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Praktikern einen recht ungenügenden Gesamtwirkungsgrad erzielen. Nach meiner Meinung würde sich bei einem Zu̟sammenschluß der technischen Hochschulen, etwa in Form einer deutschen Akademie für technische Wissenschaften, manches bessern. Die deutsche Jubiläumsstiftung und die jährlichen Zuwendungen des Vereines deutscher Ingenieure für wissenschaftliche Forschung könnten vielleicht als Ausgangsgrundlagen dienen.

Neben diesen Zielen für das Bildungs- und Forschungswesen erachte ich eine Verbesserung und Organisation der Berufsberatung für dringlich. Die Fortsetzung der Berufsberatung besteht in der Auswahl für bestimmte Tätigkeiten innerhalb des Berufes. Die Aufgaben der industriellen Technik sind sehr vielseitig. Nicht jeder Techniker wird sich für jede dieser Aufgaben, auch bei der gleichen Vorbildung, gleich gut eignen. Durch eine gute Verteilung der Kräfte nach Fähigkeit, Können und Wollen leistet man der Gesamtheit und dem einzelnen beste Dienste. Die Aufgabe, diese Auswahl segensvoll für den Endwirkungsgrad zu treffen, wird von den Leitern der Unternehmungen nur durch gute Organisationen zu lösen sein. Das unbebaute Arbeitsgebiet ist hier noch groß.

Eine Organisationsaufgabe sehe ich auch darin, das weitere Ansteigen der Zahl der technischen Zeitschriften und die Bildung weiterer neuer technischer Vereine hintanzuhalten, noch besser die Zahl beider zu vermindern. Der Zusammenschluß der bedeutendsten technisch-wissenschaftlichen Vereine zu einem Verband ist ein begrüßenswerter Anfang. Hoffentlich denken auch Zeitschriften zum Teil an solche Zusammenschlüsse. Der stark beschäftigte Techniker vermag sich heute durch alle Vereine, die für ihn beachtenswert sind, und die vielen Zeitschriften nur noch schwer zurechtzufinden. Es bleibt ihm kaum die Zeit, nur wenige der ihn am nächsten berührenden Zeitschriften zu verfolgen. Auch hier gilt es, mit der menschlichen Arbeitskraft sparsam umzugehen.

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Die tief beklagenswerte Vergeudung von technischer Arbeitskraft bei den jetzt herrschenden Formen der Planwettbewerbe möchte ich nur streifen. Weite Kreise der Technik bemühen sich seit Jahren, einen Wandel zum Besseren herbeizuführen.

Die Organisation des Wirtschaftslebens darf niemals die Ausschaltung des Wettbewerbes zum Endzweck haben. Damit würde der gerade Deutschland wegen des Mangels mancher Stoffe so notwendige Fortschritt gehemmt werden. Das Verdienen allein gibt nicht dauernd den erforderlichen Ansporn zu fortschrittlichem Streben. Anderseits vernichtet ein unorganisierter, rücksichtsloser Wettbewerb große Werte; er vermindert die Schlagkraft der Industrie gegen den ausländischen Wettbewerb. Endziel muß immer die Wohlfahrt der Gesamtheit der deutschen Wirtschaft sein. Die bisherigen Ansätze zur Lösung dieser Frage sind zu stark von Einzelinteressen beeinflußt. Die führenden Industriellen müssen sich zu einer freieren, großzügigeren Auffassung ihrer Aufgabe als Wirtschafter und Staatsbürger aufschwingen. Auch dem Kleinunternehmer muß innerhalb einer Organisation die Lebens- und Fortentwicklungsmöglichkeit gewahrt bleiben. Letzten Endes wird der Große damit sich selbst am besten dienen.

Hier sei auch eines Punktes gedacht, der schon in früherer Zeit hervorgehoben wurde, aber nicht die gebührende Beachtung gefunden hat, nämlich der Teilnahme des einzelnen am Staatsleben, am öffentlichen Leben überhaupt. So viel ist jetzt die Rede von staatsbürgerlicher Erziehung der Jugend! Es wäre falsch, die staatsbürgerliche Erziehung auf die Schulen beschränkt wissen zu wollen. Auch die reife Generation muß an sich selbst erziehen. Man hat vor dem Kriege zuviel vom Staat erwartet, man verlangte von ihm, diesen oder jenen Wunsch, den jeweils ein Stand hatte, erfüllt zu sehen. Das war nicht ohne weiteres richtig. Zum mindesten müßte dem Staat durch tätige Mitarbeit seitens der einzelnen Berufsklassen die Möglichkeit verschafft werden, deren Bestrebungen in der gewollten Weise zu fördern. An dieser Mitarbeit hat es gefehlt. Im Krieg aber hat sich nun wohl überall die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß es Pflicht jedes einzelnen und jedes Standes ist, dem

deutscher Ingenieure.

öffentlichen Leben nicht länger fernzustehen. In Parlamenten und Stadtverwaltungen in ansehnlicher Zahl vertreten zu sein, darauf muß auch der Techniker sein besonderes Augenmerk richten. Es ist die Feststellung betrüblich, daß er in den Volksvertretungen der größeren Bundesstaaten so gut wie überhaupt nicht, in den Gemeinde- und Stadtverwaltungen in ungenügender Zahl zu finden ist. Man sollte in großen Städten, wie Berlin, Dresden, München, Stuttgart, Frankfurt, unter den Stadtverordneten und Gemeindebevollmächtigten nicht ausnahmsweise auf einen Techniker stoßen, sondern ihn dort häufig sehen. Einer Ausnahme, nämlich der technischen Vereine in Karlsruhe, sei rühmend gedacht, die es sich sehr angelegen sein ließen, in der Stadtverwaltung Sitz und Stimme zu erhalten, wenn auch ihre Bemühungen zunächst nicht zum Ziele führten.

Die überzeugenden, aus echt deutschem Herzen kommenden Worte, die vor einiger Zeit an dieser Stelle S. Magnificenz Dr. Kloß über den Allgemeinwert technischen Denkens gesprochen hat1), sollten in uns den Stolz wachrütteln, unsern Anteil an den verschiedenen Volksvertretungskörpern zu erkämpfen.

Der Krieg hat uns eine lange Reihe von teilweise für das Allgemeinwohl notwendigen Zwangsorganisationen gebracht. Für die Friedenszeit werden diese mit den ihnen erteilten weitgehenden Befugnissen keine Bestandberechtigung haben. Man wird überlegen müssen, ob einzelne Einrichtungen als völlig freie Wirtschaftsunternehmungen ohne Machtbevorzugung fortzusetzen sind. Ein Uebel haftet den jetzigen Zwangsorganisationen an, das mit allen Mitteln bekämpft zu werden verdient: ich meine das Anwachsen und die Herrschaft eines ungeheuren Beamtentums. Die vielen Menschen, die jetzt meist wahllos in diesen Zwangsorganisationen zusammengezogen sind, verlieren zum weitaus größten Teil das Verständnis und die Lust zu freiem wirtschaftlichem Arbeiten; sie fühlen sich unter der Fahne des staatlichen Bureaukratismus wohl. Der daraus dem deutschen Bürgertum entstehende Schaden ist nicht hoch genug zu werten. Es ist deshalb dankbar anzuerkennen, daß führende Staatsmänner das Abträgliche dieser Zwangseinrichtungen richtig einschätzen, ihnen ein zurückgezogenes Dasein und baldiges Verschwinden wünschen.

Eine erfreuliche Erkenntnis hat sich übrigens aus diesen Zwangsorganisationen, aus den Kriegsvorgängen und Kriegsfolgen überhaupt anscheinend herausgeschält: ich meine die Erkenntnis der Unmöglicheit des ersprießlichen Zusammenwirkens großer Massen und die Zwecklosigkeit der an Organisationen mehrfach angehängten vielköpfigen Ausschüsse. Man gewinnt den Eindruck, daß tatkräftige, befähigte Fübrer sich zu den Anhängseln von Ausschüssen auch nur verstanden haben, um dem einzelnen Gelegenheit zu geben, sich seiner persönlichen, gänzlich unwichtigen Anschauung in tunlichst schadenfreier Weise zu entledigen. Die zweite Erkenntnis ist die ungeheure Zunahme der Mittelmäßigkeit, die dritte die Bestätigung einer uralten Erfahrung, nämlich daß das Wohl eines Volkes, das Wohl der Gesamtwirtschaft eines Landes nur auf der Tüchtigkeit einzelner Führer beruhen kann. Der Ruf nach mehr Persönlichkeiten, die Ablehnung der Gleichmacherei, die Forderung, die besten, fähigsten und leistungsfähigsten Köpfe zu bevorzugen, ihnen den Aufstieg zu ermöglichen, verdient deshalb die weitestgehende Unterstützung. Wenn wir aber Willens- und Tatmenschen wollen, so müssen wir besonders auch unter unsern heimkehrenden Kämpfern, und zwar zunächst unter denen, die infolge körperlicher Einbuße nicht weiter ihr Leben an der Front in die Schanze schlagen können, Umschau halten und Auswahl treffen. Unsere Zukunftsorganisationen, seien sie technischer oder wirtschaftlicher Natur, werden sich dieser heiligen Pflichten nicht entschlagen dürfen.

Ich habe eben gesagt, daß das Wohl eines Volkes, eines Landes auf der Tüchtigkeit einzelner Männer beruht; sie müssen der Masse den Weg weisen, diese wird es niemals vermögen, selbst Führer zu sein. Das lehrt die Geschichte durch Jahrhunderte, und die weitere Entwicklung kann unmöglich dahin gehen, den Individualismus zu beseitigen; 1) Vergl. Z. 1916 S. 679.

6. Januar 1917.

sein Wesen muß sich vielmehr noch ausbreiten, sein Hauch namentlich auch die staatlichen Einrichtungen in ihrer überwiegenden Mehrzahl berühren. Es ist freilich nicht angängig, daß innerhalb des Beamtenkörpers jeder sozusagen auf eigene Faust regiert. Aber ein freierer und frischerer Geist muß diese Stellen beseelen. Innerhalb des unbedingt nötigen Zusammenarbeitens bleibt noch für jeden genügend Raum zur Selbstentfaltung und Initiative. Besonderer Nachdruck ist ferner immer wieder zu legen auf engste Fühlungnahme mit der Außenwelt.

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Meine Worte sollen nicht als Angriff gegen das Beamtentum aufgefaßt werden. Was der deutsche Beamte geleistet hat, kann nicht genug eingeschätzt werden. Doch besteht immer noch Neigung zur Schaffung zu vieler Beamtenstellen. Die Auffassung, daß Verwaltungsarbeit nur durch einen Beamten erledigt werden könne, ist noch zu stark vertreten. Wir haben heute schon gemischt wirtschaftliche Betriebe, in denen der Staat und Private neben und für einander tätig sind. Warum sollte es nicht möglich sein, auch in den Verwaltungen in ähnlicher Weise ein Zusammenarbeiten herzustellen? Der Staat wird in Zukunft die unmittelbare Mitarbeit führender Persönlichkeiten des Erwerbs- und Wirtschaftslebens nicht entbehren können. Darüber sollten sich nicht zuletzt die Beamten freuen. Denn aus der steten Verbindung mit dem pulsierenden Leben werden sie für ihre Arbeit großen Nutzen ziehen, sie werden in erhöhtem Maße lernen, ihren Blick über das Nächstliegende hinaus in die Zukunft zu richten. Das Beamtentum darf nicht gleichsam eine Oberschicht bilden, unter der sich das gesamte Leben abspielt; dies würde den Staat ganz erheblich schädigen, weil dann dem Drange nach vorwärts, dem Streben nach immer größerer Vervollkommnung die erforderliche Entwicklungsmöglichkeit genommen wäre. Einem Naturgesetz sich entgegenzustellen, wäre vergebliches Bemühen. Um schlimme Erfahrungen zu vermeiden, unnötige Schädigungen des Staats- und Wirtschaftslebens von vornherein hintanzuhalten, muß die Erkenntnis immer mehr Raum gewinnen, daß nur ein die Entwicklung und den Fortschritt förderndes Beamtentum sich selbst und den ganzen Staat lebensfähig erhält.

Noch auf einen sehr wichtigen Punkt möchte ich zum Schluß hinweisen. Sie können aus meinen Ausführungen entnehmen, wie sehr ich mich für ein weiteres Gedeihen und eine weitere Kräftigung unserer Industrie einsetze. Ich

brauche Ihnen ferner nicht zu sagen, daß die Absichten unserer Feinde sich in allererster Linie gegen unsere Industrie und gegen unsern Handel richten. Trotz alledem warne ich, einer zu starken Industrialisierung unseres Vaterlandes das Wort zu reden. Seit hundert Jahren hat uns keine Zeit so deutlich wie die jetzige vor Augen geführt, wie bitter not uns eine festgefügte, kraftvolle Landwirtschaft tut. Es ist ja insbesondere für die Industrie wohl schmerzlich, überhaupt feststellen zu müssen, daß sie im Vergleich zu Grund und Boden, der gewissermaßen unvergänglich ist, der Vergänglichkeit unterliegt. Sehen wir uns in der Geschichte um, so läßt sich immer wieder erkennen, wie Staaten und Völker mit gut fundierter Landwirtschaft eine Widerstandsfähigkeit bewiesen haben, die einen vollständigen Untergang verhinderte. Stand jedoch die Landwirtschaft auf schwachen Füßen, Handel oder Industrie allein an der Spitze, so vermochten wiederholte Erschütterungen das Staatsgebäude ins Wanken und zu Fall zu bringen. Ich erinnere an Karthago im Altertum, an Portugal im Mittelalter, an Holland zu Beginn der neueren Zeit. Ein Land wie Rußland wäre, nachdem es so viele und heftige Stöße in diesem und in vergangenen Jahrhunderten erlitten, längst in die Knie gebrochen, unter Umständen verschwunden, hätte es sich nicht auf eine gute Landwirtschaft stützen können. Es wird von den weitesttragenden, besten Erfolgen gekrönt sein, wenn sich ein Staat immer vor Augen hält, wie sehr letzten Endes Volks- und Wehrkraft im Boden wurzeln.

Werfen wir einen Blick zurück auf den Beginn des Weltbrandes, vergegenwärtigen wir uns, wie Ungeheures das deutsche Volk seitdem geleistet hat, wie heute schon auf den Gebieten des privaten, wirtschaftlichen und staatlichen Lebens Wandlungen sich vollzogen haben, die zweifellos nicht bloß vorübergehender Natur sind, so dürfen wir mit Vertrauen von der kommenden Zeit erwarten, daß sie die guten Ansätze zur vollen Reife bringen wird. Auf Friedens arbeiten habe ich hingewiesen, obwohl gerade jetzt wieder unsere Feinde verzweifelte Anstrengungen machen, das Kriegsglück um jeden Preis auf ihre Seite zu reißen. In mir lebt das feste Bewußtsein, daß unser Deutsches Reich die Feuerprobe dieses Krieges bestehen wird. Und dieselbe Kraft, die es uns ermöglicht, die Anschläge unserer sämtlichen Feinde zunichte zu machen, wird uns auch befähigen, nachdem sich der Sturm gelegt, die eben in Umrissen gezeichneten Friedensziele zu erreichen.«

Neuere Wasserturbinenanlagen in Deutschland.")

Von Direktor V. Graf in Gotha.

Die im nachfolgenden besprochenen, sämtlich von der Firma Briegleb, Hansen & Co. in Gotha ausgeführten Wasserturbinenanlagen verdienen die Aufmerksamkeit der Fachwelt weniger wegen der Größe der Einzelleistungen oder der Abmessungen, als wegen der besondern Wege, die das ausführende Werk einmal durch gründliche Versuchsvorarbeit in seinen Versuchsanstalten, dann durch eigenartige Behandlung der bezüglich der Geschwindigkeitsregelung gestellten Aufgaben beschritten hat.

Unter Versuchsvorarbeit ist hier nicht die allgemeine Tätigkeit in einer Versuchsanstalt verstanden, sondern nur die einer besondern Wasserkraftanlage gewidmete Prüfung von Versuchsturbinen. Die Würdigung ihres Wertes ist heute noch nicht allgemein. Große Kraftwerke werden erbaut, ohne daß vorher festgestellt wird, welchen Einfluß die jeweiligen besondern Verhältnisse, wie die Form und Länge des Saugrohres, die Form der den Leitapparat umschließenden Kammer, die Form und Anzahl der Leitradschaufeln und viele andre Dinge haben, und doch sind dies der Rechnung schwer oder gar nicht zugängliche Werte, die entscheidend auf das Gelingen der Anlage und ihre wirtschaft

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1) Sonderabdrücke dieses Aufsatzes (Fachgebiet: Wasserkraftmaschinen) werden abgegeben. Der Preis wird mit der Veröffentlichung des Schlusses bekannt gemacht werden.

lichen Ergebnisse einwirken können. Schwerlich kann man sich rein rechnerisch und ohne planmäßige Versuche von der Größe dieser Einwirkung eine hinreichende Vorstellung machen: so liefert z. B. die Rechnung viel zu geringe Werte für die im Saugrohrkrümmer entstehenden Verluste. Es ist gefährlich, Ergebnisse, die an einer ausgeführten Anlage erzielt worden sind, auf nicht ganz gleichartige, geschweige denn auf ganz anders geartete Verhältnisse zu übertragen. Wenn trotzdem Wasserkraftwerke von Bedeutung häufig ohne Vorversuche ausgeführt werden, so könnte man den Mut bewundern, den der Bauherr und der Erbauer damit beweisen; denn eine durch einen Fehlschlag im Wasserdurchlaß oder Wirkungsgrad bedingte Aenderung des Bauwerkes oder der Turbine ist fast immer mit sehr großen Kosten und Umständen verknüpft. Aber diese Bewunderung sinkt, wenn man weiß, daß der eine Teil häufig die Gefahr nicht kennt und der andre sie nicht zu fürchten braucht, solange ihm nicht grobe Irrtümer unterlaufen.

Abnahmeversuche an fertigen Wasserkraftanlagen können selten mit genügender Genauigkeit und in einem solchen Umfange durchgeführt werden, daß alle die Wirtschaftlichkeit bestimmenden Eigenschaften der Turbine klar zutage treten. Die Wassermessung liegt in diesen Fällen fast stets im argen. Die Ungenauigkeit der Flügelmessung ist allgemein bekannt, so daß der Sachverständige sich meistens ge

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deutscher Ingenieure.

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n'} = Drehzahl bezogen auf 1m Gefälle und 1m Laufraddmr.

6. Jauuar 1917.

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behindert, daß die über eine eingehende Kennt

Q1 =Wasserverbrauch bezogen auf 1m Gefälle und 1m Laufraddurchmesser 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1400 1200 1300 1400 1500 1600 1700 1800 ltr/sk nis der Eigenschaften ihrer Turbinen nicht

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Abb. 3.

verfügenden Mitbewerber im besten Glauben, wie hier ausdrücklich zugestanden sei höhere Leistungswerte angeben, deren Unrichtigkeit infolge der oben beschriebenen Schwierigkeiten später selten erkannt wird.

Wenn nun heute der Gedanke immer mehr Eingang findet, daß die Wasserkräfte einen Volksschatz bilden, dessen äußerste Ausnutzung geboten ist, so müßte auch dafür gesorgt werden, daß die Wasserkraftmaschinen eine Prüfung auf Herz und Nieren erfahren, bevor sie eingebaut werden. Vorläufig bildet einen brauchbaren Weg dazu nur der mit Muße und Genauigkeit ausgeführte umfassende Vorversuch in der Versuchsanstalt. Mit dem Auftrage an die liefernde Firma sollte bei allen wichtigeren Anlagen die Bedingung verknüpft werden, daß durch Vorversuche die Erfüllung Für

Wirkungsgrade (in Hundertteilen) des Versuchsrades für die Turbinenanlage Fröndenberg. der gegebenen Gewähr zu erweisen ist.

nötigt sieht, von vornherein weite Fehlergrenzen zuzugestehen. Bei der Eichung wird der Flügel durch ruhendes Wasser geschleppt, wo er andere Verhältnisse vorfindet als in den mit Wirbeln erfüllten Meßquerschnitten an Turbinenanlagen. Mißt man nicht an vielen Punkten des Querschnittes gleichzeitig mit ebenso vielen Flügeln, so läuft man Gefahr, daß die Strömung während der Messung ihre Bahnen wechselt und diese Fehlerquelle unbemerkt bleibt. Die Schirmmessung ist genauer, läßt sich aber nur in Ausnahmefällen verwenden, und die Ueberfallmessung ist auf kleine Wassermengen beschränkt. So kommt es, daß eine wirklich genaue und umfassende Prüfung der Wassermengen und damit der Wirkungsgrade eine große Seltenheit ist, und daß man sich in der Regel damit abfindet, wenn die Kraftleistung erwiesen wird und die Betriebsicher

heit der Anlage befriedigt, woraus sich für den Erbauer leicht der Anreiz ergibt, die Turbine reichlich groß und damit für Teilbeaufschlagungen ungünstiger zu machen.

Aber wenn selbst in einzelnen Fällen eine genaue Messung durchgeführt wird, muß man sich doch fast immer darauf beschränken, einen kleinen Leistungsbereich zu untersuchen, etwa das Verhalten zwischen voller und halber Last bei annähernd gleichbleibendem Gefälle. Wie sich die Turbine aber bei stark verändertem Gefäll und gleichbleibender Drehzahl verhält, was bei Niederdruckanlagen von entscheidender Bedeutung ist, oder wie sich die Wirkungsgrade nach den kleineren und kleinsten Beaufschlagungen hin gestalten, was unter anderm dort von Wichtigkeit ist, wo Turbinen zur Lastaufnahme bereits schwach beaufschlagt mitlaufen müssen, bleibt wegen der in der Praxis vorhandenen Schwierigkeiten wohl immer unerforscht.

Aus diesen Verhältnissen ergeben sich ungesunde Zustände: Gerade die Wissenden sind es, die in der Gewährleistung vorsichtig sind; sie werden aber meistens dadurch

Turbinenfirmen ohne eigene Versuchsanstalt stehen die Versuchsanstalten der Hochschulen zur Verfügung, von denen die Münchener dafür besonders eingerichtet ist1). Die Kosten solcher Vorversuche fallen nicht ins Gewicht gegenüber der Sicherung gegen Mißerfolge und gegenüber dem auch für die Allgemeinheit gewonnenen tieferen Einblick in das Verhalten der Turbinen überhaupt.

Führt man eine Wasserturbine geometrisch ähnlich vergrößert aus, so ändern sich bekanntlich der Wirkungsgrad und der auf 1 m Laufraddurchmesser und 1 m Gefäll bezogene Wasserdurchlaß innerhalb derjenigen Grenzen, in denen die Vergrößerung gewöhnlich stattfindet, nur wenig und nur nach oben. Dieser Satz ist durch die Erfahrung bewiesen.

1) Camerer, Vorlesungen über Wasserkraftmaschinen, S. 229.

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