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Sonnenstrahle kommende so lauwidrig und ekel, daß es ihm Brechreiz verursachte, das vom zurückgeworfenen kühl, frisch und lieblich.

§. 1290. Als Fingerzeig zu diesen Erscheinungen schalte ich hier schließlich die Beobachtungen von Busolt ein (Pogg. Ann. 1849, Bb. 76, p. 160), nach welchen die Grundfarbe der Sonne durchweg hellviolet gesprengelt, die Sonnenflecken tief dunkelviolet, und von einem prächtigen gelben Hofe umgeben sind.

§. 1291. Es folgt aus diesem allem, daß der odische Antheil der Sonnenstrahlen sich polarisiren läßt; daß das durchge= lassene Licht vorwaltend odpositive, das zurückgeworfene vorwaltend odnegative Eigenschaft besigt; daß demnach das Sonnenlicht odisch nicht einfach, sondern aus zweierlei Odstrahlen zusammengesezt angesehen werden muß, aus posi= tiven und aus negatiren.

e) Die Iris.

§. 1292. Das Vorangegangene leitet unmittelbar auf eine Untersuchung des Farbenspektrums vom Sonnenlichte. Die ersten vorläufigen Prüfungen habe ich schon früher (Dyn. §. 116) mitgetheilt; hier will ich sie (indem ich mein Versprechen dort §. 117 löse) weiter ausführen.

§. 1293. Mittelst eines gewöhnlichen Glasprisma's, das ich in Sonnenschein brachte, bereitete ich eine Iris und fing sie auf einem Papierschirme auf. Vor diese führte ich (Juli 1845) die Frl. Nather (72) und ließ sie die Farben, in der Luft aufgefangen, mit ihren Fingern prüfen. Sie fand das rothe Licht warm, dagegen das blaue kalt, mit dem bekannten Gefühle von kühlem Winde. Frau Kienesberger (24) und Johanna Anschüß (88) gaben von gleichem Versuche gleichen Ausspruch. Ebenso Frl. Poppe (75), Jos. Geraldini (164), Zinkel (29), Aymannsdorfer (93) und Hr. Alfred Geraldini.

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§. 1294. Da das einfache Spectrum, besonders in seinem rothen Lichte, noch mit Wärmestrahlen vermengt ist, so stellte ich eine Glastafel zwischen das Prisma und das Farbenbild, um vermittelst der schwachen Diathermanfie des Glases den Rest von Wärmestrahlen, der nicht schon durch das Glas des Prisma's entfernt worden war, möglichst abzuhalten. Frl. Nather (73) fand jezt auch in ihrer Hand den röthen Strahl weniger warm, den blauen dagegen merkbar kälter als zuvor.

§. 1295. Statt des trüglichen Gebrauchs der einfachen Hand, auf welche thermische Strahlen Einfluß üben konnten, wandte ich lieber Stäbe an, Fühler, welche die Sensitiven an einem Ende in der Hand hielten, während sie mit dem andern in die Farben der Iris hineinlangen konnten. Ich bediente mich dazu der Holzstäbe, Glasröhren, Kupferdrähte, Eisendrähte,

Bleistangen, Porzellanröhren, Papierrollen, alles mit gleichem qualitativen Erfolge in Bezug auf Spectrum und nur mit dem Unterschiede mehrerer und minderer Deutlichkeit der Gefühle je nach Maßgabe der größern oder geringeren Leitungsfähigkeit der Stäbe. So ausgerüstet fanden die Frl. Zinkel (2), Krüger (31.32), Nather (73. 80), Sophie Pauer (4), Poppe (76. 77), Josephine Geraldini (165), Aßmannsdorfer (492. 493), Frau Franziska Kienesberger (25. 195), Frau Baronin von Natorp (20), Frau Johanna Anschütz (127), Hr. Dr. Löw (128), Stephan Kollar (1), Gustav Anschütz (136), Enter (88), Klein (128) und Klaiber (5), die rothe Farbe warm, die blaue kühl, die gelbe in ihrer Mitte mehr oder minder bald indiffereut, bald laulich, bald wirklich warm. Ebenso fanden es, den Fühlstab in der Linken haltend, Ritter von Perger (63), Herr Dr. Tillich (2) und Hr. Ranftl (10). Mehrere von ihnen, namentlich Fräulein Krüger (1), Zinkel (29) und Frau Kienesberger (25), besonders aber die sehr reizbare Frl. Aßmannsdorfer (93. 493) fanden schon im Roth, besonders unten an demselben, wieder einige Kühle eintreten; nach ihrer Erkenntniß nahm diese Kühle unterhalb des Roths, wo kein Licht mehr sichtbar war, bis auf eine gewisse Entfernung noch zu, und zwar mit einem unangenehmen Beigefühl, das dieser Kälte eine gewisse widernatürliche Härte gab, und sie sehr von derjenigen Kälte unterschied, die sich oben im Blau und im Violet vorfand, und die sehr angenehm, windig, erfrischend und belebend war. Auch diese Kühle ging weit über das Violet oben hinaus, weiter als um die ganze Spectrumbreite. In Violet machten Einige, wie Azmannsdorfer (193), Zinkel u. a. die Bemerkung, daß ein Stich von Läue sich einmenge, der es minder angenehm mache. Wir haben demnach am Spectrum zwei Ende, das untere und das obere, welche beide da, wo das Licht und die Farbe aufhören, noch weiter fortschreiten, nach Art wie es die chemischen Strahlen einerseits und die Wärmestrahlen anderseits thun. Endlich bleibt noch das Grün; es ist von den Sensitiven schwach kühl gefunden worden, aber, was merkwürdig ist, mit einer Beigabe von einer auffallend starken eigenthümlichen Widrigkeit. So prädicirten es die Frl. Pauer (48), Poppe (76), Aşmannsdorfer (136), Krüger (31. 32), Frau Kienesberger (25) u. a. darauf zurückkommen.

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Zinkel (29),

Ich werde

§. 1296. Auch diese Versuche stellte ich mit der Abänderung an, daß ich zwischen das Prisma und das Farbenbild eine, bisweilen zwei Glastafeln einschob, namentlich mit Frl. Krüger (32), Aymannsdorfer ("), Nather (8o); auch hier, wie oben, wurden alle Farben matter, zugleich aber etwas kühler empfunden.

§. 1297. Mit Frl. Poppe (75) und Hru. Dr. Löw (128) ordnete ich den Versuch unter Anwendung von Holzstäben und von Glasstäben an. Sie ergaben: in der linken Hand von Roth

ven Blan

Lan,

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§. 1298. Der Frl. Poppe (77) verband ich versuchsweise die Augen; aber ihre Angaben fielen nicht anders aus. Dasselbe geschah mit Hrn. Dr. Löw (129); er prüfte sich selbst auf die Genauigkeit seiner Wahrnehmungen und fand sie bei verschlossenen Augen bestätigt.

§. 1299. Das Glasprisma war mir zu klein, die Farben zu nahe an einander, es war schwierig, eine Farbe genau einzuhalten, ohne theilweise bald in die obere, bald in die untere Nebenfarbe zu gerathen. Um dieß alles zu vermeiden, ließ ich mir ein großes Prisma von drei Spiegeltafeln zusammensetzen, die ich mit mehreren Maßen gereinigten Terpentinöls füllte, wovon die Lichtbrechung und das Farbenzerstreuungsvermögen dem des gewöhnlichen Glases nicht nachsteht. Durch dieß Instrument, dessen Seite 5 Zoll und dessen Länge 11⁄2 Fuß maß, bekam ich eine prachtvolle große Iris, die auf größere Entfernung geworfen werden konnte und ihre Farben in breiteren Bändern ausprägte. Wir dürfen zwar nicht vergessen, was uns Brewster sehr genau gezeigt hat und was wir mit einem zweiten Prisma leicht bestätigt finden, daß nämlich keine der Farben des prismatischen Bildes rein ist, und jede einen gewissen Antheil von jeder der andern Farben eingemengt enthält. Dieses empfinden aber auch höher reizbare Sensitive sehr genau, die in jedem Kühl gewisse Spuren von Lau, in jedem Warm kleine Antheile von Kühl herausfühlen, auf was ich namentlich bei der Frl. Azmannsdorfer (187), Zinkel und Beyer. sehr oft gestoßen bin. Soweit indeß unsere Instrumente reichen, habe ich von den folgenden Personen gut übereinstimmende Beobachtungen gesammelt, und das große Terpentinölprisma hat mir dabei ersprießliche Dienste geleistet. So ergab sich bei Hrn. Stephan Kollar (1), mit einem Holzstabe links geprüft, die rothe Farbe warm, die blaue kühl. Bei den beiden Freifrauen Isabella von Tessedik (9) und Bau line von Natorp (105) unter Vermittlung des Holzstabes Roth warm, widerlich, beängstigend, schwer machend; Gelb schwach laulich, aber nicht angenehm; Grün bald schwach kühlig, bald ohne bestimmte Temperatur, immer aber auffallend widrig, Kopfschmerz erzeugend, in die Länge unerträglich peinlich; Blau kalt und zwar angenehm, erleichternd und erheiternd, das Gemeinbefinden gewissermaßen ätherisirend (v. ips.), so daß mit dem Eintritt in dasselbe allemal die Gesichter sich erheiterten und freundlich wurden; Violet kühl. Diese beiden Frauen stehen ungefähr auf gleicher Stufe der Sensitivität, daher ihre Aussprüche auch sehr ähnlich ausfielen. Bei Frl. Zinkel (50s 778) führte ich den Versuch mit beiden Händen mehrmals aus. An ihrer linken Hand fand sie mittelst des Holzstabes unterhalb Roth Kühle, aber eine unangenehme, harte, wie sie sich ausdrückte. In Roth selbst Lauwidrigkeit. In Gelb sehr schwache Läue, fast Indifferenz. In Grün überaus widriges Gefühl, angreifend im Kopfe, Beängstigung erzeugend, Augenbrennen herbeiführend, dessen ungeachtet aber nicht warm, vielmehr schwach kühl

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beginnend. Blau ängenehm kühl. Veilblau schwächer kühl. Noch weit über Veil hinauf im Farblosen kalt. Aehnliche Erklärung gab Hr. Fichtner (110 111 112). Er prüfte das Sonnenspectrum mit Holzstäben und fand links immer das rothe Licht warm, das brandgelbe lau, das gelbe schwach lau; das Grüne besonders links unangenehm; das Blaue und das Violette kalt. — Aehnliche Aussprüche lieferten die Versuche mit Herrn Leopolder (ss. 144). — Frl. Agmannsdorfer (93. 135) machte Angaben, die in einem Punkte abwichen, in allen übrigen übereinstimmten mit allen übrigen Sensitiven. Sie wollte nämlich unterhalb Roth bis auf 1 Fuß und selbst in Roth nur wenig Wärme finden können, und zwar sowohl mit freier Hand, als mit Holz- und Glasstäben. Im ersten Augenblicke fand sie da zwar einige Wärme, aber nur vorübergehende, welche dann einer schwachen Kühle Plaß machte, die sie aber nicht für angenehm, nicht windig, nicht ziehend, wie die in Blau erklärte, sondern für widrigkalt, fast hartkalt, wie sie sich ausdrückte, steif und ungelenk, aber nicht krampfig machend. Etwas Aehnliches haben wir schon oben bei Frl. Zinkel gehört. Wir sind diesem Widrigkalt schon öfters begegnet und haben es immer auf der odpositiven Seite angetroffen. In sofern also hat auch Frl. A. die Gegend unterhalb und in Roth für odpositiv erklärt. Was es bei ihr und ihrem eigenthümlichen Befinden mit dem Widrigkühl im Roth für eine Bewandtniß hat, und warum sie allein leise Kühle fühlt, wo alle andere Sensitive Wärme erkennen, habe ich nicht zu ergründen vermocht. Bei ihr fängt die Wärme des Spectrums in Brandzelb an und ist am stärksten in Gelb selbst, unangenehm, Grufeln und Toben erzeugend. Grün fand sie laulich und kühlig schwankend vermengt, so daß in ihrer Hand bald Wärme, bald Kühle in schwachem Maße vorzuherrschen schien; aber die Widrigkeit davon überstieg alle Begriffe. Blau war ihr kühl und angenehm. Ebenso veilblau. Darüber hinaus ins Farblose empfand sie noch Kühle bis auf 2 Fuß oberhalb des Spectrums, am stärksten etwas oberhalb des Veilblau. Frl. Krüger (31) erkannte im Spectrum mittelst einer Glasröhre unterhalb Roth und im Roth warm, widrig, mit schwachen Zügen von fühl, hart, nervenangreifend, Zit= tern und Kopfschmerz erzeugend, den Schweiß austreibend. Gelb noch wär mer, schmerzlich den Arm hinaufsteigend. Grün kalt und warm zugleich, schwankend zwischen beiden, schmerzlich anstrengend, Krampf erzeugend. Blau und Veil kalt; weit darüber hinaus abnehmend kühl. Mit großer Ausführlichkeit und oftmaligen Wiederholungen zu verschiedenen Zeiten machte ich diese Versuche mit Frl. Anna Beyer (337 491 493 494). Kürze halber will ich hier nur das Gesammtergebniß derselben vortragen. Hielt sie einen tannenen Holzstab von Armlänge in der linken Hand und rückte damit, parallel den Farben langsam von Roth zu Blau fort, so empfand sie:

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Fräulein Louise Karhan (13) erkannte am Holzstabe:

mit ihrer linken Hand:

das rothe Licht warm, das blaue war ihr unfühlbar;

mit ihrer rechten Hand:

das rothe Licht unfühlbar, das blaue warm.

Die Unfühlbarkeit ist hier nichts, als eine so schwache Reizbarkeit für Kühle, daß die Sensitive sie nicht deutlich gewahrte. - Frl. Martha Leopolder (7) und Zinkel-Baier (1) erkannten mit dem Glasstabe:

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an der rechten Hand alles umgekehrt temperirt, grün jedoch ebenso

widrig.

Herr Dr. Köller (127) fühlte am Holzstabe das mit Glasprisma bewirkte Sonnenspectrum an der linken Hand im rothen Lichte lau, im blauen kühl; dagegen an der rechten Hand im rothen Lichte kühl, im blauen lau. - Die Herren Enter (6) und Klein (128), ersterer mit Holzstab, letterer mit Glasstab das Spectrum des Terpentinölprisma prüfend, fanden beide gleichstimmig mit der linken Hand:

Roth

Gelb

Grün

Blau

lau, widrig, prickelnd,

ebenso, aber schwächer,

gemengt, laulich und kühlig, sehr widrig,
fühl, angenehm, frisch, windig,

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