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daß sie ihn mit dem Rechten klar, angenehm und ins Bläuliche ziehend erschaute, während er ihr im Linken ins Röthliche ziehend, trübe, in nebelhaften Schein gehüllt und widrig erschien. Dabei wirkte er, wenn sie leßteres einige kurze Zeit fortseßte, schmerzlich rückstrichartig bis ins Gehirn hinein. Hrn. Richard Schuler (100) war es wohl bekannt, daß er nicht in den Mond schauen kann, ohne mondblind zu werden, wie er sich ausdrückte. Hr. Schiller (26) wußte es längst, daß er nur mit dem rechten Auge in den Mond schauen kann, aber nicht mit dem Linken.

Da das linke Auge odpositiv ist und der Mond sich damit nicht verträgt, dagegen wohl verträgt mit dem negativen rechten Auge, so ergibt sich hier auf das Sprechendste die verwaltend odpositive Natur der Mondstrahlen.

§. 1347. Noch darf hier der Erfahrung Erwähnung geschehen, welche man unter den Tropen mit dem Mondschein gemacht hat, namentlich in Amerika. Es ist bekannt und Hr. Dr. Reuter, der auf den Antillen war, theilte es hier in Wien umständlich mit, daß die dortigen Neger, wenn der Mond hoch steht, niemals ohne Kopfbedeckung ausgehen, ja die Unterlassung für gefährlich halten. Sie wissen, daß der Mondschein ihnen schnell heftigen Kopfschmerz und in Verbindung damit gefährliche Nervenzufälle erzeugt, wenn sie sich ihm barhaupt ausseßen. Auf dem Kopfwirbel laufen die beiden Occipitalen, die Temporalen und andere Nerven mit ihren Enden zusammen; jeder odische Einfluß auf diesen Punkt muß also rückstrichartig über den ganzen Kopf wirken und kann auf solche Weise stark sensitiven Bersonen allerdings empfindlich, ist er aber zugleich odpofitiv, selbst gefährlich werden.

§. 1348. Die Thatsachen häufen und vereinen sich also zu dem Schlusse, daß wie das Sonnenlicht vorwaltend odnegativ, so das Mondlicht überhaupt vorwaltend odpositiv ist.

b) Polarisirtes Mondlicht.

§. 1349. Wie oben beim Sonnenscheine, so hier beim Monde suchte ich das großentheils an sich schon polarisirte Licht noch vollständiger zu polarisiren, dadurch, daß ich ein Bündel von 10 Glasscheiben senkrecht aufstellte und es unter dem bekannten Winkel von 35 Graden den Mondstrahlen aussezte. Das durchgelassene und das zurückgeworfene Licht machte ich dann zum Gegenstande der Vergleichung.

§. 1350. Die ersten Versuche stellte ich mit der Frau Kienesberger (95) und Frl. Azmannsdorfer (257) im Jahr 1845 an. Erstere fand das durch= gelassene Licht an der Hand sowohl als an einem Holzstabe bedeutend wärmer, als das reine volle Mondlicht, es erzeugte ihr überdieß Ameisenlaufen und Wurln den Arm hinauf; das zurückgeworfene erkannte sie ebenfalls für

warm, jedoch für weniger warm, als das reine volle Mendlicht und folglich absolut zwar für wärmlich, jedoch bei weitem weniger warm, als das gebrochene und durchgelassene Licht. Die zweite gab dieselben Aussprüche, mit dem Zusage, daß sie neben der schwächern Wärme im zurückgeworfenen Strahle untermengte Stiche von Kühl empfinde.

§. 1351. In die Mitte stellte sich Hr. Gustav Anschüß (116), der unter gleichen Umständen an der bloßen Hand das durchgelassene Licht auffallend stark warm, das zurückgeworfene aber gar nicht empfand, weder lau, noch kühl, sondern ganz unfühlbar.

§. 1352. Frl. Krüger (142) erkannte das durchgelassene für warm, unangenehm, schwermachend, betäubend und an den Eintritt von Krämpfen mahnend; das zurückgeworfene sowohl an freier Hand als an Holzstäben für angenehm und kühlig. — Frl. Zinkel (26. 502) machte mit bloßer Hand und mit Holzstab dieselben Erfahrungen. Ein Jahr später, denselben Versuch (905) mit einer in der linken Hand gehaltenen Papierrolle wiederholt, erkannte sie das durchgelassene Licht warm, beschwerend, Gruseln erzeugend; das zurückgeworfene kühlig, leichtmachend. - Frau Johanna Anschütz (122) sprach sichh ebenso aus. Ebenso legten ein Ungenannter (24) und Friedrich Weidlich gleiche Zeugnisse ab. Die neuesten und genauesten Versuche führte ich mit Frl. Beyer (442 443) durch. An den freien Händen ergab sich ihr:

im durchgelassenen Lichte

an der linken Hand

an der rechten Hand

im zurückgeworfenen Lichte

an der linken Hand

Lau,

kühlig,

fühlig,

Lau.

an der rechten Hand

Dieselben Versuche mit dem Holzstabe ergaben:

im durchgelassenen Lichte

links rechts

im zurückgeworfenen Lichte

links .
rechts

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§. 1353. Noch machte ich einen Versuch mit Verladung. Ein Stückchen Holz legte ich der Frl. Zinkel (908) abwechslungsweise in durchgelassenes und in zurückgeworfenes Mondlicht. Sie fand es in beiden Fällen nur schwach geladen; vielleicht habe ich es zu kurze Zeit darin liegen lassen. Doch erkannte sie es, aus dem Ersteren kommend, für etwas wärmer als es von Natur war, aus dem zweiten kommend, für ein wenig kühler. Zulett setzte ich von zwei Gläsern Wasser das eine in das zurückgeworfene, das andere in das durchgelassene Mondlicht und gab sie nach fast einer halben

Stunde der Frl. Zinkel (1307) zum Kosten. Sie fand beide Wässer laulich, das vom durchgelassenen stark lauwidrig, das vom reflectirten nur schwach.

§. 1354. Das Mondlicht läßt sich folglich, ob es gleich nur reflectirtes und daher meist schon polarisirtes Licht ist, doch noch einmal theilweise odisch polarisiren, und dann ist das durchgelassene od positiv, das zurüc geworfene odnegativ. Wie aber in den Sonnenstrahlen überhaupt die negativen Odstrahlen vorwalten, so walten umgekehrt in den Mondstrahlen überhaupt die positiven Odstrahlen vor.

§. 1355. Anhangsweise drängt sich hier noch eine Bemerkung auf. Wir sehen, daß das zurückgeworfene Licht odnegativ ist. Wir haben aber auch gefunden, daß das Mondlicht odpositiv sich ergibt. Nun ist aber das Mondlicht zurückgeworfenes Sonnenlicht und man sollte erwarten, daß es demzufolge vorwaltend odnegativ wäre. Welche Gründe obwalten, nach welchen das Mondlicht nur zum kleinern und nicht zum größeren Theile odnegativ ist, ist mir unbekannt. In seiner Erzeugung liegt allerdings ein wesentlicher Unterschied von dem, welches ich erzeugte; die Mondoberfläche ist matt und wohl erdig, steinig und undurchsichtig, läßt also im Allgemeinen kein Licht mit seinen positiven Odstrahlen durch, sondern fängt sie auf seiner Oberfläche auf; meine Glasfläche, wie ich sie oben anwandte, ist glänzend und durchsichtig, also durchläßig für Licht mit positivem Ode. Diese beiden Umstände müssen allerdings den Reflex wesentlich influenziren. Da die Sonnenstrahlen vorwaltend odnegativ sind, so muß der Mond vorzugsweise negative Strahlen absorbiren und hauptsächlich nur positive reflectiren. Und da die Erdoberfläche mit der Mondoberfläche in optischer Beziehung als dunkler Körper, soweit es festes Land betrifft, muthmaßlich übereinstimmt, so können wir mit Wahrscheinlichkeit folgern, daß auch unsere Erde vorwaltend positives Od reflectirt, folglich die odnegativen Strahlen der Sonne größtentheils absorbirt.

c) Die Mondiris.

§. 1356. Die blassen Strahlen unseres Trabanten geben, durch das Prisma geleitet, zwar ein mattes, schwachleuchtendes Spectrum, das aber gleichwohl odische Kräfte genug einschließt, um aller Aufmerksamkeit werth zu seyn.

§. 1357. Wie es der Frl. Krüger (143) erging, als ich sie vor dem Mondspectrum hatte und an die grüne Farbe mit ihr kam, habe ich schon oben gelegenheitlich der Krämpfe §. 985 und beim Sonnenspectrum §. 1302 anticipiren müssen. Die fürchterlichen Krämpfe, in die sie dabei zweimal verfiel, unterbrachen die Untersuchung. Es hat vielerlei Schwierigkeiten, Arbeiten im Mondlichte mit Sensitiven zu Stande zu bringen. Der Mond ist

nur wenige Tage im Monate lichtreich genug, um dazu tauglich zu seyn. Und wenn er es ist, wie selten sind helle Mendabende, da Vollmondszeit, wie Schübler bewies, die Periode des Negenmaximum ist! Wie wenige Häuser liegen gerade so, daß die Morgenstunden des Mondes in ihnen benüßt werden können! Glücklicher Weise ist die Front von Schloß Reisenberg gerade gegen Südost gerichtet. Aber wenn alles überwunden ist, wo hat man dann in so seltenem rechten Augenblicke gerade sensitive Menschen zu Gebote? Nur selten ist einer so weit disponibel oder so gefällig, daß er eine halbe oder eine ganze Nacht sich dazu herleiht. So hatte ich viel Mühsal durchzufechten, bis es mir gelang, zu verschiedenen Zeiten mit Frl. Sophie Pauer (*), Frau Johanna Anschütz (4), Anna Beyer (445), Jos. Zinkel (27, 501, 581, 791), Friedrich Weidlich (131) und einem Ungenannten (25) die Versuche über das Mondspectrum so weit durchzuführen, daß die Ergebnisse genügende Control erhielten und damit zur wissenschaftlichen Stabilität gelangten. Alle diese Personen nun empfanden übereinstimmend sowohl an den Händen, als an Holz- und Glasstäben den rothen Streifen im Spectrum sehr warm, widrig, beengend, beschwerend; den brandgelben lau, den gelben laulich oder indifferent; grün neben wenig ausgesprochener Temperatur sehr stark widrig, ja peinlich bis zu Ohnmachten und Krämpfen; blau kühl; den Raum der chemischen Strahlen über Blau kalt. —Mit der Frl. Zinkel wiederholte ich das Mondspectrum zu vier verschiedenen Zeiten und Jahren und gewann dabei immer ziemlichh genau dasselbe Resultat, wie es hier oben angegeben ist, und zwar bald mit bloßen Händen, bald mit Holzstäben, bald mit Eisendraht, sowie theils mit Glas, theils mit dem großen Terpentinölprisma, welch letzteres bei weitem stärkere und ausgesprochenere Wirkungen that. Das Grüne fand sie nicht bloß äußerst nervenreizend, so daß sie seinen übeln Einfluß noch längere Zeit im ganzen Leibe, besonders im linken Arme nachfühlte, sondern auch die Augen so sehr angreifend, daß sie in das Grün hineinzublicken fast nicht im Stande war und die Augen schließen mußte; Veilblau fand sie etwas weniger kühl als blau (791).

§. 1358. Demnach bestätigen die Beobachtungen an der Iris, was wir schon aus der Polarisation enthüllt haben, daß das Mondlicht, obgleich es im Ganzen odpositiv wirkt, dennoch nicht bloß positive Odstrahlen mit sich führt, sondern auch negative; daß die positiven Odstrahlen jedoch darin vorwalten; daß diese im Mondspectrum ebenso wie im Sonnenspectrum, die Abtheilung der gelben und rothen Strahlen einnehmen, wie jene die der grü nen, blauen und darüber.

§. 1359. Etwas Auffallendes könnte noch darin liegen, daß der Mond überhaupt uns verwaltend edpositive Strahlen zusendet, während doch die Hälfte, die er uns zufchrt, nach den Ermittlungen des Hrn. Kreil, wie er

sie uns in seinem astronomischen Jahrbuche 1. Jahrgang 1842 p. 104 gibt, dem Südpol der Erde gleiche, also negativen Magnetismus besitt. Ju der neuesten Zeit jedoch hat er gezeigt, daß diese Polarität variabel ist, Berioden unterliegt und gegenwärtig bereits positiv magnetisch geworden ist.

3) Das Fenerlicht.

§. 1360. Daß das Feuer den Sensitiven links fühl und rechts lau gibt, habe ich im Kapitel über die Wärme auseinander gesetzt. Wie viel nun davon auf Rechnung dieser allein und wie viel einerseits auf die Mitwirkung des Lichtes davon, anderseits auf Rechnung des Chemismus dabei zu sehen ist, darüber fehlen noch sichere Untersuchungen. Ueberall indeß, wo ich Versuche auf Kerzen und Lampenlicht anstellte, fielen sie alle im Sinne des Vorwaltens odischer Negativität des Feuerlichtes aus. Ich übergehe indeß ihre Auseinanderseßung hier als noch nicht zureichend gereift.

§. 1361. Nur drei oder vier Experimente will ich mir erlauben hier mitzutheilen, die einigermaßen bezeichnend sind. Das Erste betrifft einen Versuch mit Frl. Wilhelmine Glaser (150). Einer brennenden Kerze näherte und entfernte ich sie abwechslungsweise. Sie fühlte sie bald lau, bald fühl und wußte keinen sichern Ausschlag zu geben. Nach längerem Hin- und Herprobiren stellte sich endlich heraus, daß sie das brennende Licht samt allen feinen Emanationen entlang ihrer rechten Seite lau, entlang ihrer linken aber kühl empfand. Je nachdem sie nun die eine oder die andere Seite der Flamme etwas näher zukehrte, empfand sie vorherrschend die laue oder die kühlige Anregung. In diese Schwierigkeit fällt man gar sehr leicht mit diesen heikeln Untersuchungen. Das Licht sprach sich somit, wie wir schon von früher wissen, so auch hier, odnegativ aus.

§. 1362. Frau Tschik (16), Cecilie Bauer (155), Frau Müller ("), Frl. Zinkel und Hr. Müller (8) ließ ich abwechslungsweise mit dem linken und mit dem rechten Auge in die Flamme einer argandischen Lampe schauen. Alle blickten mit dem linken klar und behaglich in dieselbe, mit dem rechten ward es ihnen widrig und trübe. Die Emanation war also odnegativ.

§. 1363. Das Zweite beschäftigt sich mit Lichtconcentration. Ich stellte eine starke argandische Lampe auf zwei Ellen Abstand vor eine große Glaslinse von einem Fuß Durchmesser. In den Focus brachte ich die linke Hand des Hrn. Delhez (124). Im ersten Augenblick empfand er einige fliegende Wärme, vielleicht thermoscopische. Aber gleich darauf, nach einigen Sekunden, trat Kühle ein, die Wärme wich oder ward überboten. Näherte er sich der Linse, so daß das Lichtbild im Focus sich vergrößerte, so verschwand die Wärme gänzlich, die Kühle aber durch die ganze Hand dauerte fort. Sie war also allem Ansehen nach wirkliche Zugehörde des Lichtes.

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