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12. März 1892.

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Die Erwartungen, welche sich an das in grofsem Stile geplante und z. T. ausgeführte Werk der Pressluftgesellschaft in Birmingham 1) knüpften, haben sich nicht nur nicht erfüllt, sondern sind in's Gegentheil umgeschlagen.

Die Eröffnung des Betriebes liefs selbst nach Fertigstellung der maschinellen Anlagen fast noch ein Jahr auf sich warten, da die städtischen Behörden wegen der Sicherheit der Rohranlage ungebührliche Ansprüche machten, wodurch nicht nur viel Zeit verloren ging, sondern auch bedeutende Kosten erwuchsen, welche den Anschlag erheblich überstiegen. Dazu kam ein ungewöhnlich strenger Winter, welcher die Rohrlegungsarbeiten für etwa 7 km Rohr ebenfalls verzögerte und verteuerte.

Bei Eröffnung des Betriebes stellten sich sofort grofse Fehler in der Ausführung der Maschinen heraus, welche von den Erbauern nach langwierigem Streite beseitigt werden mussten. Dies war der Stand zu Anfang des Jahres 1889.

Indessen hatten diejenigen Industriellen, welche Kraft in Form von Pressluft von der Gesellschaft bezogen, Gelegenheit, die Vorzüge dieses Betriebes kennen zu lernen, und an Abnehmern sowohl wie an Bestellungen sollte es nicht fehlen. Da aber stellte sich sehr bald heraus, dass die Anlage eine zu geringe Leistungsfähigkeit besafs; die Maschinen, welche mit etwa 80 Umdrehungen arbeiten sollten, konnten wegen der Stöfse durch die hin- und hergehenden Massen und infolge der Uebelstände, welche das grofse über dem Luftkompressor angebrachte Ventil mit sich brachte, kaum mit der halben berechneten Geschwindigkeit und daher mit nur geringem Nutzeffekt arbeiten. Die Ausgaben für Kohle betrugen im Eröffnungsjahre 66 pCt der gesamten Einnahmen. Einige durch die Erfahrung begründete Verbesserungen an den Maschinen, insbesondere die Abänderung des oben erwähnten Ventiles 2), liefsen zwar eine Erhöhung der Geschwindigkeit und auch des Nutzeffektes zu, waren aber immerhin noch von unwesentlicher Bedeutung gegenüber der aufserordentlich schlechten Leistung der Kessel, trotz der Feuerung durch Generatorgas. Auch die Generatoren liefsen zu wünschen übrig. Sie konnten nur schlecht regulirt werden und erforderten bei dem unregelmässigen Betriebe infolge ungleichmässiger Entnahme von Pressluft eine sehr gute und teure Koble. Vergleichende Versuche zwischen direkter Feuerung der Dampfkessel und Generatorfeuerung ergaben nach Mitteilung des Direktors das überraschende Resultat einer Ersparnis von 50 pCt zu gunsten der ersteren, sodass im Betriebsjahre 1890 durch Uebergang zur Handfeuerung der Kohlenverbrauch auf etwa 48 pCt (gegen 66 pCt des Vorjahres) der Betriebseinnahmen sank. Immerhin war der Betriebsverlust (s. Tabelle) noch sehr bedeutend, da die Kessel erhebliche Erhaltungskosten erforderten. Wegen des beschränkten Raumes waren Köhrenkessel angewendet worden, und diese ergaben durch nassen Dampf, Undichtwerden und schlechte Verbrennung nach Aussage des Direktors »ein gut Teil Betriebstörungen«. Durch Anlage von Wasserreinigern konnten zwar diese Uebelstände etwas gemindert werden; immerhin aber wären Grofswasserraumkessel mehr am Platze gewesen. Auch bei uns sollte man sich hüten, die jetzt so beliebten Röhrenkessel anderswo zu verwenden als bei beschränktem Raume.

Ohne Aufzählung der kleineren Uebelstände einerseits und der allmählich erfolgenden Verbesserungen andererseits mag nur wiederholt werden, dass mit grofsen Kosten eine Anlage von drei Maschinen von je 1000 PS errichtet wurde, deren Leistungsfähigkeit hinter der berechneten weit zurückblieb; infolgedessen machen die Generalkosten (Verwaltung, Löhne usw.), den besprochenen Verbesserungen entsprechend einen zwar sinkenden, aber so bedeuten

1) Z. 1888 S. 681 mit Tafel.

2) Das in Z. 1888 auf Taf. XXV dargestellte Ventil, welches den ganzen Querschnitt des senkrechten Luftkompressors einnahm, ging beim Niedergange des Kolbens mit diesem zugleich bis auf den Ventilsitz nieder; da der Kolben hierbei dem Totpunkte nahe und seine Geschwindigkeit daher gering war, so hatte man vermutet, dass das Ventil sich sanft aufsetzen werde; bei seinem grofsen Gewicht ergaben sich jedoch beim Auf- und Niedergang heftige Stöfse, welche die Maschine erzittern und die Spannung in der Luftleitung schwanken machten; es wurde zur Abhilfe dieses Uebelstandes das durch Wasser gekühlte und somit um so schwerere Ventil 6 mal durchbrochen und durch eine entsprechende Anzahl kleinerer auf ihm angebrachter Ventile ein geringerer Durchgangswiderstand und sanfteres Arbeiten erreicht.

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Nach den ungünstigen Ergebnissen sind die Aktionäre trotz der von den Abnehmern dem Unternehmen entgegengebrachten Gunst nicht dazu zu bewegen, weitere Mittel für die von der Verwaltung beantragte Vergröfserung der Anlage um eine Maschine zu bewilligen, und so dürfte, sehr bald der Zeitpunkt eintreten, wo der Betrieb eingestellt werden muss, nicht, wie behauptet worden ist, wegen des unhaltbaren Systems der Pressluft, sondern durch ein falsches Verhältnis von Anlage und Leistung. Die Anlage von 6000 PS sollte 3 000 000 Mark kosten, die Kosten also nur etwa die Hälfte der wirklichen in der Tabelle angegebenen für die Krafteinheit betragen. Bei Vergrösserung der Anlage um 1 bis 2 Maschinen würde, unter der Voraussetzung gleichbleibender Generalkosten, bereits ein gewinnbringender Betrieb möglich sein. E. Fränkel, Kgl. Regierungsbaumeister.

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zusammen mit einem halben Streifen und 5 Stahlcylindern sowie mit einem Alkoholthermometer in den mit fester Kohlensäure gefüllten Frostsack eingepackt. Die Kohlensäure wirkte 4 Stunden auf das zuletzt gezogene Stück, und das Thermometer zeigte nach einer Viertelstunde -50°, nach einer halben Stunde -700 bis -80o, nach einer Stunde -75° bis -88o, je nachdem man es in den Kohlensäureschnee vergrub oder nicht. Zwei Kältemesserversuche ergaben für die Stahlcylinder - 66o, für das halbe Probestück —73o. Nach ihrer Entnahme aus dem Sack wurden 2 Probestreifen an der Luft stehen gelassen, und es ergab sich, dass das Quecksilber in

deutscher Ingenieure.

dem Bohrloch der Probestreifen 83/4 bezw. 8 Min. gebrauchte, um flüssig zu werden, woraus sich die ursprüngliche Temperatur auf mindestens 750 bezw. 72o berechnet. Die anderen 4 Probestreifen wurden unter dem Hammer zusammengebogen, ohne dass irgend eine Verletzung eintrat. Bei allen Stücken blieb das Quecksilber noch 21/4, 1/2, 214 und 2 Min. nach beendeter Biegeprobe gefroren, woraus ihre Temperatur beim letzten Hammerschlag zu —49o, —46o, -49o, -48o berechnet wurde. Diese Versuche bestätigen, dass auch eine sehr lange, mehrstündige Einwirkung der Kälte an den Versuchsergebnissen nichts ändert.

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Angelegenheiten des Vereines.

Diejenigen Mitglieder des Vereines deutscher Ingenieure, welche ihren diesjährigen Beitrag noch nicht bezahlt haben und die Mehrkosten des Postauftrages vermeiden wollen, werden ersucht, ihren Beitrag an die Kassenführung des Vereines, Hrn. Julius Springer, Berlin N., Monbijouplatz 3, vor dem 1. April zu schicken. Näheres über die Höhe des Beitrages usw. ist in No. 3 und 4 der Zeitschrift angegeben.

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Jacob Flatten, Ingenieur des Stadtbauamtes, Cassel.
Eduard Leister, i/F. Gebr. Leister, Unternehmer für Gas- und
Wasseranlagen, Cassel.

Magdeburger Bezirksverein.

C. R. Ermert, Ingenieur bei R. Wolf, Magdeburg-Buckau.

H. Gierke, Ingenieur bei Garrett Smith & Co., Magdeburg-Buckau.
Niederrheinischer Bezirksverein.
Ludwig Bethke, Ingenieur der A.-G Hohenzollern, Düsseldorf.
Carl Botterling, Fabrik besitzer, Düsseldorf.

Bezirksverein an der niederen Ruhr.

W. Diehl, Bergwerksdirektor, Zeche Nordstern bei Horst i/W.
Thüringer Bezirksverein.

K. Breitkopf, Ingenieur, i/F. Andreas Haafsengier, Halle a/S.
Westpreufsischer Bezirksverein.
Domansky, Kgl. Ingenieur I. Kl. an den techn. Instituten der Ar-
tillerie, Danzig.

Herzberg, Ingenieur, Dirschau.

E. Kunath, Direktor der städt. Gas- und Wasserwerke, Danzig.

W. Penner, Brauereibesitzer, St. Albrecht bei Danzig.

M. Pieper, Kgl. Ingenieur I. Kl. an den techn. Instituten der Artillerie, Danzig.

A. Procknow, Ziegeleibesitzer, Pelanken bei Danzig.
Schwertfeger, Ingenieur, Danzig.

W. Strehz, Civilingenieur, Danzig.

Württembergischer Bezirksverein.

Fr. Blezinger, Direktor des Gaswerkes, Stuttgart.
E. Faist, Direktor bei Villroy & Boch, Schramberg.
Kölle, Stadtbaurat, Stuttgart.

Hermann Krum, Fabrikant, Göppingen.

W. Kurtz, Fabrikant, i/F. Heinrich Kurtz, Stuttgart.

F. Ruels, Verw. d. Staelin'schen Kunstmühle, Baienfurt b/Ravensburg. Keinem Bezirksverein angehörend.

W. F. Haedicke, Ingenieur, Braunschweig.

G. Hartkopf, Ingenieur, Magdeburg-Sudenburg, Helmstedterstr. 63. Joh. Hauschild, Ingenieur der Kgl. Pulverfabrik, Gnaschwitz bei Bautzen.

H. Krantz, Ingenieur der Maschinenfabrik Augsburg, Augsburg. Ed. Schlüter, Ingenieur bei Escher, Wyls & Co., Zürich. Ludwig Spangler, Ingenieur bei Siemens & Halske, Wien VI, Aegidigasse 16.

H. Wiegleb, Ingenieur, Charlottenburg, Leibnizstr. 24a.

Kommissionsverlag und Expedition: Julius Springer in Berlin N.

A. W. Schade's Buchdruckerei (L. Schade) in Berlin 8.

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(Vorgetragen auf der XXXII. Hauptversammlung des Vereines deutscher Ingenieure am 17. August 1891 in Düsseldorf.) (hierzu Textblatt 2, 3 und 4) 1).

(Fortsetzung von Seite 314)

Nach diesem vergleichenden Teil gehe ich dazu über, einige ausgeführte Anlagen mit zentralen Einrichtungen für Lösch- und Ladezwecke zu beschreiben und durch Zeichnungen zu erläutern.

In Hamburg sind in den letzten Jahren 2 grofse hydraulische zentrale Anlagen für Hebezeuge zu Lösch- und Ladezwecken entstanden. Die erste, am Sandthorkai belegen, ist eine Anlage von vorläufig 500 PS, welche auf das doppelte vergrössert werden kann. Sie dient für den Betrieb der Hebezeuge in den Speichern und am Zollkanal im Freihafengebiet der Stadt. Ueber diese Anlagen hat Hr. Prof. Ernst umfangreiche Betrachtungen in Z. 1891 S. 511 u. f. angestellt, sodass ich zum teil darauf verweisen kann und nur noch einige Punkte ergänzen will.

In den Textfiguren 5 bis 8 ist ein Gesamtplan der Anlage mit dem weit verzweigten Rohrnetz dargestellt. Es verdient hervorgehoben zu werden, dass diese erste grofse hydraulische Anlage in Deutschland ganz von deutschen Firmen hergestellt wurde. Für den Ausbau der Zentralanlage, welche auf grund des Gesamtentwurfes der Baudeputation bezw. des Hrn. Oberingenieurs Andreas Meyer in Hamburg und der Hamburger Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft zum öffentlichen Wettbewerb gestellt ward, ist der durchgearbeitete Entwurf der Firma Haniel & Lueg in Düsseldorf angenommen und auch demnach die Ausführung durch diese Firma bewirkt worden; ebenso wurden die sämtlichen am Zollkanal befindlichen hydraulischen Krane, Hebebühnen sowie ein grofser Teil der zur Ausrüstung der Speicher dienenden hydraulischen Winden und Aufzüge von dieser Firma ausgeführt. Auch C. Hoppe in Berlin beteiligte sich an der Lieferung von Winden und Aufzügen in den Speichern, ebenso G. Luther in Braunschweig, und ferner sind noch einige andere Firmen in geringerem Mafse an der Lieferung beteiligt gewesen. Da sie fast alle nach eigenen Entwürfen die Winden und Aufzüge herstellten, so sind deren Konstruktionen sehr von einander abweichend, und dies um so mehr, als auch ihre Aufstellung durch die grofse Verschie

1) Die Textblätter werden einer späteren Nummer beigegeben werden.

denheit in der inneren Einrichtung und dem Ausbau der Speicher sehr von einander abweicht. Trotzdem sind aber sämtliche hydraulische Einrichtungen in jeder Hinsicht als gelungen zu bezeichnen, und in jedem Fall ist die oft schwierige Frage der Einbringung und Anordnung der Hebezeuge mit Glück gelöst. Der Betrieb der Anlagen ist daher auch unter der sehr umsichtigen Leitung der Hamburger FreihafenLagerhaus-Gesellschaft sehr geregelt und ungestört, und die Anlagen haben sehr oft zum Studium und als Vorbild anderer Anlagen gedient, wie dies auch aus dem Aufsatze des Hrn. Ernst hervorgeht.

A

Textfig. 9 stellt eine Innenansicht der hydraulischen Zentralstation mit den Pumpmaschinen der Hamburger Anlagen dar. Es war ursprünglich geplant, sowohl die Dampfkessel und Akkumulatoren als auch die Pumpmaschinen in dem kleineren freistehenden Gebäude, dem jetzigen Kesselhause, unterzubringen. Durch das Erfordernis einer umfangreichen elektrischen Beleuchtungsanlage wurde der hier verfügbare Raum jedoch zu klein; man entschloss sich deshalb, die Pumpen und Beleuchtungsmaschinen in den unteren Räumen des zunächst liegenden Speichers aufzustellen, und nur die Kessel, Akkumulatoren und die Reparaturwerkstätte sowie die Dienstwohnungen in dem freistehenden Gebäude zu belassen. Es wurde hierdurch notwendig, die Dampfleitungen in einem Tunnel unter der Strafse durch von den Kesseln nach den Maschinen zu führen; ebenso musste die Uebertragung, welche das An- und Abstellen der Pumpmaschinen durch die Akkumulatoren bewirkt, unter der Strafse durchgeführt werden. Das Abstellen der Pumpmaschinen geschieht mittels Drosselklappen, das Anstellen mittels kleiner hydraulischer Cylinder, welche die Expansionsschieber der Hoch- und Niederdruckcylinder vor dem Anlaufen auf vollen Füllungsgrad und dann nach dem Anlaufen für normalen Gang auf normalen Füllungsgrad stellen.

Die Steuerung dieser kleinen hydraulischen Cylinder wird ähnlich, wie dies bei den neueren Pumpmaschinen der Station du Sud in Antwerpen der Fall ist, vermittels Kette vom Akkumulator bewegt. Da die Kette nahezu 30 m lang ist, so ist diese Uebertragung zu ungenau, um ein gleichbleibendes genaues Wirken der kleinen hydraulischen Steuerung zu er

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deutscher Ingenieure.

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In Textfig. 12 ist das Sicherheitsventil dargestellt, welches sowohl selbstthätig wirkt, als auch bei Ueberschreitung des höchsten Hubes des Akkumulators von diesem zwangläufig geöffnet wird. Hr. Ernst spricht in seinem Aufsatz Z. 1891 S. 539 die Befürchtung aus, dass solche Sicherheitsventile für hydraulische Anlagen Stöfse in den Rohrleitungen hervorrufen können. Dies ist bei den Hamburger Anlagen und zahlreichen anderen, welche mit diesen ganz allgemein angewandten Sicherheitsventilen ausgerüstet sind, nicht der Fall. Es ist bei der in Hamburg gewählten Konstruktion auch kaum möglich, da die Gewichtsbelastung des Hebels vollständig genügt, um das Ventil zu schliefsen. Ein unvollständiges Schliefsen des Ventils würde nur durch Unreinigkeiten zwischen Ventil und Ventilsitz hervorgerufen werden können. Das Ventil folgt daher auch durch die Gewichtsbelastung stets der abwärts gehenden Bewegung des Akkumulators, wenn es vorher durch ihn angehoben ist, und versperrt dem austretenden Wasser allmählich den Weg, bis es auf seinen Sitz anlangt, ähnlich wie dies durch Schliefsen einer Absperrung geschieht. Es ist natürlich erforderlich, den unteren Teil des Ventilkegels verjüngt zulaufend zu machen, um den Wasserausfluss allmählich zu drosseln; es sind dabei aber Kerben oder Flächen an dem Unterteil des Ventils oder die bei gewöhnlichen Ventilen gebräuchlichen Führungsrippen zuvermei

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möglichen. Es wäre wohl richtiger, die kleine Steuerung unmittelbar am Akkumulator anzubringen und sie durch ein Rohr mit den hydraulischen Cylindern an der Maschine zu verbinden. Die Wirkung würde dann durchaus genau und sicher und die von Hrn. Ernst in Z. 1891 S. 514 seines Berichtes erwähnte, übrigens nur zeitweise auftretende, ungenaue Wirkung des Apparates, welche ihren Grund im Längen und Kürzen der Kette hat, vermieden sein. Sowohl diese Einrichtung zum An- und Abstellen der Maschine, wie auch alle anderen bisher üblichen zum Abstellen, haben den Nachteil, dass eine Drosselklappe in der Dampfleitung erforderlich wird; eine Vorrichtung, wie bei den hydraulischen Anlagen in Köln und Venedig zur Ausführung gelangt, welche die Drosselklappe entbehrlich macht, ist vorzuziehen. Später bei der Beschreibung dieser Anlagen werde ich darauf noch zurückkommen. Die in der Zentralstation in Hamburg aufgestellten Dampfkessel, 5 an der Zahl von je 140 qm Heizfläche, dienen gleichzeitig für den Betrieb der elektrischen Beleuchtungsanlage. Es sind sog. Doppelkessel, deren Abmessungen sich aus Textfig. 10 ergeben. Die Kessel haben die vorzügliche Verdampfung von über 9 kg Dampf zu 7 Atm. Spannung mit 1 kg Kohle geleistet.

Da der Raum vor den Kesseln sehr beschränkt ist, so sind die Kohlen in einem tunnelartigen Keller unter dem Pflaster der Strafse untergebracht und werden von hier vermittels des in Textfig. 11 abgebildeten kleinen hydraulischen Aufzugs bis auf die Kesselhaussohle gehoben; die Asche der Kesselheizung wird durch den gleichen Aufzug zur Strafse gefördert.

Neben den Kesseln sind in einem turmähnlichen Bau die Drucksammler (Akkumulatoren) aufgestellt, welche auf die Arbeitsleistung der Maschine einwirken.

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