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Gelegenheit schon erzählt. Katharina Rupp (26) empfand die odpositive Widrigkeit, wenn sie ein messingenes Thürschloß öffnen, oder eine messingene Thürklinke angreifen mußte, bis zum Ellbogengelenke hinauf, wenn sie sich auch noch so sehr dabei beeilte. Frl. Beyer (476) kam im Laufe der Versuche mit ihr vor eine verschlossene Thüre zu stehen; sie fühlte sich bedrückt und beängstigt, so daß ich ihr Unruhe ansah. Kopfeingenommenheit trat ein und die ganze linke Seite wurde ihr heiß. Es fand sich bei näherer Prüfung, daß die Ursache nichts anderes war, als das messingene Thürschloß, vor welches sie mit dem Rücken gerathen war; ich stellte sie ein wenig mehr vorwärts und alles Uebel verschwand. Die Frl. Sturmann sah ich in Natalepfe verfallen, als sie es wagte, mit der linken Hand eine messingene Thürschnalle zu erfassen. -Der Frl. 3. Geraldini (66), Hr. Dr. Köller (77) und Hrn. von Sidorowicz (22) ist das Anfaffen einer Thürschnalle schmerzlich. Der Frau Müller (50) sind sie so unangenehm und unzuträglich, daß sie ihr oftmals todte Finger verursacht haben. Der Frl. Zinkel (1112) ist jede Berührung mit Messing widerlich. Ein messingener Fingerhut (1198) ist ihr so unangehm, daß sie ihn, woferne sie ihn brauchen muß, von Finger zu Finger steckt; er verursacht lauwidriges Grufeln, besonders nach einiger Zeit; alle metallenen Fingerhüte sind ihr nachtheilig, selbst ein goldener nicht ausgenommen; sie bedient sich nur eines elfenbeinernen oder hornenen. Fri. Beyer (22) verträgt keinerlei Beschäftigung mit Messing, ohne daß ihr segleich bange und heiß wird. In einem der Zimmer, in welchem ich mit ihr (475) beschäftigt war, hängt ein messingener Lustre mit 6 Argand'schen Lampen. So oft sie unter ihm durchging, so befiel sie das Gefühl, als ob schwerer, drückender Dunst von ihm auf sie herabströmte, der warm und peinlich auf ihren Kopf herniedersank. Es war dieß offenbar die odpositive Radiation auf die im Kopfwirbel zusammenlaufenden Hautnerven. Die Frau Prein= reich (22) wollte, kurz ehe ich bei ihr war, einen messingenen Leuchter reinigen. und blauk reiben, fand sich aber davon so peinlich angegriffen, daß sie die Arbeit nicht zu Ende bringen konnte, sondern verlassen mußte. - Ebenso ist sowohl sie (21), als auch Frl. 3. Geraldini (125) nicht im Stande, sich auch nur zu der kleinsten Arbeit des messingenen Mörsers zu bedienen. Die Beschäftigung mit einem messingenen Bügeleisen, die fast keine sensitive Person verträgt, bringt ihnen Kopfschmerz und Magenweh. Die Fräulein von Unckhrechtsberg (6o), Karhan (72), Hr. Major Philippi (50), Sartorius (72), Leopolder (6), Dr. Köller (56), Alois Zinkel ("), Hr. Fichtner (7), Gustav Anschütz (253) haben in gleichem Grade einen Abscheu vor Messing; doch ist es bei diesen nicht sowohl frisches blankes Messing, als vielmehr angelaufenes und von Grünspan rostig gewordenes, das ihnen so außerordentlich widrig ist. Frau Johanna Anschütz (16) sind messingene Leuchter ein Graus. — So empfindlich sind die Sensitiven gegen Messing und jeden Gebrauch

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desselben, daß sie es nicht einmal als Gefäß bei Bereitung des Kaffees vertragen. Frl. 3. Geraldini (125) duldete, nachdem sie die meffingene Kaffeemaschine aus ihrem Hause verwiesen hatte, nicht einmal ein kleines Maßbecherchen mehr davon zum Messen der nöthigen Menge des Kaffees. Auch bei Hrn. Fichtner (29), der alle und jede messingene Kochwerkzeuge aus seiner Küche verbannt hat, mußte dieses in Wien übliche messingene Becherchen noch weichen. Ebenso sprach Frl. Armida Geraldini (19). Hr. Fichtner und Frl. Reichel (85) aßen nichts Eingemachtes, was in messingenen Pfannen oder Kesseln von Conditoren bereitet worden war; sie schmeckten sogleich seine widrige Gegenwart durch Grünspangeschmack oder doch seine odische Einwirkung. Ja dieß ging bei der reizbaren Frl. Reichel (8o) so weit, daß sie, als sie einst Nachts durch mein Zimmer ging, ihre Verwunderung nicht unterdrücken konnte darüber, daß ich mich einer Lampe zu bedienen vermöchte, in der das Del durch Messingeinrichtungen passirt; wie ich nur diesen Messing> dampf und Grünfpandampf zu vertragen im Stande sey? fragte sie mich; ich aber roch und gewahrte nicht das geringste von dem Messinggehalt in der Luft meines Zimmers, der ihrem feinen Sinne so anstößig und unerträglich war. Es mochte immerhin das Del ein Minimum von Messing aufgelöst und beim Verbrennen mit in die Luft zerstreut haben; aber weich außerordentlich geringe Menge mochte das seyn, was gleichwohl jenen reizbaren Organen schon unerträglich geworden war! Auch bei Messing erkannte Frl. Reichel (165), wenn sie es in der Hand hielt, die Erscheinung jenes eigenthümlichen Klopfens, die ich schon beim Kupfer angegeben habe.

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§. 1404. Hrn. Klein (105) ließ ich zwei gleiche messingene Thürschnallen mit beiden Händen gleichzeitig erfassen. Er fand die in der Linken unange= nehm, die in der Rechten nicht.

§. 1405. Hicher gehört auch das Bügeln der Wäsche, das fast jedem Frauenzimmer vorkömmt, die sich nicht gerade gänzlich der häuslichen Beschäftigung entschlägt. Es wird bekanntlich mit sogenannten Bügeleisen verrichtet, die von Eisen, Messing, Pakfong oder Kupfer sind und in die ein glühendes Stück Eisen eingeschoben wird. Schneider und Hutmacher erhitzen das Bügeleisen unmittelbar. Ich befragte darüber die Frl. Geraldini (126), welche davon Magenweh und Kopfschmerz bekömmt; Glaser (154), welche sich fast mehr noch über den beim Bügeln aufsteigenden Wasserdampf beklagte; Beyer (127), welche dabei sich so lanwidrig und besonders auf der Brust_angegriffen fühlte, daß sie jedesmal nach kurzer Arbeit am Bügeltisch die Stimme verlor; Frau Preinreich (20), welche diese Arbeit nur absatzweise und unter oftmaligen Unterbrechungen zu Stande zu bringen vermochte; Frau Müller (22), Frl. Zinkel, Sturmann, Blahusch (1), Nowotny, Martha Leopolder (25), Barbara Hek (4) u. a. m., die mir alle beiläufig in derselben Weise die lauwidrige Qual beschrieben, die ihnen das Bügeln verursache. Bei dieser

Arbeit wird die odpositive Reaction durch die Hiße und den Wasserdampf gesteigert, der dabei die Arbeitenden einhüllt.

§ 1406. Von Pakfong habe ich schon oben (§. 946) mitgetheilt, daß wenn man zwei Stücke davon, etwa zwei Leuchter, das eine rechts, das andere links vor Sensitive seßt, etwa auf einen Tisch, vor welchen sie sizen, das links stehende lauwidrig reagirt, nicht vertragen wird, der Frl. Zinkel (1275) Magenweh erzeugt, von Frau von Hauer (3), den Frl. von Unchrechtsberg (3), Frl. Geraldini (200), Beyer (34), Hrn. Fichtner (136) drückend empfunden und zu dem andern auf die rechte Seite geschoben wird, wo es kühl und angenehm ist. So widrig wirkt ein so kleines Stück odpositiven Metalles auf die gleichnamige odpositive Linke. -Mit Löffel von Pakfong kann von allen Sensitiven, die ich darüber befragte, nicht ein einziger essen, oder doch nicht ohne den größten Widerwillen. Frl. Hek (38), Karhan (7), Reichel (5) und von Unchrechtsberg (53) waren schlechterdings nicht im Stande, mit einem solchen Löffel zu essen, weil er ihnen alles abscheulich bitter machte. Frau Müller (4), Frl. Geraldini (125, 179) ebenso. Frl. Armida Geraldini () war einige Monate in Ungarn und in einem Hause, wo sie genöthigt war, mit Pakfonglöffeln zu essen; dieß ertragen zu müssen, war ihr in hohem Grade peinlich. Hr. Prof. Unger ("), Schrötter (20), Enter (5), Dr. Köller (7), Ranftl (20), der schweizerische Gesandte Hr. Steiger (7), Alois Zinkel (2), Hr. Dr. Löw (33), Schiller (3), Leopolder (65), Sartorius (73), Ritter von Sidorowicz (52), von Offenheim (60) empfanden alle gleichwidrig die positive bitterliche Reaction am Pakfonglöffel, die sie nicht vertragen konnten; Nichtsensitive, wie ich, empfinden nicht den geringsten Unterschied zwischen einem silbernen oder einem Pakfonglöffel.

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§. 1407. Glockenmetall fällt den Sensitiven nicht minder widrig. Vor kurzem schon habe ich gezeigt, daß die Glocke dem aus ihr hervorgelockten Schalle entgegengesetzt odisch sich verhalte. Hr. Schuler (112), Klein (79), Dr. Natterer ("), Ritter von Sidorowicz (22), Hr. Leopolder (175), Frau von Rivo (1o) u. a. m. fanden alle, wenn sie in eine Glocke ihre Hände hielten, die Linke lan, die Rechte fühl angeregt.

§. 1408. Alle diese Kupferlegirungen also, sowohl die mit Zink, mit Zinn, als die mit Nickel, verhalten sich nahezu so odwidrig, als Kupfer allein.Hr. Richard Schuler (7), Frl. Zinkel (138) u. a. m. trinken äußerst ungerne aus irgend einem metallenen Becher, der ihnen immer den Wohlschmack der Getränke verdirbt, und verlangen durchaus Gläser. Ebenso meiden Hr. von Sidorowicz (6), Dr. Köller ("), Hr. Schuler (79), Klein (55), Frl. Karhan (76) alle metallene Badwannen, die ihnen immer Kopfschmerz verursachen und baden nur in hölzernen Wannen gerne.

§. 1409. Silber, nämlich gewöhnliches, wie es im häuslichen Gebrauch üblich ist, also mit 3⁄4 Kupfer legirt, wirkte als Löffel überall lau;

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so bei Frl. Reichel (85), Ernestine Anschüß (*), Aßmannsdorfer (54), Beyer (136), Sturmann. Daß Frl. Azmannsdorfer (469) beim Pußen von Silbergeräthe in meinem Hause, die junge Fürstin von Windischgrätz (Aß. 423) vom bloßen Gebrauche eines silbernen Löffels, diese den Krampf der Mundsperre, jene Tetanus in den Armen erhielten, habe ich schon gelegenheitlich der Krämpfe überhaupt angeführt. Die Fürstin Windischgrät durfte es gar nicht wagen, Silbergeld in die Hand zu fassen, ohne sich der Gefahr clonischer Krämpfe auszusetzen. Frl. Zinkel (1035) darf eine silberne Taschenuhr nicht zu sich stecken, wegen der lauwidrigen Einwirkungen auf sie. — Frl. Geraldini (150) findet einen silbernen Löffel besonders dann unerträglich, wenn er zwar ganz rein und blauk, aber schon vor einigen Tagen gereinigt worden und der Luft ausgesetzt gewesen ist. Dann hat er etwas ihr so widriges angenommen, daß sie, ohne ihn zuvor aufs Neue rein abgerieben zu haben, sich seiner nicht zu bedienen vermag. Rührt das her von Luftcondensation auf seiner Oberfläche, oder von einem äußerst feinen Orydhauche, woran der Kupfergehalt Theil genommen, und worüber die Chemie noch keine Rechenschaft zu geben vermag? Der Frl. Mair (31) reichte ich eine Schale von chemisch reinem Silber, deren ich mich bei chemischen Arbeiten zu bedienen pflegte, zur Prüfung und Vergleichung mit gewöhnlichem, häuslichem Silbergeschirre. Sie fand es lauwidrig, ja heiß, doch minder widrig als Leßteres. Gustav Anschüß (35) fand in ähnlicher Weise Silber überhaupt weniger warm, als damit verglichenes Kupfer. Frl. Karhan (15) kann nicht aus einem filbernen Becher trinken, sie findet ihn und das von ihm odisch geladene Getränke lauwidrig und ekelhaft.

- Herr

§. 1410. Quecksilber fand Frl. Azmannsdorfer (7) lauwidrig. Bei audern Versuchen, die später vorgenommen wurden, brachte das Quecksilber in den verschiedensten Verhältnissen odpositive Reaction auf sie hervor. Das Thermometer und das Barometer, im Finstern ihr vorgezeigt, erzeugten lauwidrige Krampfanwandlungen. Ein Fläschchen Quecksilber einmal im Finstern, ein andermal am Tageslichte ihr in die Hände gegeben, erzeugte ziemlich schnell Uebelkeit, Magenweh, krampfiges Gähnen und clonische Armkrämpfe. Hr. Fichtner (55) und Friedrich Weidlich (23. 58) feindeten Quecksilber als einen überaus lauwidrigen und unerträglichen Stoff an. — Frl. Beyer (243) empfand es auf ihrer Linken schmerzlich krampferzeugend, rechts ertrug sie es ohne Anstand. Wenn Hr. Leopolder (179) linke und rechte Finger zugleich in Quecksilber steckte, so fand er jene lau, diese kühl; am deutlichsten fühlte er dieß links und rechts auf der Magengrube (180), wenn er Quecksilber darauf brachte.

Am stärsten tritt der odpositiv widrige Eindruck des Quecksilbers auf Sensitive beim Gebrauche des Spiegels hervor. Es gibt keinen Sensitiven, auf den ein Spiegel nicht mehr oder minder unangenehm, ja bei den Höhern

am Ende so heftig einwirkte, daß gewisse Gefahren daraus entspringen und sie aus ihrer Nähe weggeschafft werden müssen. Ich will eine Anzahl der hierüber angestellten vielen Versuche hier vorführen. Schlechtweg lauwidrig erklärten sie Frau Ebermanu (1), Hr. Kotschy (4), Ekkenstein (24), Richard Schuler (77) Dr. Köller (22), der nie einen hat; Kratochwila (20), der seinen eigenen Anblick darin nicht verträgt; Weidlich (s), dem sie einen lauen Hauch entgegenbringen, wie er sich über die odpositive Ausstrahlung gegen ihn ausdrückt; Sebastian Zinkel (37), dem ein kleiner Handspiegel in der Nähe sehr widrig wurde; Dr. Heinrich Löw ("), dem er bange machte und seiner Einbildung nach Frazen entgegenhielt; Hr. von Offenheim (6), Major Philippi (31) und Hr. Schiller (5), die ihn überall mieden; Frl. Karhan (65), Dorfer (26), Reichel (19), Winter (85), Barbara Hek (33), Maix (30), die sich überall mit Schauder davon abwandten. Specifische Einwirkungen gesellten sich noch hinzu bei Med. Dr. Diefing (26), welcher vor dem Spiegel peinliche Beäng stigungen und bald so heiß bekam, daß er in Schweiß gerieth; Frau Müller (43), die vom Hineinschauen bald von Kepfeingenommenheit befallen wird; Herr Gustav Anschüß (13), dem bei einigem Aufenthalt davon übel im Magen wird; dem blinden Bollmann (70), der, so oft er zufällig auf dem Graben zu Wien von seinem Führer an einem Spiegelgewölbe vorbeigeführt wurde, vor welchem ein großer Spiegel aufgestellt ist, jedesmal von einem lauwidrigen peinlichen Gefühle sich ergriffen fühlte; diese Mittheilung hat besonderes Interesse dadurch, daß der Mann als blind gänzlich nie wissen konnte, welche Gegenstände er vorüberkommt, die Einwirkung des großen Spiegels in dem dortigen Getümmel von Menschen also eine sehr starke gewesen seyn muß, bis sie seine Aufmerksamkeit fesseln konnte; Frl. Glaser (26.113), welche davon Magenbrücken bekommt und dann von Schwindel befallen wird; Katharina Kupp (51), auf welche er in der Weise wie ein Schrecken wirkt, indem er sie blaß macht, (übereinstimmend mit dem Gefühle von Beängstigung, über das so viele klagen); Frl. Geraldini (58), der er Herzklopfen abpreßte; die Fürstin von Windischgräß, welcher vor einem Spiegel sogleich übel wurde und Frl. Azmannsdorfer (6. 428), der er warm und wehe machte und die, wenn sie sich Morgens ankleidete, acht bis zehnmal immer zum Spiegel und wieder davon ging, um nicht von Krämpfen erreicht zu werden; Frl. Girtler (26), Frau Krebs (15) und Beyer (44), denen man in ihren Parorismen alle Spiegel verhängen mußte; Frau Baronin von Tessedik (13), der es begegnete, daß sie, wenn sie schnell in einen großen Spiegel schaute, ohnmächtig rücklings zu Boden sank; Frau Johanna Anschütz (59. 91), die sich hüten mußte, irgend durch Zufall vor einen Spiegel zu sigen zu kommen, weil sie bald ohumächtig wurde und von Krämpfen ergriffen niederfiel; Fran Kienesberger (50), welcher heiß davon wurde, dann wehe und chumächtig ward.

§. 1411. Die entschieden odpositive Reaction der Quecksilberspiegel geht

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