Vorlesungen ueber Shakspeare: seine Zeit und seine Werke, Volume 2Verlag der Nicolai'schen Buchhandlung, 1859 |
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Vorlesungen ueber Shakspeare: seine Zeit und seine Werke, Volume 1 Friedrich Alexander Theodor Kreyssig Affichage du livre entier - 1858 |
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Fréquemment cités
Page 37 - Der Feige stirbt schon vielmal, eh' er stirbt! Die Tapfern kosten einmal nur den Tod. Von allen Wundern, die ich je gehört, Scheint mir das größte, daß sich Menschen fürchten, Da sie doch sehn, der Tod, das Schicksal Aller, Kommt, wann er kommen soll.
Page 256 - So macht Gewissen Feige aus uns allen; Der angebornen Farbe der Entschließung Wird des Gedankens Blässe angekränkelt; Und Unternehmungen voll Mark und Nachdruck, Durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt, Verlieren so der Handlung Namen.
Page 25 - That Vom ersten Antrieb, ist die Zwischenzeit Wie ein Phantom, ein grauenvoller Traum. Der Genius und die sterblichen Organe Sind dann im Rath vereint; und die Verfassung Des Menschen, wie ein kleines Königreich, Erleidet dann den Zustand der Empörung — bei Hamlet ist dieser Streit permanent, oder vielmehr er ist ihm gar nicht mehr möglich.
Page 236 - Stöß' und Gaben vom Geschick Mit gleichem Dank genommen: und gesegnet, Weß Blut und Urtheil sich so gut vermischt, Daß er zur Pfeife nicht Fortunen dient, Den Ton zu spielen, den ihr Finger greift. Gebt mir den Mann, den seine Leidenschaft Nicht macht zum Sklaven, und ich will ihn hegen Im Herzensgrund, ja in des Herzens Herzen, Wie ich dich hege.
Page 244 - Fehl' in ihre Liebe, Die, wie der Quell, der Holz in Stein verwandelt, Aus Tadel Lob macht, so daß meine Pfeile, Zu leicht gezimmert für so scharfen Wind, Zurückgekehrt zu meinem Bogen wären, Und nicht zum Ziel gelangt.
Page 23 - daß Liebe zu einem wirklichen Gegenstande und Liebe zu einem Ideal sich in ihren Wirkungen ebenso ungleich sein müssen, als sie in ihrem Wesen von einander verschieden sind daß der uneigennützigste, reinste und edelste Mensch aus enthusiastischer Anhänglichkeit an seine Vorstellung von Tugend und hervorzubringendem Glück sehr oft ausgesetzt ist, ebenso willkürlich mit den Individuen zu schalten...
Page 327 - Reichtum sei die einzge Sünde; Und bin ich reich, spricht meine Tugend frei: Kein Laster geb es außer Bettelei. Bricht Eigennutz in Königen die Treu, So sei mein Gott, Gewinn, und steh mir bei!
Page 373 - Than von Cawdor. Aber seltsam! Oft, uns in eignes Elend zu verlocken, Erzählen Wahrheit uns des Dunkels Schergen, Verlocken uns durch schuldlos Spielwerk, uns Dem tiefsten Abgrund zu verraten. - (SW 4, 613) Er wendet sich ab, Macbeth beiseite: MACBETH. Zweimal gesprochene Wahrheit, Als Glücksprologen zum erhabnen Schauspiel Von kaiserlichem Inhalt. - Freund', ich dank
Page 45 - Mantel, ihr kennt ihn alle; noch erinnr' ich mich des ersten Males, daß ihn Cäsar trug in seinem Zelt an einem Sommerabend — er überwand den Tag die Nervier — hier, schauet! fuhr des Cassius Dolch herein; seht, welchen Riß der tück'sche Casca machte! Hier stieß der vielgeliebte Brutus durch; und als er den verfluchten Stahl...
Page 321 - Der Wuchrer hängt den Gauner; Zerlumptes Kleid bringt kleinen Fehl ans Licht, Talar und Pelz birgt alles. Hüll in Gold die Sünde, Der starke Speer des Rechts bricht harmlos ab; — In Lumpen, — des Pygmäen Halm durchbohrt sie. Hier zum erstenmal ein voller Schlag gegen die Demagogie, die früher schüchtern nur „Kaviar für das Volk" geboten hatte: Kein Mensch ist sündig; keiner, sag ich, keiner; Und ich verbürg es, wenn — versteh, mein Freund, — Er nur des Klägers Mund versiegeln...