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über nur einen Gang durch den freien Wald, der mich umgibt, gemacht und einen Augenblick frische Luft geschöft hatte, fand mich Frl. Azmannsdorfer sogleich odisch merkbar gekräftigt.

§. 1507. Wenn Frl. Anna Beher bei mir Abends in ihre regelmäßige Krampfanfälle gerieth, so fand sie es sehr wohlthätig, meine beiden Hände in den ihrigen zu halten. Dabei liebte sie vorzugsweise mit ihren Fingerspißen sich unabläßig um meine Fingerspitzen herumzuwinden, völlig so als ob sie mit den Ihrigen etwas aus den Meinigen auf alle Weise heraussaugen wollte. Wir kennen die odische Bedeutung und den Werth der Fingerspißen und begreifen also den Sinn dieses Verlangens von Fingerspißen nach Fingerspißen. Eines Tags nun hatte ich durch die Wälder des Gebirges einen Fußmarsch von mehreren Stunden gemacht und war dabei ziemlich in Schweiß gerathen und ermüdet. Als Frl. Beyer (420) an diesem Abend in ihren Krämpfen wieder nach meinen Fingerspitzen griff und sich eine Zeitlang daran abgearbeitet hatte, sah ich sie immer unzufriedener werden und endlich in laute Klage ausbrechen, daß sie mich dießmal viel schwächer finde als sonst und so kraftlos, daß ich ihrem Bedürfnisse bei weitem nicht zu genügen vermöge. Ich befand mich aber ganz wohl und außer einer nicht erheblichen Müdigkeit bei gewöhnlicher Munterkeit und Thatkraft, so daß ich nicht daran dachte, daß mir irgend etwas Namhaftes an meinen regelmäßigen Kräften abgehen könnte. -Der Fußmarsch also und der dabei entwickelte Schweiß beim Bergsteigen hat an dem, was meine odischen Kräfte liefert, oder diese selbst, so sehr consumirt, daß ich davon sehr namhaft weniger besaß, als gewöhnlich, ohne jedoch von dieser Schwächung selbst irgend etwas zu fühlen.

Als ich in der folgenden Nacht gut geschlafen hatte und mich des andern Tages von ihr prüfen lich, fand sie mich wieder bei gewohnter odischer Kraft und folglich hergestellt. Es erscheint hier aufs Neue ziemlich wahrscheinlich, daß der Chemismus, der Stoffwechsel im Leibe es ist, der die odische Kraft liefert, wie er Wärme liefert. Auf dem Marsche war er anticipirt und beschleunigt worden, nach meiner Rückkunft in der Ruhe trat Remission ein.

§. 1508. Physischem Kraftaufwande also folgt odische Schwächung des Menschen. Mit dem Aufwande seiner Kräfte ist also Occonsumtion verbunden, und seiner Abspannung gesellte sich Herabstimmung seiner odischen Stärke bei.

7) Muskelanstrengung.

§. 1509. Vielleicht tragen die folgenden Versuche dazu bei, dieß noch mehr ins Licht zu setzen. Wir besitzen die schönen Arbeiten des Hrn. DuboisReymond, in denen er die Wissenschaft mit dem Beweise bereichert hat, daß

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bei Anstrengung unserer Muskelkraft Elektricität frei wird. Wenn er so gütig seyn wollte es mir zu erlauben, so würde ich mir die Freiheit nehmen, ihm auf seinem fruchtbaren Wege noch um einige nicht ganz unbedeutende Schritte weiter zu helfen.

Wenn ich nämlich der Frl. Beyer (328) irgend einen Stab, etwa ein Porzellanrohr mit dem einen Ende in die linke Hand gab, an dem andern dasselbe in meine rechte Hand faßte, kurze Pause zur Gewöhnung nehmen. ließ, so fühlte sie nichts als vorerst die gewöhnliche Kühle ungleichnamiger Odzuleitung. Als ich nun aber meine Finger heftig zusammenzog und damit das Rehr so stark zusammendrückte, als es mir mit Anstrengung all meiner Kraft möglich war, so nahm diese Kühle schnell bedeutend zu, nicht bloß Kühle, sondern Kälte empfand sie so heftig wie bei keinem andern Versuch je zuvor, es ging ihr schlotternd durch Mark und Bein. Ließ ich wieder nach, indem ich zu drücken aufhörte, ohne jedoch das Rohr aus der Hand zu lassen, so sank die erzeugte Kälte sogleich wieder herab; sie stieg aber jedesmal wieder, so wie ich aufs Neue drückte, und zwar mehr oder minder hoch, je nachdem ich mehr oder minder stark drückte. — That ich dasselbe mit meinen linken Fingern, so waren die Empfindungen umgekehrt: mein Druck verstärkte die Läue, ward warm empfunden, mein Nachlassen aber brachte Kühlung, starker Druck stieg so sehr in ihr auf, daß es ihr den Kopf heiß machte. Als ich darauf denselben Versuch in ihrer rechten Hand vornahm, gab der Druck meiner Linken wieder heftig kalt durch den ganzen Leib, der meiner Rechten warm bis zur Kopferhitung.

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§. 1510. Mit der Frl. Zinkel (1232 1329) hatte ich den Versuch über eine Glasröhre zu verschiedenen Zeiten gemacht. Es ergab dabei der Druck

meiner linken Finger:

in ihrer linken Hand in ihrer rechten Hand meiner rechten Finger:

in ihrer linken Hand

in ihrer rechten Hand

verstärkte Wärme mit Gruseln, verstärkte angenehme Kühle,

kühler, behaglicher,
wärmer, widriger.

Weitere Bestätigungen dieser Versuche holte ich von Hrn. Klein (104), Dr. Natterer (32), Alois Zinkel (15), Leopolder (131), Mechaniker Enter (72), Frl. Barbara Hek (5), Jef. Geraldini (254), Frau Cecilie Bauer (105. 139), Martha Leopolder (75). Bei letterer (76) drückte ich erst auf eine Glasröhre mit meiner alleinigen Hand. Dann nahm ich noch eine starke gleichnamige Männerhand dazu und drückte mit beiden zusammen auf das Glas. Nun stieg in ihrer Linken die Wärme bis zum Wurln (Formication). — Frl. Reichel (210) empfand an einem Glasstabe bei Eintritt von Kraftanstrengung aus ungleichnamigen Händen Kühle bedeutend zunehmen und dabei ein Gefühl in ihrer

Hand auftreten, ähnlich dem, als wenn sie selbst drückte. - Hr. Schuler (**) und Hr. Sartorius (6), so wie die Schwestern Frl. von Unckhrechtsberg (19) Frl. Reichel (211) und Frau von Hauer empfanden an Glasstäben die Wirfung meiner daran angelegten Hände, aber dieselbe Wirkung stieg auf das Vielfache, so oft ich mit Anstrengung aller Kraft Druck darauf ausübte. — Hrn. von Siemianovski (99) ließ ich von einer etwa einen halben Zoll dicken Glasröhre (einer Verbrennungsröhre von Elementaranalysen) in der linken Hand erst Gewöhnung nehmen, dann legte ich meine beiden Hände darum herum und ließ ihn noch einmal einige Sekunden von dieser Anordnung Gewöhnung nehmen, dann drückte ich mit aller Austrengung meine Hände um die Röhre zusammen. Alsbald fühlte der Sensitive die Erstwirkung meiner Hände unverhältnißmäßig an Stärke zunehmen und ihm nicht bloß die Hand, sondern den ganzen Arm ergreifen bis zur Schulter in rückstrichartigem Gefühle und mit Reiz zu thätigem Widerstande. - Hr. Karl Schiller (54) fühlte dabei nicht bloß die odische Zuströmung sehr verstärkt, sondern sich selbst unwiderstehlich sollicitirt, auch seinerseits auf die Röhre zu drücken. Ganz ebenso

Josepha Schwarz (40). -Wenn Frl. Zinkel (1575) den Kopf stark an irgend etwas Festes andrückte, so folgte bald darauf Kopfschmerz; die Anstrengung der Halsmuskeln brachte rückstrichartige Wirkungen im Hirne hervor, die eine bis zwei Minuten lange anhielt.

§. 1511. 3n abgeänderter Form machte ich diesen Versuch mit Frl. Martha Leopolder (10) und Hrn. Johann Leopolder (172). 3ch gab Letzterem einen dreiblätterigen Hufmagnet in die Hände, die Pole nach oben gerichtet, mit der linken Hand den genSüdschenkel, mit der rechten den genNordschenkel umfassend. Drückte er nun mit seiner Hand so stark als möglich auf den einen oder den andern Schenkel, so nahm jene eine auffallende Zunahme der Kühle am genNordpole, und der Läue am genSüdpole an ihrer linken Hand wahr, die jedesmal wieder herabsanken, so wie dieser mit dem Drucke auf die Magnetschenkel nachließ.

Alles dieses lieferte den Beweis, daß mit der Muskelkraftentwicklung gleichzeitig Odentwicklung verbunden ist, und daß wie jene zunimmt, so auch diese steigt. Es zeigt ferner, daß die Kraftentwicklung links positives, rechts negatives Od erzeugt; daß folglich die Muskelanstrengung an sich keinem bestimmten Odpole angehört, wie etwa die Reibung, sondern daß in den menschlichen Gliedern durch sie nur jedesmal dasselbe Od mit demselben Polarwerthe entwickelt wird, wie solches ohnehin schen dem in Anspruch genommenen Organe zukömmt, so also, daß die Muskeln des rechten Arms nur negatives, die des linken nur positives Od entwickeln, wie dieß den genannten Armen ohnehin schon auch ohne Muskelanstrengung zukömmt. Die Muskelanstrengung erscheint hier also als

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nichts anderes, denn als eine erhöhte Lebensthätigkeit und daher der Druck nur als Verstärkung der ohnehin vorhandenen Funktionen.

§. 1512. Ob nun die Orentwicklung, die sich hiebei fund gibt, Folge der Elektricitätsentwicklung der Muskeln oder Nerven ist, oder ob umgekehrt die Elektricität als Folge der Odentwicklung erscheint, das weiß ich nicht; darüber Belehrung zu ertheilen, wird Herrn Dubois, der so hoch über uns steht, gewiß ein Leichtes seyn. Bei den Lichterscheinungen wird dieser Gegenstand wieder zur Sprache kommen und dort werde ich seiner urbanen Persönlichkeit noch einmal zu begegnen das Vergnügen haben. Hier werde ich denn wohl auch um Entschuldigung bitten müssen, daß ich die Geschicklichkeit nicht besiße, diese Entdeckung, die Odentwicklung bei Muskelkraftentfaltung, zu drei dickleibigen Bänden aufzublasen; der Leser muß sich bei mir schon refigniren, sie auf einem einzigen Octavblatte hinzunehmen.

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fühlten sie die bekannte meinen gegen sie ausge

§. 1513. Die Durchleitung der Kraftwirkungen durch feste Leiter führte mich auf einen Versuch, sie auch auf dem Wege durch die Luft weiter fortzuführen. Frau von Hauer und Frl. Mathilde von Unckhrechtsberg (20) stan= den auf Entfernung einer Klafter mir gegenüber. Streckte ich eine ungleichnamige Hand gegen sie aus und bewegte sie, so Wirkung des Striches. Wenn ich aber statt dessen streckten Arm anstrengte und alle seine Muskeln sammt denen der Finger frampfähnlich anspannte, so fühlten sie sogleich bei weitem verstärkte Kühle und eine eigene Empfindung von Unruhe wurde in ihnen angeregt. Ich stellte mich der Frl. Geraldini (272) auf drei Schritte Abstand gegenüber und gab ihr erst ein paar leichte Fernstriche, um sie in Ruhe zu sehen. Dann streckte ich meine Rechte gegen sie aus mit Spannung aller meiner Muskelkräfte, so stark ich es vermochte. Unverzüglich ging auf sie eine Aufreizung eigener Art über, welche sie anfocht, dieselbe Kraftentwicklung ihrerseits aufzubieten, wie dieses ich that; ja es ging damit so weit, daß es ihr die Tensoren und die Flectoren der Hände einmal jene nach außen, ein andermal diese nach innen in krampfartige Spannung verseßte. Da dieß an die psychischen Erscheinungen des Odes austreift, so will ich es hier am geeigneten Orte nur berühren, dort aber werde ich mehr davon zu sagen Gelegenheit ergreifen. Genug inzwischen, daß wir sehen, daß die physische Kraftentwicklung des einen Menschen theils auf dem Wege der Durchleitung, theils auf dem der Mittheilung in distans in Complication mit Od tritt, und mit ihm auf andere Menschen in gewissem Grade sich überführen läßt. Wir werden auf diesem interessanten neuen Wege weiter gehen.

) Form, Fasrigkeit der Odausströmungen.

§. 1514. Die Einwirkungsart der Magnete auf die Haut (§. 1093) und die der Krystalle (§. 1163) besprad) ich ihres Orts schon oben; hier

bleibt mir noch die der menschlichen Organe. Frl. Aşmannsdorfer (278 b) beobachtete sie von Fingern und Händen und fand die odischen Ausströmungen derselben ihrem Gefühle nach zwischen denen der Magnete und der Krystalle liegen. Sie sind weniger faserig als die Ersteren, mehr faserig als die Lettern. Die Empfindung schilderte sie mehr dickfaserig, das faserige Gefühl weniger scharf, mehr in einander fließend als beim Magnete; aber keineswegs so rein im gleichmäßigen einförmigen Flusse, wie das von den Krystallen. — Diese Angaben, die zwar nur bildlich sind, finden immerhin einige Erklärung in der Beschaffenheit der Odträger. Die odische Kraft liebt Spigen zur Ausströmung, sie geht also von einem Magnete mehr von den Kanten und von den Ecken aus, und es mischt sich noch die edische Metalleinwirkung hinzu; die Ausströmung kann also nicht gleichförmig seyn, sondern muß striemig und fadig werden. Bei Krystallen concentrirt sich die Ausströmung hauptsächlich in der Polspige und gleicht daher dem einförmigen Gusse aus einem Rohre. Bei Fingern sind es Fleischspigen, Nägelspitzen, ungleiche odische Stärke und ungleiche Polaritäten in verschiedenen Fingern, welch alles etwas ungleiche Ausströmung bedingen muß. Die Angaben der Frl. Azmannsdorfer ruhen also auf einleuchtenden Gründen.

1) Strömung durch Glieder.

§. 1515. Im Umgange mit Sensitiven hört man viel von Ziehungen, Fluthungen, Strömungen durch ihren Leib und einzelne Organe, allein die Angaben hierüber sind gewöhnlich so schwankend und unbestimmt, daß sie der wissenschaftlichen Behandlung nicht greifbar werden. Unter so vielen flüchtigen Erscheinungen der Art, die an mir vorübergegangen sind, habe ich indessen doch Eine gefunden, die so viel Consistenz gewann, daß sie sich festhalten und ruhig verfolgen ließ.

Ich hatte den Degen des Hrn. Gustav Anschütz (7) über eine Tischede gelegt und zwar in die magnetische Parallele. Die Klinge zeigte für sich allein keine Spur von Magnetismus. An das Ende derselben ließ ich ihn seine zehn Finger sehen. Nach kurzer Gewöhnung brachte ich beim Griffe | den positiven Pol eines fußlangen und armdicken Gypsspathes an. Kaum war dieß geschehen, so trat nebst dem gewöhnlichen odischen Gefühle an den äußern Rändern einiger der Finger, besonders des Mittelfingers, ein aus gesprochenes Zucken ein, welches deutlich von der Degenklinge durch die Finger in die Hand hereinlief. Als ich hierauf den Gypse spath hinwegnahm, so trat zum zweitenmale dieses Zucken ein, aber jezt kam es nicht hereinwärts, sondern es lief, zwar blitschnell, aber ebense deutlich an den äußern Fingerrändern hinaus in die Klinge zurück. - Ich kehrte nun den Krystall um und berührte den Degen mit dem negativen Pele desselben. Unverzüglich trat an den Fingern neben dem

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