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den Degengriff. Nach wenigen Augenblicken empfand er Kühle aus der Klinge in seine Finger strömen. Hob ich den Gyps hinweg, so verging sie, und kam wieder, so wie ich den Stein aufs neue an den Griff legte. Brachte ich statt dessen mit meiner linfen Hand den positiven Gypspol an die Klinge, so strömte in seine Hand Lauwidrigkeit, die ihm bald den Magen angriff. Brachte ich wieder das negative Ente an, so war alsbald das Magenwel wieder geheilt, das erzeugt und verscheucht werden konnte, wie eine Puppe. Machte ich dieselben Verrichtungen mit einem großen Bergkrystall, so waren die Erfolge alle dieselben. Die Frl. Maix (12) hielt ein Trinkglas in der Linken. Stellte ich einen kleinen, fingerlangen Gypsspath, mit dem negativen Pole unten, hinein, so fühlte sie den Glasboden und die Seitenwände desselben. ganz kalt werden. Die Kühle durchdrang bald die ganze Hand und machte sie fast steif. Ein Glasstab in Friedrich Weidlich's (54) linker Hand mit dem negativen Pole eines fingerlangen Gypsspathes berührt, wurde kalt; mit dem positiven berührt fast unfühlbar laulich. — Hrn. Hütter (33) und Friedrich Bollmann (1) gab ich Holzstäbe in die linke Hand und ließ sie damit die negativen Pole großer Bergkrystalle, Gypsspäthe, Schwerspäthe berühren. Am negativen Pole wurden die Holzstäbe kühl, am positiven lau. Der Frau Johanne Anschütz ("") wickelte ich einen Kupferdraht in vielen Windungen von der Schulter bis zur Hand herab um den rechten Arm; beide Ende ließ ich etwa armlange frei und setzte sie zulezt in Berührung mit den Polen eines großen Bergkrystalls. Brachte ich den positiven Pol am Handende oder am Schulterende des Drahtes an, so erzeugte ich überall Kühle, brachte ich den negativen Pol ebenso an, so bewirkte ich Läuegefühl an Hand und Schulter. Immer also leitete der Draht das ihm dargebotene Od unverändert und mit der ihm specifischen Wirksamkeit auf das nächstgelegene Glied.

§. 1162. Dieß Alles war unter unmittelbarer Berührung der Krystallpole mit dem leitenden Metalle, Gläsern und Holzstäben. Noch machte ich Versuche mit Durchleitung unter bloßer Annäherung der Krystallpole. Unter andern that ich dieß mit Frl. Weigand (65). Ich gab ihr das eine Ende eines Eisendrahtes von schwacher Federkieldicke in die linke Hand, dem andern Ende näherte ich auf Abstand von Fingerlänge den negativen, dann den positiven Pol eines 10 Pfund schweren Bergkrystalls. Sie empfand nach kurzer Pause von einigen Sekunden vom erstern kühle, vom zweiten. lauwidrige Einwirkung auf ihre Hand und von da den ganzen Arm hinauf.

§. 1163. 3m Rückblicke auf §. 1094 bemerke ich hier noch, daß Frl. Atmannsdorfer (278. h), welche dort die Ausströmungen des Magnets wie fasrig empfand, die der Krystalle dem zwar ähnlich, jedoch nicht fasrig erkannte, sondern die ganze Masse der Ausströmung gleichförmig, ruhig, wie wenn Luft aus einem Rohre strömt. Auch Frl. Maix, Sturmann, Reichel

und andere drückten sich über den Unterschied der Empfindungen, welche Magnet und Krystalle erzeugten, auf dieselbe Weise aus; alle geben den letteren in Bezug auf ruhige, angenehmere, gleichförmigere Einwirkung auf die Hand den Vorzug. Es folgt daraus, daß die am Magnet wahrgenommene Art von Fasrigkeit der Odausströmungen keinen subjectiven, sondern in der That einen objectiven Grund haben muß, der nur in dem Unterschiede zwischen Stahlmagnet und Krystallpol beruhen kann.

§. 1164. 3ch habe den Versuch gemacht, Krystalle in eine Reihe zu bringen, mit den ungleichnamigen Polen an einander geseßt. Dadurch bildete ich eine neue Art von Säule, eine Krystallensäule. Ueber die Eigenschaften derselben zu reden, ist hier der Ort nicht; doch soviel gehört hieher, daß die beiden Endpole derselben, verglichen mit einfachen Krystallen, von den Sensitiven in bedeutender odischer Verstärkung empfunden, so daß die prüfenden Hände davon so stark kühl und lau afficirt werden, als von der Summe der angewandten Krystalle; die Ausströmungen werden heftiger empfunden, reichen viel weiter und in eben dem Maße wachsen dann die Lichterscheinungen, die über den Polen wahrgenommen werden. Für die Gefühle sprachen sich aus Frl. Josephine Geraldini (108), von Martius (3), Frau Kienesberger (281), Ritter von Sidorowicz (2), Professor Schrötter (10), Professor Paulus (*), Hr. Klein (7), Alexander Baumann (39), Hr. Prälat Freiherr von Schindler (20), Richard Schuler (4).

§. 1165. Wir kommen somit zur Bestätigung des längst oben von mir gefolgerten Ergebnisses, daß Krystalle an odischen Kräften und Wirkungen es den Stahlmagneten gegenüber menschlichen Organen völlig gleichthun. Der Unterschied zwischen beiden besteht dann bloß in der verschiedenen odischen Beigabe, welche Stahlmagnete, Elektromagnete und Krystalle aus der Substanz hinzubringen, aus welcher sie bestehen und die sehr verschieden seyn kann. Hierüber kann ich mich erst später, im Kapitel über Eigenschaften des Odes überhaupt, aussprechen.

C. Die Elektricität,

Die Beziehungen, die der sensitive Mensch zur Elektricität hat, kann ich hier nur streifend berühren. Sie sind, wie man leicht überblickt, unermeßlich und müssen nach einiger Zeit weite Wissensgebiete ausmachen. Die Thätigkeit der einstigen Physiker wird die Gleichgültigkeit der heutigen diesem Gegenstande gegenüber gar nicht fassen.

1) Reibungselektricität.

§. 1166. Die Erste, die ich vor meine elektrischen Apparate brachte, war die sehr reizbare Frl. Reichel (*. 4o) (August 1844). Als ich mit einiger

Besorgniß für ihre Zustände die Maschinen langsam in Bewegung setzte, lachte und scherzte sie mit den Funken, die ihr der Conducter zuwarf und verrieth nicht die mindeste Mißbehaglichkeit. Die Frl. Azmannsdorfer (150, 158) zeg mehrere Zolle lange einfache Funken zu Dußenden mit ihren Fingerknöcheln daraus und ersuchte mich selbst, ich möchte ihr einen kleinen Flaschenschlag ertheilen. Beide hielten die Entladung von einem Quadratsuß Kleist so gut aus, wie jeter Gesunde und äußerten zu meinem Erstaunen weiter nichts besonderes darüber, das auf ihre odische Neizbarkeit Bezug gehabt hätte. Ebenso Graf Hoyos ("), Mar Krüger (19), Hr. Hütter ("), Graf Szechenyi (1o), Frl. von Weigelsberg (7), Frl. Ernestine Anschüß, Winter (50), Frau Johanna Anschütz (7), die Frl. Louise und Mathilde von Unckhrechtsberg (55), Geraldini (195) und ihre Schwester Armida (24), Frau von Hauer u. v. a.

§. 1167. 3ch führte durch mehrere Personen andauernde Reibungsströme, durch Friedrich Bollmann (9), Alois Zinkel u. a. und ließ sie, so stark ich sie mit einer dreifüßigen Glasscheibe zu bereiten vermochte, etliche Minuten lange durch sie fortströmen. Dann stellte ich 20 Velta'sche Ele= mente über einander und ließ hydroelektrische Ströme durch Frl. Nowotny, Neichel, Winter (5o) u. a. Sensitiven fließen; alles lief ohne irgend etwas auffallendes ab. - Die Frl. Zinkel (11), Reichel, Hrn. Dr. Machold (67), den Grafen Hoyos (9), Grafen Szechenyi (10) stellte ich auf einen Isolator und lud sie mit positiver Elektricität; fie vertrugen es ohne allen Anstand, ja sie fühlten durchaus nichts besonderes dabei, so wenig als wir andern Nichtsensitiven in selchem Falle; sie scherzten mit den Funken. Dieß alles als vorläufige Versuche.

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Mäßige Elektricität ist also selbst für Hochsensitive tein Gegenstand irgend von Gefahr, reagirt nicht merkbar nachtheilig und man kann damit ohne Anstand auf sie einwirken.

§. 1168. Es gibt viele Menschen, die angeben, und ihre Behauptung ist auch schon in unsere Lehrbücher übergegangen, daß mit den Spinnweben, welche wir an elektrisirten Körpern zu empfinden meinen, Gefühl von Kühle verbunden sey. Ich fühle sehr wohl die Spinnweben, aber von Kühle habe ich dabei für meinen Theil niemals etwas wahrnehmen können. Wenn ich aber die Frl. Zinkel (99. 278), Hrn. Gustav Anschütz (129) oder Frl. Kynast (6) vor eine positiv elektrisirte Glasscheibe führte, so empfanden sie davon auf einige Schritte weit eine gewisse Kühle ausgehen. Frau Kienesberger (38. 153), Frau Johanna Anschütz (139), Frl. Aymannsdorfer (496), Frl. Dorfer (57), Reichel (73), Krüger, Friedrich Bellmann (79), Weidlich) (78. 114), Ritter von Rainer (21) u. v. a., vor den positiv geladenen Conductor der Elektrifirmaschine geführt, waren alle einstimmig über die Kühle, die von ihm her gegen sie ausstrahle. Der Frau Johanna Anschütz (137), Frl. Mair (15), Reichel (77. 107) und Glaser (1) hielt ich einen über einem

Elektrophor positiv gewordenen Fuchsschwanz vor; sie alle fanden ihn reichlich Kühle ausgeben. Ebenso empfand Frl. Sophie Pauer (108), Frl. Zinkel oder Friedrich Weidlich (14) von einer auf einem Isolirstuhle positiv elektrisirten großen Eisenblechplatte nur Kühle.

§. 1169. Wenn ich dagegen den Conduktor, die-Glasplatten, die Eisenplatten negativ elektrisirte und Sensitive davor führte, so erklärten sie alle, es hauche ihnen davon drückende widrige Läue entgegen, in der Art wie wenn ich ihnen etwas entfernte Rückstriche beibrächte. Dieß waren Frl. Zinkel (278), Kynast (6o), Hr. Anschüß (129), dem beinahe wehe geworden wäre; Friedrich Weidlich (148), der in Mattigkeit und sofort Ueblichkeit verfiel.

Ganz ebenso ging es mit dem Kuchen eines großen Elektrophors, nachdem ich ihn mit dem Fuchsschwanz geschlagen hatte. Diese negativ elektrisirte Fläche wurde auf Entfernung von Armlänge und weiter lauwidrige Ausströmung gebend gefunden von Frau Johanna Anschüß (137), Frl. Neichel (77), Glaser (141), Geraldini (245), Nowotny (104), Maix (155), Poppe (53), Frau Kienesberger (209), Hr. Klein (88. 89), Hr. Dr. Löw (131), Leopolder (137), fanden einen geschlagenen Elektrophor übelmachend, den Fuchsschwanz aber kühl. Frl. Reichel (107) fand einen andern Kuchen schwach lau; er war noch etwas elektrisch; als ich ihn aufs Neue mit dem Pelze rieb, hauchte er bei weitem mehr Läne aus. Fuhr ich jetzt mit meiner Hand einigemal darüber, so fand sie ihn wieder herabgebracht auf den Zustand vor dem Reiben; die Lauwärme kehrte aber wieder zurück, sowie ich aufs Neue den Pelz darüber schwang. Hr. Gustav Anschüß (120) theilte mir mit, daß er, so oft er vor Wasserfällen, Springbrunnen, Sprißbädern gestanden, jedesmal eine widrige Läue und deren eigenthümliche Pein empfunden habe. Ich Nichtsensitiver fühle in allen diesen Fällen mich nur feuchtkühl angegangen. Aber wir erinnern uns, und Schübler hat uns dieß zuerst von den schweizerischen Wasserfällen gezeigt, daß die Luft der ganzen Umgebung derselben, soweit die Verstäubung des Wassers reicht, stark elektronegativ ist. Hr. Anschütz empfand also hier dasselbe, was alle Sensitiven von einem elektronegativen Elektrophor empfinden.

§. 1170. Auch die peinlichen Empfindungen, über welche sich die meisten Sensitiven vor dem Ausbruche von Gewittern beklagen, namentlich Hr. Gustav Anschüß (24), Dr. Pfretschner (36), Schiller (59), Fichtner (31), Major Philippi (56), Frau Johanna Anschüß (151), Preinreich, Frl. Geraldini (63), Zinkel (473), Rupp (37), Schwarz (43) u. a. finden ihren Grund hierin. Die Erdoberfläche ist bekanntlich in der Regel elektronegativ, der Himmel elektropositiv. Vor Gewittern nimmt die positive Luftelektricität in der Erdbodennähe am meisten ab und von Crosse wissen wir, daß sie um diese Zeit nächst der Erdoberfläche häufig, und manchmal fogar stark elektronegativ wird, und zwar um so stärker, je gespannter die Wolken elektropositiv werden.

Dieser elektronegative Zustand wird dann lauwidrig, drückend, Athem beklemmend [Zinkel (473)] und mit allen Zeichen odpositiver Zustände peinlich empfunden.

Frl. Mair (55) bekräftigte diese Beobachtungen durch die Bemerkung, daß der negativ elektrisirte Elektrophorkuchen zwar im Allgemeinen Lauwidriges aushauche, daß aber diese Wirrigkeit sich hauptsächlich auf ihrer linken Seite fühlbar mache. Frl. Glaser (4) fügte in ähnlicher Weise bei, daß die Läne des Kuchens stärker auf ihrer Linken sich geltend mache, als auf ihrer Rechten.

§. 1171. Wir sehen aus allen diesen Thatsachen die Sonderbarkeit hervorgehen, daß die positiv-elektrische Atmosphäre den Sensitiven frische Kühle gibt, die negative aber Lauwidrigkeit, Empfindungen, welche ihrer Art nach den gleichnamig odischen geradezu entgegengesetzt sind.

§. 1172. Prüfen wir nun diese unerwartete Erscheinung weiter. Wenn ich auf den Conduktor Spigen aufseßte, und durch sie positive Elektricität in die Luft ausströmen ließ, so empfand Frl. Reichel (7) auf Entfernung von 10 Schritten allgemeine Kühle, und zwar nicht im Augen= blick als ich anfing, die Glasscheibe der Maschine umzudrehen, sondern erst nach vier bis fünf Sekunden. Trieb ich schneller um, so daß in gleichen Zeiten durch die Spitzen mehr Elektricität in die Luft entwich, so nahm das Kältegefühl bei ihr zu; sie fühlte, wie sie sich ausdrückte, ein Anschwellen der kühlen Kraft in der Luft. Frl. Apmannsdorfer (157), gleichem Versuche ausgesetzt, empfand, soweit das Zimmer reichte, kühlen Wind. Ein andermal der Ausströmung horizontal gerichteter Spigen am Conduktor auf einen bis zwei Schritte Abstand gegenüber gestellt, fand sie (11) den auf sie zugehenden kühlen Wind so stark, daß er sie zu scherzen veranlaßte, er drohe einen umzuwerfen. Max Krüger (19) fand die Spigenausströmung in

einiger Nähe immer kalt.

§. 1173. Der Frau Kienesberger (39) gab ich einen 13 Fuß langen Kupferdraht am einen Ende in die rechte Hand, am andern Ende steckte ich eine runde Messingkugel darauf und brachte nun diese mit meinen Händen, ganz unbekümmert um Isolirung, bis auf Armlänge in die Nähe des ge= ladenen Condukters, dessen Funfen jedoch nur etwa einen halben Zoll lang waren. Sie fühlte schon hievon das entfernte Drahtende stark kalt werden, Wind ausgeben, Zichen und Schläfrigkeit erzeugen. Die Wirkung der elektrischen Atmosphäre erstreckt sich in odischer Hinsicht überraschend weit.

§. 1174. Sowohl lettere, als auch Frl. Azmannsdorfer (157) erklärten bei diesen Versuchen oftmals, daß dieser kühle Wind, den alle höher Sensitiven empfinden, nichts anderes sey, als ganz ebendieselbe windige Kühle, welche dem genNordpole der Magnete, den negativen Krystallspitzen, dem

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