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hatten, nein, mit den leeren Fingern eines in diesen Dingen völlig unwissenden Mädchens wurde eine solche Reihe in einer einzigen Stunde construirt, fast allein mit der Spize des linken Mittelfingers meiner Sensitiven, welche die Stoffe nicht einmal unmittelbar, sondern durch den Glasbehälter hindurch befühlt hatte. Graphit, Diamant und Kohle, von deren innern Gleichheit sie weitaus keine Idee besaß, ebenso rothen und gelben Phosphor, von denen sie nicht einmal den Namen kennt, brachte sie unmittelbar neben einander. Der odische Wirkungsgrund ist also ein tief innerlicher von der Materie ausgehender, unabhängig von Form jeder Art. Zwar ist die gewonnene Reihe nicht genau die, welche sich der Verwandtschaftstafel zum Sauerstoff genau accomodirt, sondern sieht eher einer solchen ähnlich, wo ein anderer hochelektronegativer Stoff an die Spitze gedacht werden muß, wie der Schwefel, der den edeln Metallen näher steht, als den sogenannten unedeln. Allein wie dem sey, welcher von den hochnegativen Körpern an die äußerste Stelle gedacht werden möge, immer bleibt diese Reihe eine solche, die mit dem elektrochemischen Klassifikationsprincip der Körper zusammenfällt und von dem Standpunkte seiner Aufstellung aus nicht anders als die _od= chemische genannt werden kann. Ich stehe nicht an, dieses Ergebniß als eines der größten meiner ganzen Arbeit zu betrachten.

Zur Bürgschaft für die Reinheit der angewandten Stoffe bemerke ich noch, daß das Osmium, Rhodium und Iridium ein Geschenk sind, das ich vor 20 Jahren von Berzelius erhielt; Mangan, Graphit, Silicium, Titan und eine sehr reine Kohle mir von Hrn. Hofrath Wöhler zu Göttingen mitgetheilt wurden; Wolfram, Molybdän, Jod, Schwefel und Brom von Hrn. Professor Redtenbacher; rother Phosphor und Ueberchlorsäure von Hrn. Professor Schrötter mir zu Theil wurden; Chrom, Nickel und Parachan von Hrn. Leopold Gmelin und Hrn. von Liebig mir zukamen. Das Uebrige wurde theils selbst bereitet, theils gekauft. Die Mehrzahl der Stoffe hat also Anspruch auf hohe chemische Reinheit.

Wasserstoff und Sauerstoff sind leider nicht in fester Substanz zu isoliren, fie fehlen also in direkten Versuchen; aber wir haben schon gesehen und werden weiter finden, daß wie das Verhältniß des Sauerstoffs in den Körpern zunimmt, das des Wasserstoffs sich verringert; so dieselben der odnega= tiven Seite sich mehr zukehren, beim umgekehrten Verhältnisse dagegen der odpositiven. -Diese Reihe ergab sich bei spätern Versuchen genau ebenso mit Frl. Josephine Geraldini (286). *

* Von Hrn. C. Brunner, Sohn, in Bern erhielten wir im Jahre 1848 eine kleine Arbeit unter dem Titel: Ueber die Wirkungen welche verschiedene Substanzen durch Berührung auf nervenkranke Personen ausüben (Bern, Huber und Comp.), die sich mit hieher gehörigen Untersuchungen beschäftigt. Diese sehr gut gehaltene Arbeit ist so wenig als meine Schriften tadelndem Urtheile medicinischer Recensionsanstalten

§. 1426. Versuche auf Verladung von Od aus einfachen hochstehenden Stoffen auf nahezu indifferente andere Körper versuchte ich mit einigen. Gläsern Wasser. Ich stellte ein solches auf ein Stück Schwefel und ein Gleiches in eine Metallglocke. Nach Verfluß einer Minute ließ ich beide Gläser die Frl. Zinkel (1365) kosten. Sie fand den Unterschied noch wenig bedeutend. Als ich aber die Gläser 5 bis 6 Minuten auf jenen Stoffen hatte stehen gelassen, war der Unterschied ganz stark ausgesprochen. Das vom Schwefel kommende schmeckte kalt und fragend den ganzen Hals hinab; das vom Glockenmetalle dagegen lau, nicht kragend, aber widrig und ekel haft. Das Kraßen war nichts anderes, als Schwefelstiche entlang des Speiseweges, und das Wasser hatte negative Odladung angenommen; das vom Metalle kommende hatte sich odpositiv geladen. Es findet also auch odische Verladung von amorphen, unipolaren Körpern. statt, in denen nichts von jener innern Thätigkeit stattzufinden scheint, welche belebte Wesen, Krystalle und Magnete polarisirt.

§. 1427. Alle diese Untersuchungen über die primitiven Stoffe unseres Erdballs liefern zahlreiche neue Beweise für meine früher angestellten Säge, daß nämlich die gesammte Körperwelt von dem odischen Dynamide umfaßt und beherrscht sey; daß es nicht bloß bipolar er schien, in Magneten, Krystallen und organischen Geschöpfen, sondern daß es auch der Materie an sich inhärire und in den verschiedenen amorphen Stoffen unipolar auftrete, nach Art der Elektricität; daß die irdischen Stoffe in ihrer Gesammt heit wohl ein bipolares Ganzes darstellen, daß aber die ein zelnen Stoffe, als Theile dieses Ganzen betrachtet, unipolare Natur tragen und in dieser eine große odpolare Reihe bilden, bei welcher jeder einzelne Stoff seine bestimmte Stelle ein nimmt. Diese Reihe parallelisirt so sehr die elektrochemische,

entgangen, dem aller kritische Werth abgeht, weil nirgends in eine Prüfung der Thatfachen eingegangen ist. Es ist sehr zu bedauern, daß Hr. Brunner seine Nachforschungen nicht weiter fortgeführt hat, denn er war in der That auf dem besten Wege zu den« selben interessanten wissenschaftlichen Wahrheiten zu gelangen, die hier dargelegt find. Bereits bestätigte er die Verschiedenheit, welche verschiedene Metalle im Gefühle Sensitiver erregen. Er suchte die Ursache in der abweichenden Leitbarkeit für Wärme, würde sich aber bei weiterem Verfolg bald überzeugt haben, daß fie anderswo licgt; seinem genauen und umsichtigen Verfahren würde sich die Wahrheit nicht lange entzogen haben. Auch ist er bereits zu der Beobachtung vorgedrungen, daß nicht bloß Kranke, sondern auch ganz gesunde Sensitive jene Gefühle erproben, wie ich es so oft vor- und nachher bewies. Man muß sich in solchen Dingen von dem thörichten Geschrei in der Sache unwissender Menschen nicht schrecken lassen; bälder oder später werden sie in ihrer Blöße von selbst lächerlich.

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daß man sie ohne Bedenken dieser an die Seite feßen und die odchemische nennen kann.

2) Gemischte Körper.

§. 1428. Auf der odpositiven Seite finden sich diejenigen Verbindungen, welche alcalische Basen ausmachen. Kali, Natron, Lithion, Ba rythydrat wurden schon in den vorangegangenen Abhandlungen nach den Versuchen mit den Frl. Nowotny, Reichel (9), Nather (99), Azmannsdorfer (76. 116 256 377) und andern Sensitiven auf der odpositiven Seite aufgeführt. Aeßenden Kalk und frischgebrannte Magnesia habe ich der Frl. von Unchrechtsberg (72), Geraldini (261. 262), Zinkel (1291), Martha Leopolder, Winter (33), Nather (9), Frau Kienesberger (7), von Hauer (72), Hrn. Dr. Nied (86), Klaiber (1), Mar Krüger (25), Weidlich (81), Leopolder ('11, 142) und Enter vorgelegt. Sie fanden alle, wenn sie beide Hände zugleich darüber hielten, auf der Linken widrige Wärme, auf der Rechten angenehme Kühle; Erstere bekam den ganzen linken Arm herauf Gefühl von Ameisenlaufen. Den Versuch mit Talkerde nahm ich etwas genauer mit Frl. Zinkel (1293) vor. Zuerst legte ich nur einen Messerspit voll vor; sie erkannte daran noch keinen Temperaturunterschied, aber gleichwohl in der linken Hand schon schwaches-Gruseln; dieses Gefühl ging also dem ersteren an Empfindlichkeit noch vor. Ich fügte einen zweiten Messerspig voll hinzu; noch empfand sie nichts als links verstärktes Gruseln. Bei vier Messerspit voll endlich gewahrte sie Läue und wachsendes Gruseln. Ein paar Eßlöffel voll gab Wärme und mit der Menge steigendes Gruseln. Eine ganze Schachtel voll Magnesia usta endlich wurde nicht nur auffallend warm, sondern auch so stark gruselnd empfunden, daß dasselbe den ganzen Arm hinaufstieg und von da sich nach den Rippen herüber verbreitete. Die rechte Hand in gleicher Weise über die verschiedenen Portionen von Talkerde geführt, fühlte gleich im Anfange angenehme Kühle, wachsend mit der Menge, am Ende ganz ebenso den ganzen Arm und die dem Arme zunächst gelegenen Rippen ergreifend. Zur Centrolirung dieses klaren Versuches gab ich ihr (1292) auch ein Glasstäbchen in die Hände und ließ sie die Spize daven erst mit der linken, dann mit der rechten Hand in die Erde tauchen; dort empfand sie Wärme am Glase heraufkommen, hier Kühle. Ein Centrolversuch mit Frl. Geraldini (262) ergab dasselbe. Diese Versuche, die überall leicht nachzumachen sind, sprechen sehr deutlich die unipolar odpositive Natur dieser milden alcalischen Substanz aus, welche unsere eigene Polarität nicht überschreit, sondern mit beiden Händen, die ihr das Gleichgewicht halten, regelmäßig geprüft werden kann. Daß Körper, wie Ammoniak, Morphin, Strychnin, (Nather 18), Codein, Atropin, Narkotin, Meconin, Nikotin, Akonitin, dann solche wie Kaffein, Asparagin,

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Phlorhizin, Theobromin links warm geben und odpositiv sind, habe ich schen gesagt und später durch die Hand der Frl. Azmannsdorfer (49, 54 76 78 116 377 Krüger (1), Winter (33), Dorfer (24), Weigand (76. 77), Nather (99. 102) und Zinkel, des Hrn. Kotschy (46), Weidlich (“1. 82) mannigfaltig bewährt. Ebenso sind Körper, in denen der Wasserstoff überhaupt überwiegt, meist odpositiv, dahin gehören manche Dele, einige Harze 2c. Auch sind Alcohol und Aether noch positiv nach Frl. Zinkel (1305), Nather (99).

Arzneien wie Opium, worin alcalische Basen sich befinden, habe ich überall, wo sie von Aerzten sensitiven Personen eingegeben wurden, z. B. der Frau Preinreich (4), Johanna Anschüß, Frl. Kynast, Nowotny, Sturmann, Beyer von übeln Folgen begleitet gesehen. Nachdem die erste Betäubung vorbei war, kehrten Schlaflosigkeiten und Krämpfe mit verdoppelter Wuth wieder.

§. 1429. Auf der odnegativen Seite findet sich obenan der Sauerstoff. 3solirt ist er freilich nicht wohl dem Versuche zu unterwerfen, aber seinen Verbindungen drückt er überall seinen Charakter auf, wie sich sogleich ergeben wird. Und da Chlor auch hoch in der negativen Reihe steht, so haben die Frl. Zinkel (1474), Hr. Klein (201), Hr. Dr. Natterer (123) unter meinen Präparaten keinen Stoff finden können, der in der linken Hand eine durchdringenderes Kältegefühl erzeugt hätte, als Ueberchlorsäure, die bekanntlich beiläufig 70 Hunderttheile Sauerstoff enthält (Cl2 O). Als ich Erstere beweg, das Fläschchen längere Zeit in der linken Hand zu behalten, so fing bald das bekannte Klopfen darin an, weit langsamer sich folgend als ihre Pulsschläge. Erst fühlte sie es in den Fingerspitzen, in denen sie das Fläschchen hielt; dann erschien es in der Daumenmitte; dann am Kleinfinger; sofort im Handgelenke; hierauf am mittlern Borderarme; dann am Deltoideus; weiters hinten unter der Schulter. Nun ergriff es die Zehenspißen; darauf unten am Waden; dann unten an den Hüften, überall auf der Linie des Ischiadnerven. Dabei ward die ganze linke Seite kühl; es war ihr, als ob die ganze linke Seite eine andere wäre als die rechte; nur der Kopf blieb frei und unangegriffen.

§. 1430. Verbindungen wie die nicht alcalischen Oryde, wie Kieselerde, Quarz und Bergkrystall, Zirkon und Hyacinth, Rubin und Saphir und die Metalloryde wie Eisenerze, Chromoryd, Kupferoryde, Bleiglätte und Minium, Zinkoryd, Quecksilberoxyd, Braunstein, Arsenik wurden alle odnegativ gefunden von Frl. Nowotny (97), Reichel (93), Maix (169), Aymannsdorfer (54, 76, 77, 67), Beyer (248), Gustav Anschütz (55), Sebastian Zinkel (*), Eduard Hütter (*), Dr. Nied (8), Baronin Pauline von Natorp (12).

§. 1431. Körper, in deren Zusammensetzung viel Kohlenstoff eingeht, oder Schwefel, Chlor und andere negative Stoffe wenden dann gleich der odnegativen Seite zu. Zuder, Milchzucker, Mannit, Gummi, Stärke, Inulin, Cellulose, Salicin gaben alle bei Frl. Nather (19.99), Dorfer (5),

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Agmannsdorfer (76, 54, 116), Maix (21), Reichel (93), Weigand (76) links kühl und sind also odnegativ; auch Kampher, Naphthalin, Kreosot, Paraffin fanden Frl. Maix (23), Aßmannsdorfer (76), Nather (9), Reichel, Nowotny (35) mehr oder minder kühlig. Dann kommen die Schwefelverbindungen. wie Zinnober, Bleiglanz, Zinkblende, Schwefelbarium, Kaliumsulfurid, Auripigment, sie wurden von Frl. Aßmannsdorfer (76. 87), Nather (99. 102), Nowotny (31, 35, 47), Winter (33) für kalt erklärt; ebenso Taurin mit seinem reichen Schwefelgehalt von Frl. Weigand (76), Aßmannsdorfer (76. 377) und Nather (102). Chlorverbindungen wie Quecksilberchlorid, Kochfalz und Chlorkalk, Jodverbindungen wie Jodkalium, Jodkohlenstoff, Goldjodid und Quecksilberjodid, Bromverbindungen wie Kaliumbromid und Silberbromid, Fluorverbindungen wie Flußspath, Cyanverbindungen wie Schwefelchan und Cyankalium, dann Formylchlorid, alle diese Körper wurden links kalt und odnegativ empfunden von Hrn. Gustav Anschüß (32), Ed. Hütter (9), Dr. Nied (86), Max Krüger (25), Frau Heintl (27), Frau Kowats (33), Frl. Nather (21. 99. 15. 102), Nowotny (31. 56. 67. 97), Kynast (5*), Zinkel (1358), Weigand (53. 76), Beyer (13. 63), Agmannsdorfer (87), Reichel (93), Winter (33), Frau Johanna Anschüß (28), Kienesberger (7. “), Krüger (1⁄44) und Fräulein von Weigelsberg (**). Höhere Sauerstoff zusammense ßungen, alle Mineralsäuren, besonders Schwefelsäure, Selensäure, Chromjäure, Tellursäure, Salpetersäure, Kohlensäure, dann ohne Ausnahme die orga nischen Säuren, besonders stark Kleesäure, Weinsteinsäure, Citronsäure, Bernsteinsäure fanden sich sammt und sonders odnegativ nach den Versuchen mit Hrn. Kotschy (4), Klaiber (*), Max Krüger (25), Fr. Weidlich (0), Frau Joh. Anschütz (2), Lederer (s. 30) Frl. Winter (33), Weigand (37, 38, 54, 79), Hermine Fenzl (25), Fräulein von Weigelsberg ("), Beyer (243), Nather (15. 99), Dorfer (4), Reichel (93), Mair (17. 19. 26), Freifräulein von Seckendorf (*), Aßmannsdorfer (308).

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§. 1432. Mit Frl. Zinkel (1287) führte ich auf Weinsäure den Versuch in der Weise, daß ich ihr eine Abtheilung in Pulverform vorlegte und ihre linke Hand darüber führte; sie fand sie kühl und angenehm angeregt. Dasselbe that ich nun mit ihrer Rechten (1288), erst mit einer kleinen Menge von etwa 1 Gramm; sie empfand davon sogleich einiges Gruseln (Rieseln), aber noch keine Temperatureinwirkung. Als ich aber die Menge auf 3, 4 bis 6 Gramm vermehrte, wuchs auch das Gruseln, aber es fand sich keine Wärme ein, sondern auch hier auf der rechten Seite Kühle, jenes widrigkühl, dem wir schon öfters begegnet sind und das immer mit gleichnamiger, negativer Reaction, zum Vorschein kommt. Wir sehen demnach das Gruseln links und rechts, bei positiver und bei negativer Einwirkung hier und oben sich einstellen, und zwar als eine noch feinere und empfindlichere Reaction als selbst die Temperaturdifferenz.

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