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Geringere den Höheren, wenn er ihn führt, dieß immer mit der Rechten an der Linken thut. Der leßte Grund liegt freilich darin, daß man dem Gefährten die gewandtere rechte Hand frei lassen will. Indeß da die Sensi tivität eine so große Verbreitung hat und diese Stellung zweier Personen im odischen Gefühle für den Gefährten die bei weitem angenehmste ist, so hat dieß gewiß seinen namhaften Theil zu Entstehung eines solchen Gebrauches beigetragen. Es gibt Sensitive, die eine andere Führung gar nicht zu ertragen vermögen, z. B. Fräulein Armida Geraldini ("), Fräulein von Weigelsberg u. a. m.

B) Seitlich neben einander Sigende.

§. 121. Es war vorauszusehen, daß neben einander Sißende dieselben Einwirkungen und Empfindungen gegenseitig sich erzeugen müssen, wie neben einander Stehende. Ich habe daher hierüber nur wenige Versuche angestellt. Doch will ich auch dieß wenige der Vollständigkeit wegen hier mitzutheilen nicht unterlassen.

§. 122. Bei odischen Untersuchungen kam ich unzählige Male in den Fall, mich neben Sensitive auf ein Sopha zu sehen, in der Regel in normaler Richtung, beide nämlich mit dem Rücken gegen Nord gekehrt. Sette ich mich mit meiner Rechten an ihre Linke, so fanden sie mich ihnen zusagend und Kühle über sie verbreitend, namentlich Hr. Dr. Nied ("), Hr. Delhez, Alois Bayer (*), Frl. Zinkel (52) u. a. — Verweilte ich aber einige Zeit, so nahmen Kühle und Annehmlichkeit ab und gingen am Ende sogar verloren; so bei Hrn. Delhez ("), Frl. Beyer (251), Aymannsdorfer (20), Zinfel (35), Frau Johanna Anschütz (20). - Sette ich mich statt dessen, mit meiner Linken an ihre Rechte, so ward ich zwar auch kühl und zuträglich empfunden, aber beides in geringerem Maße, z. B. von Frl. Zinkel (52), Beyer (251), Nather (), Frau Joh. Anschütz (20); dann folgte beim Verweilen die Abnahme dieser Gefühle viel schneller, und ging sogar in die entgegengesetzten ziemlich bald über laut Erfahrungen von Frau Joh. Anschütz (20), Frau von Peichidh (25), Frl. Zinkel (352), Blahusch und Beyer (251). Wenn ein solcher Umschlag eingetreten war, so gingen Frau Anschüß (20) und Frl. Beyer (251) oder ich nur etwa eine Minute lang hinweg; in dieser kurzen Zeit verlor sich das lauwidrige Gefühl und sie konnten sich jetzt mit neuem Behagen und frischeintretender Kühle wieder neben mich setzen. Wenn ich der Frl. Zinkel (385) bei längerem Verweilen neben ihrer Linken ein Gefühl von Belästigung und Wärme verursacht hatte, daß ihr das ganze Zimmer heiß geworden schien, durfte ich mich nur von ihr hinweg an ihre rechte Seite setzen, und sogleich hatte sie das Gefühl, als ob das ganze Zimmer kühl und mit frischer Luft neuerfüllt worden wäre; aber auch das dauerte nur

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Doch fand

eine Zeitlang, und ich mußte meinen Siz neben ihr ändern. sowohl sie als Fräulein Beyer bei oft wiederholten Proben es immer noch besser und erträglicher, wenn ich zu ihrer Linken, als an ihrer Rechten verweilte. Ritter von Rainer (1) konnte es, mit andern im Wagen fahrend, nicht aushalten, wenn man ihm nicht den rechtsliegenden Vordersiz einräumte, so also, daß sein Nebensißer mit der Rechten ihm zur Linken saß, also in der für odische Kühle ihm vortheilhaftesten Lage. Frau Baronin von Natorp (6) fand mich dauernd angenehm, wenn ich nur etwa einen Fuß weit von ihr entfernt saß. Alles dieses wiederholte mir Frau Joh. Anschütz aus dem Umgange mit ihrem Gatten. Einsmals hatte ich das Vergnügen zugleich, die Frau von Varadh und Frau von Peichich bei mir zu sehen. Sie saßen beide auf einer ziemlich geräumigen Kanapee. 3ch nahm wahr, daß beide nicht, wie Frauen sonst gewöhnlich thun, sich nahe zusammensetzten, sondern sich weit von einander entfernt, jede in die entgegengesette Ecke sezten, obwohl sie sehr gut befreundet waren. Als ich darüber eine Bemerkung machte, bekannte mir die Eine, daß es ihr jedesmal lau und peinlich werde, wenn sie neben Jemand, wenn auch dem besten Freunde, lange nahe size, und sich daher immer möglichst in die Ferne rücke; sie hatte diese Erklärung kaum halb gemacht, als ihr die andere schon lachend in die Rede fiel und ihr eingestand, daß es ihr gerade ebenso ergehe und auch sie aus demselben Grunde sich entfernt von jedem Nebensitzenden zu halten suche. Beide sensitive Damen waren also gegenseitig von den nämlichen odischen Gefühlen getrieben auseinander gerückt, soweit sie konnten.

Alles dieses ist so vollkommen übereinstimmend mit dem, was ich über die seitlich neben einander Stehenden gesagt habe, daß ich alle Abstraction als selbstverständlich übergehen zu können glaube.

§. 123. Eine Folge hievon, die man sich als praktische Regel merken darf, ist dann die, daß man sich nicht neben die Füße eines im Bette liegenden kranken Sensitiven sehen soll. Man kehrt ihm, wenn er auf dem Rücken liegt, oder im Bette sißt, die gleichnamige Seite zu, und dieß muß ihm nicht nur peinlich fallen, sondern kann ihm je nach der Natur seines Uebelbefindens selbst nachtheilig werden. Dasselbe ist der Fall, wenn man sich auf sein Bette zu ihm seßt und ihm das Antliß, wie natürlich, zukehrt. Ich sah Kranke, die sich darüber bitter beschwerten.

7) Seitlich neben einander Liegende.

§. 124. Verschiedene Sensitive legte ich in Normalrichtung den Kopf gegen Nord, auf ein Sopha, oder auf den Zimmerboden auf den Rücken und mich neben sie. — So Hrn. Dr. Nied. (26. 76), Delhez (160), Kratochwila (2), Frl. Krüger (127. 123), Glaser (119), Zinkel (347. 335), Azmannsdorfer (263).

Alle erklärten mir, daß, wenn ich mich einfach neben sie legte, in derselben Richtung und mit dem Gesichte ihnen zugekehrt, ich ihnen keine unangenehmen Empfindungen, meist kühl mit etwas laulich untermengt erzeuge. Es ließ sich auch voraussehen, daß daraus wenig Anderes hervorgehen werde, als was die Annäherung der Seiten zweier Menschen schon oben geliefert hatte. Legte sich die Frl. Zinkel (335) in umgekehrte Richtung, mit dem Kopfe gegen Süd, so war es ihr zwar, wie bekannt, schon an sich der widersinnigen Lage gegen die magnetische Erdare wegen nicht angenehm; aber dieß wurde zur Widerwärtigkeit gesteigert, wenn ich mich mit meinem Kopfe neben fie legte. Kehrte sie sich nun um, indem sie ihren Kopf zu meinen gegen Norden gerichteten Füßen legte, so gab ihr dieß kühl und angenehmes Wohlbehagen; legte sie ihren Kopf in den Tarsus und Metatarsus zwischen meine Füße, so fand sie dieß so kühlig und beruhigend für ihr ganzes Gemeingefühl, daß sie glaubte, sie würde in wenigen Minuten einschlafen. — In diesen Erstversuchen war auf die Verschiedenheit der menschlichen Seiten noch nicht Rücksicht genommen worden.

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§. 125. Frl. Amalie Krüger (123. 127) lag normal auf einer Kanapee auf dem Rücken. Ich legte mich neben sie, mit dem Gesichte gegen ihre Linke gekehrt, mit meiner Rechten zunächst an sie anliegend. Diese Lagerung fand sie überaus kühlig und behaglich. Nach einiger Zeit stand ich auf und legte mich umgekehrt neben sie, meinen Kopf zu ihren Füßen und meine Füße zu ihrem Kopfe. Dieß empfand sie unverzüglich so widrig und angreifend, daß sie sogleich auffuhr vom Lager und eine Wiederholung eines so peinlichen Versuches nicht duldete. Sie fing an in Krämpfe zu gerathen und Aeuße= rungen großer Aufregung zu geben. Die ganz gleichen Versuche führte ich nach einiger Zeit mit Frl. Atmannsdorfer (187. 155) durch; als ich wortgenau zu demselben Erfolge gelangt war, vervollständigte ich sie durch die nämlichen Vorkehrungen auf ihrer rechten Seite. Auch hier wurde ich kühl, doch wieder angenehm erfunden, als den Tag zuvor auf ihrer linken Seite der Fall gewesen war, meine Einwirkung war hier fühlbar schwächer (wie überall auf der Rechten der Sensitiven). Als ich mich dann wieder umkehrte, meinen Kopf zu ihren Füßen, und meine Füße zu ihrem Kopfe legte, so wurde sie unruhig, fand die Lage lauwidrig. Des andern Tages wiederholte ich all dieses zur Controle abermals, erhielt aber nur eine Wiederholung derselben Angaben, denen sie nur noch hinzufügte, daß meine Lage mit dem Kopf zu ihren Füßen auf ihrer Rechten merklich weniger lauwidrig sey, als dieselbe zu ihrer Linken. Da es mir kaum faßlich wurde, wie solche heftige Wirkung von so gering scheinender Ursache herrühren könnte, so machte ich denselben Versuch mit mehreren andern Personen, namentlich mit dem kräftig gefunden Hrn. Med. Dr. Nied (7). Er fand es ganz erträglich, wenn ich mich neben ihn legte, während er im Meridiane, den

Kopf. nach Nord gerichtet, auf einem Ruhebett auf dem Rücken lag. So wie ich mich aber kehrte, meinen Kopf an seine Füße, und die meinigen. gegen seinen Kopf brachte, fand er dieß ganz unerträglich peinlich, raffte sich schnell auf und sprang über das Ruhebett herunter. — Hr. Anschüß (202); zwanzig Jahre früher als Soldat im Anfange genöthigt, von Zeit zu Zeit in Wachtstuben in Montur auf der Pritsche mitten unter anderer Mannschaft zu übernachten, empfand hiebei immer die peinlichsten Beklemmungen, und wenn seine Nebenlieger sich bald nach der einen, bald nach der andern Seite umdrehten, fühlte er sich jeden Augenblick anders, afficirt, ohne zu begreifen, aus welchen Ursachen. Fast ebenso wie oben benahmen sich Hr. Kratochwila (24) und Frl. Glaser (119). Auch mit Hrn. Delhez (160) und Frl. Zinkel (34) machte ich die nämlichen Versuche; beide fanden mich angenehme Kühle gebend, wenn ich mit meinem Kopfe und meinen Füßen mich neben die ihrigen legte; kehrte ich mich aber um und brachte Köpfe und Füße von einander, so baten mich beide, den Versuch so schnell wie möglich zu beenden, da er ihnen äußerst peinlich lau und angreifend werde.

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§. 126. Um die Verwicklungen, die hier die verschiedenen Odaren des Menschen mit dem Erdmagnetismus eingingen, mit einiger Genauigkeit zu studiren, nahm ich mit der Frl. Zinkel (347) folgende Versuchsreihe vor.

Ich rückte ein breites Sopha ohne Rücklehne, sogenanntes Ruhebett, in die Mitte des geräumigsten meiner eigens zu diesen Arbeiten eingerichteten Versuchszimmer und brachte es in die Richtung des magnetischen Meridians. Es hatten darauf zwei Menschen bequem neben einander Plaß. Auf dieses legte ich nun mich selbst mit dem Rücken und zwar meinen Kopf gegen Süd, Füße folglich gegen Nord gerichtet. Nach einigem Verweilen ließ ich nun die Frl. Zinkel sich zu mir legen, erst mit dem Kopfe zu meinen Füßen, so daß sie sich in Normallage befand, dann umgekehrt mit ihrem Kopfe an meinem Kopfe. Im Allgemeinen wiederholte sie mir die Beobachtungen, wie fie schon oben §. 124 niedergelegt sind, daß sie nämlich meine in Norden befindlichen Füße kühl und meinen in Süden befindlichen Kopf lauwidrig fand. Allein innerhalb dieser Gefühle ließen sich noch mancherlei Wandlungen unterscheiden, die hier aufmerksame Berücksichtigung erfordern, nämlich

aa) Legte sie sich in normaler Richtung neben mich, also ihren Kopf zu meinen Füßen, und zwar an meinen rechten Fuß mit ihrer rechten. Kopffseite (wobei sie wie ich auf dem Rücken liegen mußte), so erzeugte ihr dieß ein Gemenge von starker Lauwidrigkeit mit ein wenig kühligem. Die positive Reaction drang ihr bis zum Plexus Solaris, jedoch nur bis zu dessen rechtem Lappen, auf dem linken empfand sie nichts. Wendete sie sich aber, so daß fie an meinen rechten Fuß mit ihrer linken Kopfseite kam, (wobei sie auf dem Bauche liegen mußte) so waren die Gefühle ganz andere, jetzt empfand sie meinen Fuß nicht nur kühlig, sondern kühl und so ausgesprochen

und angenehm, daß sie dabei hätte einschlafen mögen, was sich immer als ein Zeichen sehr vorwaltend negativer Reaction erweist.

bb) Legte sie sich auf meine andere Seite und zwar an meinen linken Fuß mit ihrer rechten Kopfseite (wobei sie wieder auf dem Bauche zu liegen kam), so war dieß kühl und angenehm. Wendete sie sich wieder, so daß sie an meinen linken Fuß mit ihrer linken Kopfseite kam (wobei sie auf dem Rücken lag), so erzeugte ihr dieß wieder ein Gemenge von einer Spur fühligen, namentlich im Hinterkopfe mit bei weitem überwiegender Lauwidrigkeit im Vorderkopfe und im Sonnengeflecht, jedoch nur auf dessen linken Lappen, woven nur Spuren auf die rechten zu reflectiren schienen, was oben bei aa nicht der Fall gewesen. Diese Lagerung machte ihr, wie sie sich im Wiener 3diom ausdrückte, den Kopf drehnich, d. h. betäubt, drehend, wüste, dumm. Beide Lagen an meinem linken Fuße waren überhaupt weniniger angenehm und widriger, als die correspondirenden an meinem Rechten.

cc) Sie kehrte sich jest um, legte sich, widersinnig wie ich lag, mit dem Kopfe nach Süden, also ihren Kopf zu meinem Kopfe, und zwar an meine rechte Kopfseite mit ihrer rechten Kopfseite (wobei sie auf dem Bauche liegen mußte). Dieß gab warm, war sehr widrig, griff bis ins Sonnengeflechte und war nicht lange auszuhalten. Wendete sie sich so, daß fie an meine rechte Seite mit ihrer linken Kopfseite kam (wobei fie auf dem Rücken lag), so empfand sie ein Gemenge von kühl und laulich, das durch seine Unreinheit zwar im Ganzen widrig, doch wohl hinzunehmen war.

dd) Legte sie sich auf meine andere Seite und zwar an meine linke Kopfseite mit ihrer rechten Kopfseite (wobei sie auf dem Rücken lag), so gab dieß wieder ein Gemische von lauwidrigen und wohlfühlen Gefühlen. Wendete sie sich aber so, daß sie an meine linke Kopfseite mit ihrer linken Kopfseite kam (wobei sie auf dem Bauche liegen mußte), so war dieß in jedem Betrachte heiß, höchst peinlich, das Solargeflecht schmerzlich angreifend, den Verstand betäubend und durchaus unausstehlich. Hier hatten sich die widersinnige Lage gegen den Erdmagnetismus, die Gleichnamigkeit der Seiten und die Gleichnamigkeit der Longitudinalagenpole alle vereinigt, die Lauwidrigkeit aufs Höchste zu steigern.

In diesen acht Versuchen sind die möglichen Fälle der Seitenlagerung alle durchlaufen und die Combinationen von drei Factoren, die wir nach ihren Eigenschaften bereits genau genug kennen, um die Art ihrer Wirksam= feit voraus berechnen zu können, fallen, wie man sieht, alle völlig normal aus und bewähren recht hübsch die früher ausgemittelten Gesetze.

§. 127. Fassen wir nun die sämmtlichen Beobachtungen von §. 124 bis hieher kurz zusammen, so haben wir zum Ergebnisse, daß die Rückenund Bauchlagerung zweier Menschen neben einander dieselben gegenseitigen Wirkungen hervorbringt, wie die des Stehens und die des Sigens neben

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