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§. 180. Aus beiden lezten Arbeiten mit Hrn. Delhez und Frl. Zinkel sowohl, als aus den mannigfach abgeänderten vorhergehenden Versuchen geht demnach klar hervor, daß die Innenhand, die Handweiche, der Handteller, die Vola manus odpositiv, die Außenhand, der Handrücken odnegativ ist und daß folglich, sowie quer durch die Dickenrichtung unseres ganzen Leibes, so auch durch unsere Hände die odische Transver salage besteht, wovon (abgesehen von der Latitudinal-Polarisation) der positive Bol nach innen, der negative nach außen gelagert ist. §. 181. Man wird zunächst hieraus entnehmen, wie viele Vorsicht nothwendig ist, wenu man die odische Stellung irgend eines lebenden oder nicht lebenden Gegenstandes prüfen und richtig erkunden will. An jeder unserer Hände erkennen wir fonach bereits drei verschiedene Bole: den vorwaltenden einen Pol der Latitudinalare (Breitenpol) und zwei untergeordnete Transversalpole der Dickenare. Alle diese Polaritäten sind gleichzeitig wirksam, üben ihre Rechte und legen ihr Gewicht in die Wagschale bei den Sensationen, den jeder Gegenstand in unserer Empfindung verursacht. Die Verhältnisse verwickeln sich also und erfordern ungemeine Behutsamkeit in der Beurtheilung ihrer Ergebnisse.

bb) Zeigfingerrand und Kleinfingerrand.

§. 182. Aber auch nach einer dritten Richtung ließen sich die Hände untersuchen, und ich schlug den Weg nicht ohne Erfolg ein, nach ihren beiden Rändern nämlich, dem der Zeigfingerseite und dem der Kleinfingerseite.

§. 183. Der Frl. Zinkel gab ich einen kleinen Stabmagnet von etwas mehr als Fingerlänge quer in die Linke; das eine Mal so, daß der genNordpol beim Daumen aus der Faust hervorschaute, das andere Mal so, daß er beim Kleinfinger herausragte. Sie fand, daß sie ihn angenehnier hielt, wenn der genNordpol am Kleinfingerrand und der genSüdpol beim Zeigfinger lag, als umgekehrt, wo er ihr Gruseln und Peinlichkeiten erzeugte. Hieraus folgte, daß der Kleinfingerrand positiv, der Zeigfingerrand negativ wäre. Der Versuch an der rechten Hand vorgenommen lieferte dasselbe Ergebniß.

§. 184. Dieß weiter zu prüfen, gab ich ihr einen Krystall in die Hände, einen mehr als handlangen schön ausgebildeten Bergkrystall. Wenn sie ihn so in die rechte Hand nahm, daß sein negativer Pol am Zeigfingerrande, sein positiver am Kleinfingerrande hervorragte, so kam die Hand ins Gruseln und ward lauwidrig angeregt; kehrte sie ihn um, den positiven Pol nach Zeigfingerseite, den negativen nach der Kleinfingerseite gekehrt, so wurde die Hand wieder ruhig und in ein angenehmes schwaches Kühlegefühl verseßt. That sie dieß in der linken Hand, so war das Ergebniß ebenso.

Auch mit Hrn. Delhez machte ich diesen Versuch und wandte bei ihm einen kurzen Gypsspathkrystall an ven der Länge der Handbreite. Sowohl in seiner Linken, als in seiner Rechten, ergaben sich dieselben Erfolge nur schwächer als bei Frl. Zinkel, und dieß in Uebereinstimmung mit seiner geringeren sensitiven Reizbarkeit.

Die Krystalle also, wie die Magnete, zeugten für die Positivität des Kleinfingerrandes und für die Negativität des Zeigfingerrandes.

§. 185. Ich fuhr an beiden äußeren Rändern der linken Hand der Frl. Zinkel mit meinem linken und meinem rechten Zeigfinger entlang hinab. An ihrer linken Hand fand sie meinen rechten Zeigfinger am Kleinfingerrand kühlig, am Zeigfingerrand schwaches Grufeln erzeugend; meinen linken Zeigfinger aber umgekehrt am Kleinfingerrand Gruseln erzeugend und am Zeig= fingerrande kaum merklich kühlig. Bei demselben Versuche, von meinem rechten Zeigfinger an den linken Handrändern der Frau Josephine Fenzl (105) vorgenommen, spürte sie an dem Kleinfingerrande starke, an dem Zeigfingerrande kaum fühlbare Kühle.

§. 186 Durch die dreifachen Preben der Magnete, verschiedener Krystalle und meiner eigenen Finger ergab sich also die Erfahrung, daß an beiden Händen der Kleinfingerrand odpositiv und der Zeigfingerrand odnegativ ist. Diese Polarität repräsentirt in der Hand ohne Zweifel die Longitudinalare, und der Kleinfingerrand ordnet sich dem positiven untern Pole dieser Axe, der Zeigfingerrand aber dem negativen oberen Pole, dem Kopf und Gehirnpole zu. So fügen sich alle die Einzelerscheinungen unter die Regeln allgemeiner Gesetze, bestätigen sich gegenseitig und bewähren dadurch ihre Rich tigkeit.

§. 187. Die Anatomen betrachten die Hand als hängenden Körpertheil, die Vola den Oberschenkeln zugekehrt. Meine Untersuchungen widersprechen dem und nach ihnen müssen die Hände bei gebeugten Ellbogen mit der Vola an den Bauch angelegt betrachtet werden, also so wie sie der Regel nach bei ihrer Entstehung als foetus im Mutterleibe gelagert sind. Wenn die Anatomen gegen mich im Rechte wären, so müßte der Kleinfingerrand zum Rücken gehören und ebnegativ seyn, der Zeigfingerrand aber zur Verderseite, also odpositiv; sie haben aber beide die entgegengesette Polarität, die Are liegt umgekehrt.

§. 188. Somit langen wir von den drei Hauptaren bei fünf Odpolen an jeder Hand an: dem einen Breitenpole, zwei Dickenpolen und zwei Längenpolen. Ohne Zweifel könnte man noch mehr Subdivisionen, wahrscheinlich für die verschiedenen Dimensionen eines jeden Fingers ausmitteln und es wird in der Folge auch der Mühe lohnen, alle diese Details zu durchforschen und sie zu bestimmen.

1) Die Finger.

Daumen gegenüber vier Fingern.

§. 189. Hier tritt in den Vordergrund die Frage, ob nicht die vier Finger der Hand in Gegensatz. treten mit dem Daumen. - Dieß zu prüfen, ließ ich die Frl. Zinkel die Mitte eines Zimmers betreten und von der hängenden linken Hand die Weiche mir zukehren. Horizontal entgegen hielt ich ihr auf kurzen Abstand, etwa auf Fingerlänge, abwechslungsweise meine vier Finger mit abgekehrtem Daumen und wiederum meinen Daumen mit abgekehrten Fingern meiner Rechten. Die Wirkung davon auf die linke Hand war, daß sie von den Fingern stärkere, vom Daumen her merklich schwächere Kühle empfand, lettere vermengt mit etwas Widrigem; auf ihrer rechten. Hand, daß sie von den Fingern her stärkere, vom Daumen her schwächere Lauwidrigkeit erlitt; und als ich dieselben Versuche auf ihre umgekehrte Hand, den Rücken richtete, daß ich überall die entgegengesetzten Antworten erhielt.

Die Hälfte dieser Versuche wiederholte ich mit Frau Fenzl (106). Auf ihrer Linken erkannte sie meine rechten Finger mit abgewendetem Daumen viel fühler, als meinen Daumen mit abgewendeten Fingern.

§. 190. Mit der Frl. Aßmannsdorfer (294) verfuhr ich in der Weise, daß ich sie sißen und ihre linke Hand horizontal legen ließ, geöffnet die Weiche nach oben gerichtet. Darauf richtete ich die vier Finger meiner Rechten mit abgewendetem Daumen, senkrecht so nahe gebracht, als es ohne wirkliche Berührung thunlich war; sie empfand angenehme Kühle von ihnen. Dann that ich dasselbe mit dem Daumen unter Wegwendung der Finger; sie fand ihn bei weitem weniger angenehm, wärmlich und widerlich stechend.

Hielt ich alle fünf Finger, die Spißen an einander angehäuft, über ihre Hand, so war dieß zwar ziemlich angenehm, aber doch merklich weniger an genehm, als wenn ich den Daumen wegließ, und nur vier Finger in ihre Hand hielt. Sie fühlte aus den vereinten Fünfen deutlich den Daumen mit seiner Widerlichkeit heraus, doch gemäßigt durch die Mitwirksamkeit der vier Finger, deren Annehmlichkeit hinwiederum gleichzeitig den Einfluß des Daumens schwächte.

§. 191. Einen anders angeordneten Versuch machte ich mit dem Tischler Klaiber (). Ich richtete meine rechte Hand mit den Fingerspitzen gegen seine offene Rechte in der Entfernung einer guten Spanne. Er fühlte sie wenig, doch am äußern Rande feines Kleinfingers und dessen Fortsetzung am Rande der Hand fühlte er sich kühlig angeweht; diese Linie war also der positivste Theil seiner sonst negativen Handfläche. Darauf richtete ich meine Linke gegen seine Rechte; sie erzeugte lauwidriges und taubes (pamstiges) Gefühl in seinem Daumen. Dieser verhielt sich also ebenfalls am wenigsten negativ an der ganzen Hand.

v. Reichenbach, der sensitive Mensch. 1.

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§. 192. Alle diese Reactionen bezeugen, daß der Daumen, im Gegensaße zu den Fingern mehr positiv, die vier übrigen Finger dagegen mehr negativ odisch polarisirt sind, und daß folglich der Daumen in odpolarer Opposition gegen die vier Finger derselben Hand steht.

§. 193. Um hievon den Grund einzusehen und seinen Einklang mit den allgemeinen Gesetzen, die wir heraus gefunden haben, zu begreifen, müssen wir uns erinnern, daß der Mensch der vierfüßigen Thiere Eines ist. Denken wir uns nun uns auf unsere vier Beine gestellt, so daß also die Hände auf dem Erdboden wie Füße stehen, so finden wir, daß an jeder Hand die vier Finger nach auswärts gekehrt sind, der Daumen aber nach einwärts. Wir haben aber bereits überall gefunden, und werden es bald noch weiter finden, daß alle einwärts gekehrten Theile dem odpositiven Pole zugethan sind, dem odnegativen aber die auswärts liegenden angehören; diese sind den Rückentheilen, jene den Bauchtheilen aggregirt; und so schließt sich das Ver hältniß des Daumens zu den Fingern der Dickenare, der Transversalare unseres Leibes an. Die secundär odpofitiven Verhältnisse unserer Daumen also, sowie die odnegativen unserer Finger fügen sich unter die allgemeinen Gesetze unserer drei Hauptaren.

§. 194. Erklärlich wird es dann, auf was ich bei dieser Gelegenheit aufmerksam machen muß, warum, wenn man Sensitiven die Hand gibt, man niemals den Daumen mit den Fingern zugleich ihnen in die Hand legen darf. So oft ich dieß that, besonders bei Hochsensitiven, wie Frl. Sturmann, Reichel, Apmannstorfer (134, 305), Nowotny, Beyer, Cecilie Bauer, Johanna Anschüß u. A., so schieden sie immer meinen Daumen aus. Der Daumen reagirt mehr oder minder positiv auf sie, somit widerlich und besonders in ihrer Linken so peinlich, daß sie ihn nicht dulden.

B) Fingerpaarungen. Händereichen.

§. 195. Die Reihenfolge der Abwicklung unseres Gegenstandes führt uns hier auf die Fingerpaarungen beim Händereichen zweier Personen, wovon die eine sensitiv ist. Da unsere Hände einer der Hauptsitze des odischen Dynamids sind, indem sie die Träger der Pole der stärksten Hauptare aus machen, so kann es nicht fehlen, daß Hände in Hände gelegt, also Pole an Pole gebracht die stärksten Reactionen ins Leben rufen muß. Bei hochsensitiven Personen oder gar Somnambulen spielen daher die Bewegungen und Ineinanderfaltungen der Hände eine große Rolle. Aber auch bei mittelund niedersensitiven geben sie reichlichen Stoff zu einem beständigen Spiel mannigfaltig sich durchkreuzender angenehmer und unangenehmer Gefühle.

Dieser Zweig odischen Wissens ist von besonderem und zwar praktischem

Belange, da auf demselben und der Kenntniß der odischen Eigenschaften und Kräfte unserer Hände die ganze Materie vom segenannten animalen Magnetismus und seiner sämmtlichen Anwendung in der Heilkunde beruht. Alles jogenannte Magnetisiren wird durch die odische Kraft der Hände bewerkstelligt. Da hierüber die allerverworrensten Vorstellungen herrschen und den meisten. Aerzten Klarheit der Begriffe von dem, was sie hiebei thun, abgeht, so ist es nothwendig, daß ich in eine Erörterung der gefundenen Geseze mit einiger Umständlichkeit eingehe. Will man seine Hände richtig gebrauchen, damit Nußen stiften und nicht Schaden und Unheil anrichten, die Kranken der Genesung entgegenführen und nicht tiefer in die Leiden hineinjagen, an denen sie darniederliegen, so darf man nicht im Finstern herumtappen; man muß sein Instrument d. i. seine Hände genau kennen und ihrer Wirksamkeit nach jeglicher ihrer mannigfaltigen Richtungen mächtig seyn; man muß die verwickelten Gefühle ebenso kennen, die man bei jeder Bewegung damit in einem kranken sensitiven Organismus hervorbringt. Um ihrer Herr zu werden, erfordern sie ein genaues Studium ihrer Gesetze oder vielmehr der Anwendung der allgemeinen odischen Geseze auf die Hände, und ich gestehe, daß es mich nicht den kleinsten Theil meiner Mühen gekostet hat, bis ich mich durch ihre unendliche Verwicklung durchgearbeitet und aus dem Knäuel den Faden herausgefunden habe, der zur Lösung und Klarheit führte. Nachgerade wird man nun alles sehr einfach finden.

§. 196. Vier Hände zweier Menschen lassen nicht weniger als 64 odische Paarungen zu. Zwar gestattet die Combinationslehre von vier Ziffern nur 24 Versetzungen, allein die edischen Versetzungen vollziehen sich nicht auf einer Fläche, sondern im körperlichen Raume. Dieß geht auf folgende Weise zu: es sind 32 Paarungen möglich mit kreuzweise über einander liegenden Händen und ebensoviel mit parallel liegenden. Von diesen 32 Versetzungen geht je eine Hand mit der andern acht verschiedene Paarungen ein und da es vier Hände sind, die sich auf solche Weise versetzen können, so entspringen hieraus die 32 Veränderungen. Von den acht Paarungen fallen vier in die Richtung aufwärts der sensitiven Hand und vier abwärts derselben. Von den vier aufwärts gerichteten liegen zwei über und zwei unter der sensitiven Hand. Und von diesen zweien ist ihr die Eine mit dem Handteller und die Andere mit dem Handrücken zugekehrt. So kommen genau 64 mögliche odische Combinationen von Paarungen der Hände von zwei Personen heraus.

Alle diese Fälle habe ich mit den sensitiven Personen durchgeprüft, mit denen ich gearbeitet habe, mit den Einen diese, mit den Andern jene, mit Manchen nur einzelne, mit Andern viele, mit Einigen alle. Es ist kaum eine, mit der ich nicht eine Anzahl davon durchgemacht hätte. Da nun diese Versuche der Anzahl nach in die Taufende gehen, so ist es unmöglich

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