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ihre logische Auseinandersetzung und die Leichtigkeit ihres Verständnisses. Selbst in dem Kapitel, das ich jetzt beginne, tritt er als Objekt und als Subjekt in die Scene.

.a) Polaritäten ganzer Geschöpfe und einzelner ihrer Glieder.

a) Das Ei.

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§. 1484. Dem Herrn Sturm (57) gab ich (Januar 1848) ein Hühnerei in die rechte Hand und ließ ihn dasselbe mit der linken prüfen, in der Weise, daß er abwechslungsweise die Spiße und das stumpfe Ende des Eies nahe gegen die Innenfläche der linken Hand führte. Er erkannte, daß die Spize kühlig, das stumpfe Ende laulich auf jene wirkte. — Hr. Professor Unger (45) erkannte daselbe. Frau Cecilie Bauer (107), Frl. Josephine Geraldini (279) und Hrn. Dr. Natterer (67) gab ich ein Ei in die rechte Hand. Prüften sie über ihre linke Handfläche die Spite, so fanden sie sie kühl; thaten slé dieß mit dem breiten Ende, so erkannten sie es lau.. Gab ich ihnen das Ei in die linke Hand und ließ sie dasselbe über die rechte Handfläche prüfen, so fanden sie umgekehrt die Spiße laulich und das Breitende kühl. Der Frl. Beyer (452) und Freiherrn von Oberländer (2) stellte ich ein frisches Hühnerei in einen Eierbecher und ließ sie mit den Handflächen darüber gehen. Sie fanden

an ihrer linken Hand die Spize..

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fühl,
Lau;

Lau,

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an ihrer rechten Hand die Spize

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Der Frl. Zinkel (1185) legte ich ein Hühnerei unmittelbar auf die hohle Hand, so daß es darin stehend sich erhalten konnte. Wenn in ihrer Linken die Spize unten in der Handhöhle war, so gab sie Empfindung von Kühle an, war es das stumpfe Ende, so gab sie Läue an. Geschah dieß in ihrer Rechten, und die Spize lag unten, so reagirte sie laulich; war das Breitende unten, so erkannte sie Gefühl von Kühle. — Zuleht that ich dieß bei Frl. Zinkel (1858) mit einem so eben frisch gelegten, noch ganz mutterwarmen Hühnereie. Man sollte glauben, daß hier das Gefühl für die thermische Wärme jede andere ähnliche Empfindung verdrängt oder unwahrnehmbar gemacht haben würde. Aber so stark ist die odische Temperatur hiebei ausgesprochen, daß die Beobachterin in ihrer linken Hand Odwärme und Odkühle noch viel stärker und deutlicher ausgesprochen fühlte, als in einem andern schon erkalteten Ei.

§. 1485. Somit war klar, daß das Hühnerei am breiten Ende odpositiv und am spißen odnegativ ist. Daraus schloß ich, daß ersteres den Bauch,

letteres den Kopf des werdenden Thieres bergen müsse. Und in der That, wenn das Küchelchen aus dem gebrüteten Eie herausbricht, so kommt es mit dem Kopfe am spißen Ende desselben zum Vorschein; dieß wissen alle unsere Bauernweiber.

§. 1486. Hieran schließt sich unmittelbar der merkwürdige Umstand an, daß im Mutterleibe das menschliche Kind in der Regel so liegt, daß sein Kopf auf der linken Seite der Mutter sich befindet, während der Leib der rechten zugekehrt ist. Also auch hier beiderseits un gleichnamige, das ist, auf Wohlbefinden von Mutter und Kind berechnete Lagerung.

§. 1487. Eine spinnreife schöne Seidenraupe gab ich in beide Hände der Frl. Zinkel (1646). Sie emfand

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Beide lettere Empfindungen zwischen ihren Fingern etwas minder deutlich ausgesprochen als die Erstern.

B) Das Huhn, die Kaße.

§. 1488. Die Frl. Zinkel (1197) ließ ich ein erwachsenes Huhn befühlen. Sie fand an ihrer linken Hand den linken Flügel, den linken Fuß, die linke Leibseite lau; den rechten Flügel, den rechten Fuß, die rechte Leibseite kühl. Ebenso erkannte sie im Gegensaße von Vorder- und Hinterseite den Bauch odisch lau, den Rücken kühlig. Der Kopf auf der Oberseite, verglichen mit dem Unterleibe, Genitalien und Steiß, ergab für Erstere Kühle, für Letztere widrigen Lauwärme.

§. 1489. Ebenderselben (1162) gab ich eine junge, kräftige, schwarze Kate zur Prüfung. Auch diese fand sie mit der linken Hand am Bauche edisch laulich, am Rücken kühlig; den linken Vorderfuß lau, den rechten kühl u. s. w.

Alle diese Thiere zeigten also, wie nicht anders zu erwarten war, dieselben odischen Polaritäten, wie der Mensch, und sie werden ebenso durch die ganze Thierwelt hindurchlaufen.

§. 1490. Ich frug verschiedene meiner weiblichen sensitiven Freunde, wie sie es angreifen, wenn sie einen Säugling auf die Arme legen, ob sie ihn so nehmen, daß der Kopf desselben auf ihren linken oder auf den rechten Arm zu kiegen kömmt? Frl. Geraldini (133), Beyer (320), Zinkel (1644), Barbara Hek (*), Karhan (*), Martha Leopolder (3), Josephine Schwarz (22), Reichel (218) und Zinkel-Baier (35) antworteten mir nach eigener Erfahrung

alle aus einem Munde, daß sie es mit dem Kopfe gegen den linken, also mit Leib und Füßen gegen den rechten Arm legten, und daß sie es anders zu tragen gar nicht im Stande sehen. Der in der Richtung der odischen Longitudinalare negative Kopf muß also auf dem positiven linken Arme liegen und so umgekehrt der positive Unterleib auf dem negativen rechten Arme, um in ungleichnamiger Paarung den sensitiven Kinderträgerinnen angenehm zu werden.

§. 1491. Ich versuchte über viele Thiere (R. 67) Striche mit meinen Händen, Magneten, Krystallen. Als Thiere von großer Reizbarkeit kennen wir die Kazen. Zwei junge Käßchen fand ich schlafend beisammen, die Köpfe über einander gekreuzt. Ich strich sie in verschiedenem Sinne so kräftig als ich konnte, ohne sie jedoch zu berühren. Meine Einwirkung nahm nicht den geringsten sichtbaren Einfluß auf sie; sie schliefen ruhig fort. Sie-verhielten sich wie gesunde Geschöpfe ohne alle sensitive Reizbarkeit.

7') Das Blut.

§. 1492. Der Blutumlauf sensitiver Personen wird von den odischen Einflüssen wesentlich betroffen. Ich habe oben §. 1043 und an vielen Orten mitgetheilt, daß rückstrichartige Behandlung und Alles, was positiv odisch auf den menschlichen Leib wirkt, selbst bloße Lagerung mit dem Kopfe gegen Süd oder West Erwärmung, Erhitzung und in vielen Fällen endlich Schweiß hervorbringt. Damit ist beschleunigter Blutumlauf und schnellerer Pulsschlag immer verbunden. Dieß kam bei Frl. Sturmann (1), Zinkel, meiner Tochter Hermine (14) und andern in unzähligen Fällen vor. Dabei macht sich besonders im Anfange eine eigene Empfindung im Herzschlage fühlbar, welche noch nicht schnellerer Pulsschlag, sondern von der Art ist, wie sie uns befällt, wenn wir Angst vor etwas Ueblem bekommen, das uns nahe bevorsteht, und das einen gewissen gepreßten Herzzustand hervorbringt, den jedermann kennt, ohne daß er sich näher beschreiben läßt. Umgekehrt brachten Fortstriche und alle negativ odischen Einflüsse Kühle, Schläfrigkeit und gleichzeitig verzögerten Pulsschlag hervor. — Oben §. 2671⁄2 habe ich nachgewiesen, daß das Blut in Folge der Reibung und des Druces, den es im Herzen erhält und, gleich Wasser in Röhren, auf seinem ganzen Laufe durch Adern und Capillargefäße erfährt, stark odpositiv geladen wird. Weiter wissen wir aus dem Chemismus, daß das Blut, indem es in den Lungen eine starke Zersetzung erleidet und Stoffwechsel eingeht, kräftige obnegative Ladung empfängt, und daß diese durch den Stoffwechsel in allen großen und kleinen Drüsen im weitesten Sinne dieses Wortes auf seinem Wege noch fort und fort verstärkt wird. Nach allem dem muß das Blut in odisch gemengter Ladung durch den Leib umlaufen.

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d) Der Blick.

§. 1493. Es ist vielfältig behauptet worden, daß der Blick auf sensitive Personen eine besondere und starke Reizwirkung ausübe. Ich werde erst das, was Sensitive mir aus ihren Erfahrungen angegeben haben, mittheilen, dann diesem das entgegenhalten, was ich an eigenen Beobachtungen gesammelt habe. Hr. Fichtner (33) machte schen als Knabe die auffallende Bemerkung, daß wenn er in der Schule zufällig irgend einen seiner Mitschüler, wenn er auch 5 bis 6 Bänke vor ihm saß, unabsichtlich fixirte und sich in Gedanken mit ihm beschäftigte, gerade dieser den Kopf umwandte und ihu anschaute. Da sich dieß öfter wiederholte, so fand er es auffallend, daß in solchen Fällen von allen Schülern kein Einziger nach hinten herumschaute, als nur gerade der Firirte allein, und dann weiter, daß dieser Herumschauende nirgends anderswo hinblickte, als nur gerade ihm ins Gesicht. Er wußte nicht, wie das kam, es trug sich aber so oft zu, daß er es sich gut merkte und noch jest in seinem beiläufig fünfzigsten Jahre sehr wohl weiß. Später in seinem Leben und heute noch kommen ihm immer wieder neue Fälle der Art vor, von denen er mir mehrere auffallende Beispiele erzählte, wo Personen, die er von hinten firirte, sich plötzlich nach ihm umschauten. - Frau Baronin von Natorp (34) behauptete auf das Bestimmteste, es zu fühlen, wenn Jemand von hinten sie mit dem Blicke fixirte. Frau Kienesberger (218) und Frl. Karhan (100) versicherten, daß sie es bestimmt fühlen, wenn Jemand sie einige Zeit lange an dem Kopfe anschaue, sey es von hinten oder von vorne; Erstere erhält davon bald Kopfdrücken, dann Kopfschmerz und endlich macht es ihr übel im Magen. Dadurch werde sie endlich genöthigt, sich umzuschauen. -Als ich eines Tages mit der Frau Johanna Anschüß (17) in der Finsterkammer saß, und wir einander nicht sehen konnten, fragte fie mich abgerissen, ob ich so eben nach ihr geschaut hätte. Es war in der That so, ich hatte nach der Stelle geschaut, wo ich dem Gehör nach wußte, daß sich ihr Kopf befinden mußte. Sie sagte mir darauf, daß sie es empfunden habe, daß meine Blicke nach ihr gerichtet gewesen seyn müßten, und sie sich durch die Frage vergewissern wollte, ob ihre Empfindung richtig gewesen sey.

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Ebendieselbe (112) und ihr Gatte erzählte mir, daß es ihr nicht selten im Schauspielhause begegne, daß sie von hinten fixirt werde und dieß immer peinlich empfinde, selbst wenn es über die ganze Breite des Parterres hinüber gehe. Wenn es aber auch nicht fremde Leute waren, das Auge ihres eigenen Gatten vertrug sie nicht ohne Mißbehagen, wenn sein Blick sich länger an ihren Kopf heftete. Frau Anschüß ist eine sehr schöne Frau und es mag vielen zum Vergnügen gereichen, auf ihren feinen Zügen zu weilen. Wenn beide Abends einander gegenüber am Tische saßen und jedes in einem Buche las, so vertrug sie es nicht, wenn er, ohne daß sie es wußte, sie

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länger anschaute. Sie empfand Beunruhigung, Eingenommenheit, Beengung auf der Brust, endlich Magenaffection, kurz positive Aufregung, sie wurde unterbrochen im Lesen, mußte aufschauen und die Blicke abwehren. – Bei Frau Lederer (20) und Frl. Girtler sah ich selbst, daß, sowie ihr Arzt Herr Dr. Horst sie etwas nachdrücklich anschaute, sie geradezu einschliefen. Beide waren dazumal ohnehin sehr dazu geneigt, in somnambulen Schlaf zu verfallen. Den beiden Fräulein Armida und Josephine Geraldini (252) war dieß eine längst bekannte Sache. In Kirchen, Theatern und ähnlichen öffentlichen Orten, wo viele Menschen sich häufeit, war es jeder von ihnen oft mals begegnet, daß sie von hinten oder den Seiten von Blicken firirt wurden. Sie fühlten sich jedesmal so unangenehm afficirt, daß sie unwillkürlich zum Umschauen gezwungen waren. In Carlsbad saßen Berzelius, dessen Gemahlin, der schwedische Graf Carl Löwenhjelm und meine Wenigkeit in der Post um einen Tisch in der Ecke des Zimmers und das Gespräch schwebte über Magnetismus. Der Graf, der in Paris viel mit Magnetiseurs umgegangen war, machte sich anheischig, jede beliebige Person im Saale zum Herumschauen nach ihm zu nöthigen. Wir zuckten ungläubig die Achseln, er aber drang in mich, ihm irgend eine Person zu bezeichnen, von der ich verlangen möchte, daß sie nach ihm herumschaue. Genöthigt wies ich ihm eine blaugekleidete Dame an, die am äußersten andern Ende des Saales ihm den Rücken zukehrte. Es dauerte ungefähr eine Minute und in der That der blaue Seidenhut kehrte sich um und schaute dem Grafen Löwenhjelm ins Gesicht. Berzelius schüttelte lächelnd den Kopf und wußte se wenig als ich, was wir von dem denken sollten, was vor unsern Augen verging, zu unbegreiflich, um es zu glauben und zu schlagend, um es zu läugnen.

§. 1494. Aber später, und erst in neuerer Zeit, habe ich Beobachtungen gemacht, die vielleicht einiges Licht in diese Dinge werfen. Ich er suchte (im August 1851) die Frl. Josephine Geraldini (251), in mein linkes Auge erst mit ihrem rechten Auge zu blicken, und wenn dieß etwa eine Minute lange gedauert, mit ihrem linken Auge dasselbe gegen mein linkes zu thun. Dabei saß ich unmittelbar vor ihr, hatte mich ihr bis auf beiläufig eine gute Spanne weit genähert, und blickte ihr fest mit dem meinen in ihr Auge. So lange sie mir mit dem Rechten in das Linke schaute, also odisch ungleichnamige Augen gegen einander gerichtet waren, ging alles gut und mit freundlichem Behagen; sie konnte es fortsetzen so lange ich wollte, so wie sie aber ihr Linkes in mein Linkes richtete, ward es unverzüglich anders; jetzt wurde ihr Blick unstät, unruhig, mißbehaglich, sie wandte ihn alle Augenblicke ab und ich mußte sie nöthigen, auszuhalten. Sie vermochte meinen Blick vom gleichnamigen Auge nicht lange zu ertragen. Er griff sie äußerst unangenehm an; im ganzen Kopfe wurde ihr davon peinlich warm. Ein

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