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Natorp und Frl. Sophie Pauer (81) fanden in dieser ihnen durch die zahl= reichen Kerzenflammen erzeugten Kühle oftmals eine Art von Gegengewicht gegen die ihnen so peinliche odhäufende Einwirkung großer und von zahlreicher Gesellschaft besuchter Soireen. Von Frl. Mair habe ich schon (Dyn. §. 131) die kalte Wirkung angegeben, welche starke Beleuchtungen in Kirchen auf sie hatten; dasselbe erzählte Frl. Azmannsdorfer (53) und Friedrich Bollmann (35) von sich. Als die junge so höchst sensitive Fürstin Windischgrätz gestorben war und man sie auf einem Paradebette mit zahlreichen, brennenden Wachskerzen umstellt hatte, war Frl. Azmannsdorfer (127), welche ter Fürstin zur Pflege als sensitive Leidensgefährtin beigegeben worden war, nicht im Stande, bei ihrer Leiche auszuhalten, bloß wegen der durchdringenden Kälte, mit welcher die vielen Kerzenflammen ihr durch Mark und Bein gingen, was Niemand begreifen konnte, noch glauben wollte. Einige brennende Kerzen stellte ich vor die Frl. von Weigelsberg (52), Frau Joh. Anschütz (61), Ernestine Anschüß (2), Dorfer (25), Krüger (35), Reichel (23. 65), Nather (o1), Winter (24), Weigand (52), Beyer (260), Aymannsdorfer (53), Frau Kienesberger (76), Freiherrn August von Oberländer (26), Delhez (6), Weidlich (76), Bollmann (35. 93); sie fanden sämmtlich Kühle auf sie zuströmen; bei den meisten war eine Kerzenflamme nicht fühlbar; so wie ich aber 3—4- 6 zusammenstellte, ward der frostige Eindruck deutlich, meist sehr lebhaft. In andern Versuchen, zum Theil mit den nämlichen Personen, bediente ich mich einer Argandschen Lampe, der Uhrlampe, theils mit, theils ohne Glaskugel, namentlich mit Frl. Hermine Fenzl (16), Sophie Pauer (37), Winter (24), Beyer (260), Frau Baronin von Tessedik (26) und von Natorp (23), Freifrau von Augustin (7), Hrn. Dr. Nied (46), Baron August von Oberländer (26), Bollmann (35), Prof. Rösner (45), Delhez (2); sie fanden alle, daß, wenn sie sich der Lampe annäherten, Kühle von ihr gegen sie ausströmte; jene, welche zuvor diesen Versuch mit Kerzenflammen gemacht hatten, erklärten die von der Argandschen Lampe ausgehende Kühle für stärker, als jene. Mit den Frl. Caroline Ebermann (39), Frl. Armida und Josephine Geraldini (175), Poppe (73), Rupp (43. 57), Beyer (472), Zinkel (1265, 1097), Hrn. Dr. Machold (62), Steiger (7), Dr. Löw (127), Leopolder (90), Klein (87), Enter (69) und Joseph Czapek (59) traf ich die Anordnung so, daß sie der Lampe (Frl. Jof. Geraldini und Zinkel (1087) auch den Kerzenflammen) mit den Fingerspißen beider aufgehobenen Hände langfam`entgegen gingen und die Wirkung gleichzeitig auf beide beobachteten. Die Aussprüche fielen alle dahin aus, daß auf den linken Fingerspitzen durchaus Einwirkung von angenehmer Kühle, zum Theil windig kühl stattfand, dagegen auf die der rechten Hand theils schwach kühl, theils fast unfühlbar, theils effektiv laulich, letzteres namentlich bei den Frl. Geraldini, Zinkel, Hrn. Leopolder, Machold und Klein, bei Leßterem selbst mit Prickeln in der rechten Hand. Eine eigene Erscheinung beobachtete ich

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bei Frl. Azmannsdorfer (473). Wenn ich bisweilen Abends zu ihr auf ihr Zimmer ging, und das Licht, das ich in der Hand trug, so auf ihrem Tische niederstellte, daß sie, da sie nur ein Licht bei sich hatte, nun zwischen zwei Lichtern saß, so löschte sie allemal eines davon aus, aber nicht etwa aus Sparsamkeit, sondern unter der Angabe, daß ein zweites Licht sie belästige. Ich hielt es kurzweg für eine weibliche Caprice. Später fiel mir die Sache wieder ein und ich fing an, die Möglichkeit eines odischen Grundes zu ahnen; ich stellte der Frl. Josephine Geraldini (200) zwei brennende Kerzen vor, die eine links, die andere rechts neben sie auf den Tisch vor ihr. Dieß duldete sie nicht, erklärte die rechtsstehende Kerzenflamme für widrig, nur die linke für behaglich und blies die Erstere aus. - Gleiches that ich bei Hrn. Fichtner (127). Er schüttelte den Kopf und stellte das rechts stehende Kerzenlicht zu dem linksstehenden, beide dicht neben einander; er könne fein brennendes Licht rechts vertragen, es erzeuge ihm auf dieser Seite widrige Empfindung und er stelle immer beide links zusammen, wenn er Nachts arbeite. Nun war die Sache klar. Die Lichtflamme emanirte negatives Od; auf seiner positiven Linken war ihm dieß zuträglich, auf seiner negativen Rechten, als gleichnamig, widerlich. Also war Frl. Azmannsdorfer, die ich damals nicht begreifen konnte, fünf Jahre später gerechtfertigt. - Später bestätigten mir dasselbe Frau von Littrow (32), Ritter von Siemianowsky (23), Hr. Schiller (37), Hr. Prälat Freiherr von Schindler (103) u. a. m.

§. 1223. Ein Schritt weiter ist es zu einem größeren offenen Feuer. Frl. von Weigelsberg (52), Jof. Geraldini (231), Dorfer (25), Reichel (92), Weigand (9), Rupp (57), Aßmannsdorfer (53), Friedrich Weidlich (76. 92) fanden alle, wenn sie in die Nähe eines Feuers kamen, statt Wärme, vielmehr auffallende Kühle. Frl. Zinkel (24) klagte, daß es sie oftmals, wenn sie sich dem Herdfeuer nähere, durch den ganzen Leib kalt durchschauere, aber immer mehr links als rechts. Frl. Beyer (233) sagte mir eines Tages, sie müsse mir eine sonderbare Sache anvertrauen, die sie Niemand gerne sage. Ichh war ganz Ohr für das, was da kommen sollte. Da theilte sie mir mit, fie habe die gegen andere Menschen ganz verkehrte Eigenschaft, daß es ihr am Feuer niemals heiß werde, daß sie daran braten könnte, ohne zu erwarmen, während es ihr doch in winterlicher Kälte oftmals so heiß werde, daß sie bisweilen ins Schwitzen gerathe. Sie hielt diese Eigenheit, worin sie sich so offenbar und seltsam von andern Menschen unterschied, für etwas Suspektes; wir hier registriren es in der Wissenschaft als ein ganz klares odisch normales Faktum. Hr. Gustav Anschüß (53) erinnerte sich aus dem Soldatenleben, daß es ihm im Officiersdienst oftmals als eine sehr sonder bare Sache aufgefallen sey, wenn er des Nachts bei großen Signalfeuern selbst in ziemlich geringer Ferne gestanden, allemal Kühle empfunden habe, wenn seine Kameraden alle warm hatten, ja, daß dieß soweit ging, daß,

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wenn er vorne auf der der Flamme zugekehrten Seite Kühle fühlte, er gleichzeitig im Rücken, also auf der vom Feuer abgekehrten Seite Wärme empfand. Dieß hatte er der Seltsamkeit und Unbegreiflichkeit wegen noch nach vielen Jahren im lebhaften Gedächtnisse. Hr. Delhez (4) machte die hübsche Beobachtung, daß, wenn er mit seinen Fingerspigen einer Kerzenflamme sich so sehr näherte, daß sie ihn zu brennen anfing, er zwar äußerlich die Hiße des Feuers fühlte, gleichwohl gleichzeitig Kühle im Innern der Hand empfand. Die strahlende Wärme vermochte nur auf der Oberfläche sich abzulagern, die Odwirkung der Kerzenflamme aber drang hinein in das Innere, und so konnten beide Temperaturen neben einander fühlbar und deutlich unterscheidbar werden.

Die strahlende Wärme also, sowohl von der Flamme der Kerzen, als von der von Argandischen Lampen, offenen oder in Glas eingehüllten, oder von freiem Holzfeuer herrührend, gibt den Sensitiven fühl, und zwar auf der rechten Seite schwach kühlig bis laulich, auf der linken aber stark kühl bis schaudernd kalt durch Mark und Bein, führt also starkes negatives Od in ihrem Gefolge.

§. 1224. Es bleibt uns nun noch die strahlende Wärme, welche nicht von ihrem Quell, dem Feuer, unmittelbar herrührt, sondern welche von erwärmten anderweitigen Körpern ausgeht, wie von Zimmerheizöfen, Bügeleisen u. dgl. Frl. Azmannsdorfer (53) klagte, daß es ihr am Ofen niemals warm, sondern nur klapperud kalt werde. Frl. Reichel (72) hörte ich oft erzählen, daß wenn sie Winters von der kalten Straße ins Zimmer komme und sich am Ofen wärmen wolle, es ihr nun erst recht innerlich kalt werde, daß ihr jezt im Zimmer erst die Finger steif werden und daß sie deßhalb, um sich zu wärmen, nie zum Ofen gehen dürfe, sondern nur durch schnelles Laufen im Zimmer auf und ab händereibend warm bekommen könne.

Frl. Jos. Geraldini (230), Winter (24), Dorfer (25), Zinkel (17), Frl. von Weigelsberg (1652), Frau Baronin von Tessedik, Frau Kienesberger (76), Baron August von Oberländer (26), Weidlich (2), Czapek u. a. klagen alle, daß sie sich am Stubenofen nie erwärmen können und daran noch immer frieren, wenn anderen schon längst Genüge gethan ist. Frau Kienesberger meinte, sie würde die Hände in den Ofen hineinhalten und doch immer kalt behalten. Hr. Enter (6) kannte sehr gut die eigenthümliche Kühle eines geheizten Ofens; nie gab ihm ein Ofen, dem er sich näherte, sogleich warm, sondern zunächst immer kühl und dann erst nach einiger Zeit empfand er Wärme. Hrn. Steiger (78) war die Schwierigkeit, sich an geheizten Defen zu erwärmen, längst und von Jugend auf bekannt. - Hr. Leopolder (128) klagte sein ganzes Leben über, daß er an keinem Ofen warm werde; wenn er reich genug wäre, meinte er, würde er sich den ganzen Winter mit vier Oefen umstellen, um doch endlich einmal erwarmen zu können. Bei der

Frl. Maix (121 150) stellte ich im Juni 1844 eine Kupferblechplatte senkrecht auf, mit der Fläche gegen die Sensitive gekehrt, verband einen Draht damit, dessen Ende ich ihr in die Hand gab, und stellte drei brennende Wachskerzen ganz nahe hinter die Platte. Nach kurzer Zeit zog durch den Draht angenehme Kühle in die Hand des Mädchens, nicht stark, aber sehr wohlthuend. Der Versuch wurde mehrmals wiederholt.

§. 1225. Wie weit diese imponderabeln Strahlungen sich erstrecken, davon will ich nur einige Beispiele geben, um sich eine vorläufige Vorstellung davon machen zu können. Die Frl. Weigand (97) fühlte die Kühle einer brennenden Kerze quer über das ganze Zimmer, in welchem ich mich bei ihr befand; weiter konnte ich mich damit nicht entfernen. Frl. Mair empfand dieß auf die zwei Zimmerlängen, welche ich bei ihr mich zurückziehen konnte. Frl. Reichel, Azmannsdorfer u. a. fühlten eine Argandsche Lampe auf zwanzig bis dreißig Schritte weit. Aber wir sind hier nicht an der Flamme, sondern an warmen dunkeln Körpern. Der Frl. Reichel (132) setzte ich ein kaltes Bügeleisen vor, seine Bodenfläche ihr zugekehrt. Die Wirkung des Metalles empfand sie in ihrem damalig reizbaren Zustand auf die Entfernung von 74 Fuß. Nun gab ich in seine Höhlung einen glühenden Eisenklumpen. Sogleich mußte sich die Sensitive weiter entfernen, wenn sie die Tragweite des sich erwärmenden Bügeleisens festhalten wollte. Bis es zu seinem Maximum der Erhitzung gestiegen war, gelangte sie bis in die Entfernung von 170 Fuß, was ihr die Lage meiner Wohnzimmer erlaubte, deren Thüren in gerader Linie liegen. Die Erwärmung von etwa 200° R. steigerte dem= nach die odische Tragweite auf nahe das Doppelte. Und es bedurfte gegen eine Stunde Zeit, bis jene mit der allmäligen Abkühlung des Metalls wieder auf 74 Fuß nahe kommen konnte. Einen andern Versuch machte ich mit derselben Frl. Reichel (118) bei geringeren Temperaturdifferenzen. Ein längliches kupfernes Gefäß, etwa zwei Fuß lang, worin man größere Fische zu sieden pflegt, nahm ich aus der Küche und stellte es am Ende einer Zimmerreihe auf den Rand eines höheren Tisches, und füllte es mit kaltem Wasser von 7° R. Die Seite, welche es der Sensitiven darbot, betrug beiläufig 1, Quadratsuß. Eie empfand die Wirkung der Kupferfläche auf 46 Schritte. Nun nahm ich das kalte Wasser heraus und erseßte es durch siedend heißes. Nun wich die Sensitive auf 210 Fuß zurück, bis sie die Tragweiten der heißen Kupferwanne erschöpft fühlte. Um dieß zu controliren, nahm ich das heiße Wasser nach einiger Zeit heraus und erseßte es wieder mit faltem von 7° R., ohne daß die Sensitive, die in der Entfernung von mehreren Zim mern sich befand, wissen konnte, was ich da vorkehre. Nun ließ ich sie wieder den Standpunkt der äußersten Tragweite suchen. Es dauerte nicht sehr lange, als sie bei 47 Schritten Stand faßte, also fast genau auf derselben Stelle, von wo wir ausgegangen waren. Die Probe war also von

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wundervoller Schönheit. Jetzt warf ich Eis in das Wasser. Als dasselbe auf +6° R. gesunken war, war sie um ungefähr 10 Fuß näher gerückt; bei 4 R. stand sie wieder um 20 Fuß näher, so daß sie bei + 3° R. um 32-34 Fuß sich im Ganzen hatte annähern müssen, um immer gleiche Wirkung, d. i. das Ende der odischen Tragweite zu empfinden. Dieß beträgt demnach auf 1° R. nicht ganz 10 Fuß. Auf schärfere Genauigkeit muß man bei diesen Voruntersuchungen keine Ansprüche machen; dieß ist Sache künftiger Rechnungen.

§. 1226. Nun, die odischen Strahlungen erwärmter Körper reichen weit, gewiß überraschend weit. Sie sind links ühl und wirken negativ auf die sensitive Gefühlsempfänglichkeit.

§. 1227. Die Wärme also ergibt sich als ein wirksames Agens odischer Bewegung im menschlichen Leibe. Sie wirkt odpositiv, wenn sie in erwärmter Luft, in erwärmten Flüssigkeiten, in erwärmten festen Körpern, welche der Leibes temperatur nahezu gleichkommen, mit sensitiven menschlichen Gliedern in Berührung kommt, d. h. wenn sie als mitgetheilte Wärme unmittelbar wirkt. Sie wirkt odnegativ, wenn sie mittelbar in Anwendung kommt, wenn sie in einen mit menschlichen Gliedern in Berührung stehenden Körper einzieht, jedoch in einen von diesem so entfernten Theil, daß sie nicht als Wärme empfunden werden kann, d. i. in einen an einem Ende gehaltenen, am andern Ende erhißten Stab von beliebigem Stoffe, oder in einen entzündeten Holzstab; ferner odnegativ als strahlende Wärme, sey es, indem sie unmittelbar ihrem Quell, dem Feuer cutströmt, oder indem sie von erhitzten Körpern ausstrahlt. Als solche hat sie eine Tragweite, die sich für hochsensitive Personen auf verhältnißmäßig an= sehnliche Entfernungen fühlbar erstreckt.

Dieß als die Thatsachen. Die Analyse derselben, wie viel davon der Wärme und ihren Bewegungen an sich zukomme, oder aber wie viel davon auf Rechnung der dabei miteintretenden Aenderungen im Cohäsions, im Affinitäts-, im Elektricitätszustande, auf die des Chemismus im Feuer u. s. w. zu seßen sey, welche alle, wie wir wissen, Od aktiviren, liegt im weiten Felde fünftiger Forschungen.

E. Die Reibung.

§. 1228. Mit der Elektricität und der Wärme steht die Reibung in so inniger Verwicklung, daß es schwer fallen würde, zu entscheiden, ob die odischen Wirkungen, die sie hervorruft, ihr eigen seyen, oder ob sie der durch fie hervorgerufenen Elektricität oder Wärme, oder den Cohäsionsveränderungen

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