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gleichzeitig auf ihre rechte Hand geleitet wurde. Ebendieselbe (“) sprach sich ein andermal sehr mißbehaglich darüber aus, daß ich ihr den Polardraht vom Zinkpole in die Rechte und den vom Silberpole in die Linke gab; sie erklärte, diese Lage würde sie nicht in die Länge ertragen können; sie bekam dabei bald ein gewisses eigenthümliches Gähnen, das ich bei ihr immer als das Zeichen häufender (odpositiver) Reaktion erkannte, und dem, wenn ich es nicht beachtete, bald rückstrichartige Erscheinungen, Magenweh, Migräne, Krampfanwandlungen folgten. Von Frl. Zinkel (872) mag ein Auszug aus meinem Tagebuch hier Plaß finden:

,,October 1847. Am Zinkkupferelemente fand sie in jeder Hand allemal den Finger kalt werden, der das Zink berührte, laulich aber den andern am Kupfer. Aber in der Linken war die Kühle von Zink angenehmer, in der Rechten führte sie etwas widerliches mit sich; dagegen war die Läue vom Kupfer in der Linken viel widriger, Gruseln und Ameisenlaufen erzeugend, als in der Rechten, wo es weder das Eine noch das Andere hervorrief und viel weniger widrig war." Dieselbe (1365) erklärte im November 1851 am Smeeapparate immer Zink links und Silber rechts weit behaglicher als umgekehrt. Im Februar 1853 erklärte sie (1579) zum drittenmale am Smee Zink links, Silber rechts bei weitem zuträglicher als Zink rechts und Silber links. Ebenso sprachen Frl. Beyer (480) und Hr. Fichtner (14); Frl. Agmannsdorfer, Reichel, Kienesberger u. a. sprachen sich oftmals dahin aus, daß bei Smee'schen Säulen die Haltung mit dem Zinke links und Silber rechts Kraft gebend, das Leben erfrischend, ermuthigend, die umgekehrte aber erschlaffend, erschwerend, ermüdend und niederdrückend sey.

Man sieht also klar, daß vom Smee'schen Apparate das Zink links und das Silber rechts der eigenen organischen Polarität zusagender, also odpolar ungleichnamige Haltungen, freundliche Paarungen sind, während in die andere, wo Zink rechts, Silber links sich befinden, gleichnamige organische Polaritäten mit in Conflict treten, widrige Empfindungen einflechten und gleichnamige feindliche Paarungen ausmachen.

§. 1193. Wenn ich Sensitive, wie Frl. Zinkel (1625) und Frl. Krüger (“), welche keine Kenntnisse vom Wesen eines elektrischen Apparates besaßen, fragte, in welcher Richtung die Strömung durch sie gehe, so bezeichneten sie mir alle den Weg vom Zinkdrahte und vom Conduktor der Maschine den einen Arm hinauf und den andern Arm wieder hinab. Aber ebendasselbe sprach auch Hr. Leopolder (108) aus, der als Mechaniker in elektrischen Instrumenten deutliche Vorstellung von der herrschenden Stromtheorie hat. Welcher Art diese Empfindung sey, konnte mir Niemand näher beschreiben, aber daß ein innerlicher Bewegungsdrang durch die Glieder hindurch deutlicher fühlbar seh vom positiven Pole zum negativen hin, darin stimmten die v. Reichenbach, der sensitive Mensch. I.

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Angaben alle überein. Dieß gibt ein Moment ab zum Vortheile der Unitarier in ihrem Kampfe gegen die Dualisten über Elektricitätstheorien.

§. 1194, Schon bei den Magneten und Krystallen habe ich gezeigt, daß die Empfindungen von kühl und lau, welche die Sensitiven bei Annäherung an odaushauchende Pole erfahren, für jeden Pol auf verschiedene Abstände nicht ganz constant seyen und nach gewissen Zonen etwas variiren. Auf dasselbe stieß ich auch bei der Elektricität. Als ich Frau Johanna Anschütz (189) vor den geladenen Conduktor führte, erklärte sie die ihn umhüllende Atmosphäre für Läue gebend. Andere Zeugen, z. B. Frl. Reichel hatte immer erklärt, der Conduktor hauche Kühle aus. Diese Widersprüche lösten sich, als ich den Versuch variirte. Sobald ich Frau Anschüß nur um einen einzigen Schritt und zwar zufällig weiter von dem Conduktor entfernt hatte, erklärte sie die elektrische Atmosphäre Kühle gewährend. Näherte ich sie wieder, so nannte sie sie wieder lau. So konnte ich sie näher und ferner rücken und immer erhielt ich im ersten Falle Angabe von Laugefühl, im zweiten von Kühlgefühl. In welche größere Entfernung ich sie dann fortrücken machte, immer empfand sie nur Kühle, bis an die Gränze des Unmerklichen fort. Frl. Azmannsdorfer (496 499) fand dieß ebenso bei allen Versuchen in verschiedenen Zeiten. Sie fand das ganze Zimmer erkühlt, wenn ich meine Glasscheibe in Bewegung setzte, nur in der Nähe der Maschine kam Läue auf sie zu. - Frau Kienesberger (241) fand bei positiver Ladung des Conduktors aus der Ferne einer Zimmerlänge die Luft kühl und kalt, als sie bis auf zwei Schritte sich der Maschine angenähert hatte. Als sie aber noch näher trat, schlug die Temperatur um, wurde lau und wärmer, je näher sie kam, bis Funken sie trafen. Ebenderselben (242) lud ich nun den Conduktor elektronegativ und führte sie wieder aus der größten Entfernung gegen denselben heran. Jetzt erklärte sie umgekehrte Temperaturen; in der Ferne war alles lauwidrig, am widrigsten als sie bis auf 2 Schritte Abstand vom Conduktor gelangt war. Bei zunehmender Näherung jedoch schlug die Temperatur ins Kühle um, und wurde um so kälter, je näher sie der Maschine kam. Frl. Reichel (77) fand einen negativ geriebenen Elektrophorkuchen auf zwanzig Schritte Abstand noch immer laulich, den sie ganz in der Nähe für kühlig erklärte. Frl. Apmannsdorfer (499) erkannte und fühlte die lauliche Wirkung des positiv geladenen Conduktors stark ausgesprochen nur auf ihren linken Händen, Armen und Gesichtsseite, rechts nicht ebense. Dieß zeigt, daß die scheinbare Temperatur in der That von positivem Ode herrührt, gleichnamig mit ihrer linken Seite; und daß dieß Od nicht etwa eine Emanation des Messingmetalles des Conduktors, sondern in der That auf Rechnung seiner elektrischen Ladung zu setzen sey, beweisen am deutlichsten die obigen Versuche mit Frau Kienesberger, bei welchen sie in der Nähe den positiven Conduktor lau, den negativen aber kühl empfand; dieser Wechsel

fonnte nicht von dem sich gleichbleibenden Messing herrühren, sondern von den wechselnden Zuständen desselben und diese sind seine positive und seine negative Ladung.

Es erhellt hieraus, daß auch die elektrische Atmosphäre wie andere Odquellen in Zonen zerfällt, deren odische Beschaffenheiten in eben der Weise abändern, wie die Lichterscheinungen um sie her wechseln, die ich weiter unten §. 2590. darstellen werde.

3) Elektrisch - odische Induktion.

§. 1195. Gleich im Anfange dieser Untersuchungen war ich sehr begierig zu erfahren, welch eine Wirkung es auf eine sensitive Person haben müßte, wenn man sie, der Eisenstange eines Elektromagnets gleich, mit Draht umwickelte und einen hydroelektrischen Strom durch diesen gehen ließe. Frl. Nowotny (109 bis 112) war gefällig genug, obwohl krank und schwach, sich zu diesen Versuchen am 3. Mai 1844 herzuleihen. Ich schnürte dem Mädchen den rechten Arm in einige und dreißig Windungen von Kupferdraht ein. Sie gingen von der Linken zur Rechten wie eine gewöhnliche Schraube. Als ich erst den Strom von Einem, dann stufenweise bis zu sieben Elementen durchgehen ließ, theils aufwärts, theils abwärts, beklagte sie sich sehr über schmerzliche Empfindungen, die ihr kalt bis ins Mark der Gebeine gingen, wie sie sich ausdrückte. Der Versuch konnte wegen Hindernissen nicht weiter geführt werden. Den andern Tag wickelte ich die ganze Person vom Kopfe bis zu den Füßen in Kupferdraht, führte Ströme von acht Elementen an ihr aufwärts und abwärts. Die Umstände und die Gegenwart ihres Arztes, der diese Versuche nicht gerne duldete, waren zu ungünstig, um mehr zu erlangen, als das allgemeine Ergebniß, daß nämlich diese Einwirkungen der Sensitiven überhaupt unangenehm waren; daß der Strom von den Füßen hinauf zum Kopfe ziemlich leidlich, der mit dem Zink vom Kopfe herab zu den Füßen aber weit schmerzlicher und widerlicher, den Magen ergreifend und mit Ohnmacht drohend ausfiel. Offenbar hatte ich mit dem aufwärtssteigenden elektrischen Strome abwärts gehende odische Bewegung erzeugt, und umgekehrt mit der abwärts fließenden Elektricität aufwärtsgehende, also rückstrichartige Odbewegung bewirkt. - Der Frl. Reichel (122) legte ich 40 schraubenrechte Drahtwindungen um beide Arme, die über die Brust verbunden waren. Als ich ihre Linke mit dem Drahte der Anode, ihre Rechte mit dem der Kathode von drei Zinkkupferpaaren von einem Viertelquadratfuß in Verbindung seßte, bekam sie bei jener lau mit Gruseln, bei dieser kühl mit Ziehen. Bei Anwendung von 40 Paaren empfand sie (12) dieselbe Wirkung ungleich stärker, links mit Ameisenlaufen.

Diese Versuche beweisen vorläufig so viel, daß in der That eine

Drahtspirale, von Elektricität durchströmt, auf die odische Empfindlichkeit der Sensitiven wirke und in ihnen dynamische Bewegungen hervorbringe in der Weise, wie sie dieß in den magnetischen Metallen thut, und auch in demselben Sinne wie bei diesen.

§. 1196. Genauere Versuche stellte ich darüber mit Frl. Apmannsdorfer an. Zu ihrem Verständnisse muß man sich zuvörderst ins Gedächtniß zurückrufen, daß ein positiv elektrischer Strom, der über eine schraubenrechte Drahtspirale läuft, einem darein eingehüllten Eisenstabe bei seinem Eintritte einen magnetischen genSüdpol und bei seinem Austritte einen genNordpol beibringt, und daß dieß Verhältniß bei einem schraubenlinken Drahte das umgekehrte ist. Dieß findet hier seine Anwendung auf die mit dem Magnetismus verflochtene Orpolarität.

Um nun den Maßstab richtiger Beurtheilung an die Erscheinungen legen zu können, muß man die in den Drahtwickel eingehüllten Arme, Füße und den Leib wie einen dicken Eisenstab betrachten, auf den der elektrische Strom möglichen Falles richtend wirkt, ob magnetisirend oder ob odend, oder ob beides, oder ob eines durch das andere, das sind die Fragen, welche uns die Wissenschaft nun aufgibt und auf die wir die Antworten durch schwierige Untersuchungen hindurch zu suchen haben. Hier in diesem Bande meiner Schrift können sie nicht erschöpfend gelöst werden, weil es sich nicht um Od und Elektricität, sondern um Od und Menschenleib handelt. Die Lösung wird der Vorwurf einer andern Abhandlung werden, hier können nur im Vorbeistreifen einige Thatsachen dazu geliefert werden.

§. 1197. Da das Kupfer, wie wir wissen, für sich allein stark_odpositiv reagirt und für sich schon den Sensitiven sehr widrig ist, so darf dieser Umstand in der Rechnung nicht außer Acht gelassen werden. Diese Widrigkeit ist so stark, daß einzelne Sensitive zu Versuchen damit nicht zu bewegen waren. Die Frau Baronin von Augustin (65) legte eine Kupferdrahtrolle mit der besten Absicht um den Leib, fand sich aber davon so unangenehm afficirt, daß sie es gleich wieder abwarf, ehe ich einen Versuch damit zu machen im Stande war.

§. 1198. Der Frl. Aßmannsdorfer (355 356) nun wickelte ich um den linken Arm zweimal eine fupferne Drahtschraube von beiläufig 50 Windungen, die eine schraubenlinks, die andere schraubenrechts, den Draht ungefähr eine Linie dick. Als sie den schraubenlinken Wickel umhatte, brachte ich seine Enden in Verbindung mit einem einzelnen Smee'schen ZintsilberElement von etwa einem Viertelquadratfuß Fläche. Das Erstemal seßte ich den Zinkpol unten bei der Hand, den Silberpol oben bei der Schulter an. Davon ward der Arm fühl, leicht, Kopf helle, frisch, die Augen frei, im ganzen Befinden Wohlbehagen. Das Anderemal brachte ich den elektrischen Strom umgekehrt, das Zink oben bei der Schulter an, das Silber

unten bei der Hand, und hatte nun den entgegengeseßten Erfolg: die Kühle verschwand, der Arm wurde warm, schwer, der Kopf wurde betäubt, zum Denken unfähig, ein krampfig schluchzendes Gähnen trat ein, die Augen füllten sich mit Thränen, die sie neblich trübten, die Bruft erlitt krampfhafte Beklemmungen und im ganzen Leibe trat peinliches Mißbehagen ein.

Schraubenlinker positiv elektrischer Strom demnach über den linken Arm hinab, von welchem unten ein magnetischer gen Südpol zu erwarten war, wirkte kühlend wie odischer Fortstrich; hinauf, wo unten ein magnetischer gen Nordpol möglich, lauwidrig wie odischer Rück strich.

Als sie hierauf den schraubenrechten Wickel umbekam und ich die Versuche in eben der Ordnung und Art wiederholte, so erhielt ich überall die entgegengesetzten Resultate. Die Anode oben bei der Schulter angebracht trat Lauwidrigkeit, Krampfgähnen, Schwere, Augenbrennen und Thränen, Brustbeklemmung, Beginn von Herzkrämpfen ein, alles genau wie wenn ich ihr Rückstriche beibrachte; die Anode unten bei der Hand angebracht kam Kühle den Arm herabgeströmt, Leichtigkeit, Brustbefreiung, Augentrocknen, heller Kopf und Heiterkeit kamen über die Sensitive, die bald in Einschläferung übergingen. Im ersten Falle mußte die Schulter, im zweiten die Hand odpositiv geworden seyn und umgekehrt.

Wie der schraubenrechte positiv elektrische Strom den Arm hinab odrückstrichartig gewirkt hatte, so wirkte er den Arm hinauf odfortstrichartig.

Oder mit andern Worten: die Anode bewirkte Fortstrichkühle schrau» benlinks hinab und schraubenrechts hinauf; Rückstrichläue schraubenlinks hinauf und schraubenrechts hinab. Von der Kathode gilt alles umgekehrt.

Um dieß Ergebniß zu beurtheilen, muß man zurückgehen auf die magnetischen Pole, welche man der Einwirkung der elektrischen Ströme auf den Arm nach Analogie des Magnetismus zugestehen kann. Den Arm nämlich aus Eisen bestehend gedacht, würde die Anode, schraubenrechts über seinen Wickel hinabgeführt eben einen genSüdpol, folglich unten bei der Hand einen gen Nordpol erzeugen. Ebenso würde sie schraubenlinks hinaufge= führt, unmittelbar unten bei der Hand einen gen Nordpol hervorbringen. Beides sind aber gerade die Fälle, in welchen Fortstrichkühle auftrat. Anderseits würde die Anode, schraubenrechts hinaufgeführt, unten bei der Hand einen genSüdpol bewirken. Ebenso würde sie schraubenlinks hinabgeführt oben einen genNordpol, folglich unten bei der Hand einen genSüdpol machen. Beides sind aber wiederum die Fälle, in welchen Rückstrichläue zum Vorschein fam. So kommen wir also auf das weitere Ergebniß, daß nämlich, wenn durch den elektrischen Wickelstrom in der linken Hand die Erzeugung eines magnetischen gen Nordpols voraus

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