Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

§. 1266. Aehnliches ergab Kaoutschuk, wenn ich es Sensitive ausdehnen ließ. Frl. Aßmannsdorfer (383) und Hr. Gustav Anschütz (7), welche dieß zwischen ihren Fingern thaten, fanden bei der Dehnung die Kühle sehr stark und windig sich äußern, bei der Wiederzusammenziehung aber odische Läue entstehen. Es ist übrigens bekannt, daß solche Ausdehnungen und Zusammenziehungen auch gemeine Wärme und Kälte erzeugen.

§. 1267. Alles zusammen aber zeigt, daß mit Druck menschlicher Glieder überall Läue in odischem Sinne, odpositiver Action verbunden ist, welche mit der Entlassung vom Drucke in Kühle, in odnegative Empfindung umschlägt. Der Schlag, der als ein schnell erfolgender Druck anzusehen ist, liefert dieselben odpositiven Ergebnisse.

G. Die Gefühlswirkungen des Lichtes.

§. 1268. Wir haben es hier mit den Einwirkungen zu thun, welche das Sonnenlicht, das Mondlicht, das Licht der Sterne und das des Feuers auf das sensitive Gefühl hervorbringt.

1) Das Sonnenlicht.

Die vierte Abhandlung der Dynamide zc. zeigt von §. 95 bis 119 das Daseyn des odischen Dynamids in den Lichtstrahlen. Hier haben wir es besonders mit seinen Einwirkungen auf das sensitive Gefühl zu thun und die dort angeführten Erscheinungen durch neue Thatsachen theils zu befestigen, theils weiter auszuführen.

a) Vollständiger Sonnenstrahl.

§. 1269. Wenn ich gesunde sensitive Personen aus dem Schatten in den Sonnenschein führte, so fanden sie dieß zwar alle fürs Erste angenehm, z. B. Professor Endlicher (32), Hr. Dr. Tillich (2o), Leopolder (2), Ritter von Perger (72), Frl. Reichel (6), Lehrbaß (7), Jos. Geraldini (185), Frau Baronin von Augustin (“), Frau Hofräthin Vesque von Püttlingen (5), Frau Fenzl (35, 79) u. a. m.; allein nicht wie wir andere Nichtsensitive deßwegen, weil die Sonne sie mit einer angenehmen Wärme überströmte, sondern gerade umgekehrt, weil sie eine überaus wohlthätige Kühle über ihren ganzen Leib verbreitete. Hr. Delhez (65) schilderte dieß sehr genau. Er sagte, daß der Eintritt in den sommerlichen Sonnenschein ihm zwar äußerlich warm gebe und dann bald heiß mache, allein diese thermische (s. v. v.) Wärme werde nur auf der Oberfläche des Leibes empfunden; dagegen erfolge gleichzeitig eine

Art von Kältegefühl, das ihn innerlich durch und durch durchdringe, das wörtlich durch Mark und Bein gehe, so daß ihm die Sonne warm und kalt zugleich mache, daß aber das Kältegefühl so durchdringend und vorherrschend sey, daß das Gefühl der Wärme dabei wenig geachtet und gewissermaßen übersehen werde. Dabei machte Frl. Krüger (13) die Unterscheidung, daß ihr der Sonnenschein angenehmer von vorne, als auf dem Rücken sey. — Frl. Zinkel (54) bestätigte dieß und fügte ihm hinzu, daß sie die Sonnenstrahlen zwar auf ihrer linken Seite angenehm finde, nicht aber ebenso auf ihrer rechten, wo sie ihr widrig werden. - Frl. Beyer (365) fand den freien Sonnenschein

links rechts .

auf der Vorderseite auf dem Rücken

fühl angenehm,

laulich bedrückend, unangenehm, kühler, behaglicher,

laulicher, widriger.

Beide Vorderseiten verglichen fand sie ihn links angenehmer, als rechts.
Frl. Zinkel-Baier (112) fand den Sonnenschein auf ihrer rechten Seite viel
heißer als auf ihrer linken. — Hr. Klein (122) hielt gleichzeitig beide innere
Handflächen in den Sonnenschein; sogleich empfand er an seiner Rechten
Lauwidrigkeit mit Gruseln und Prickeln, an der Linken nichts von alle dem.

[ocr errors]

§. 1270. Aber es bedurfte nicht des ganzen Menschen, ein einzelnes Glied, eine Hand, ein Fuß, selbst mit Strümpfen und Schuhen bekleidet, in den Sonnenschein vorgestreckt, reichte hin, das Kühlegefühl davon rege zu machen. Die Frl. Nather (71) hatte mehrere Stunden ruhig im Schatten ihres Zimmers zugebracht, als ich zu ihr kam und sie veranlaßte, eine Hand in den Sonnenschein zu halten. Sie empfand freilich zunächst die Wärme der mittäglichen Juliusstrahlen, allein gleichzeitig fühlte sie auf der Kehrseite der Hand eine Kühle, die den ganzen Arm hinauflief, bis in die Schläfe im Kopfe. Josepha Zinkel-Baier (113) fühlte den Sonnenschein an der rechten Hand lauwidrig und Unruhe in dem Arme erzeugend, während sie ihn links kühlig und beruhigend empfand. Frl. Apmannsdorfer (287) und Frau Kienesberger (23) brauchten bloß eine linke Hand, ja nur einen Finger, oder auch einen Fuß dem unmittelbaren Sonnenlichte auszusetzen und segleich ergriff dieß Glied und von ihm aus die benachbarten Theile des Leibes Kühle, die immer weiter schritt, wenn sie länger in derselben Haltung verweilten. Bei hohen Sensitiven, besonders in Zeiten ihrer nervösen Anfälle erreicht diese Empfindlichkeit einen überaus hohen Grad; Frl. Agmannsdorfer (30), welche im August 1845 unter der Wirkung des täglichen Sonnenscheins sehr litt, empfand theilweise Erleichterung von jedem Wolkenschleier, der vor die Sonne trat, während sie im Bette lag. Dasselbe fand bei Frl. Girtler (36) statt.

--

§. 1271. Wenn die Augen von Sonnenschein betroffen wurden, so verhielten sie sich auffallend verfchieden gegen ihn. Frau Cecilie Bauer (154)

fand denselben mit dem rechten Auge betrachtet trüb und widrig, mit dem linken klar.Hr. Schiller (25) wußte längst von sich, daß er mit dem rechten Auge nicht in die Sonne schauen kann, weil sie dabei groß, flammend, peinlich für ihn wurde, dagegen daß er mit dem Linken sie ziemlich bequem zu betrachten vermag, wo sie ihm dann eine glänzende Scheibe ohne Strahlenkranz darstellt. — Frl. Zinkel (1570) schaut, besonders Morgens, ziemlich leicht in die Sonne, aber nicht mit dem rechten Auge, in welchem sie ihr trüb erscheint, sondern mit dem linken, mit dem sie sie klar und mit Behagen betrachtet. Sogar ein von der Sonne beschienenes Blatt weißes Papier, das ich ihr (1569) vorlegte, sah sie trübe mit dem rechten, klarer und deutlicher mit dem linken Auge. Frau Preinreich (62) wußte längst von sich, daß sie nicht in den Mond, wohl aber ziemlich erträglich in die Sonne schauen fann, deren Strahlen sie weniger blenden als die des Mondes. - Von Frl. Azmannsdorfer, Sturmann und Lehrbaß (20) erfuhr ich öfters, daß sie, besonders in somnambulen Anwandlungen, frei in die Sonne schauen können, ohne von ihr im Auge angegriffen zu werden; leßtere konnte bisweilen in die Sonne schauen und unmittelbar darauf gedruckte Schrift lesen. Ich konnte diese Angaben damals, als ich sie empfing, nicht begreifen, und darum auch nicht glauben. Jeßt aber wird die Erscheinung erklärlich. Nicht beide Augen werden gleich leicht in die Sonne geschaut haben, sondern das linke wird es gewesen seyn, welches der odnegativen Einwirkung der Strahlen gewachsen war und sie ohne Ueberwältigung auszuhalten vermochte. Künftig nähere Untersuchung der dabei obwaltenden Umstände wird von vielfachem physiologischen Interesse werden. Daß Sensitivität odpositiv ist, sehen wir später.

§. 1272. Gegen die unmittelbaren Sonnenstrahlen sind die höhern Sensitiven alle auf dem Kopfwirbel überaus empfindlich. Der Frau Preinreich (29) fällt es äußerst schmerzhaft, wenn die Sonnenstrahlen sie auf den entblösten Kopf treffen. Hrn. Richard Schuler (90) erzeugte dieß unmittelbaren Kopfschmerz. Frl. Azmannsdorfer, Nowotny, besonders Reichel, werden von den heftigsten Stichen im Gehirne befallen, wenn sie sich mit dem unbedeckten Scheitel den Sonnenstrahlen ausseßen. Fräulein Zinkel (1660) bekommt sogleich rückstrichartige Gefühle, die ihr ins Gehirn gehen, Stiche und Kopfschmerz verursachen, und wenn sie nicht schnell Schatten gewinnt, ihr Magenweh und Uebelwerden zuziehen.

Alle diese Fälle deuten, wie man sieht, schon vorläufig auf starke odische Reaction und zwar namentlich auf Negativität in den Sonnenstrahlen.

§. 1273. Doch wir wollen dieses gründlicher prüfen. Da der volle Sonnenschein gemeine, d. h. thermoscopische Wärmestrahlen, chemische Strahlen und wer weiß, was noch mehr mit sich führt, so kann eine unmittelbare

Bestrahlung menschlicher Glieder kein reines Ergebniß ihrer odischen Einwirkung auf den Leib geben. Ich ordnete also solche Versuche an, bei welchen die Wirkung der Wärme, unmittelbar auf den Menschen wenigstens, abgehalten würde. Dieß konnte tadurch geschehen, daß ich den Sensitiven Stäbe von verschiedenen Stoffen in die Hand gab, die entweder schlechte Wärmeleiter oder aber lang genug waren, um die Durchleitung der Wärme von einem Ende zum andern während der Dauer der Versuche unmöglich zu machen. So gab ich denn Stäbe von Holz, Maßstäbe, Ellenmaße, Lineale, Bretterstücke, Regenschirmschäfte, Kochlöffel, Nudelwalker, Spazierstöcke, kurz alles was mir irgend von längerem Holze eben zunächst lag, mit dem einen Ende vorläufig zur Gewöhnung in die Hände der Frauen Baronin von Naterp (7), Baronin von Tessedik (“), Kienesberger (23) und Johanna Anschütz (52), der Frl. Sophie Bauer (5), Glaser (107), Zinkel-Baier (14), Ahmannsdorfer (**), Rupp (), Beyer (336), Nather (64), Ernestine Anschütz (5), Popre (72), Zinkel (1168), Armida (30) und Josephine Geraldini (197), und der Herren Kotschy (38), Dr. Heinrich Löw (126), Ritter von Perger (37), Klein (97), Stephan Kollar (1), Fichtner (7), Leopolder (92), Gustav Anschütz (16), Tirka (28), Bollmann (34), Ritter Hubert von Rainer (23). Ich stellte sie in Schatten mit dem Rücken gegen Norden gekehrt, und wies sie nun an, das andere Ende des Stabes horizontal in den Sonnenschein zu halten. Bei vielen wechselte ich auch um, und stellte sie erst in die Nordsücstellung und dann in die Südnordstellung, manche auch in lettere allein. Von allen empfing ich die Erklärung, daß der hölzerne Stab, während er von der Sonne beschienen werde, ihnen kalte erfrischte Hände mache, die aber wieder warm werden, sobald sie den Stab aus dem Sonnenschein zurückzogen, und daß dieß abwechslungsweise mit immer gleichem Erfolge beliebig oft wiederholt werden könne. Manche von den Beobachtern waren nicht segleich mit sich einig, welche Empfindung der Sonnenstrahl durch den Stab ihnen zusende, und mußten einige Male wiederholen, bis sie mit sich vollkommen im Klaren waren; der längere Zeit in der Hand gehaltene Stab wurde von der Hand selbst gleichnamig geladen und reagirte für sich allein edwarm; die Richtung des Stabes im Meridian that ebenfalls das Seinige, ihm odische Pole einzupflanzen, alles dieses führte leicht zu Verwechslungen und Verwirrung und es mußte der Versuch oft genug wiederholt und mit Ruhe behandelt werden, um das Ergebniß auf seinen richtigen Werth zu bringen. Aber nach Beseitigung aller dieser störenden Einflüsse blieb immer zur Klarheit, daß der Sonnenschein den Stab fälter mache, als er für sich selbst sey.

§. 1274. Einigen gab ich dem Holze ähnliche Stoffe in die Hände, wie Papierrollen; während Holz aus gefülltem Zellgewebe zusammengesezt ist, bestehen diese aus fast reiner Cellulose des Pflanzenbastes. So der Frl. Aymannsdorfer (4), Zinkel, Nather (64) und Glaser (162). Einige ließ

ich nur ihr feinenes Sacktuch an einem Zipfel ergreifen und das Uebrige in den Sonnenschein hängen, z. B. Frl. Nather (64) und Zinkel. Das Ergebniß fiel allenthalben dem Vorangehenden ganz gleich) aus.

§. 1275. Mit andern bediente ich mich eines Glasstabes, wozu ich gewöhnlich eine starke Barometerröhre nahm. Dieß geschah bei Frl. ZinkelBaier (110), Krüger (31), Nather (6), Aßmannsdorfer (4), Josephine Geraldini (197), Armida Geraldini (29), Poppe (72), Bertha Fleischer (22), Freifrau von Tessedik (4), Ritter von Rainer (23), Leopolder (1), Dr. Med. Löw (126), Delhez (6), Klein (123). Alle fanden dieselbe frische Sonnenkühle, jedoch am Glasstabe deutlicher, schneller und bestimmter. Frl. Weigand (9) war nach einigem Verweilen ganz erstaunt zu empfinden, bis zu welcher durchdringenden Kälte sich das Glasrohr in ihrer Hand im Sonnenschein steigerte, die ihren ganzen Leib durchschauerte. Dieß kann nur daher rühren, daß das Glas, wie wir wissen, ein viel besserer Odleiter ist, als Pflanzenkörper.

§. 1276. Ebenso ging es, wo ich Metallstäbe in Anwendung brachte, theils Kupfer, theils Eisendrähte; z. B. bei Frau Johanna Anschütz (125 126), Kienesberger (140, 194), Freifrau Pauline von Natorp (1), Fräulein Nather (64.65), Azmannsdorfer (193, 500), Weigand (27. 25), Reichel (1), Nowotny (13); oder wo ich Bleiröhren gebrauchte, wie bei Frl. Nather (6) und Agmannsdorfer (4). Frau Kienesberger, Frl. Maix (49) und Nowotny erklärten sich bei länger andauerndem Halten solcher Sonnendrähte ganz durchschauert von steigendem Kältegefühle in allen Gliedern.

§. 1277. Alle diese auf mancherlei Weise abgeänderten Versuche bestätigten also nach den übereinstimmenden Beobachtungen einer Reihe von Zeugen, daß die Sonnenstrahlen sowohl unmittelbar auf den Körper fallend,. als durch Leitung mit ihm verbunden, odische angenehme Kühle erzeugten. Die Zuleitung war auf längeren Drähten nicht ganz augenblicklich, sondern bedurfte einer kurzen Zeit. Frl. Nather (65) hatte einen 32 Fuß langen Eisendraht in der Hand; wenn das andere Ende in den Sonnenschein gerückt wurde, so verging immer eine halbe bis ganze Minute, bis sie die Ankunft der Sonnenwirkung in ihrer Hand empfand. Von Frl. Reichel habe ich früher ähnliche Beobachtungen berichtet. Da jenes nun unter allen Umständen und oftmals in beiden Händen der Fall war, so bedurfte es einer genaueren Nachforschung, um zu erfahren, welcher Polarität denn diese Strahlen zugehörten. Die Beobachtung lehrt folgendes.

§. 1278. Die Frl. Glaser (107), die ein Brettchen in beiden Händen wechselte, fand, daß es vom Sonnenscheine in beiden Händen kalt wurde, fälter jedoch in ihrer Linken. — Hr. Hochstetter von Eßlingen (15) wurde nicht sogleich mit sich einig, welcher Unterschied sich zwischen den Empfindungen seiner Rechten und Linken an einem in die Sonne gehaltenen Holzstabe ergäbe. Um die Wirkung zu verstärken, hing ich ein weißes Handtuch über

« ZurückWeiter »