Abbildungen der Seite
PDF
EPUB

obpositiv lüde? - Dieß zu prüfen stellte ich eine fingerdicke Glasröhre in ein gläsernes Untersaßgefäß und brachte oben einen Glastrichter an, um Wasser eingießen und so schräge durch das Glasrohr hindurchrinnen lassen zu können. Diese Röhre ließ ich nun viele Sensitive in der Mitte mit den Händen umfassen, doch mit der Vorsicht, daß die Röhre da, wo sie ergriffen wurde, etwa 20- bis 30fach mit Papier zuvor umwickelt war, um die Hand gegen die thermoskopische Temperatur des Wassers zu schützen, die jedenfalls von der der Hand verschieden war; diese durfte nämlich nicht durchgefühlt werden, für das Durchfühlen der odischen Temperatur aber bildete das Papier wenig oder gar kein Hindernißz. Als ich nun so vorgerichtet Wasser in den Trichter goß, so wurde das Rohr vom Herrn Prälaten Freiherrn von Schindler (26), Ritter von Sidorowicz (24), Grafen Karl von Coronini (49), Hrn. Fichtner (7), Hrn. Klein (1), Dr. Fröhlich (39), Eduard von Vivenot (1), Dr. Rabel (*), Leopolder (9), Dr. Natterer (66), Ritter von Perger (**), Alois Zinkel (100), Richard Schuler (105), Frau Heintl (22), Fenzl (1), Bauer (106), von Hauer (21), Frl. Zinkel (1296), Jos. Geraldini (187 b), Barbara Hek (61), Karhan (93), Fräulein Mathilde und Louise von Unchrechtsberg (21) in den linken Händen lauwidrig, in ́den rechten kühl empfunden. Frl. Blahusch (1), Beyer (331), Zinkel (1297) und Hr. Dr. Machold (70) fanden die Reaktion um so stärker ausgesprochen, je höher von oben herab ich das Wasser eingoß. (Aus diesem einzigen Grunde schon soll man Bier, Champagner, Milch und ähnliche Schaumgetränke niemals beim Einschenken von oben hoch herabgießen, um Schaum zu erzeugen; man verderbt dadurch den Sensitiven alles durch odpositive Ladung.)

Den Hrn. Fichtner (118) ersuchte ich, mit seinen Händen das Untersaßgefäß zu umfassen, in welches das Wasser aus der Glasröhre endlich hineinlief; er fand dasselbe an der linken Hand lau und Gruseln in seinen Fingern erzeugend.

§. 1245. Alles dieß zeigt, daß die Reibung beim Fortrinnen des Wassers allein schon hinreicht, dasselbe odpositiv zu machen.

§. 1246. Dieß führt uns in seinen Anwendungen auf Betrachtungen. über die Quellen und ihren odischen Zustand. In der That kann dieser unter solchen Umständen nicht sehr odnegativ und den Sensitiven daher nicht unter allen Umständen völlig angemessen seyn. Es wird darauf ankommen, über welches Gestein sie herkommen, ob sie durch mehr oder minder odnega tive Gebirgsschichten den Weg nehmen, ob sie von geringerer oder größerer Tiefe herrühren, in welcher Polarhöhe sie sprudeln; dann welche Mischungstheile sie mitbringen, die mehr oder minder odnegativ seyn können. Dieß wird selbst bei Heilquellen in Betracht kommen, und für Sensitive mag ein großer Unterschied in der odischen Ladung der Väder liegen. Alle warmen Quellen sind schon überhaupt den höher Sensitiven nicht nur unzuträglich,

v. Reichenbach, der sensitive Mensch. 1.

41

sondern unmittelbar schädlich. Dann habe ich überall gefunden, daß sie Schwefelquellen nicht vertragen, indem das Hydrothion zu viel odische Positivität durch seinen großen Wasserstoffgehalt beibringt, wenn die Schwefelwasserstoffsäure auch immerhin ein sauer reagirender Körper ist. Wenn nun überall odpositive Zustände der Quellen den Sensitiven zum Trinken wie zum Baden unzuträglich sind, so kann die größere oder geringere Positivität derselben überhaupt nichts weniger als gleichgültig seyn. Hier stoßen wir nun auf die eisernen Wasserleitungsröhren, welche seit einigen Jahrzehnten überall eingeführt werden. Wenn das Wasser schon durch seine Bewegung überhaupt odpositiv wird, wie muß dieß zunchmen, wenn es noch überdieß durch eine odpositive metallene Röhre einen langen Weg zurücklegt! Es ist aber bekannt, daß viele Personen das Wasser großer Städte, auch wenn es aus den Bergen hergeleitet wird, unangenehm finden. Gewiß sind dieß sensitive Leute, denen die odpositive Ladung des Wassers von eiserner Leitung übel zusagt. Es ist vorauszuschen, daß einst eine Zeit kommen wird, wo diese Beobachtung durch die größere Menge gebildeter Menschen durchdringen, und dazu führen wird, die eisernen Wasserleitungsröhren, die das Wasser widrigschmeckend machen, wieder zu verlassen und zu Steingutröhren zurückzukehren. Alle Sensitiven, die bei mir auf meinem hochgelegenen Landsize (Schloß-Reisenberg bei Wien) Wasser tranken, fanden es überaus angenehm und ihnen weit mehr zusagend, als alles Wasser in Wien. Es ist aber ein reichlich kohlensauren und schwefelsauren Kalk_führendes Wasser, das überall dicken Pfannenstein anseßt und folglich ein hartes Wasser. Es wird jedoch unmittelbar aus der Quelle zwischen Felsen geschöpft und kommt folglich auf odnegativen Wegen herbei. Frl. Reichel trank hier davon täglich viel mehr, als sie in der Stadt zu thun pflegt. Frl. Aßmannsdorfer (265) hielt es für überaus stärkend für sie, und suchte den Grund des Unterschiedes vem Wiener Stadtwasser ohne mein Zuthun von selbst darin, daß letzteres durch die langen metallenen Röhrenfahrten seine magnetische Kraft (odische Negativität) einbüße und dann kraftlos in der Stadt ankomme, d. i. edpositiv.

--

§. 1247. Aber auf noch etwas anderes, historisch ganz interessantes, werten wir hier hingeführt. Man hört seit Jahrhunderten von Leuten, welche im Stande seyn sollen, unterirdisches Wasser, verborgene Adern und Quellen durch das bloße Gefühl zu entdecken. Manche fügen den Hokuspokus der Wünschelruthe hinzu, um sich in den Schein des Wunderbaren zu kleiden. In der That hat es bis jetzt auch höchst seltsam und unglaublich erscheinen müssen, daß ein Mensch nach einem bloßen Gefühle, wovon er Niemand Rechenschaft gab, das Daseyn von Wasser unter der Erdoberfläche sollte erkennen und angeben können. Als ich nun obige Untersuchungen über die Reibung der Flüssigkeiten, namentlich des Wassers,

machte, erinnerte ich mich dieser Dinge und kam auf die Vermuthung, daß unterm Boden rieselndes Wasser, das ununterbrochen odpositiv auf seine Umgebungen wirken mußte, möglichen Falls seinen Einfluß nach und nach so weit ausdehnen könnte, daß sensitive Personen in die Nähe gebracht, dieß empfinden möchten. Um den Gedanken zu prüfen, führte ich die Frl. Zinfel (1121) (October 1850) auf eine große Waldwiese meines Gutes Reisenberg, unter welcher eine schon von meinen Vorgängern geführte Wasserleitung durchging, von der man auf der Oberfläche nichts wahrnehmen konnte. Ich ließ nun das sensitive Mädchen quer über die Wiese langsam fortgehen, mit dem Auftrage, zuzuschen, ob sie keine Stelle finden würde, wo sie rückstrichartige Einflüsse empfände. Sie ging eine Zeitlang ruhig fort, als sie auf einmal stockte, vor und rückwärts schritt, und nun versicherte, hier Gruseln in den Füßen zu bekommen, was nirgends anderswo stattfände; daß dieß unangenehme bekannte Gruseln über die Waden bis zu den Knieen heraufsteige, weiter jedoch ihr nicht fühlbar werde. Es war dieß in der That die Stelle, wo sie quer über die Wasserleitung ging, die etwa 4 Fuß tief unter der Oberfläche dahinzog. Um sich von der Richtigkeit meiner Versicherung zu überzeugen, die ihr selbst überraschend war, legte sie sich mit dem Ohre auf den Boden und hörte in der That bald das Kollern des Wassers in den Leitungsröhren. Auf keiner andern Stelle der Wiese, aber überall auf der Linie der Wasserfahrt empfand sie diese rückstrichartige odpositive Einwirkung auf ihre Füße. Später wiederholte ich denselben Versuch mit Frau Cecilie Bauer (103), die noch reizbarer als Frl. Zinkel war. Diese erprobte ganz dieselbe Empfindung über die Brunnenleitung, nur noch stärker. Sie fühlte sich lauwidrig, gruslich ergriffen, und zwar die ganzen Füße und Schenkel herauf bis unter die Achseln. Im Kopfe blieb sie frei. Sie empfand diese rückstrichartige Bewegung aber nicht beiderseits, sondern nur in ihrem linken Fuße und auf ihrer linken Seite herauf, rechts fühlte sie sich nicht unangenehm angegangen. Dieß ist eine Bestätigung weiter, daß die Aktion rein edpositiv ist. Dasselbe bezeugte Frl. Jos. Geraldini (270). Ueber dieselbe Wasserleitung geführt, entdeckte sie sogleich ihre Lage durch Wärmegefühl, das ihr über den ganzen linken Fuß herauf erzeugt wurde. So wie sie die Nähe der Leitung verließ, verlor sich alsbald die laue EmpfinDung. Frl. Beyer (518) gab hiezu noch eine gute controlirende Beobachtung. Ich führte sie hinaus auf die Wasserleitung, sie fand sie aber nicht und vermochte nirgends einen Gefühlsunterschied wahrzunehmen, selbst als ich ihr später eine Stelle gezeigt hatte, wo die Leitung untern Boden fortlief. Dieß beunruhigte mich über die Genauigkeit meiner früheren Beobachtungen. Aber am andern Tage sah ich zufällig Arbeiter an einer zu der Leitung gehörigen Brunnenstube beschäftigt, und erfuhr da, daß das Wasser in den Röhren schon mehrere Tage nicht lief. Da konnte denn freilich meine Sensitive auch

--

[ocr errors]

keines fühlen. Ein andermal, als es wieder lief, führte ich sie über eine andere Stelle der Wasserleitung; jezt aber erkannte sie unverzüglich lauwidriges, rückstrichartiges Gefühl aber auch nur den linken Fuß herauf bis in die Lenden, das sogleich verschwand, so oft ich sie auf eine andere Stelle führte, die nur wenig von der Wasserleitung entfernt war.

§. 1248. Hiemit ist nun das Näthsel gelöst, in welches bis zur Stunde alle Quellensucher und ihre Wünschelruthe gehüllt waren. Es ist die odpositive Ladung, die das Erdreich unmittelbar über den rinnenden Wasseradern durch die fortwährende Reibung, die es in seinem Fortfließen erfährt, erhält und die stark genug ist, auf das Gefühl mittelfensitiver Personen zu wirken. Solche Personen nun, besonders höher Sensitive, die sich hierauf einüben, werden es darin bald zu einiger Fertigkeit bringen und werden leicht überall, wo sie mit einiger Aufmerksamkeit über den Erdboden schreiten, das Daseyn unterirdischen fortrinnenden Wassers erkennen und angeben können. Da man vom Ode und den dadurch erzeugten Empfindungen bisher nichts wußte, so waren auch die Leute, die dieselbe gewahrten, nicht im Stande, sich andern Menschen über das mitzutheilen, was sie eigentlich fühlten und woran sie das Daseyn unterirdischen Wassers erkannten. Es war und ist ein dunkles Gefühl, das man nur schwer begreift, und in dieser Unmöglichkeit mußten sie allen Verdacht, den eine unwissende Kritik über sie warf, stillschweigend hinnehmen. Daß dieß die größte Ungerechtigkeit aus Unwissenheit war, liegt nun klar am Tage und das Quellenfinden durch das bloße Gefühl ist jeßt vollständig wissenschaftlich gerechtfertigt: - es sind die Sensitiven höherer Grade, welche entschieden die Fähigkeit zur Wahrnehmung verborgener Wasseradern vermöge ihrer Reizbarkeit für Od besigen.

§. 1249. Außer dem Wasser habe ich auch noch mit andern Flüssig= keiten einige, doch nur wenige Reibungsversuche gemacht. Hrn. Fichtner (120) gab ich Essigäther in einer Glasflasche, und ließ ihn diese in seiner Rechten und Linken schütteln. Er fand ihn in der lettern Hand auffallend warm werden, stärker als Wasser. Ein andermal gab ich Hrn. Fichtner (121) auf eben dieselbe Weise Effiggeist, ebenso gereinigtes Steinöl (122) in die Hände. Beide fand er wieder stärker, seine Linke wärmend und beim Stillestehen sich erkühlend als den Essigäther u. s. w. Kranke Hochsensitive werden dieß bei jeder Arzneiflasche, die sie vor dem Gebrauche aufschütteln, bewähren.

§. 1250. Tropfbare Flüssigkeiten überhaupt also entwickeln beim Schütteln ebenso positiv odisches Dynamid, wie die festen. bei der Reibung.

3) Luftströmig flüssige Körper.

§. 1251. Zu einigen Versuchen mit atmosphärischer Luft benützte ich den Blasbalg. Die Düse eines gewöhnlichen Handblasbalgs umwickelte ich mit 24 fachem Packpapier und gab sie in dieser Einhüllung in die linken Hände der Frl. Blahusch (15), Barbara Hek (6), Karhan (102), des Herrn Klein (77), Dr. Natterer (69), Dr. Tillich (16) und Alois Zinkel (102). Alle fühlten durch das dicke Papier hindurch, daß Läuebildung sich kundgab, so wie ich den Blasbalg antrieb. Dieß konnte keine gemeine Wärme seyn, denn diese konnte unmöglich so augenblicklich eine so dicke, lockere, schlechtleitende Papierhülle durchdringen. Andere Sensitive ließ ich diese Anordnung abwechslungsweise mit linken und mit rechten Händen befühlen; so Frau Margarethe Kowats (38), Ritter von Perger (4), Hr. Ranftl (19), Richard Schuler (109), dann Herr Leopolder (194) und seine Tochter Martha (152), welch beiden letzteren ich die Düse mit einem Taschentuche umwickelte. Sie fanden mit der Linken die Düse warm, mit der Rechten aber kühl werden, so oft und so lange ich den Blasbalg in Gang seßte.

Hrn. Eduard von Vivenot (15) ließ ich die linke Hand unmittelbar an die messingene Düse legen; jeden auswärts getriebenen Luftstoß fühlte er laulich.

§. 1252. Die Düse des Blasbalges steckte ich in ein Glasrohr, und trieb den Wind durch dasselbe. Das Rohr in den linken Händen, der Fräulein Mathilde und Louise von Undhrechtsberg und Frau von Hauer gehalten, wurde bei jeder Wiederholung des Winddurchflusses lauwidrig empfunden. Derselbe Versuch mit Frl. Zinkel (1389) durchgeführt lieferte gleiches Ergebniß, Lauwidrigkeit links, rechts behagliches Gefühl.

§. 1253. Ein Glas Waffer blies ich mit dem Blasbalge einige Minuten lange außen am Glase an und gab es Hrn. Leopolder (205) und seiner Tochter Martha (170) zu kosten. Beide fanden das Angeblasene im Vergleiche mit einem nicht angeblasenen Wasser lauwidrig, matt, lettig, ekelhaft, wie abgestanden. Ebenso ließ ich Frl. Zinkel (1390) ein von außen mit dem Blasbalge angeblasenes Glas Wasser mit einem nicht angeblasenen vergleichen; fie fand es ebenso, wie jene, lauwidrig und positiv odisch geladen. Ich blies nun (1391) in dieß Wasser mit dem Blasbalge unmittelbar hinein, also ohne Dazwischenkommen des Glases; sie fand es jezt kalt geworden. Offenbar war dieß die Wirkung starker Verdünstung, die durch den heftigen Luftstrom hervorgebracht worden war, und wovon wir später Erzeugung starker Negativität kennen lernen werden. So wie ich nun das Glas wieder außen anblies und sofort kosten ließ, so war es alsbald wieder lau geworden, d. h. die odpositive Ladung durch die heftig anprallende, geriebene und reibende Luft gewann schnell wieder die Oberhand.

« ZurückWeiter »