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aber am deutlichsten aus den folgenden Beobachtungen hervor, in denen fie zugleich Control erfuhr. Friedrich Weidlich (7), als ich ihn seine Hände über einen horizontal liegenden Spiegel halten ließ, fand seine Rechte (negative) von der Fläche (der positiven) angezogen, nicht aber die Linke. Frau Baronin Isabella von Tessedik (13) und Katharina Rupp (51) empfanden einen großen Spiegel, mit ihrer Vorderseite (der odpositiven) weit unangenehmer und lauwidriger, als mit ihrer Rückenfeite (der odnegativen). Joseph Czapek (4), seitwärts vor einen mannsgroßen Spiegel gestellt, der ihm bis an die Füße herabreichte, fand ihn auf seiner Linken lauwierig, rechts kühlig und behaglich. Die Freifräulein Caroline von Oberländer (22) fühlte sich vor demselben Spiegel auf der Vorderseite lauwidrig und wie von ihm zurückgedrückt, auf ihrer Rückseite empfand sie nichts Unangenehmes der Art; ebenso stand sie mit der linken Seite mit lauwidrigen Gefühlen neben ihm, mit der rechten ward es ihr angenehm. Auf ähnliche Weise sprachen sich Frl. Bernazke (53. 54), Geraldini (176, 177) und Frl. Beyer (389) aus, die vorn und links lauwarm afficirt wurden, hinten besonders aber rechts kühlig und fast angenehm. Hr. Med. Dr. Machold (50), Hr. Leopolder und der schweizerische Gesandte Hr. Steiger (") erkannten einen bis zu den Füßen reichenden Spiegel auf der Vorderseite und auf der Linken laulich, abstoßend und unangenehm, dagegen im Rücken und auf der Rechten zuträglich, ja behaglich.

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§. 1412. Ueberall also wirkte das Quecksilber, auch wenn es mit Zinn legirt war, sehr stark und unangenehm odpositiv, mit einer specifischen Beigabe auf Ekelerregen und Wehmachen.

§. 1413. Gold kommt als Geschmeide bei Frauenzimmern überall vor. Frl. Zinkel (1035) verträgt goldene Ringe, Ohrgehänge, Halsketten, durchaus nicht. Ebenso wenig Frl. Beyer (265), Nowotny, Sturmann, Maix (9. 31), Azmannsdorfer, Karhan (9), und man wird zugeben, daß die, Noth hoch gehen muß, bis ein Mädchen seinen Schmuck ablegt. Gold in Dukaten oder in einer Uhrkette fanden Frl. Azmannsdorfer (**), Nather (16), Zinkel (1589), Frl. Ernestine Anschütz (9), Baron August von Oberländer (2) sehr warm. Gutes Goldpapier und geschlagenes Gold in Paqueten von seinem Papier gab der Frau Kienesberger (*), Baronin von Natorp (112), der Frl. Dorfer (2o), Girtler (), Joh. Klaiber (5) u. a. Wärme; dabei war ihnen, wie sich versteht, nicht die blanke Metallfläche, sondern die Kehrseite, nämlich das Papier entgegengehalten worden, um der Rückstrahlung der eigenen Handwärme vorzubeugen. — Frl. Nather (76) erkannte ein Paquet Schlaggold, als ich sie ihre linke Hand darüber halten ließ, an der eigenthümlichen Wärme des Goldes, ungeachtet es in Papier eingewickelt und dadurch unkenntlich gemacht worden war. Frl. Reichel (5) kam einmal in den seltenen Fall, von goldenen Tellern mit goldenen Löffeln zu speisen; sie versichert, daß unter allen Metallen, von denen sie bis nun Speisen genossen, das Gold den reinsten

Geschmack geliefert habe, gleichwohl nicht frei sey von jener laulich metallischen Widrigkeit, die so unangenehm gegen Glas, Porzellan, Horn absteche. Frl. Nather (1), welche bei ihren Versuchen mit ihren Händen wechselte, fand die Linke vom Golde lau afficirt, was sie an der Rechten kaum oder gar nicht empfand.

§. 1414. Schwefel ist der einzige unter den stark negativen einfachen Körpern, den ich in hinlänglicher Menge und Tauglichkeit besaß, um ihn in mannigfaltigen Fällen prüfen zu können. Die allgemeine Empfindung, die er erzeugt und die alle Sensitiven ohne Ausnahme beurkunden, ist Kühle. Sie wird im wirklichen Contacte mit der linken Hand, in der Nähe und bei höhern Sensitiven sofort auf bedeutende Entfernungen wahrgenommen. Freiherr August von Oberländer (2), Hr. Elger (17), Dr. Goldberg ("), Weidlicy (60), Kotschy (106), Max Krüger ("), Delhez (70. 137), Frl. Dorfer (20), Az mannsdorfer ("*. *), Reichel (119), Tochter Hermine (7. 17. 18), Weigand (79. 10), Frau Josephine Fenzl (9), Frau Baronin von Natorp (2), Freifrau von Tessedik (20), Frau Kienesberger (.251) fanden den Schwefel bei Berührung auffallend kalt. Frl. Weigand (79), Azmannsdorfer (""), Nowotny (7), Zin kel (1800), Reichel und mehrere andere erklärten ihn beim Vergleiche mit an dern Stoffen für den kältesten von allen, die ihnen jemals vorgelegt worden, (Ueberchlorsäure ausgenommen.) Auf kleinere und größere Entfernung haben ihn kalt und kühl gefunden Hr. Tirka (25), Hr. Gustav Anschütz (1o), Klaiber (3), Frl. Aßmannsdorfer (***), Dorfer (79), Weigand (79), Zinkel (951. 1391), Beyer (243); auf mehrere Schritte, Frl. Maix (5. “) auf 10 Schritte, Frau Kienesberger (227) auf 35 Schritte, Frl. Reichel in Menstruen Platten von ungefähr 1 Quadratfuß bis auf 50 Schritte.

Die Negativität des Schwefels ist so stark, daß sie sich bei manchen Sensitiven auf die rechte, wie auf die linke Hand und Seite durch Kühle geltend macht. Meine Tochter Hermine (7), Hr. Delhez (7), Tirka (25) und Hr. Gustav Anschütz (105) empfanden ihn rechts kalt und links. Dagegen habe ich von höher Sensitiven oftmals die Erklärung empfangen, daß ihnen der Schwefel rechts Wärmegefühl erzeugte und nur links Kühl gab. Fräulein Zinkel (1331) ließ ich beide Hände zugleich über ein Stück Schwefel halten. Sie fühlte stark Kühle an der linken, und schwache Läue an der rechten Hand. In dieser lettern empfand sie auch noch Gruseln, in der linken nicht. Dann gab ich ihr (1333) einen Glasstab in die Hände und ließ sie mit dem selben den Schwefel befühlen; es leitete sich in ihre Linke Empfindung von Kälte, in ihre Rechte von widriger Läue durch das Glas. Ein andermal (155) that sie dieß mit einem Holzstabe, ganz mit demselben Erfolge. — Endlich stellte ich sie (1330) einer Schwefelfläche von 1 Quadratfuß auf ganze 10 Schritt Abstand gegenüber; sie fühlte bald ihre linke Körperseite von der Stirne bis zu den Füßen links kühl, rechts laulich angeweht. Beide Hände

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zugleich auf ein Stück Schwefel von einem halben Quadratfuß oberer Oberfläche gelegt, empfanden Kühle an der Linken und Läue an der Rechten: Hr. Klein (63, 106), Sartorius (1), Schuler (8), Alois Zinkel (116), Frau Müller (7), Frl. Reichel (212), Martha Leopolder (5) mit Stichen u. a. m. Der Schwefel benahm sich also vollkommen und ganz regelmäßig odnegativ.

§. 1415. Um der Negativität des Schwefels als odischen Körpers sich zu versichern, muß man ihn in Pulverform prüfen. Denn wenn man ihn schmilzt und erstarren läßt, so krystallisirt er immer durch und durch und bietet dann dem Beobachter Pole dar. Der Schwefel, zu Krystallen geordnet, wird ebenso polar, wie jeder andere krystallisirende Körper, und deßwegen muß man bei seiner Prüfung sich vor Täuschung wohl hüten. Frl. Sturmann hatte allen Schwefel warm gefunden; nachher wurde ich erst gewahr, wie mangelhaft meine Versuche mit ihr im Anfange hierüber angestellt waren; ich hatte ihr Anhäufungen von Schwefelkrystallen, am Boden von Schwefelalcohol entstanden, in die linke Hand gegeben, und zwar so, daß die Basis der Krystalle auf ihre Handfläche kam. An der Basis aller Krystalle aber liegt der odpofitive Pol; so kam es, daß sie den Schwefel links warm fühlen mußte, dessen Substanz doch odnegativ ist. Sie klagte aber dabei über die große Widerwärtigkeit, die ihr der Schwefel überall verursache, was offenbar von dem Widerstreite der Polaritäten herrührte, mit dem die Pole mit der Substanz des Schwefels überall auftreten. Die Frau Baronin von Tessedik (20) fand dieselbe Krystallgruppe an den Spizen sehr kühl, kalten Wind aushauchend, an der Bodenfläche kaum fühlig merkbar, vielmehr indifferent. Friedrich Weidlich (s) und Hr. Tirka (24, 25) erfuhren ungefähr dieselbe Reaction. Frl. Zinkel (951) gab ich eine gegossene Schwefelstange von halber Armdicke in die Hände, die oben und unten abgebrochen war. Sie war in eine Rinne gegossen worden. Auf allen den Flächen, welche beim Gusse kalten Wänden zugekehrt waren, wo folglich die Erstarrung begonnen und die Krystallisation ihre Basis hatte, fand sie sie kühl und lau auf eine höchst widrige Art untermengt; auf der Oberfläche aber und auf den beiden Bruchflächen entschieden und rein kühl. Dort traf sie auf den positiven, hier auf den negativen Pol des Schwefels. Die Empfindungen waren immer dieselben, mochte sie den Schwefel unmittelbar mit den Händen berühren, oder die Hand frei darüber halten, oder endlich nur die verschiedenen Seiten mit einem Glasstäbchen berühren (952). Dieselben Versuche führte ich mit dem nämlichen Erfolge mit Hrn. Gustav Anschüß (247) durch. Frl. Zinkel (542) fand ein andermal, wenn sie die Hand über die Oberfläche einer Schwefelfrystallgruppe hielt, die Spizen alle Kühle aushauchen; wenn sie hierauf dieselbe Hand über die umgekehrte Gruppe, also über die Bodenfläche hielt, so empfand sie sie ausgesprochen lau. Frl. Beyer (243) fand die obere Seite, die Spizen von Schwefelkrystallen auf mehrere Schritte weit links und rechts

v. Reichenbach, der sensitive Mensch. 1.

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Kühle aushauchend, die Bodenfläche aber erschien ihr laulich, schmerzlich. Sie fand den Schwefel überhaupt in der Ferne kühler auf die linke Hand wir kend, als auf die rechte, wo er nur schwach reagirte, also mit der Substanz obnegativ fich benahm. Pulvert man aber den Schwefel, so ist allen diesen Krystallpolaritäten ausgebogen, die feinen Körnchen heben sich hierin gegenseitig auf und man erlangt als Resultante nur die odische Polarität, die der Natur des Stoffes überhaupt entspricht.

§. 1416. 3ch habe schon öfters gewisser eigenthümlicher Stiche Er wähnung gethan, welche manche Körper, insbesondere der Schwefel bei den Sensitiven hervorbringen (z. B. in der sechsten Abhandlung der Dyn. §. 197). Es wird hier der Ort seyn, meine Beobachtungen darüber zusam men zu stellen. Schon schwächere Sensitive, wie Hr. Elger (17), Hr. von Rainer, Sartorius (1) u. a. fanden von längerer Berührung des Schwefels neben der Kühle eine gewisse Steifheit der Hände und Arme entstehen, die sich dem näherte, was man Einschlafen eines Gliedes nennt. Andere wie Hr. Delhez (70. 137), Schuler (1), Hr. Gustav Anschütz (104 105 247) und Fri. Geraldini (250), Frl. M. Leopolder (45) gewahrten außer der Kühle des Schwes fels in den Händen, worin sie ihn hielten, noch ein Gefühl von Gribbeln und Stechen auftreten, das bald in ein Ziehen durch die Hand in den Arm fich fortpflanzte und erst die Hand, dann den Vorderarm, endlich den ganzen Arm steif und fast fühllos machte. Hr. Delhez hatte die Hand, worin der Schwefel, sitzend auf dem rechten Schenkel aufliegen, auch dieser wurde von der Kälte und den Stichen ergriffen. Als er den Stoff aus der Hand gelegt hatte, dauerte das Gefühl von Lähmung noch lange an und war nach einer Stunde, wo er von mir schied, noch nicht ganz verschwunden. Die Stiche verglichen beide Herren mit dem Gefühle, welches man bekommt, wenn man Hambutten (Hagenbußen, Hätscherln, Hägen), die Früchte von Hagrosen (Rosa canina) mit den Fingern öffnet und die Kerne sammt den fie umgebenden feinen, aber steifen Härchen ausweidet und dabei reibend über die Hand verbreitet. Frl. Zinkel (953) machte für dieß Schwefelstechen denselben Vergleich; sie bekam sie (542) bei jeder Arbeit mit Schwefel zu em pfinden; bisweilen fand sie und Frl. Weigand (95) dieselben mit Ameisenlaufen oder mit dem Gefühle beim Einschlafen eines Gliedes ähnlich. Frau Jos. Fenzl (9) empfand ebenfalls von den Berührungen des Schwefels ein Jucken und Beißen, das sich mit dem von Hagbutzen verglich. Frl. As mannsdorfer ("") verglich die Stiche mit Brennnesseln und empfing dabei auf eine Viertelstunde lange steifen Arm. Meine Tochter Hermine ($), die ein Stück Schwefel längere Zeit zwischen beiden Händen hielt, verglich die zuckenden Stiche, die stärker in der rechten Hand eintraten, als in der linken, mit denen, welche man empfindet, wenn man auf einem Isolator steht, elektrisirt wird und andere uns Funken aus den Gliedern ziehen.

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Friedrich Weidlich (60) verglich die ihn betroffenen Schwefelstiche kurzweg mit Flehstichen. Aehnliches äußerte auch Frl. Reichel (10), die Stiche schienen ihr denen gleich zu seyn, welche man zuleßt bekommt, wenn ein eingeschlafenes Glied aufhört, es zu seyn, wo die letzten Stiche sparsamer und zerstreuter, aber stärker ausfallen. Sie (34) empfand sie bisweilen so stark, als ob die halbe Dicke der Hand durchstochen würde. Sie beschränkten sich nicht immer auf die Hand, worin Schwefel gehalten wurde, sondern verbreiteten sich, z. B. bei Frl. Beyer (281) zunächst in den Nacken, von wo sie sich den Rücken hinab bis in die Cauda equina zegen und empfindlich schmerzten. - Frau Johanna Anschütz (98. 101) empfand besonders tief die Einwirkungen größerer Schwefelstücke. Ich hatte ihr ein solches noch nicht lange in die Hände gegeben, als ich düsteres Wesen über sie sich verbreiten sah; sie klagte über Uebelbefinden, suchte Luft und stürzte mir chnmächtig zu Boden. Ich brachte sie durch Striche über die Füße nach einiger Zeit wieder zurecht, aber als sie das Bewußtseyn wieder erlangt hatte, fand sich der Arm, in dessen Hand sie den Schwefel gehalten hatte, gelähmt und steif gemacht. Lange hatte sie gar keine Empfindung darin; als er endlich wieder fühlbar geworden, wurde er überzogen von einer Menge Schwefelstiche, die überall vereinzelt herumtippten. Krämpfe waren nicht eingetreten, denen sie sonst häufig unterliegt. Die ganze Erscheinung war ein Erzeugniß der Schwefeleinwirkung auf die hochsensitive Frau. Die Frl. Zinkel (157) seßte ich endlich auf ein großes Stück Schwefel. Ehe eine halbe Minute verging, hatte sie das Schwefelstechen in den Schenkeln bis zu den Füßen hinab, dann im Bauche, im Rücken und sofort im ganzen Leibe, nur der Kopf blieb noch frei als ich den Versuch endigte.

§. 1417. Diese Erscheinung erhält einiges Gewicht durch den Umstand, daß sie sich verladen, ja fortleiten läßt. Ein Beispiel davon habe ich schon (Dyn. §. 197) an Frl. Maix (50) und ihrer Schwester Barbara früher gegeben. Verschiedene andere haben sich seither ergeben. Ich faßte mit der Rechten die Linke der Frl. Dorfer (2) und legte dann meine Linke auf ein Stück Schwefel von 4 bis 5 Pfund. Nicht lange, so fühlte das Mädchen erst die Kühle des Schwefels durch mich hindurch in meine rechte Hand gelangen, dann aber auch die Schwefelstiche. Dasselbe that ich mit Frl. Geraldini (280) und Friedrich Weidlich (59) und erhielt das nämliche Ergebniß.

Frl. Zinkel (952, 954 1833 1831) berührte mit einem Glasstabe Schwefel auf seinen fühlgebenden und seinen warmgebenden Oberflächen, und erhielt durch den Stab hindurch das stechende Gefühl, stärker von der kühlen als von der lauwarmen Oberfläche. Dabei äußerte sich das Stechen in beiden Händen, ungleich stärker und schmerzlicher jedoch in der Rechten als in der Linken. Nahm ich in meine rechte Hand eine Minute lange ein Stück Schwefel, entfernte es dann und legte diese Hand in die der Frl. Zinkel (955), so erzeugte

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