als auf die Vergangenheit angewandt und zwar auch mehrere Male neben einem Ablative. Dadurch sahen sich die Juristen, denen es vor allen andern auf Deutlichkeit des Ausdrucks ankam, veranlasst zu abhinc noch ein retro hinzuzufügen, wenn sie auf die Vergangenheit verweisen wollten.

Ob sich neben der temporalen Bedeutung auch schon in früher Zeit die lokale im Volksmunde ausgebildet hat, ist schwer zu sagen, da die Lucrezstelle vielleicht verderbt ist. An und für sich widerstrebt die Bildung dieser Partikel ja durchaus nicht dieser Bedeutung. Das erste sichere Beispiel finden wir aber erst bei Apuleius parallel neben einem temporalen Begriffe und weitere dann erst wieder am Ende des 4. Jahrhunderts. Vgl. Aug. Engelbrecht, Untersuch. über die Sprache des Claudianus Mamertus, S. 22 f. Sitz.-Ber. d. Wien. Akad. 1885. CX. 442 f.

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Bei den Schriftstellern der untergehenden Latinität findet sich öfter die Partikel abhinc in zwei Worten geschrieben. Man darf vielleicht annehmen, dafs diese Schriftsteller keine klare Vorstellung mehr von der alten zusammengesetzten Partikel abhinc hatten. Vielmehr setzten sie jetzt auf eigene Hand vor das Adverbium hinc, dessen Bedeutung ihnen auch entschwunden war, noch die Präposition ab, um die Richtung woher' auszudrücken. Daher kommt es auch, dafs abhinc besonders an den Stellen, wo es eine lokale Bedeutung hat, in zwei Worten geschrieben wird.

Wenig im Einklang mit der Herleitung des Wortes abhinc steht es aber, wenn diese Partikel angewandt wird, um von einem Punkte der Vergangenheit an rückwärts oder vorwärts zu rechnen. Dies beruht auf einer Ungenauigkeit im Ausdruck, die man bei den spätern Schriftstellern ja auch sonst findet, die aber bei Plautus und Cicero höchst befremdend ist. Mit Recht dürfte man daher mit Halm Cic. Verr. II 130 für verderbt halten.

Strafsburg i. Els.

Heinr. Ploen.

Vulgarlateinische Substrate romanischer

Wörter.

(Fortsetzung.)

M.

Minaciae nach: span. amenaza, port. ameaça, cat. menassa, prov. menassa, franz. menace, (rät. sch-manatscha), ital. minaccia.

S. Georges, s. v., Diez, Et. Wt. I minaccia. War romanisch nicht bildbar.

min'sterium für ministerium nach: prov. mestier, franz. métier, altfranz. mestier (daher port. mister), ital. mestiere.

S. Georges, s. v., Diez, Et. Wt. I mestiero. Bei Georges s. ministro wird der Ausfall des i in frührömischer Zeit belegt. Er ist vorromanisch, weil die Ausstofsung des n in der sekundären (romanischen) Verbindung -n's nicht, und nur bei lat. -ns stattfindet. Das bei Diez erwähnte altport. menester ist französisch, weil n geblieben, und ei nicht für e in der Tonsilbe eingetreten ist. Auch das Altprov. und Altfranz. führten menestier neben der Erbwortform, und das Franz. das gleichfalls erst mittelalterliche ministerialis als menestrel (daher port. menestrel), das Prov. als menestral = span. menestral. Das span. menester Amt, Bedürfnis, wird dem franz. menestier gleichzusetzen sein. Das ital. minestra Suppe kommt von minestrare anrichten (s. Diez, Et. Wt. II s. v.). — Wenn lat. minus, aufser in der Gestalt mens im Prov., moins im Französ., als Vorsilbe verwendet wie in franz. més prendre), prov. mes(prerar), als mes- erscheint, so hat die Tonlosigkeit der Silbe an der Ausstofsung des n Anteil. Dier, Gramm. II 434 belegt das Präfix mes- seit dem 9. Jahrh. Er irrt, wenn er es dort und Et. Wt. I mis auch dem Ital. zuschreibt, das es vielmehr mit französischen Wörtern aus Frankreich bezog und nach solchen Wörtern neue bildete. Ital. wird minus durch meno vertreten, woraus mis nicht mehr gewonnen werden konnte. minuare sa minus mindern, nach: span, mengu-ar, port, mengo-ar,

cat. minv-ar, prov. (in Urkunden) minu-ar, altfranz. minu-er (Godefroy), ital. menov-are.

S. Diez, Et. Wt. I menovare. Mit minutare verträgt sich weder Begriff noch Laut; -t- fällt nicht in Spanien, Südfrankreich und Italien, im Franz. weit später aus, als minuare zu belegen ist (6. Jahrh., s. Du Cange, Diez, Et. Wt. s. v.). Auch *minim-are *minum-are würden mit dem Hinweis auf ital. noverare aus numerare, für das ital. menovare darum noch keine annehmbare Grundlage, weil numerare unter dem Einflusse von nove = novem sein m mit v vertauscht hat; für die andern rom. Sprachen aber leisteten jene Substrate nichts. Übrigens hat sich das Ital. aus minimus menomo: menomare, wie das franz. aus der gleichstehenden Steigerungsform: merme (wenigste): mermer (mindern) gebildet. Wenn aber neben lat. mejere: mejare, neben molere: molare (s. Georges) besteht, weil es ein Subst. mola gab und *meja (vgl. port. mija, span. mea) gegeben haben wird, so war zwischen minuĕre und minuare nicht auch eine so günstige Vermittelung vorhanden. Es sei denn, dass man den Umstand in Rechnung bringt, dass minu-ere allein unter den Verben auf -uo in minu-s scheinbar sein Grundwort zur Seite hatte, von dem aus zu minu-are überzugehen so lange nicht ausgeschlossen war, als minus sein u nicht (wie franz. prov.) aufgegeben. Das franz. diminuer ist französiertes diminuere; zu hispan. -ngu -ngo in menguar mengoar vergleicht sich span. mangual manuale.

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minutiare aus minutus, zerstückeln, nach: altspan. menuzar; prov. menuzar, altfranz. menuisier, rät. manizar, rum. mărunț-esc, ital. minuzzare.

S. Diez, Et. Wt. I minuto. Zur Bildung vgl. Archiv I 235 acutiare u. a. Lat. minutia ergab port. miuça, ital. minugia (Darm, Diez II), also eine Darstellung des -ti-, die der im Zeitwort widerstreitet; auch im Franz. hätte sich der Ausgang -cer statt -isier bei franz. Entstehung des Zeitworts aus einem Hauptwort menuce minutia eingestellt (vgl. placer aus

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platea).

=

miscere (Marx i) nach: span. mecér, port. mexer, ital. mẹscere. S. Georges, s. v. Für i zeugt auch:

misclare aus miscere, nach: cat. mesclar, prov. mesclar, franz.

mêler, altfranz. mesler, (rät. mischclar Karten mischen), ital. mischiare.

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