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Zur Control ließ ich die Frl. Zinkel (1290) diesen Versuch mittelst Leitung durch ten Glasstab ausführen. Sie steckte denselben in die gepulverte Weinsäure mit der linken Hand und bekam augenehme Kühle zu empfinden. Tann that sie dasselbe mit der rechten Hand und erhielt das Gefühl von Gruseln in Verbindung mit widrig-kalt, also genau dieselben Empfindungen, welche die Hand unmittelbar keim Darüberschweben, d. i. der bloßen Annäherung erfahren hatte.

§. 1433. Endlich die zusammengefeßtern salzigen Verbindungen, in welchen überall die elektronegativen Bestandtheile quantitativ das Uebergewicht haben, werden von allen Sensitiven links kühl und kalt empfunden und sind in der Regel alle odnegativ. Jede sensitive Person bezeugt dieß und ich brauche hier Niemand zu nennen. Zu den unangenehmsten Körpern gehört insbesondere der Grünspan; dieß bezeugen besonders Herr Dr. Köller (56. 185), Richard Schuler (182), Fichtner (75), Schiller (““), Sartorius (75), Enter (2), Ritter von Sidorowicz (72), Alois Zinkel, Frau Müller (6), Frl. Armida Geraldini (9), Barbara Hek (2), Karhan (2). Das Messing ist den Sensitiven, wie ich eben gezeigt habe, sehr widerlich; es ist es aber hauptsächlich durch seinen größeren oder geringeren Anflug von Grünspan; rein regulinisches Messing, frisch abgedreht oder abgefeilt ist Hrn. Fichtner (74) nur mäßig zuwider, altes Messing aber aufs äußerste peinlich. Wenn er mit den Fingern über unreines Messing gefahren war, so erzeugte ihm dieß eine Peinlichkeit des Geruches und Geschmackes, ohne etwas davon in den Mund gebracht zu haben, die nicht auszuhalten war. Abreiben oder Abwaschen mit Wasser half nichts, er mußte Seife anwenden, welche erst ihn davon frei machte. Grünspan selbst ist für ihn (75.77) eine Qual; wenn in seiner Fabrik, woven Färberei einen Theil ausmacht, eine Grünspanbüchse geöffnet wird, so kann er auf sechs Schritte weit den Geruch nicht vertragen und flieht ihn. Die nämlichen Klagen hörte ich oftmals von Frl. Zinkel, Beyer, Hrn. Leopolder (66), Frl. Azmannsdorfer, Josephine Geraldini (181, 125). Sehr odnegativ erklärten alle Sensitiven den Gyps, welcher in meinen Untersuchungen als halbarmlange Krystallisation vielfach in Anwendung kommt. Hr. Gustav Anschütz (55) fand ihn sehr windigkühl, Frl. Ernestine Anschütz (9), Zinkel-Baier (116), Sebastian Zinkel (9) fanden ihn sehr angenehm kühl; Baronin von Natorp (112) und Frl. Josephine Zinkel (1016) fanden Gypsmodelle kalt; Frau Lederer (6) erklärte einen ihr in die rechte odgleichnamige Hand gelegten Gypsspath für so un beschreiblich widrig, nicht bloß die Hand, sondern den Arm und bald die ganze Seite bis zu den Füßen hinab kalt und halb steif machend, daß sie darüber erschrack und erröthete. Frl. Mair (1) fühlte den Gyps durch Glasgefäße hindurch sehr kalt. — Von besonders stark negativem Charakter sind nach einstimmigen Aussprüchen vieler Sensitiven die Chromsäure und

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ihre Verbindungen, namentlich einfach, mehr noch doppeltchromsaures Kali. Sogar in Glas eingeschmolzene Chromsäure fanden Frl. Krüger (15), Aßmannsdorfer (""), Zinkel (1556), Maix (163), Hr. Richard Schuler (s) u. a. m. überaus kalt in der Linken, und mit einem schwefelähnlichen Stechen angethan, das sich auf ihre Verbindungen übertrug, soweit ich sie untersuchte. Die Erstere erklärt Chromsäure für eine der widrigsten Substanzen, die ihr jemals vorgekommen. Die Zweite fand sie in der Rechten so warm und tobend werden, daß sie sie nicht länger halten wollte; sie ergriff ihr den ganzen Arm und wirkte bald bis in die linke Hand hinüber; es entstand eine peinliche Nervenbeunruhigung in Armen und Händen, ein eigenthümliches Stechen nahm überhand und säuerlichwidriger Geruch verbreitete sich auf zwei Schritte weit; auf diesen werde ich später zurückkommen. Die stehende Empfindung ließ sich durch mich ebenso hindurch) leiten, wie ich dieß vom Schwefel berichtet habe: ich gab meine Linke in die Rechte der Fräulein Azmannsdorfer (50), und ergriff mit meiner Rechten die in Glas eingeschmolzene Chromsäure; es verging nicht eine halbe Minute als sie schon die Ankunft der eigenthümlichen Widrigkeiten der Chromsäure in ihrer Hand empfand und diese den säuerlichekelhaften Geruch derselben annahm. Die Transmission alles dessen durch mich hindurch war ein rein odischer Akt. — Die Dritte fand die eingeschmolzene Chronsäure links kalt, rechts lauwidrig, und mit dem eigenthümlichen Chromstechen verbunden, das nach Entfernung des Glases in der Hand längere Zeit haften blieb, sich von ihrer Hand durch Berührung nach ihrer Stirne, Backe, verpflanzte, und nach mehreren Stunden, die ich sie zuzuwarten ersuchte, mit Seife losgemacht und weggewaschen werden mußte. Die Stiche waren dem des Schwefels ähnlich aber nicht gleich, in der Art ihrer Verbreitung aber vollkommen mit denselben übereinstimmend. Die Vierte entsetzte sich, so oft ich ihr mit Chromsäure oder doppeltchromsaurem Kali kam. Jene empfand sie auf sechs Schritte Abstand kühl und säuerlichscharfen Geruch verbreitend. Der Fünfte fand die Chromsäure schon bei der Annäherung der linken Hand kalt, der rechten lauwidrig.

Hr. Sturm (55) fand doppeltchromsaures Kali sehr kalt. Dasselbe empfand Frl. Beyer (243); es gesellte sich bei ihr schon von diesem Salze pochendes Stechen hinzu; Chromsäure aber fühlte sie schon aus einigem Abstande links Käite verbreitend. So zeigten sich Chromsäure und chromfaure Salze bei jedem Versuche als von odisch sehr merkwürdiger Beschaffenheit, und es läßt sich mit aller Wahrscheinlichkeit voraussehen, daß sie auch von nicht geringer therapeutischer Bedeutung werden können und müssen, sobald hierüber nur erst Untersuchungen angestellt seyn werden.

Kohlensaure Salze, die in der Natur eine so weitreichende Rolle spielen, wie kohlensaure Soda und Kali, Kalkstein, Kreide, wurden überall von Hrn. Hütter ("), Gustav Anschütz (32), Frau Jchanna Anschütz (29),

Azmannsdorfer, Zinkel, von Weigelsberg ("), Nowotny, Maix und allen andern, denen ich sie vorlegte, immer odnegativ gefunden. Isländischen Doppelspath fühlten Frl. Karhan (194), Hr. Dr. Köller (138) u. a. links kühl, rechts lau, also negativ. Mauerwände, großentheils aus kohlensaurem Kalke bestehend, wurden von Frl. Geraldini (271) mit ihrer linken und vordern Seite kühl, mit ihrer rechten und hintern Seite lau empfunden. Dasselbe habe ich oben, wo von den odischen Aren des menschlichen Leibes die Rede ist, von vielen andern Sensitiven gezeigt und damit die odische Negativität der gewöhnlichen Mauerwand dargethan.

Schwefelsaure Salze wie Alaun, Glauberfalz, Kupfervitrol, schwefelsaurer Nickel, Mangan, Zink, Eisen, schwefelsaures Chinin, Kupferammoniak, Seignettesalz u. dgl. wurden alle überall links kühlend gefunden, 3. B. von Fräulein von Weigelsberg ("), Frau (2) und Hrn. Anschütz (32), Hütter (9), Frl. Nowotny (35), Agmannsdorfer (54), Neichel.

§. 1434. Gemeines weißzes Flas chenglas, in welches wir alle unsere flüssige Stoffe einschließen, und das daher häufig durch seinen Einfluß auf andere Untersuchungen in Frage kommt, ließ ich von unseren Sensitiven öfters auf seine odische Bedeutung prüfen. Frl. Nowotny, Azmannsdorfer, Reichel, Zinkel (1351) fanden es zu verschiedenen Zeiten ziemlich indifferent, oder doch im Verhältniß zu andern Körpern auffallend schwachh wirksam. Lettere fand es meistens um ein klein wenig kühler in der linken als in der rechten Hand, also schwach odnegativ.

§. 1435. Selbst Brunnenwasser schien mir eine Untersuchung zu verlangen; ich setzte der Frl. Zinkel (1497) zwei gleiche Gläser von frischer Quelle vor und ließ sie in jedes einen Mittelfinger tauchen. Sie fand das beim linken Finger schwach kühlig, das beim rechten nicht. Dann ließ ich sie beide Mittelfinger in ein Glas zusammenstecken; der Erfolg war wieder der nämliche: rechts war das Wasser unfühlbar, links erzeugte es ein schwaches Kühlegefühl. Das Wasser erwies sich also ganz schwach odnegativ. Der Grund ist leicht einzusehen. Die Quelle, aus der es geschöpft wurde, führte etwas kohlensäuren und schwefelsauren Kalk, freilich in verhältnißmäßig nur geringer Menge. Gleichwohl waren diese odnegatiren Kalkjalze im Stande, dem Wasser ihren Charakter aufzudrücken und es so schwach odnegativ zu machen, als mit ihrer geringen Menge im Verhältniß stehen mochte. Man sieht aber daraus, was für ein feines Reagens der menschliche Nerv auf veränderliche Zustände ist, die ohne Zerstörung des Objekts keine wissenschaftliche Sonde zu ergründen vermag, und wie unrecht diejenigen thun, die sie der Erforschung nicht werth achten zu brauchen glauben.

§. 1436. Die sogenannten organischen Stoffe, die nähern Bestandtheile der organischen Welt, habe ich theilweise neueren Prüfungen unterworfen, namentlich durch die Frl. Zinkel (1847, 1757 1766 1506), auf deren

Genauigkeit ich mich verlassen kann. Eine Anzahl solcher Stoffe will ich hier

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Cubetin,
2jparagin.

Für laulich und kühlig zugleich, und zwar in beiden Händen erklärte die Frl. Zinkel (1506) Strychnin und Codein. Dieß konnte auffallen. Es beweist aber nur für die Genauigkeit der Beobachterin. Denn beide Stoffe waren in ziemlich großen Krystallen. So fühlte sie die Wirkungen beider Pole, die in beiden Händen in entgegengeseztem Sinne die gleichen Empfindungen hervorbringen mußten.

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Gummi,

Stärke von Kartoffeln,

Inulin,

Rhein,
Glyzyrrhizin.

Als ich zur Vergleichung mit diesen Stoffen Quecksilber gab, fand sie dieses ohne Vergleich stärker odpositiv und lauwidriger als jede derselben.

Man sieht aus dieser Liste, daß alle basischen Körper sich auf die odpositive, alle sauern oder den Säuern nahe stehenden sich auf die odnegative Seite reihen; zur odischen Indifferenz gruppiren sich dann solche Körper, die auch der chemischen Indifferenz nahe liegen. Ueberall also zeigen sich die odischen Werthe in einem überraschenden Parallelismus mit den elektrochemischen.

3) Gemengte Körper.

§. 1437. So wie ein Stoff unrein, besonders wenn er gemengt ist, so fühlt eine hochsensitive Person sogleich den Unterschied zwischen diesem zusammengesetzten und dem einfachen reinen Zustande. Der gemengte Körper erhält eine andere Stelle in der odischen Reihe. Häufig geht dieß so weit, daß die prüfende Hand lau und kühl neben und untereinander herausfühlt. Frl. Reichel (160), Zinkel (683) und andere Hochsensitive sprechen dieß bei jeder Gelegenheit aus.

§. 1438. Blumengerüche werden von den Sensitiven nur kurze Zeit ertragen. Wenn sie einige längere Zeit davon umgeben sind, werden sie ihnen bald zuwider, wären es auch die feinsten und köstlichsten; sie bekommen davon Kopfweh und Unruhe. Ueber Nacht im Zimmer will keine einzige sensitive Person Blumen bei sich haben, sie würden sie bald um den Schlaf bringen. So sprachen Hr. Dr. Löw (1), Klein (27), Fichtner (4), Leopolder (39), Dr. Natterer (29), Steiger (34. 51), Weiner (1), Frau Müller (23), Frl. Josephine Geraldini (28), Karhan (43), Reichel (225), Sophie Pauer (19), Frau Preinreich (9) u. a. m. Frl. Zinkel (468) war bei mir in der Dunkelkammer, als ich da in einem Blumentopfe ein Heliotropium peruvianum hatte. Den starken Geruch davon vermochte sie nicht auszuhalten; er machte ihr fast übel. Die Wirkung erklärte sie ähnlich einem wiederholten, schwachen Rückstriche über ihren Leib, der sie nach und nach zum Erbrechen reizte. Ich mußte den Topf aus dem Zimmer tragen, ehe ich meinen Zweck damit erreicht hatte. Es ist allgemein unter den etwas höher Sensitiven, daß sie teine parfümirte Pomade in den Haaren vertragen; unter diese gehört auch Frl. Zinkel (1246). Wenn, wie uns die Chemie neuerlich versichert, alle Blumengerüche Ammoniak enthalten, so ist diese Erscheinung völlig normal

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