Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

rechten Hand und Arm von odnegativen Substanzen, z. B. von Kalkspäthen, Arragoniten, Tellur, Antimon. Besonders stark erzeugte dieses Wurmgefühl sowohl ihr (3. 13) als auch der Frl. Reichel, Maix (16) und Nowotny (97. 107) eine Flasche Sauerstoffgas in der rechten Hand. Frl. Azmannsdorfer (54) erlitt dieß am stärksten von Tellur, Selensäure, von Chromorydul und von Chromsäure. — Frl. Maix (26) bekam von in einer Glasröhre eingeschmolzener Chromfäure in ihrer Rechten sehr starkes Wurmgefühl, ein scheinbares elastischund lebendigwerden des ganzen Glasgefäßes in ihrer Hand.-Der Frau Kienesberger (5) gab ich ein Glas mit Lösung von schwefelsaurem Ammoniak in die rechte Hand. Nun goß ich kohlensaure Barytlösung hinzu. Die dabei vorgegangene Umsetzung. der Stoffverbindungen erzeugte in ihrer Hand unverzüg= lich erst Toben, dann schien ihr das Glas elastisch und beweglich zu werden und wie lauter lebendige Regenwürmer sich zu regen. — Der Frau Kowats (**) erregte das Tischrücken in der rechten Hand Wurmgefühl den Arm hinauf, als ob vom Tische Würmer ihr am Arme hinauftröchen.

§. 1587. Von nun an nimmt auch der menschliche Geist Theil an den wechselnden Einflüssen der foretischen Odeinwirkungen auf den Leib. E8 entsteht Ungeduld, Aergerlichkeit und zornige Aufwaltungen bei jedem kleinen Mißbehagen. Ich kann die Zeugen hier nicht wohl beim Namen rufen, aber viele höher Sensitive habe ich oftmals in Ungeduld gerathen sehen, wo wenig anderer Grund dazu vorhanden war, als die in ihnen liegende innere Disposition dazu, von odischen Häufungen gegen das Gehirn veranlaßt.

§. 1588. Endlich steigt das Wärmegefühl bis zur Hiße und wird dann äußerst widrig. In diesem heißwidrigen Zustande ist es, daß die Zornausbrüche der Sensitiven leicht geweckt werden. Dazu kann hinreichen, daß man einer solchen Person, wenn sie in einem verschlossenen Wagen mit andern Personen sigt, die Fenster nicht eröffnen will. Es wird ihr, wenn die Luft nach und nach odisch vollgeladen ist, endlich so heiß, daß sie ausbricht. Schon eine gezwungene länger andauernde Lage mit dem Kopfe nach West ist im Stande so zu erhigen, daß eine allgemeine Aergerlichkeit über Alles entsteht, was um sie vorgeht und sie dann sehr unangenehme Kranke werden, ohne daß Jemand weiß warum. Frl. Sturmann (12) fand die Hiße in solcher Lage ganz unerträglich. — Frl. Nowotny (94, 97) fand in ihrer Rechten eine Flasche Sauerstoffgas brennend heiß; nächst dieser Kohlenoxydgas; minder stark, aber immer noch heiß salzsaures Platinnatrum, Goldpurpur, Tellurfäure, Tellur, Silberjodid, Höllenstein. Bei Frl. Beyer (271) bedurfte es nichts, als daß sie die Fingerspitzen ihrer beiden Hände näherte und an einander gebracht eine kurze Zeit beisammen ließ. Der erste Augenblick war angenehm; bald folgte Indifferenz; nun aber gegenseitige Ueberladung und sofort eine Hiße, bei welcher ich ihre blassen Wangen roth werden sah.

[ocr errors]

§. 1589. Ausbrüche von Schweiß begleiteten bald diese gesteigerte Wärmeentwicklung. Frl. Maix (165) brauchte bloß eine Flasche, die mit Kaliumbrocken gefüllt war, ein paar Minuten in der Linken zu halten, als schon nicht bloß in der Hand, sondern an ihrem ganzen Leibe triefender Schweiß ausbrach). Frl. Nather (33) gerieth schon in Schweiß, wenn ich mit meiner rechten Seite eine Zeitlang dicht neben ihrer Rechten saß, jedoch nur entlang dieser rechten Seite, die Linke blieb trocken. Wenn der Frl. Nowotny von ihrem Arzte Hufmagnete unter die Füße gelegt wurden, so geriethen diese durch Ueberladung nach einiger Zeit in Schweiß, was ihr seit vielen Jahren gar nicht vorgekommen war. Der Frl. Beyer (162) hatte ich meine rechten Finger auf die linke Schulter gesetzt, und nach einigem Verweilen langsame Striche auf der entblößten Haut abwärts geführt, jedoch viele nur bis zum Handgelenk und bis zum Ellbogen. Die Hand, die hiebei foretische (häufende) Behandlung erlitt, wurde dabei heiß und gerieth in Schweiß, und dieß so sehr, daß die Hand öfters abgewischt werden mußte. Die andere Hand war ganz kalt und trocken geblieben. Wenn Fräulein Beyer (290) in ihrer großen Reizbarkeit nur die beiden Handflächen einige Zeit einander näherte, stieg die Hiße bis zur Schweißentwicklung. linke Hand der Frl. Krüger (31) gerieth in Schweiß, wenn sie mit derselben ein Glasrohr einige Zeit in die rothe (odpositive) Farbe des Sonnenspectrums hielt. Frau Baronin von Natorp (9) mit dem Kopfe nach Süd liegend bekam Hiße, Magenbeklemmung, und da dieß einige Zeit fortgesetzt wurde, so geriethen ihre Hände in Schweiß. Hr. Steiger (70), der schweizerische Gesandte in Wien, bekam bald von Schweiß feuchte Hände, so wie ich ihm mehrere Armstriche gab, die ich nicht pünktlich über die Finger hinausführte. Die Hände erhielten hiebei Odhäufung, wurden heiß und geriethen in Feuchte. -Ja bei Frl. Azmannsdorfer (479) bedurfte es nichts, um die Hände in Schweiß zu bringen, als daß sie die Finger einige Zeit gegen die Handballen zurückschlug. Die daraus entstehende Odstauung (oben §. 209) reichte hin, Wärme, dann Hitze zu erzeugen und endlich örtlichen Schweiß auszutreiben.

Die

§. 1590. Wo durch Hiße Schweiß erzeugt wird, da steigen die Nervenanfälle nicht mehr höher; aber wo dieses nicht der Fall ist, da treten dann häufig jene schrecklichen Magenkrämpfe auf, von denen manche Sensitive so schmerzlich heimgesucht sind.

§. 1591. Bei andern geht das Uebel in verzweifelte Kopfschmerzen oder in eine eigenthümliche Betäubung ohne Schlaf über. Ein Stück Schwefel in die rechte Hand der Frl. Sturmann (34) längere Zeit gelegt, erzeugte Hize den Arm aufwärts, Kopfschmerz, Gesichtserröthen und dann Betäubung. Frl. Krüger und Azmannsdorfer geriethen in Betäubung, wenn ich mannsgroße Magnete neben sie auf ein Kanapee legte, den gen Südpol auf ihre

[ocr errors][merged small]

linke Seite am Kopfe, und sie nöthigte, in dieser widrigen Lage einige Zeit zu verharren.

§. 1592. In diese Phase fallen dann auch die kataleptischen Anwandlungen, die bei Frl. Nowotny, Sturmann, Reichel, Aßmannsdorfer, Rupp täglich vorkamen.

§. 1593. In diesen Stadien hoher häufender Odreactionen kam es bei Frl. Azmannsdorfer (484) nicht selten vor, daß sie plößlich in Erblindung fiel. Sie erschrack aber nicht darüber, sie wußte schon aus Erfahrung, daß dieser Zustand nicht dauernd war, sondern nur einige Minuten, längstens eine halbe oder ganze Stunde dauerte. Am hellen Tage sinkt Alles vor ihr plößlich in volle Nacht. Nach einiger Weile kehrt ihr das Augenlicht zurück. Diese Erscheinung hat alle Aehnlichkeit mit todten Fingern, todten Zehen und Füßen und ist wohl ein zeitweiliges Außerverrichtungtreten des Augennervs. Es sind keine Schmerzen damit verbunden, ganz wie die Finger auch schmerzlos fühllos werden.

§. 1594. Um diese Zeit versinken die Sensitiven alle Augenblicke in Ohnmachten. Es geschah oftmals, daß Hochsensitive, wie Frau Kienesberger, Krüger, Aßmannsdorfer (180b), Zinkel (359), bei mir mitten in der Arbeit ohnmächtig niederfielen. Frau Johanna Anschütz (99. 119) stürzte in einem einzigen Vormittage dreimal bei mir unversehends zu Boden. Wie viele Sensitive fallen in den Kirchen täglich ohnmächtig um! und dieß einzig aus dem Grunde, weil sie da mit dem Rücken nach West gerichtet sißen. Es wird ihnen anfangs mißbehaglich, sie werden unruhig, Hiße steigt ihnen auf und endlich erfolgt Ohnmacht.

§. 1595. Die heftigen Krämpfe durch den ganzen Leib, welche zuletzt als foretische Odwirkung sich der Sensitiven bemächtigen, muß man gesehen haben, um sich eine Vorstellung von ihrer Gräßlichkeit machen zu können. Frl. Reichel lag bei mir oft stundenlange am Boden, verdrehte alle Glieder auf eine Weise, daß man sie für immer verrenkt halten mußte, schlug um sich, daß ihr die Knochen zerschellen sollten, erlitt Halszuschnürungen, daß man sie für erstickt nahm, krümmte den Rücken nach außen, als ob er entzwei gebrochen wäre u. f. w. Alles das wiederholte sich unzählige Male bei Frl. Nowotny, Girtler, Beyer, Krebs, Kynast, Mair, Lederer, Azmannsdorfer, Krüger in allen denkbaren Varianten; am heftigsten bei Frl. Sturmann und Winter, welche dabei nicht selten so sehr wütheten, daß die stärksten Männer nicht im Stande waren, sie zu bändigen. Besonders die lettere warf einzelne Männer zu Boden mit einer furchtbaren Kraft, als ob es Kinder wären. Die Fürstin Windischgrät (Aß. 423) an ähnlichen Anfällen leidend, ward auch von örtlichen Krämpfen aus örtlichen Veranlassungen betroffen; ein silberner Eßlöffel versette sie plötzlich in Mundsperre; Silbergeld in die Hand genommen brachte ihr alsbald Armkrämpfe. Ein Schlüssel, ein

[ocr errors]

ergriffenes Thürschloß konnte sie in Krämpfe versehen, ebenso die Frl. Sturmann, Atmannsdorfer, den Friedrich Weidlich u. a. m.

§. 1596. Zuletzt tritt der sogenannte Todtenschlaf, der Scheinted ein. Ich habe ihn nur bei Frl. Sturmann zu sehen Gelegenheit gehabt. Die Kranke unterscheidet sich weder durch Aussehen, noch durch Athem, noch durch Wärme von einem Todten. Ein solcher örtlicher Scheintod sind wohl die todten Finger, die todten Füße, die Erblindung der Frl. Azmannsdorfer und ähnliche Erscheinungen. Meine Tochter Hermine (2) bekam todte Finger von Berührungen kalter Metalle, Leuchter, Thürschlösser; Frl. Azmannsdorfer (60) von stählernen Fingerhütchen, besonders nach Waschen mit kalt Wasser.

§. 1597. In einer andern Richtung, wenn die physische Maschine ihrer Zerrüttung bessern Widerstand leistet, endigen diese Bestürmungen mit Wahnsinn. Wir werden einem kleinen Anfluge davon noch weiter unten begegnen. Dieß ist denn diejenige Gattung von Geistesverwirrungen, welche, weil sie nicht auf organisch-mechanischen Mißbildungen beruhen, häufig heilbar sind und sicherlich am zweckmäßigsten durch ein rationelles magnetisches (odisches) Verfahren geheilt werden können. Bis jetzt hat es freilich an einer theoretischen Kenntniß dieser Dinge gänzlich gefehlt, und die Psychiatrik hat keinen Faden besessen, an welchem sie mit einiger Klarheit, mit einiger Einsicht in Ursache und Wirkung, des Magnetismus sich hätte bedienen können. Diesem, hoffe ich, sollte durch meine Schriften nun einigermaßen abgeholfen werden. Man wird jezt erkennen, in welcher Kette manche leibliche und geistige Zerrüttungen hängen und man wird Menschen retten lernen, die man bis hicher verloren geben mußte.

§. 1598. Dieß wären die foretischen odischen Reizwirkungen der Ordnung der ungefähren Zeitfolge nach. Doch darf man nicht glauben, daß diese in der Wirklichkeit immer und überall genau so sich einhalte. Es kommt sehr häufig vor, daß einzelne Glieder übersprungen werden, oder daß sie so kurz dauern, daß sie der Wahrnehmung entgehen; oder daß einzelne Individnen für manche Stufen gar keine Empfänglichkeit besigen. Ueberall kommen daher Auslassungen und Sprünge vor, wie die Natur gerne in derlei Dingen überhaupt thut; bisweilen mögen sie die Ordnungsfolge etwas ändern; auch mag es noch Zwischenglieder geben, die meiner Beobachtung entgangen sind und die andere ergänzen werden.

Betrachtet man aber diese vielen Glieder der gegebenen Kette näher, se sicht man, daß sie unter sich von sehr ungleicher Beschaffenheit sind; ferner sieht man, daß einige unter ihnen gewisse Aehnlichkeit mit einander haben, und daß sie sich, außer dieser Zeitordnung, auch noch, und lehrreicher für die theoretische Beurtheilung, nach einer andern Ordnung aufstellen, daß sie sich nach dem Principe der Gleichartigkeit und der Verwandtschaft gruppiren lassen. Ich will dieß in der folgenden Ordnung versuchen.

Die foretischen Gefühlsgruppen sind:

in zunehmender Reihenfolge,

a) Mißbehagen; Erregung, Erweckung, Aufreizung; Widrigkeit, Peinlichfeit, Beunruhigung. ·

b) Lauliches; Läne; Wärme; Hiße; Schweiß; Aerger und Zorn.

c) Anfüllung, Verdickung, Schwellung, Empfang; Schwere.

d) Spinnweben; Pamstiges; Wurln; Gruseln; Ameisenlaufen; Stechen; Klopfen; Elastisch werden; Wurmgefühl

e) Bedrückung; Beklemmung; Beängstigung; Bangigkeit, Herzpochen. f) Magendrücken; Magenweh; Uebelkeit; Ohnmacht; Magenkrampf; Erbrechen; Kopfdruck; Kopfweh, Migräne.

g) Augenbrennen; Augenwässern; Thränen.

h) Gähnen, tonische und klonische Krämpfe, Katalepsie.

i) Betäubung ohne Schlaf; todte Finger, Füße, Hände, Arme und Beine; Gliederbetäubung, temporäre Blindheit; Todtenschlaf, Todtenstarre, Scheinted.

k) Wahnsinn, zeitweiliger und dauernder.

Jede dieser Reihen hat nur Eine bestimmte Affektion zum Grunde, die sich aber mit der Stärke der odischen Reizwirkung steigert, und so von der untersten bis zur obersten Stufe fortschreitet.

B) Die nemetischen Einwirkungen.

§. 1599. Die ableitenden, die zertheilenden Einflüsse, die Menschen auf Menschen, oder Dynamide und Stoffe auf Menschen ausüben, die ich nemetische genannt habe, find in ihrer mannigfaltigen Wirkungsweise vielleicht bisher weniger sorgfältig unterschieden worden, als die häufenden, soretischen, wie denn wir überhaupt alles Angenehme weniger zergliedern, als das was uns unangenehm wird.

§. 1600. Angenehm, behaglich ist immer der erste Eindruck, den ein Fortstrich hinter sich zurückläßt, den der Einfluß eines ungleichnamigodischen Gegenstandes in dem ihm nahe kommenden Gliede hervorbringt. Frau Josephine Fenzl (54), Frl. Geraldini, Beyer, Dorfer, Hr. Anschütz, Delhez, Max Krüger (5) und alle andern sensitiven Personen jeden Grades von Reizbarkeit fanden es immer angenehm und zuträglich, wenn ich mich mit meiner rechten Seite neben ihre Linke stellte, oder ebenso neben sie seßte, oder auf dieser Seite neben ihnen im Zimmer hin- und herging. Frl. Aßmannsdorfer (103) fand es angenehm, wenn ich meine beiden Hände ungleichnamig in die ihrigen legte. Ich habe schon oben bei den foretischen Einwirkungen erwähnt, daß diese Annehmlichkeit und Unannehmlichkeit der Nebenstellungen bei Frau Fenzl und andern schon eintrat, ehe sie irgend ein anderes

« ZurückWeiter »