Abbildungen der Seite
PDF
EPUB
[blocks in formation]

Beim Nachprüfen, besonders aber beim Entwerfen neuer Steuerungen macht sich das Bedürfnis nach der zeichnerischen Darstellung und der konstruktiven Lösung einer Aufgabe namentlich deshalb geltend, weil die analytischen Ausdrücke wenig einfache und durchsichtige Formen annehmen. Bei der Besprechung der Schieberdiagramme wird ferner in den meisten Lehrbüchern nur das Nötigste erläutert und nur auf die geometrisch ähnlichen Verhältnisse der Diagrammelemente hingewiesen. Das Schieberdiagramm wird deshalb auch für eine bestimmte Zahlenaufgabe in einem beliebigen Maßstab aufgezeichnet und die gesuchten Größen durch Umrechnung mittels eines sogenannten Diagramm-Maßstabes gefunden. Selbstverständlich kann ein solches Verfahren viele praktisch wichtige Fragen nicht ohne weiteres lösen; hierzu ist nur ein Verfahren imstande, das, wie das beschriebene, alle vorkommenden Größen in ihren wirklichen Abmessungen erfaßt und zur Darstellung bringt. Das erörterte Konstruk

deutscher Ingenieure.

tionsverfahren dürfte somit manchem Praktiker willkommen

sein.

Diese rein konstruktive Behandlung der Zeunerschen Aufgaben über den einfachen Schieber kann aber auch für die Darstellung gewisser Vorgänge bei Ventilsteuerungen nutzbringend verwertet werden. Man darf nur, weitergehend, denjenigen Teil des Schieberkreises, der die Kanalöffnung durch den Schieber darstellt, als allein vorhanden und dem Ventilhube gleich, den übrigen Teil der Schieberbewegung aber durch die äußere Steuerung, den Antrieb, aufgenommen betrachten.

Zusammenfassung.

Auf die bekannten vier Zeunerschen Aufgaben über die einfache Schiebersteuerung, insbesondere auf die dritte und vierte, sowie auf die von Zeuner angegebenen Lösungen, teilweise in Verbindung mit Hülfsrechnungen, wird einleitend hingewiesen. Nach einigen Erläuterungen über den Aufbau einer zweckentsprechenderen Voraussetzung für das lineare Voreilen auf Grund der Dampfverteilung im Dampfdiagramm wird die rein konstruktive Lösung der Fragen nach der Größe und der Lage des Schieberkreises und den damit zusammenhängenden Schieberabmessungen dargestellt. In der Hauptsache besteht die neue Art der Lösung in der Konstruktion eines rechtwinkligen Dreiecks, dessen eine Seite und ein anliegender Winkel gegeben sind. Eine Anzahl Zahlenbeispiele zeigen verschiedene Anwendungsmöglichkeiten der vorgeführten Konstruktion.

Bücherschau.

Werner von Siemens, der Begründer der modernen Elektrotechnik. Von Artur Fürst. Stuttgart und Berlin 1916, Deutsche Verlagsanstalt. 188 S. mit 13 Abb. Preis 3 M, geb. 4 M.

Ein von einem Nichtfachmann geschriebenes Buch über einen großen Techniker erregt anfangs immer Mißtrauen. Es hat sich gezeigt, daß in den meisten Fällen der Nichttechniker nicht imstande ist, technisches Schaffen in richtiger Weise zu würdigen und zu schildern. Das vorliegende Buch bildet aber eine Ausnahme. Es ist nicht nur anschaulich und packend geschrieben, sondern bringt auch alles Technische in richtiger und für den Laien verständlicher Darstellung; es weiß den Mittelweg zwischen zu viel und zu wenig zu finden. Die Würdigung Werner Siemens' als Ingenieur, als Gelehrter, als Geschäftsmann und als Mensch ist dem Verfasser vollkommen gelungen, so daß das Buch einen würdigen Beitrag zur Jahrhundertfeier des Geburtstages von Siemens darstellt. Eine Reihe guter Abbildungen vervollständigt die vornehme Ausstattung. Wir können nur wünschen, daß das Buch in den weitesten Kreisen Verbreitung findet und daß auch die Schule es der heranwachsenden Jugend empfiehlt, der es recht gut tut, sich nicht nur an den Erfolgen von Staatsmännern und Feldherren, sondern auch an denen großer Männer der Technik zu begeistern. C.W.

Bei der Redaktion eingegangene Bücher. (Eine Besprechung der eingesandten Bücher wird vorbehalten.) Sammlung Göschen. Nr. 572: Die Dampfmaschinen. Kurzgefaßtes Lehrbuch mit Beispielen für das Selbststudium und den praktischen Gebrauch. Von Fr. Barth. II. Bau und Betrieb der Dampfmaschinen. 166 S. mit 113 Abb. Preis 1 M.

Desgl. Nr. 252: Elektrochemie. I. Theoretische Elektrochemie und ihre physikalisch-chemischen Grundlagen. Von Dr. H. Danneel. Berlin - Leipzig 1916, G. J. Göschensche Verlagsbuchhandlung G. m. b. H. 186 S. mit 16 Abb. Preis 1 M. Der Heimstättenbau des Arbeiters auf dem Lande und Kriegerheimstätten. Der Stampfbau als volkstümliche Bauweise zur Förderung unseres Siedlungswesens. Von Fr. Paur. Wiesbaden 1916, Heimkultur-Verlagsgesellschaft b. H. 158 S. mit 260 Abb. Preis geh. 3 M, geb. 4,50 M. Handbuch der elektrischen Hochspannungstechnik. Mit besonderer Berücksichtigung der Energieübertragung. Von Prof. H. Zipp. Leipzig 1917, Oskar Leiner. 589 S. mit 566 Abb. und 3 Tafeln. Preis geh. 20 M, geb. 22 M.

m.

Leitfaden für den neuzeitlichen Linearzeichenunterricht. Handbuch für den Lehrer. Von A. Schudeisky. 81 S. mit 36 Tafeln Leipzig und Berlin 1916, B. G. Teubner. und 118 Abb. Preis 4,80 M.

Abhandlungen über den mathematischen Unterricht in Deutschland. Bd. IV, Heft 3: Die deutschen bautechnischen Fachschulen und der mathematische Unterricht. Von Prof. M. Girndt. Leipzig und Berlin 1916, B. G. Teubner. 231 S. mit 3 Tafeln und 54 Abb. Preis geh. 7,20 M.

Des deutschen Volkes Meisterjahre. Der letzte Wille der Gefallenen. Von Prof. Dr. C. Kindermann. 4. Aufl. Stuttgart 1916, Greiner & Pfeiffer. 299 S. Preis geh. 3 M, geb. 3,50 M.

Der derzeitige Stand des elektrischen Vollbahnbetriebes. Von R. Baecker. Wien-Berlin 1916, Verlag für Fachliteratur G. m. b. H. 64 S. mit 25 Abb. Preis 2,50 M.

Sonderabdruck aus der › Zeitschrift des Oesterr. Ingenieur- und Architekten-Vereines 1916.

Mathematische Bibliothek. Bd. 26: Methoden zur Lösung geometrischer Aufgaben. Von B. Kerst. Leipzig und Berlin 1916, B. G. Teubner. 47 S. mit 46 Abb. Preis 80 r.

Die Illustrationsverfahren. Eine vergleichende Behandlung der verschiedenen Reproduktionsarbeiten, ihrer Vorteile, Nachteile und Kosten. Von Direktor Otto F. W. Krüger. Leipzig 1914, F. A. Brockhaus. 290 S. mit 198 Abb. und 74 Tafeln. Preis 12 M.

Güldners Kalender für Betriebsleitung und praktischen Maschinenbau. XXV. Jahrgang 1917. 2 Teile. Von A. Freund. Leipzig 1916, H. A. Ludw. Degener. 1. Teil 728 S. mit rd. 500 Abb. 2. Teil 55 S. mit Kalender usw. Preis 3 M.

Dr.-Ing.- Dissertationen.

(Die Orte in Klammern bezeichnen die Hochschulen.)

Allgemeine Wissenschaften.

Die hydrostatischen Druckverhältnisse bei massiven Talsperren. Von Dipl.-Ing. O. Lange. (Braunschweig)

Die Hauptabmessungen und die wichtigsten Gesichtspunkte für die Ausgestaltung der Hafeneinfahrten und der Vorhäfen. Von Dipl.-Ing. A. Schulze. (Braunschweig)

Statische Berechnung, Konstruktion und praktische Bewährung der vollwandigen Rollklappbrücken. Unter besonderer Berücksichtigung der Stettiner Scherzer-Rollklappbrücken. Von Dipl.-Ing. R. Scholz. (Braunschweig)

[merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][graphic][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][subsumed][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][ocr errors][merged small]

1) Von dieser Zeitschriftenschau werden einseitig bedruckte gummierte Sonderabzüge angefertigt und an unsere Mitglieder zum Preise von 2 M für den Jahrgang abgegeben. Nichtmitglieder zahlen den doppelten Preis. Zuschlag für Lieferung nach dem Auslande 50. Bestellungen sind an die Redaktion der Zeitschrift zu richten und können nur gegen vorherige Einsendung des Betrages ausgeführt werden.

2) Die Preise (ausschl. Bestellgeld) sind zumeist der Postzeitungsliste entnommen.

3) 50 für Lehrer und Schüler technischer Lehranstalten.

deutscher Ingenieure.

[graphic][subsumed][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][subsumed][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]
[blocks in formation]

Die Druckluft-Stellwerkanlage des Bahnhofcs Spiez. Von Schaffer. Forts. (Schweiz. Bauz. 16. Dez. 16 S. 288/90*) Einzelheiten der Druckluft-Weichenantriebe und des Stellwerkes III im Bahnhof Spiez. Schluß folgt.

Energetische Koeffizienten der virtuellen Länge von Bahnen, insbesondere bei elektrischem Betrieb. Von Kummer. (Schweiz. Bauz. 16. Dez. 16 S. 285/90*) Die bisher gebräuchliche Begriffsbestimmung der virtuellen Länge gestattet nicht, elektrische Bahnen mit Dampfbahnen einwandfrei zu vergleichen. Neue Zahlenwerte und Verhältniszahlen.

Beitrag zur Klärung der Frage der durchgehenden Bremsung langer Züge. Von Rihosek. Forts. (Z. Österr. Ing.u. Arch.-Ver. 12. Dez. 16 S. 955/59*) Die gleichmäßige Verteilung der beladenen und der gebremsten Wagen im Zuge wirkt günstig auf Zahlentafeln. die Beanspruchung der Zug- und Stoßvorrichtungen. Forts. folgt.

[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]

6. Januar 1917.

[blocks in formation]
[merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small]

Wasserkraftanlagen.

Die Elektrizitätsversorgung Schwedens durch die Wasserfalldirektion. (ETZ 21. Dez. 16 S. 698/700) Stromlieferung der schwedischen Wasserfall direktion aus zwei staatlichen Kraftwerken an die auf dem Lande wohnenden Abnehmer. Als Beispiel · werden Strombezugskosten und Baukosten der Verteilanlage des Werkes Älfkarleby angeführt.

Famous Yadkin development nearing completion. (Eng. News 16. Nov. 16 S. 917/27*) Die drei Francis-Turbinen von je 31000 PS des Kraftwerkes am Yadkin-Fluß in Stanley County N. C. werden aus einem Staubecken gespeist, das durch einen Beton Staudamm von 425 m Länge und 66 m Höhe gebildet wird. Einzelheiten der Walzenwehre und Schützen. Betonmischanlage. Hochwasserschäden während des Baues. Turbinenanlage und Versuchsergebnisse an einer Modellturbine..

Modern turbines and new power house replace earlier French design of Yadkin River power project. (Eng. Rec. 18. Nov. 16 S. 610/13) Der ursprüngliche Plan, das Hochwasser durch zwei Stollen abzuleiten, wurde aufgegeben und ein Ueberlaufkanal seitlich des Staudammes angelegt Vorgeschichte des Kraftwerkes. Anordnung der drei Francis Turbinen von je 31000 PS Höchstleistung bei 154 Uml./min. Querschnitt des Dammes mit Ueberfall.

Wasserversorgung.

Kleinste Sohlengefälle für Schmutzwasserkanäle.. Von Vicari. (Gesundhtsing. 16. Dez. 16 S. 537/40) Die Schwimmstoffe verlangen eine Wasserspiegelbreite von 9 cm und eine Schwimmtiefe von mindestens 3 cm. Für das Abführen der Sinkstoffe ist die Schleppkraft des Wasserstromes maßgebend. Schleppkraft-Grenzwerte. Berechnung des zulässigen Sohlengefälles für verschiedene Beispiele. Zahlentafeln.

Ansprache bei Gründung der Technischen Abteilung der Reichsdeutschen Waffenbrüderlichen Vereinigung

im Preußischen Abgeordnetenhaus am 12. Dezember 1916 von Dr.-Ing. Wilhelm v. Oechelhaeuser.

Wenn man in gegenwärtiger Zeit den Mut hat, eine neue Vereinigung ins Leben zu rufen, und noch dazu von Männern, deren Kräfte als Führer der wissenschaftlichen und praktischen Technik nach den verschiedensten Richtungen bereits aufs äußerste angespannt sind, so darf dies nur Ursachen haben, die mit dem gegenwärtigen, ohne Beispiel dastehenden Völkerringen in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Es muß eine Art vaterländischen Hilfsdienstes sein, sonst wäre dieser Vorgang eine unverantwortliche Kräftevergeudung! Und einen solchen vaterländischen Hilfsdienst wollen wir in der Tat unsern unvergleichlich tapfer draußen kämpfenden Kameraden Kameraden heute leisten, indem wir ihnen nicht nur als Ingenieure und Industrielle aus und auf dem heimatlichen Boden täglich neue und immer mehr vervollkommente Waffen schmieden, sondern indem wir schon jetzt nach Mitteln suchen, die Waffenbrüderschaft Mitteleuropas auch für die Zukunft sicher zu stellen. Denn die große traurige Lehre hat uns dieser große Krieg ja gegeben, daß Völkerverträge dazu allein nicht mehr ausreichen. Sie

sind von unsern Feinden zu Papierfetzen gemacht, und vom Völkerrecht ist, wie ein bitter-ernstes Scherzwort sagt, nur der Professor übrig geblieben. Auch die rein wirtschaftlichen Interessen sind für Bündnisse nicht mehr allein entscheidend. Haben wir doch erlebt, daß frühere Verbündete selbst gegen ihre wohlverstandenen eigenen Interessen von uns abfielen, weil ihre Kultursympathien in der Zeit schwankender Entscheidung den Ausschlag für unsere Feinde gaben. Und welch große Rolle haben diese Kultursympathien und -antipathien überhaupt im ganzen Verlauf des Krieges gespielt, namentlich auch bei einigen Neutralen, insbesondere bei Amerika! Wir wähnten infolge mancher Besuche und Kongresse, daß dort unsere Kultur hoch angesehen und verbreitet sei, und staunten, als wir erfuhren, daß nicht nur Lüge, Verleumdung und Bestechung unsere Kultur verdächtigt und verzerrt hatten, sondern daß sie auch tatsächlich den geborenen Amerikanern unglaublich wenig bekannt sei. Diese ideellen Sympathien erwiesen sich also als eine reale politische Macht neben den sonstigen materiellen Interessen. Hier muß der Hebel in Zukunft überall angesetzt werden, insbesondere aber bei unsern Waffengefährten, wenn wir wollen, daß unser Zusammenschluß nicht bloß durch Verträge und gemeinsame Interessen, sondern auch durch tief innere Sympathien getragen und gestärkt wird. Wissen wir doch, wie viele Sympathien für unsere Feinde, z. B. für die Franzosen, noch heute in den Herzen vieler Orientalen

zurückgeblieben sind. Diese Sympathien mit ihrer realen Macht können nur aus einem gegenseitigen Verständnis der Kultur der Verbündeten und geseitiger kultureller Annäherung entstehen!

Damit darf aber nicht gewartet werden, bis der Krieg zu Ende geführt ist und der Millionenstrom unserer Brüder wieder zum heimatlichen Boden zurückfließt! Denn dann wird ihre Aufmerksamkeit und Tätigkeit für längere Zeit nur dem Nächstliegenden und Notwendigsten gehören und kostbare, ja vielleicht die beste Zeit versäumt, um die neuen Bundesverträge auch kulturell zu verstärken und für die Zukunft nach Möglichkeit zu sichern.

Von solchen und ähnlichen Gedanken ging vor mehr als 12 Jahren die Gründung der Reichsdeutschen Waffenbrüderlichen Vereinigung aus. Und wie fruchtbar diese Gründungsgedanken waren, das haben die zahlreichen glänzenden Versammlungen der Hauptvereinigung und die fortlaufende Gründung neuer Abteilungen daheim und in den Bundesländern, sowie ein wachsender persönlich herzlicher Verkehr er

wiesen!

Diese Gedanken wurden nun seitens der Hauptvereinigung auch bei dem neuen Deutschen Verband technisch-wissenschaftlicher Vereine angeregt, der sich selbst auch erst während dieses Völkerringens gebildet bat, um neue größere Aufgaben der Ingenieur-, Architekten- und Chemikerverbände zu lösen, die nur durch großzügige Gemeinschaftsarbeit zu lösen sind. Aber selbst in diesem neuen Verband erwies sich die Triebkraft jener Gründungsgedanken von vornherein als so groß, daß diese vorwiegend wissenschaftlich-technischen Zwecken dienende Vereinigung sofort erkannte, daß bei den umfassenden technischen Kulturaufgaben das wissenschaftliche Element nicht allein das Bindemittel sein könnte. Es müßten, so war die Meinung, Wissenschaft und Praxis in der neuen Technischen Abteilung der Reichsdeutschen Waffenbrüderlichen Vereinigung zusammenarbeiten. Auch kam dadurch am besten der moderne neuerdings wieder betonte Gedanke zur Geltung: Freie Bahn für alle Tüchtigen, mögen sie akademische Grade haben oder sich allein durch erfolgreiche Arbeit und Talent auszeichnen.

Und der Boden erschien in der Reichsdeutschen Waffenbrüderlichen Vereinigung um so günstiger, weil hier keine wirtschaftlichen Interessen die Einigkeit bedrohen können. Denn diese Interessen werden ja schon in älteren wirtschaftlichen Verbänden der möglichsten Annäherung zugeführt.

Und so hat es tatsächlich jene Anregung unserer Hauptvereinigung fertig gebracht, daß sich inmitten des großen Völkerringens unserer Zeit allein durch die Gesundheit und Triebkraft des ersten Gedankenkeimes zum erstenmal alle führenden Kreise der Ingenieur-, Hochbau- und Tiefbaukunst sowie der Chemie in Theorie und Praxis hier vereinigen. Uebrigens wiederum ein Schulbeispiel für die reale Macht der Gedanken! Und ist schließlich nicht auch dieser ganze Völkerkrieg trotz der niedrigen materiellen Beweggründe bei der Einkreisung Mittel-Europas zugleich die großartigste Umsetzung der geistig-sittlichen Kräfte in die realen Mächte der Tat?!

Welche Rolle kann nun in diesem bundesbrüderlichen Verbande die Technik auf kulturellem Gebiete spielen, wo man ihr mitunter nicht einmal zivilisatorischen Wert beimiẞt? Nun ich meine dadurch, daß jeder einzelne, der mit dem verbündeten Ausland in Verkehr tritt, nicht nur als industrieller Pionier oder Erbauer von Brücken, Häfen, Kanälen und chemischen Fabriken, sondern als Träger deutscher Kultur überhaupt erscheint. Denn wir haben zwar durch Handel und Industrie unsern Platz an der Sonne fast überall erobert, allein gerade durch diese welterobernde Tüchtigkeit den Haß und Konkurrenzneid der ganzen Welt auf uns gezogen. Hierbei haben, wie ich glauben möchte, die bisherigen Pioniere Deutschlands unser nationales Bild zu einseitig, nämlich nur technisch-wirtschaftlich, gezeigt.

Wir waren deshalb schon im Begriff, technische Mittelund Hochschulen in Amerika, China, Japan und der Türkei zu errichten, als der Krieg ausbrach. Und es liegt nahe, daß gerade für unsere neue Vereinigung die Anregung und Unterstützung solcher Anstalten und der gegenseitige Austausch technischer Lehrer und Schüler eine Hauptaufgabe wird, um deutsche Kultur oder Zivilisation auch auf diesen Gebieten hinauszutragen in Freundesland.

Aber wir wollen im Austausch nicht nur die Gebenden, sondern auch die Empfangenden sein, uns mit Sprache, Kulturgeschichte und Sitten unserer Bundesländer weit mehr als bisher vertraut machen. Vor allem durch persönlichen Verkehr hüben und drüben unsere deutsche Kultur auch in der Vertretung der Technik verständlich, begehrenswert und

deutscher Ingenieure.

sympathisch machen! Dem großen ideellen Machtfaktor der internationalen Sympathie müssen auch die Pioniere der Technik und Industrie in Zukunft mehr Rechnung tragen als bisher und damit die Arbeit der längst bestehenden technisch-wissenschaftlichen Kongresse wertvoll und notwendig ergänzen. Und was gerade für diese neue technische Vereinigung so wichtig ist: sie tritt mit solchem Programm nirgends als wirtschaftliche Konkurrenz auf, zieht nicht Neid und stille Gegenwirkungen in den Freundesländern auf sich, namentlich dann nicht, wenn wir in feinfühliger Weise die Bedingungen zu erfassen suchen, unter denen die jüngere oder ältere Kultur unserer Freunde entstanden ist, und da, wo wir die Stärkeren zu sein glauben, nicht in den Ueberlegenheitsdünkel unreifer Elemente verfallen. Und zu solcher richtigen kulturellen Einschätzung unserer Freunde werden uns auch die andern Abteilungen unserer Vereinigung, insbesondere die der Geschichte, des Rechts und der Kunst, von hohem Nutzen sein.

Und

So sollen in Zukunft unsere politischen und militärischen Bündnisse neben den wohlverstandenen gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen innerlich einen festeren Halt gegen internationale Lockungen und Treubrüche gewinnen, ohne aber dadurch im mindesten unser Verhältnis zu den Neutralen zu schädigen, mit denen wir bisher schon auf so manchen Kongressen und bei so manchen Besuchen freundschaftlich verkehrten. Im Gegenteil, das gute Beispiel wirkt hoffentlich ansteckend! ebenso wenig wird durch einen engeren kulturellen Zusammenschluß Mittel-Europas eine spätere Wiederannäherung an unsere jetzigen Feinde im Frieden erschwert, mit welcher Befürchtung ein sehr beachtenswerter Freund kürzlich seine Ablehnung unseres Programms begründen zu müssen glaubte. Denn sollte in Zukunft überhaupt der Weltfrieden durch bloße Verträge besser geschützt werden können, dann wird er tatsächlich nur dann Bestand haben, wenn die wirtschaftlichen Machtfaktoren nicht wieder die Oberhand über die mühsam in Jahrhunderten erworbene Kultur erlangen! Und wenn wir zunächst unter uns Waffengefährten unsere Eigenkulturen zu gegenseitigem Verständnis bringen, dann leisten wir mit diesem Beispiel dem Weltfrieden und der Gesamtkultur den besten Dienst und heben die weiße Rasse wieder aus dem derzeitigen Negerniveau unserer Feinde empor! So leisten wir in erster Linie guten vaterländischen Hilfsdienst für die Zukunft unserer Heimat und in letzter für ganz Europa!

Der

Wie sieht es nun mit der Verwirklichung eines so großzügigen, anspruchsvoll scheinenden Programmes aus? vorbereitende Ausschuß hat dafür die einfachste Lösung gesucht und nicht einmal Satzungen entworfen. Wir gliedern uns an den § 10 der Hauptvereinigung an, der im wesentlichen nur sagt, daß der Vorstand für abgegrenzte Geschäftskreise Ausschüsse oder Abteilungen unter besondern Vorsitzenden bilden kann, die ihre Geschäfte im Einvernehmen mit ihm führen. Und zwar wollen wir nach dem Beispiel andrer Abteilungen neben einem Vorstand einen Ausschuß wählen, der dem Vorstand beratend zur Seite steht.

Eine von diesen beiden Organen zu beschließende Geschäftsordnung würde auf Grund der dem Einladungsschreiben beigefügten Richtlinien unser Verhältnis zum Vorstand der Hauptvereinigung regeln und das Arbeitsgebiet sowohl im ganzen begrenzen als für einige Gruppen gliedern. Wir haben davon Abstand genommen, diese Gruppen heute schon zu bestimmen, denn wir wollten den jetzt endgültig zu wählenden Mitgliedern des Vorstandes und Ausschusses nicht vorgreifen, insbesondere auch nicht den Vertretungen unserer technischen Hochschulen, von denen wir zu unserer Freude 9 Rektoren unter den Unterzeichnern unseres Aufrufes zählen1). Auch wird sich manche Gruppenbildung erst aus den >Forderungen des Tages«, insbesondere auch aus dem wechselseitigen persönlichen Verkehr mit den gleichartigen Organisationen unserer Freunde ergeben. Endlich darf nicht übersehen werden, daß unsere neue technische Abteilung nicht nur die Kunst des Ingenieurs, sondern vor allem auch die des Architekten umfaßt, und zwar in allen kulturellen Abstufungen vom monumentalen Hochbau und der Denkmalskunst bis zum Tief- und Wasserbau, der ja schließlich sogar das Endziel eines Faust wurde!

Dabei wird überall im Austausch unserer technischen Kultur auf die Herbeiführung einheitlicher Auffassung und Mittel in der Durchführung technischer Aufgaben Wert zu legen sein.

Ein besonders interessantes neues Gebiet hoffen wir uns

1) Die beiden bis dahin noch fehlenden Rektoren von Breslau und München haben sich inzwischen ebenfalls angeschlossen.

« ZurückWeiter »