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und wird verständlich. Das Ammoniak ist ein stark alcalischer Körper; als solcher ist er dem Hrn. Gustav Anschütz (103) und Theodor Kotschy (46) lauwidrig und unerträglich; selbst der Steinkohlendampf ist Hrn. Anschüß (204) seines Ammoniakgehalts wegen äußerst lästig. Wenn nun die Blumengerüche nebst anderem ammoniakhaltig sind, so treten sie in die Reihe der odpositiven Dämpfe, werden dadurch lauwidrig und müssen Kopfschmerz und Brechreiz erzeugen, wie wir dieß hier erfahren. Auch Früchtengerüche sind vielen Sensitiven widrig; Quittengeruch der Frau Müller (2), Birnengeruch dem Hrn. Weiner ("), Aprikosen und Melonen der Frl. Zinkel (1662).

§. 1439. Bäder, deren Wasser unter anderem Schwefelwasserstoff enthält, z. B. das von Baden bei Wien, ist allen Sensitiven nicht bloß überaus unangenehm, sondern wirkt auch sehr schädlich auf ihre Gesundheitszustände. Hr. Fichtner (65) kann schon den Geruch davon gar nicht vertragen. Hr. Gustav Anschüß (162, 163) wurde einmal Gesundheitshalber in diese Bäder geschickt. Dieß bekam ihm, wie allen Sensitiven, die ich darüber. gehört habe, sehr schlecht. Er wurde davon von Tag zu Tag empfindlicher sensitiv und dieß so sehr, wie er es nie zuvor gewesen. Er ward so sehr sehend im Dunkeln, daß er in der Nacht das Schloß und die Beschläge seiner gegenüberstehenden Thüre alle leuchten sah, was ihm aufs äußerste auffiel, da er dazumal noch keine Kenntniß von Gegenständen hatte, auf welche er erst durch meine lange nachher gefolgten Untersuchungen aufmerksam gemacht wurde. Auch die Frau Johanna Anschütz (121), als sie noch unverheirathet war, wurde ihrer wankenden Gesundheit wegen einmal nach Baden geschickt. Die Bäder nüßten ihr nicht nur nichts, sondern brachten sie schnell herab, und sie fiel bald täglich in Starrkrämpfe, die so heftig und anhaltend wurden, daß man sie mehrmals für todt hielt. Wenn hier schon die Wärme des Wassers das ihrige dazu beigetragen haben mag, üble Wirkungen hervorzubringen, so hat das Wasserstoffsulfid doch gewiß den größten Theil der Schuld so schlimmer Einwirkung auf Sensitive. Niemals darf eine solche Person in Schwefelbäder geschickt werden; allen, die ich darüber hörte, bekamen sie sehr übel.

§. 1440. Alles Fett ist den Sensitiven mehr und minder zuwider. Es ist ihnen nicht nur zum Genusse widrig, wie ich oben bei der Abhandlung über die Nahrung gezeigt habe, sondern schon der Anblick ist vielen eigenthümlich unangenehm. Es gibt Leute, denen der Anblick der Butter so sehr widrig ist, daß sie, bei längerer Betrachtung, Gefahr laufen würden, daß sie in Uebelkeit verfallen. Hier erklärt sich denn die außerordentliche Vorliebe aller etwas höher sensitiven Menschen für frische Wäsche. Die Leinwandfaser, die Cellulose, ist an sich schwach odnegativ und in so ferne die Berührung den Sensitiven angenehm. Sammelt sich aber beim Tragen derselben auf dem nackten Leibe Fett von der Ausschwißung darin, verbunden

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mit abgestorbenen Epidermiszellen der Haut, so mengt sich odpositive Ammoniak entwickelnde Substanz zwischen das Gewebe hinein, und nun wird das Weißzeng in seiner Unreinheit dem sensitiven Organismus ebenso widrig, als es in dem Zustande der Reinheit angenehm gewirkt hatte. So bei Frau Johanna Anschütz (7), Frl. Barbara Hek (58), Aymannsdorfer (196, 291), von Weigelsberg ("), Josephine Geraldini (229), Zinkel, Martha Leopolder (124), Beyer (932), Karhan (**), Frau Müller (7), Hr. Alfred Geraldini (229), Alvis Zinkel (4), Steiger (9), ven Offenheim ("). Lettere finden einen wahren Genuß in einem völligen Luxuriren mit immer erneuter Wäsche. Aber sie muß gerollt, gemangt, und darf nicht gebiegelt seyn. — Hieher gehören so fort auch die odischen Zustände von hölzernen Tischen, Stuhllehnen, Kasten, Stubenböden und allen hölzernen Hausgeräthen. Frl. Azmannsdorfer (196) fand sie alle schwach kühl, da ich sie auf einen Zimmerboden von eichenen Parquetten legte, fand sie ihn so angenehm kühlig, daß sie ganz schlaftrunken darauf wurde. Schmutzige Wäsche stimmte sie (19) mißmuthig, unge-duldig, ärgerlich, ähnlich wie Rückstriche. Frl. Weigand (15) und die meisten Sensitiven fanden Leinwand kühl und äußerst erfrischend.

§. 1441. Guttapercha gehört auch zu den gemengten Körpern, in denen jedoch die orpositive Natur das Uebergewicht hat. Hr. Delhez (63) empfand dasselbe an der linken Hand schwach laulich, an der rechten deutlich fühl.

§. 1442. Wir finden hierin unter andern auch einen Grund, warum frisch geweißte Zimmer manchen Personen so außerordentlich widrig sind, anderen nicht ebense. Wer Seume's Spaziergang nach Syrakus durchlesen hat, erinnert sich gewiß seiner Anfälle im südlichen Desterreich; Scume war sicherlich stark sensitiv, was auch aus seiner übrigen Art deutlich hervorgeht. Frl. Zinkel (175) wurde immer auf mehrere Tage unwehl, wenn sie sich einige Zeit in einem frischgeweißten Zimmer aufhalten mußte; sie kann in einem solchen durchaus nicht schlafen, verfällt in Kopfschmerz und in Unbehaglichkeiten, die denen empfangener Rückstriche ähnlich sind. Frl. Martha Leopolder (122) kann nicht nur nicht schlafen, sondern es überhaupt gar nicht aushalten in einem frischgeweißten Zimmer. Sie wird von heftigem Kopfweh und ähnlichen Uebeln sogleich befallen. Der faustische Kalk ist od= positiv; wenn nun ein ganzes Zimmer mit einer odpositiven Haut überzogen ist, so ist die Einwirkung auf eine Sensitive unausbleiblich.

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§. 1443. Hier stehen wir denn vor der Erklärung der Ursache, warum ein neuaufgemauertes Haus, frischgemauerte Kalkwände so lange, ja Jahre lange für manche Menschen so überaus nachtheilig sind und tödtliche Krankheiten erzeugen, daher selbst gesetzlich vor Jahr und Tag nicht vermiethet werden dürfen. Abgesehen von dem chemischen Grunde, nach welchem die Luft solcher Zimmer schädliche Dünste enthalten mag, ist eine

neugemauerte Kalkwand auf Jahre hin im Innern kaustisch, der Kalk also, so lange er nicht von der Kohlensäure der Luft oder der Kieselsäure des Sandes gesättigt ist, odpositiv, statt daß er, in ein Kalkfalz verwandelt, mit der Zeit odnegativ wird. Solche odpositive Mauermassen, in die eine sensitive Person eingeschlossen ist, wirken nun mit Macht auf ihre eigenthümliche Reizbarkeit schädlich ein und unter solchen derben Einflüssen muß die schwächste Sensitivität aus den Fugen der Gesundheit getrieben werden.

§. 1444. Aber auch alte Mauern sind von großem Einfluß auf Befinden, Leben und Gesundheit sensitiver Menschen, die ihr Daseyn zum größten Theil zwischen ihnen vollbringen müssen. Daß eine alte Mauer, deren Aeykalf in der Länge der Zeit kohlensauer und kieselsauer geworden ist, vollkommen odnegativ ist, wissen wir aus dem unmittelbar Vorangegangenen, so wie aus dem, was ich schon oben (§. 70, 833) gesagt habe, zureichend. Auch habe ich dert die Verhältnisse des menschlichen Leibes zur Mauer, wenn er neben ihr steht, umständlich abgehandelt. Hier einiges, wenn er neben ihr liegt; es hat dieß große praktische Bedeutung für das allnächtliche Niederliegen zum Schlafe und die Lagerung im Bette während Krankheit. Ich habe vielfältig dargethan, daß wir in der Richtung unserer Transversalare auf unserer Vorderseite odpositiv, auf unserer Rückseite odnegativ sind. Legen wir uns neben einer Mauerwand nieder, sey es in der Armuth am Boden auf Stroh, oder im Wohlstande auf weichen Betten, oder zum Mittagsschlafe nur auf ein Canapee, so bieten wir, indem wir in der Regel auf einer Seite liegen, der odnegativen Mauerwand entweder unsere ihr ungleichnamige Vorderseite oder unsern ihr gleichnamigen odischen Rücken zu. Dies kann nicht gleichgültig seyn und ist es auch für Sensitive ganz und gar nicht. Freifrau von Natorp (9), Hr. Delhez (100), Frau Baronin von Tessedik (12), Frl. Glaser (11) legten sich bei mir auf ein Canapee, das in Westostrichtung an einer Mauerwand stand. Wenn sie so lagen, daß sie der Wand den Rücken zukehrten, konnten sie nicht ruhig bleiben. Sie fühlten sich lauwidrig, kopfbedrückend, magenübel angewandelt und hielten die Lage nicht ohne wachsende Bangigkeit aus. Wenn sie aber sich umkehrten, so daß sie das Gesicht mit der Vorderseite der Wand zuwandten, so war die ganze Peinlichkeit sogleich fort; an ihrer Statt trat Kühle und Wohlbehagen ein und alle die Annehmlichkeit der Lagerung wurde empfunden, deren ich oben von der Lagerung im Bette Erwähnung gethan habe. Mit Frau Kienesberger (276 277 278) und Frl. Zinkel (475. 476. 477) stellte ich lange und umständliche Untersuchungen dießfalls an. Ich stellte Canapees oder Bettstätten in allen Richtungen im Zimmer umher, legte die Sensitiven mit dem Kopfe nach Norden und nach Süden an die östlichen und an die westlichen Zimmerwände, auf die Rechte und auf die Linke, so wie endlich mitten ins Zimmer. Die Aufzählung dieser langen Versuchsreihen wäre vielleicht

ermüdend. Die Ergebnisse von allen liefen immer dahin hinaus, daß alle diese Lagerungen nur dann behaglich, ja auch nur erträglich waren, wenn sie so genommen wurden, daß Vorderseite und Antlig der Wand zugekehrt war; lauwidrig, mit Augenbrennen, Kopfschmerz, unerträglich aber, wenn der Rücken an der Mauer sich befand, ja daß das Bedürfniß, mit dem Gesichte an der Wand zu liegen, so groß war, daß es im Falle des Confliktes, die Unannehmlichkeit der Lagerung auf der Linken in den Hintergrund drängte; lieber opferten beide die Lagerung auf der rechten Seite, als die Front zur Mauer. Hierüber habe ich schon oben bei den odischen Aren des Menschen gesprochen, hier kann ich als Zeugen des Bedürfnisses, mit dem Antliße Nachts der Mauerwand zugekehrt zu liegen, noch nachtragen Frl. Bernazke (37), Ritter von Neuwall (33), Frau von Offenheim (25), Alexander Baumann (37).

Wenn ich das Ruhebette mitten in das Zimmer stellte, so fiel der Einfluß der Wand weg. Allein der Schlaf war dann minder ruhig und tief, als wenn der Sensitiven der Genuß der Wand mit dem Gesichte zu Theil ward. Es ist demnach diese Lagerung nicht bloß in soferne besser, als das Uebel der Rückenwirkung der Wand vermieden wird, sondern es ist der Genuß derselben von der Vorderseite eine positive Annehmlichkeit und ein Gewinn für Ruhe und Schlaf.

§.. 1445. Es ist daher für Sensitive eine dringende Nothwendigkeit, nicht mit dem Rücken einer Wand zugekehrt seyn zu müssen, wenn er auf seiner rechten Seite liegt, und ein unerläßliches Bedürfniß, liegend die odnegative Wand im odpositiven Angesichte zu haben.

§. 1446. Aber nicht bloß in solcher Nähe, sondern schon aus ansehnlicher Ferne wirken Mauern auf einigermaßen empfindlich Sensitive. Viele theilten mir mit, daß sie im Finstern niemals an eine Manerwand anstoßen würden; so Herr Enter (4), Dr. Köller (137), Leopolder (5), Dr. Machhold (9), Dr. Pfretschner (3), Richard Schuler (33), Ritter von Sidorowicz (1), Hr. Steiger (s), Frau Müller (4), Frl. von Weigelsberg (53), Geraldini (56. 148), Caroline Ebermann (37) und Frl. Poppe (“), sie haben alle ein Vorgefühl von der Nähe der Mauerwand, so wie sie vor sie gerathen, und dieses Vorgefühl ist nichts anderes, als die odische kühle Einwirkung auf ihre Linke und Läue auf ihre Rechte von der odnegativen Steinwand. Frl. Beyer (411) versicherte, daß sie nur in der Schnelle daran im Finstern anrennen könnte, bei einiger Langsamkeit niemals, weil sie immer zeitlich genug kühles Vorgefühl davon habe. Frl. Karhan (103), Frl. von Weigelsberg (53), Hr. Dr. Köller (20) und Hr. Fichtner gehen im Finstern alle ziemlich sicher, weil sie alle Gegenstände bei der Annäherung an dieselben odisch empfinden, ehe sie auf sie stoßen.

Herr Sartorius theilte mir von einem sensitiven Freunde mit, daß dieser unter andern Sonderbarkeiten sich oftmals einem Kalkfelfen in seiner Gegend

gegenüber gestellt und auf Entfernung von mehreren Schritten behauptet habe, auffallende Kühle zu empfinden, die von dem Felsen ihm entgegenstrahle, und zwar selbst dann, wenn er von der Sonne warm bestrahlt_worden sey. Niemand habe ihm geglaubt und seine Angaben sehen als Einbildungen verlacht worden. Der Mann hat aber sicherlich nur die Wahrheit gesprochen und ein Gefühl geschildert, wovon er klar finnliche Wahrnehmung besaß. Er war stark sensitiv, und der negative Kalkfels mußte auf seine Linke, dann auf seine positive Vorderseite überhaupt ungleichnamig, also vorherrschend fühl einwirken.

§. 1447. Man wird nun einsehen, warum steinerne Bodenplatten der Gesundheit so überaus nachtheilig sind, besonders aber diejenigen, welche gute Wärme- und Odleiter sind. Es ist eine in Wien den Aerzten wehlbekannte Erfahrung, daß alle Köchinnen mit älteren Jahren, ja viele schon ziemlich frühe elend werden. Sie bekommen geschwollene Füße und damit eine Menge krankhafter Zustände, die sie in die Spitäler führen. Die Wiener Küchen sind alle mit Kehlheimer Platten belegt, die aus einem dichten fohlenfauren Kalke bestehen und sehr glatt sind. An und für sich schon ist es die Kälte dieser Platten, die schädlich auf die Extremitäten wirkt; aber außerdem sind sie stark odnegativ, wirken deßhalb auf den einen Fuß fortstrichartig, auf den andern rückstrichartig und da dieß halbe und ganze Tage lange fortdauert, üben sie einen zerstörenden Einfluß auf das odische Gleichgewicht im Körper und die damit zusammenhängende allgemeine Gesundheit. In andern Städten, z. B. in Stuttgart liegen Sandsteinplatten in den Küchen, die weniger dicht und nicht glatt und ihres minder cohärenten Zustandes wegen schlechtere Leiter sind. In Paris sind die Küchen mit gebrannten Ziegelsteinen belegt, welche weit lockerer und unzusammenhängender in gleichem Maße schwächere Wärme- und Odleiter, der Gesundheit ohne Vergleich minder nachtheilig werden, als die schönern, weißen und reinlichen, aber sehr schädlichen Kehlheimer Platten in Wien. Aber alle diese Steine wirken odnegativ ebenso nachtheilig auf die thierischen Organismen, wie wir oben eine eiserne Brücke odpositiv nachtheilig auf das Befinden der Frl. Zinkel haben wirken gesehen. Von Natur sind wir bestimmt, auf lockerem Erdboden, auf Sand, auf Pflanzenresten zu leben, die bis ins kleinste unzusammenhängend, Wärme und Od verhältnißmäßig schlecht leiten und damit unsere organische Dekonomie nicht wesentlich stören. Die Gesundheitspflege erheischt demnach in unsern Wohngebäuden Bodenbelegung mit schlechten Leitern und dazu find Holz und Teppiche allerdings bei weitem das Beste.

§. 1448. Wie die Ziegelsteine, so find alle Gefäße von gebrannter Erde, also Töpfergeschirre, Steingut, sogenanntes Gesundheitsgeschirr, Porzellan, aus Thonerde und Kieselerde bestehend und mit Glasuren von Bleioxyd, Zinnasche, Gyps, Feldspath, Quarz, Borar überzogen, odnegativ.

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