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seinen Stab. Die vergrößerte Auffangfläche lieferte jetzt sogleich einen verstärkten Strom odischen Dynamids nach seiner Hand, und er konnte nun schnell unterscheiden, daß seine Linke kühler davon wurde als seine Rechte. Maximilian Krüger (23) erkannte an einem Holzstabe den Sonnenstrahl rechts und links kühl, noch kühler jedoch links als rechts. - Frl. Zinkel (188) fand nicht nur, daß ein Holzstab hiebei in ihrer Linken viel kälter wurde, als in ihrer Rechten, sondern auch, daß er ihr hier, treß der Kälte, nebenbei noch Gruseln verursachte, was links nicht geschah, und daß überdem noch der Stab in ihrer Rechten schwer wurde, links dagegen leicht erschien. Eine Wiederholung dieses Versuchs mit Frl. Zinkel (1224) vier Wochen später lieferte dasselbe Ergebniß, der von der Sonne beschienene Holzstab erschien in der Linken kalt und angenehm, in der Rechten nur kühlig und dabei widrig. Wir sind diesem kühlwidrig schon bei anderen Gelegenheiten begegnet. Katharina Rupp (5) fühlte den Holzstab links viel kühler werden als rechts. Frl. Zinkel-Baier (114) empfand in der Linken den Sonnenstab ruhig, kühlig, an der Rechten lauwidriges Gruseln. — Hr. Klein (128) erkannte einen Glasstab im Sonnenscheine rechts prickelnd laulich, links angenehm fühl.

§. 1279. Um die Vergleichung zwischen rechts und links noch leichter zu machen, die ich bis jetzt unmittelbar hintereinander hatte anstellen lassen, traf ich nun eine abgeänderte Veranstaltung so, daß die Sensitiven beide Gefühle gleichzeitig bekamen und dadurch viel genauer gegen einander abwägen konnten. Ich gab ihnen nämlich statt eines, jest zwei Stäbe in die Hände, in jede Haud einen und ließ sie beide zugleich in den Sonnenschein halten, mit vorsichtiger Abhaltung jedes Sonnenstrahls auf eine Hand selbst. So that ich mit Frl. Armida (29) und Josephine Geraldini (197), Beyer (336), Poppe (72), Zinkel-Baier (114), Hrn. Fichtner (108), Dr. Heinrich Löw (126), Leopolder (1) und Hrn. Alfred Geraldini. Sie fanden alle, daß zwar an beiden Händen Kälte empfunden werde, die weit stärkere aber in der linken Hand; auch lobten sie ein angenehmes Gefühl nur in der Linken, widriges dagegen erfuhren sie in der Rechten, dessen schwache Kühle bei einigen als schwache Läue empfunden wurde.

§. 1280. Ein Stück Pakfong gab ich der Frl. Azmannsdorfer (6) zur Gewöhnung, legte es dann in Sonnenschein und ließ es sie wieder erfassen. Sie fand es viel kühler geworden. Andere Gegenstände legte sie selbst (266) in die Sonnenstrahlen, Schlüssel, Gläser, beinerne Geräthe, Teller, Gußeisen, Wasser in Trinkgläsern u. s. w. Alles fand sie kühl und angenehm. geworden. Frl. Dorfer (36), Zinkel und Ahmannsdorfer (23) priesen es als einen hohen Genuß, sich in ein Bette zu legen, das eine Zeitlang den Sonnenstrahlen ausgesetzt gewesen, gefonnt worden war. -- Frau Kienesberger (135) findet dieß ebenso köstlich, doch nur von winterlichem, frühlingsund herbstlichem Sonnenscheine; vom sommerlichen ist es ihr zu stark, wird

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peinlich, überreizend und erzeugt ihr Kopfschmerz. Ebendieselbe (134) zieht Wäsche, welche im Sonnenschein getrocknet worden, bei weitem derjenigen vor, welche im Schatten verdünftete; jene findet sie weitaus kühliger und odisch angenehmer als diese. Frl. Beyer (391) theilte mir dasselbe mit, mit der Einschränkung, daß die Bescheinung nur kurz gedauert haben dürfe, wenn sie für sie ihre volle Annehmlichkeit bekommen soll. Wenn aber Betten oder Wäsche zu lange im Sonnenschein gelegen haben, so werde die odische Ladung zu stark und gehe für sie so sehr in unangenehme Ueberladung über, besonders Sommers, daß sie solches nicht mehr aushalten könne. Sie verfalle dann in Kopfschmerz und Krämpfe. Der Frau Johanna Anschütz (135) hielt ich einen Fuchsschwanz (vom Elektrophor) vors Gesicht zum Probenehmen; dann hielt ich ihn eine Minute mit meiner linken Hand in Sonnenschein und brachte ihr ihn wieder. Sie fand ihn jezt überaus kalt geworden; eine ganze Atmosphäre von Kühle fühlte sie davon auf sich zukommen. Der Frl. Weigand (29) gab ich eine Porzellantasse zur Gewöhnung in die Hand. Dann stellte ich sie eine halbe Minute lang in Sonnenschein und gab ihr sie wieder. Jezt fand sie sie ungemein viel kälter als zuvor. Frl. Aßmannsdorfer (299) hatte als Kind schon die sonderbare Gewohnheit, so oft fie nur konnte, ihre Speisen, nämlich die gekochten Gerichte, in den Sonnenschein zu stellen, bevor sie sie genoß. So oft man sie auch darüber verlachte oder tadelte, so that sie es doch immer wieder und thut es noch jezt, wo sich Gelegenheit dazu gibt. Alles, was sie genießt, auch Aepfel, Zwetschken, Kirschen, Trauben, Apfelsinen ist für ihren Gaumen bei weitem schmackhafter, wenn es einige Zeit unmittelbar vor dem Genuße in vollen Sonnenschein gekommen. -Der Frl. Nather (7) hatte ich ein Glas Wasser in den Sonnenschein gestellt. Sie fand es nach zwei bis drei Minuten schon geodet, aber noch schwach. Nach sechs bis acht Minuten war es aber schon so stark odisch geladen, daß es ihr nicht bloß im Magen, sondern rund um in den Eingeweiden Kühle verbreitete. Frl. Beyer (367) gab ich zwei Gläser Wasser, das eine stellte ich in Schatten, das andere in Sonnenschein. Zufällig blieb es eine ganze Stunde darin, ehe wir zu seiner Prüfung zurückkamen. Dennoch fand sie das Gefonnte viel kühler als das Beschattete und so stark magnetisirt, wie sie es nannte, daß sie es nicht zu genießen vermochte. Ich mischte es mit der Hälfte gemeinen Wassers; jezt fand sie es gut, angenehm und sehr erfrischend durch den ganzen Unterleib. Der Frl. Azmannsdorfer (213) brachte ich zwei gleiche Gläser Wasser, in beide warf ich einige Stückchen reines Eis. Das eine ließ ich im Schatten stehen, das andere stellte ich einige Zeit in Sonnenschein. Beide mußten unter solchen Umständen gleich kalt, nämlich auf dem Eispunkt bleiben. Gekostet fand sie das Gesonnte weit frischer, kälter und angenehmer, als das Beschattete. Dem Hrn. von Berger (62), Leopolder (9), Klein (124), Frl. Zinkel, Mair (78. **)

v. Reichenbach, der sensitive Mensch. 1.

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und vielen andern sette ich oftmals scherzweise zwei Gläser Wasser vor, ließ sie beide kosten, und stellte nun das eine in Schatten, das andere in Sonnenschein (Dynamite §. 105). Nach einer halben Viertelstunde, wo das in der Sonne stehende, wie zu erwarten, lau und ekel geworden seyn mußte, ließ ich beide Gläser wieder kosten; die Sensitiven aus der Gesellschaft fanden alle mit Erstaunen im gesonnten Glase das Wasser kühler und frischer als im beschatteten. Die Nichtsensitiven fanden alle das Umgekehrte, das gefonnte Glas nämlich lau und ekel, das beschattete frischer. Beide Parteien geriethen in einen komischen Streit, der nicht zu schlichten war, weil beide von verschiedenen Dingen redeten, die einen von gemeiner thermoscopischer Wärme, die andern von odischer, worüber sie sich aus Unkenntniß der Sache unmöglich zu verständigen vermochten. Aber ein Paradoxon blieb es auch den Sensitiven, wie Wasser an den heißen Sonnenstrahlen kälter und frischer werden könne?

§. 1281. Somit liegt es klar vor uns, daß die Sonnenstrahlen negatives Od über den Erdball ergießen, und daß folglich der Sonnenkörper vorherrschend odnegativ ist. Wir werden aber bald sehen, daß selbst dieses Sonnenküht nicht ungetrübt, und diese Negativität feineswegs rein und unvermengt ist.

b) Polarisirtes Sonnenlicht.

§. 1282. Als gerade die Sonne schräge genug auf meine Fenster schien, um einen guten Theil des darauf fallenden Lichtes zu polarisiren, wollte ich einen vorläufigen Versuch machen, ob dadurch die odische Natur des Sonnenstrahls alterirt würde. 3ch öffnete ein Fenster und ließ die Frl. Apmannsdorfer (65) mit einem Glasstabe erst das freie Sonnenlicht prüfen und dann, nach wiedergeschlossenem Fenster, das durchgelassene. Sie fand, daß das ungestörte Sonnenlicht ihr am Stabe merklich kälter gab, als das durchgelassene. Hr. Constantin Delhez (1) befand sich bei mir in meiner Stadtwohnung, die ich Winters beziehe, als zufällig ein halbgeöffnetes Fenster an einem Hause jenseits der Gasse das Sonnenlicht so zurückspiegelte, daß der Refler in mein Zimmer fiel. 3ch ließ ihn seine rechte und linke Hand in diese Strahlen halten, er fand sie beiderseits stärkere Kühle ausgeben, als das freie Sonnenlicht.

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§. 1283. Aber selbst unvollständig polarisirtes Sonnenlicht, im bloßen Reflexe von unebenen Körpern, machte sich odisch geltend. Ich hatte Frl. Reichel (1) auf einen Balkon meines Landhauses geführt, von wo aus sie auf einen Platz vor demselben hinabschauen konnte, der theils von der Sonne beschienen, theils beschattet war. Sie bemerkte, daß die beschienene Seite des Erdbebens viel fühler gegen sie herauf reflektirte, als die beschattete.

Sie war selbst verwundert über diese Beobachtung, da man gemeinhin gerade das Gegentheil erwartet hätte.

§. 1284. Dieß bewog mich, den Reflex auch anderer Körper zu prüfen. Ich stellte Eisenplatten, Kupferplatten, Zinkplatten und eine bloße aufgehangene weiße Leinwand in den Sonnenschein, und die Frl. Reichel (188) in den Reflex desselben (d. h. unter den Ausfallswinkel gleich dem Einfallswinkel). Sie empfand sogleich den Einfluß stärkerer Kühle von dieser Anordnung zu ihr her.

§. 1285. Um nun die Wirkungen kennen zu lernen, welche das Sonnenlicht in seinen regelrecht polarisirten Zuständen auf die Sensitiven haben könnte, nahm ich 10 große Glastafeln, jede über 3 Quadratfuß Fläche, vereinigte sie auf einander in einem Gestelle und setzte sie mit vertikal aufgerichteter Fläche so gegen die Sonnenstrahlen, daß sie gegen ihre Richtung unter einen Winkel von 35 Grad kamen, dem für die Polarisation bekanntlich als geeignetsten ausgemittelten. Ich bekam zwei große Felder von zurückgeworfenem und von durchgelassenem Lichte. Das leßtere konnte nach bekannten physischen Gesetzen keine Wärmestrahlen mehr enthalten, das erstere dagegen einen guten Antheil derselben. Beide Lichtfelder ließ ich nun von vielen Sensitiven auf ihre odische Beschaffenheit und ihre Einwirkung auf den menschlichen Körper prüfen. Dieß geschah mit bloßen Händen und zwar von den Frl. Aymannsdorfer (209 237 238), Poppe (74), Zinkel (3o. 503), Krüger (144), Kynast (29), der Frl. Sophie Pauer (**), der Frau Baronin von Naterp (18. 19), den Hrn. Delhez (1), Stephan Kollar (17), Hrn. Custos Kollar (23) und Johann Klaiber (5o. 31). Sämmtliche Beobachter erkannten, daß das reflektirte Licht kühl, das durchgelassene aber lau seh, also geradezu in Widerspruch mit dem, was von den Wärmeftrahlen zu erwarten gewesen wäre, und folglich um so entschiedener odisch. — Zum Ueberflusse ließ ich eine Anzahl Sensitiver in demselben Versuche das Licht statt mit bloßen Händen mit Holz- und Glasstäben befühlen; so Frl. Sophie Bauer (47), Martha Leopolder (77), Beyer (381), Zinkel (30), Kynast (29), Frau Baronin von Natorp ("), Hrn. Professor von Berger (65), Klein (130). Ihre Angaben blieben dieselben, auch durch Stäbe wurde vom zurückgeworfenen. Lichte angenehme Kühle, vom durchgelassenen widrige Läue zur prüfenden linken Hand geleitet. Mit Klaiber (5) nahm ich den Versuch an Eisendraht mit gleichem Erfolge vor.

§. 1286. Diese Versuche suchte ich nun dadurch zu vervollständigen, daß ich von den Frl. Geraldini (167), Anna Beyer (351) und Poppe (74), dann von den Hrn. Dr. Löw (44), Leopolder (149), Enter (87) und Klein (180) beide Lichtflecke mit beiden Händen und dann mit zwei Holzstäben und Glasstäben in beiden Händen, gleichzeitig prüfen ließ. Sie fanden in verschiedenen Monaten

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§. 1287. Der Frl. Zinkel (100) ließ ich das polarisirte Sonnenlicht auf eine mit Eisendraht umwundene Blechplatte fallen und führte das Ende dieses Drahtes in die Dunkelkammer. Die Lichterscheinung werde ich später mittheilen; die Gefühlserscheinungen dieses Versuches aber gehören hieher und ergeben, daß das durchgelassene Licht am Drahtende in der linken Hand lauliche, unangenehme, bedrückende, das zurückgeworfene aber angenehme, kühlige, stärkende, windige Ausströmungen lieferte. Derselbe Versuch wurde mit ihr (101) mittelst eines Drahtknäuels wiederholt, dessen Ende ebenfalls in die Dunkelkammer geleitet wurde. Die dabei erzeugten Empfindungen waren wieder dieselben.

Die höhern Sensitiven, auch die Geübtern, wie Frl. Zinkel fügten jedoch öfters die Bemerkung hinzu, daß diese polare Theilung der Odstrahlen felten ganz rein und meistens mit Od vom andern Pole, wenn auch nur schwach, doch unverkennbar vermengt sey. Hierauf werde ich später zurückkommen. (Unten §. 2399.)

§. 1288. Endlich gab ich der Frl. Aßmannsdorfer (306) auch noch Sonnenlicht zu prüfen, das von dem braunen Holze eines polirten Tisches reflektirt und dadurch polarisirt worden war. Sie fand es rechts zwar fühl, jedoch mit Beimischung von Läue, die ihr neben der Kühle Ameisenlaufen, besonders rückwärts den rechten Arm hinauf verursachte. Hier war das reflektirte Licht unvollständiger polarisirt als durch 10 Glastafeln und überdieß von Wärmestrahlen begleitet; die Wirkung mußte also unreiner ausfallen.

§. 1289. Aber am entschiedensten sprechen sich hierüber Versuche mit geodetem Wasser aus. Von zwei Gläsern, mit Wasser gefüllt, stellte ich das eine in die durchgelassenen Sonnenstrahlen, das andere in die zurückgeworfenen, ließ sie fünf Minuten darin stehen und gab sie dann der Frl. Zinkel (1304) zu kosten. Sie fand das aus dem durchgelassenen Sonnenstrahle kommende lauwidrig und ekel, das aus dem zurückgeworfenen kühl und angenehm und zwar beides in ziemlich starkem Maße. Dasselbe that ich ein andermal mit Frl. Martha Leopolder (7) mittelst 9 Glasscheiben. Die Wassergläser ließ ich 10 Minuten in beiderlei Strahlen. Beim Kosten fand sie das aus durchgelassenem Lichte bitterlich und lauwidrig, das aus zurückgeworfenem kühlig, frisch, rein, angenehm. Ganz ebenso Hr. Klein (130). — Hr. Johann Leopolder (164) erklärte das vom durchgelaffenen

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