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Frau Auguste von Littrow (27. 28), Frl. Bernazke (32. 33) Josephine Schwarz (20), Zinkel (116), Beyer (437), Zinkel-Baier (1), Hr. Dr. Löw (4), Schuler (30), von Offenheim (29), Schiller (27), Sartorius (20), Baron August von Oberländer (70), Ritter von Siemianovski (19, 20).

§. 136. Frl. Reichel (178. 184 185) sprach noch aus, daß, wenn ich sie, Vorderseite an Vorderseite berührte, trotz der Kühle ihr Peinlichkeit davon den Kopf ergriff; wenn ich sie aber, mein Rücken gegen ihre Vorderseite gekehrt berührte, der Kopf frei blieb, dagegen Peinlichkeiten im Magen entstanden. Stellte ich mich zu ihrem Rücken mit meinem Antlige, so unterblieb das Magenweh, aber im Hinterkopfe bildete sich Schmerz. Brachte ich Rücken an Rücken, jo war ihr dieß kühlig angenehm und aller Schmerz in Kopf und Magen verschwand.

(Krampfzustände scheinen in diese Regeln Anomalien zu bringen. Ich berühre sie hier nur mit einem Worte, um Mißverständnissen vorzubeugen. Wenn Frau Kienesberger (115, 119, 220) an Krämpfen litt, waren alle odischen Polaritäten in ihr verändert und verschoben. Frl. Weigand (23), die durchaus Niemand über ihrem Kopfe vertrug, verlangte, daß man sich über denselben stelle, so lange sie in Krämpfen sich abmarterte; so wie sie aber zu Ende. waren, mußte man sogleich sich wieder zu ihren Füßen begeben.)

§. 137. Anwendung hievon kommt im täglichen Leben häufig vor, z. B. beim Tragen von Kindern auf dem Rücken. Frau Cecilie Bauer (95) war bei mir im Hause und wollte, als sie wegging, ihr dreijähriges Töchterchen auf dem Rücken zum Wagen tragen. Beim Abschiede verweilte sie noch einige Minuten im Zimmer, nachdem sie das Kind bereits auf dem Rücken hatte. Ehe sie über die Schwelle kam, wurde sie von Magenweh befallen. Ohne Ahnung der Ursache dessen ließ sie sich kalt Wasser geben, das Magenweh wich aber nicht. Sie that es noch einmal, aber wieder vergebens. Das Magenweh nahm zu, so sehr, daß sie das Kind abseßen mußte. Sogleich trat Nachlaß des Schmerzens ein, und ehe ein paar Minuten vergingen, war das Magenweh verschwunden. Frl. Zinkel (1193)

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nahm ein dreijähriges Mädchen auf den Rücken, um scherzweise mit ihm im Zimmer herumzulaufen. Sie hatte noch nicht zweimal den Kreis umher zurückgelegt, was noch nicht eine Minute lang gedauert haben konnte, als sie schon von Magenweh sich ergriffen fühlte. Dieß wuchs so schnell, daß sie unverzüglich das Kind vom Rücken nehmen mußte. Sogleich verschwand dann auch das Magenweh. Aehnliche Fälle kommen unzählige vor. Aber noch vielen Sensitiven ist es aus Erfahrung bekannt, daß sie kein Kind auf dem Rücken vertragen, so den Frauen Heintl (23) und Müller (4), Frl. Armida ('') und Josephine Geraldini (59), Martha Leopolder (37), Zinkel-Baier (4), Hrn. Dr. Machold (51), Ritter von Berger (34), Leopolder (59), Schiller (29), Summer (4), Alois Zinkel (29), Czapek (35), Enter (3), sie werden alle von Beängstigung und Beklemmungen ergriffen, Wärme überläuft sie.

§. 138. Die Verhältnisse des Reiters zum Pferde haben hieher unmittelbaren Bezug. Es ist bekannt, daß manche lebhafte Männer nicht gerne reiten, ohne daß sie sich über den Grund genügende Rechenschaft geben können. In diese Kategorie gehören sicherlich alle etwas höher sensitiven Männer. Auf dem Pferde sißend sind sie in einem Richtungsverhältniß zu dem Thiere, wie wenn dicht vor ihnen ein Mensch stände, oder wie Kinder auf dem Rücken ihrer Mütter; alle, welchen dieß Pein verursacht, werden auf dem Pferde nicht aushalten. Sie werden beständiges Mißbehagen auf ihrem Thiere empfinden und das Reiten wird ihnen bald widrig werden. Hochsensitive aber werden auf dem Pferde schlechterdings auszuhalten nicht im Stande seyn. Es wird ihnen heiß, bange und dumpf werden; sie werden von Magenweh oder Kopfschmerz gequält werden; sie würden am Ende Ohnmacht ausgesezt seyn, wenn sie sich Zwang anthun wollten. Die beiden Barone Heinrich (") und August von Oberländer (55) bestätigten mir dieß nachdrücklich. Längere Haltung zu Pferde verursachte ihnen Magenweh und alle odischen Beschwernisse. Hr. Major Philippi (") hält auf dem Pferde tagelange aus, aber beständig mit Mißbehagen. Hr. Steiger (2), Major Schwarzmann (7), von Offenheim (31), Dr. Löw (124), Schiller (30), Leopolder (0), Czapek (34), Enter (43) finden sich alle auf dem Pferde mißbehaglich. Hr. Dr. Machold (52) fand das Reiten so unangenehm, daß er gewöhnlich neben seinem Pferde zu Fuße nach Hause gegangen. Ritter von Perger (55) hat auf Reisen in Italien das Reiten nur ausgehalten, wenn er im Schritte ritt. Sobald das Thier schneller ging und in Folge dessen warm ward (also die Odentwicklung zunahm), vermochte er es nicht mehr auszuhalten. Umgekehrt Graf Karl von Corenini (3) zieht es vor, rasch zu reiten, langsames wird ihm widrig. Bei der Geschwindigkeit der Bewegung, die mehr die Aufmerksamkeit nach außen zieht und bei dem starken Rütteln vergißt er die aus dem Ode ihm zugehende Widrigkeit. Muß er aber bergauf langsam reiten, so schlägt er das Bein gerne über den Sattel und reitet auf Einer Seite des Pferdes, wodurch er sich in Beziehung auf odische Einwirkung erleichtert fühlt. — Frl. Zinkel (1194) ist außer Stande, auf dem Pferde auszuhalten. Die Versuche, die sie gemacht, endigten alle sehr bald mit Magenweh und Uebelkeit.

§. 139. Ueber die vor und hinter einander Sitenden habe ich nur wenige Beobachtungen gesammelt, da sie kaum etwas anderes bieten konnten, als was nach dem Vorangegangenen bereits hinlänglich klar und bewährt ist. Doch will ich zum Ueberflusse anführen, daß ich Hrn. Gustav Anschütz (148. 212) malend im Lehnstuhle sizen sah, als bald eine meiner Töch ter, bald Frl. Zinkel sich mit dem Gesichte gegen seinen Rücken gekehrt hinter ihn stellten. Lange ertrug er es mit Geduld, aber endlich bildete sich ein so empfindlicher Schmerz im kleinen Gehirne bei ihm aus, daß er es

nimmer aushielt und um Abhülfe bitten mußte. Ein andermal beobachtete ich in Gesellschaft, wie Jemand dicht hinter seinen Stuhl sich seßte. Er rückte hin und her auf seinem Size, endlich stand er mißmuthig auf, da er den Gast auf seinem Rücken nicht loswerden konnte, und suchte sich einen andern Plaß. Die Empfindungen, die Sißenden von Hintenstehenden verursacht werden, sind denen ganz entsprechend, die Stehenden erzeugt werden und bedürfen keiner weitern Auseinandersetzung.

§. 140. Das Ergebniß dieses Capitels ist nun, daß die unmittelbaren Berührungen vor und hinter einander Stehender oder Sigender in ihren Wirkungen auf sensitive Menschen nicht nur unter sich ganz übereinstimmen, sondern auch mit denen, welche sich aus den gleichnamigen Annäherungen oben §. 70 bis §. 85 ergeben haben.

e) Fälle der Längenare.

§. 141. Stellungen dieser Art kommen zu selten vor und sind auch zu schwierig selbst für bloße Versuche, als daß ich viel Gelegenheit gefunden. hätte, in praktischen Fällen so viel zu beobachten. Hr. Dr. Med. Nieb, ein leidenschaftlicher Gebirgsjäger aus steyrischem Blute, fam oft in den Fall, in den Alpen in Sennhütten auf Streh oder im Heu zu übernachten. Wenn es sich dann zutrug, daß Jemand von der Gesellschaft sich so lagerte, daß er mit den Füßen in die Nähe seines Kopfes gerieth, so mußte er geradezu weglaufen; es wirkte dieß so heftig lau, blutstickend und peinlich auf ihn, daß er es schlechterdings nicht auszuhalten vermochte. Wie es der Frl. Apmannsdorfer (263) erging, als Hr. Professor Purkinje und der f. f. Fortifikations-Rechnungsführer Hr. Hrntschirsch zu Leitmeriz, jeder in einem andern. Zimmer, aber beide mit den Köpfen gegen die Füße des Märchens gerichtet in meinem Hause schliefen, habe ich schon oben §. 30 erzählt. Es war dieß der umgekehrte Fall von dem, der sich mit Hrn. Dr. Nied im Heu zutrug und tres dessen, daß die Mauern dazwischen lagen, in seinen Wirkungen nur weniger schwächer.

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Beide Fälle sind zu wenig analyfirt, um hier zu wissenschaftlichem Gebrauche vortheilhaft verwendet werden zu können; indessen zeigen sie doch, wie stark die Reaction in der Richtung der Längenare auf sensitive Perfonen ist.

Von der einfachen Näherung oder Berührung Eines Menschen an den andern gehen wir nun zu zusammengesetten über, wo nämlich zwei oder mehrere Menschen auf einen Sensitiven odisch einwirken.

d) Zusammengesezte Fälle.

a) Stand, Siz und Lager zwischen Zweien und Mehrern.

§. 142. Eine eigenthümliche odische Combination entsteht für Sensitive, wenn sie zwischen zwei Personen von beiden Seiten gerathen, was beim Sigen an Tafeln, im Wagen, auf Bänken, bei Wehrleuten, Tänzern und in mancherlei Geschäft und Dienst beständig vorkömmt.

Auf die erste Spur wurde ich bei Frl. Reichel geleitet, die ich bei meinen Versuchen zwischen mich und meinen Gehülfen stellen wollte. Kaum in unserer Mitte befindlich riß sie aus und weigerte sich stille zu stehen; es sey dieß nicht auszuhalten, behauptete sie. Dazumal, als dieß vorfiel, war meine Kenntniß dieser Dinge noch jung und wenig ausgedehnt, so daß ich, gleich andern unwissenden Herren, dieß Benehmen für Caprice oder irgend eine Unart hielt. Da ich darüber ungeduldig zu werden anfing, indem ich mich durch einen Eigensinn in dem Fortgang meiner Untersuchung aufgehalten fand, so sezte sie mir weiter auseinander, daß dieß nicht bloß jezt, sondern immer so der Fall bei ihr sey, daß sie nie in ihrem Leben nahe zwischen zwei Personen ohne den größten Zwang ausgehalten habe, daß sie in einem Omnibus, in einem Dampfwagen, Eilwagen herausspringen müsse, wenn man sie zwinge, zwischen zweien zu sizen und daß fie unumgänglich eines Ecksizes bedürfe, um aushalten zu können. Das nämliche ging bald darauf mit Frau Johanna Anschüß (15) vor, als sie sich zwischen ihren Gemahl und mich stellen sollte.

Ich befragte nun andere Sensitive und erhielt von allen, selbst von Schwachen, wie von Hrn. Alexander Baumann (2o), Ritter von Neuwall (18), Professor Huß ('') aus Stockholm, von Siemianovski (85), Professor Schrötter (2), Dr. Diesing (12), Eduard von Vivenot (7), Dr. Med. Köller (7), von Offenheim (25. 26), Professor Dr. Ragsky, Profeffor der Physik Dr. Schabus (24), Professor Rösner (13), von Cevallos (12), Dr. Med. Mielichhofer (15), Preinreich (*), Hrn. Delhez ("), Pfretschner (25), Professor Unger ('), Kratochwila (3), Ritter von Perger (53) und Ritter von Rainer ("), Frau von Littrow (26), von Neuwall (13), Sophie von Offenheim (13) und zwei Herren aus den allerhöchsten Ständen (9), welche zu nennen gegen den Gebrauch verstieße, den ungetheilten Ausspruch, daß sie alle einen Mittelsig zwischen andern Personen in Theatern, Gesellschaften, Kirchen, Amtssitzungen, im Wagen, an Wirthstafeln, Gastmalen sehr schwer vertragen, daß sie alle wo nur möglich einen Ecsit rechts oder links zu erlangen suchten, und daß, wenn ihnen dieß nicht gelänge, sie in beständiger Widerwärtigkeit und Beunruhigung sich befänden. Andere höher Sensitive drückten sich über die Pein, die ihnen ein Mittelsiz verursache, noch viel stärker aus; sie suchen ihm um jeden Preis zu entfliehen und leisten oft lieber auf gesellschaftliche Erholungen Verzicht, als daß sie

sie um das Opfer eines Platzes inmitten Anderer erkaufen; so die Grafen Ernst und Karl von Coronini (23), Hr. Major Philippi (1), Dr. Machold (22), Schuler (27), Enter (5), Klein, Schiller (22), Czapek (20), Alois Zinkel (28), Steiger ("), Ritter von Sidorowicz ("), Dr. Tillich (1), Dr. Natterer (**), Ranftl (*), Sartorius (27), Superintendent Pauer (17), Oberst Arroquia (1o), Prälat von Schindler (3), Fichtner (12), Leopolder (24), Anton Müller (30), Dr. Nied (1), Dr. Löw (20), die Frauen Heintl (16), Anna Tschik (7), Ebermann (1), Müller ("), von Peichidh ("), Kowarz (13), Delhez (2), Kienesberger (212), die Fräulein Karban (6), Sophie Bauer (7), Geraldini (54), Ernestine Anschüß (*), die beiden Fräulein von Undhrechtsberg (24), Freifränlein Caroline von Oberländer (2), Frau von Hauer, Frl. Martha Leopolder (14), Beyer (421), Poppe (6), Barbara Hek (1), Zinkel-Baier (27), Vernazke (3o), Schwarz (19), Bertha Fleischer (13), Glaser (15), Hetmanek (12), Rupp (*). Hr. Kollar (12) muß aus dem Wagen nothwendig heraus, wenn er das Unglück hat, einen Ecksitz nicht zu erlangen. Wenn Hr. Auschüß (122) an einer Speisetafel zwischen zwei geräth, so muß er während des Speisens mehrmals aufstehen, sich auf ein paar Minuten hinweg begeben, um sich wieder zu sammeln und wiederkehrend die Fortsetzung der Mahlzeit aushalten zu können. Frl. Krüger (75) war so eben, als ich diese Frage an sie richtete, zwischen zwei Personen zu mir gefahren und unterwegs fast vergangen vor Qual. Frau von Tessedik (10) verträgt es nicht einmal auf dem Spaziergange, zwischen zweien sich eingefangen zu finden, geschweige im Wagen oder im Theater, fie bittet ihre Freunde immer geradezu um den Randsiß. Hr. Fernolendt (12) ist durchaus außer Stande, zwischen zweien zu speisen, er hat sich dieser peinigenden Eigenschaft wegen großentheils zurückgezogen. Sogar der blinde Bollmann sagte mir, daß er schlechterdings Flügelmann seyn müsse, sonst könne er an feinem Wirthshaustische aushalten. Ritter von Siemianovski (17), Dr. Goldberg (*), Eduard von Vivenet (7), Frl. Zinkel (1009) trachten insbesondere den Ecksit auf der rechten Seite zu erlangen, auf welchem sie besser noch als auf der linken sich befinden. Frl. Aymannsdorfer (74) versichert, daß sie sich im Wagen um jeden Preis einen Ecsit erzwingen müsse, weil sie bei längerem Verweilen zwischen zweien unrettbar in Ohnmacht versinken würde. Sie findet zwischen beiden Nachbarn keinen Unterschied; der rechte wie der linke werden ihr in Kurzem beide gleich unausstehlich. Nicht einen einzigen Senfitiven habe ich jemals befragt, der mir nicht die nämliche Antwort in stärkeren oder schwächeren Ausdrücken gegeben hätte. Manche, wie z. B. Hr. Veterinärarzt Mauch (20), klagten mir, daß sie im Leben schon viel des Tadels von ihren Freunden deßhalb hätten tragen und den Vorwurf hätten hinnehmen müssen, daß sie immer etwas Apartes für sich in Anspruch nähmen 2c.

§. 143. Nach alle dem kann man sich nun einigen Begriff davon machen,

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