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Südpol negativ und mit ihnen ist die Nordhälfte des Erdballs positiv im Gegensaße der negativen Südhälfte. Dem negativen Magnetstabpole nun entströmt Od, dem positiven + Od. Ist der Erdball ein großer Magnet, so muß demgemäß seinem Nordpole positives Od, seinem Südpole negatives entströmen und die positive Nordhälfte des Balles muß auf die sie umhüllende Atmosphäre odpositiv ladend einwirken, während die negative Südhälfte desselben auf ihren Luftantheil odnegativ ladend einwirken muß. Dem aber widersprechen obige Thatsachen diametral. Denn die Nordwinde zeigen sich nicht odpositiv, sondern ednegativ und umgekehrt die Südwinde.

§. 1145. Was uns diese scheinbare Anomalie lehrt, das ist nun nichts anderes, als daß die Atmosphäre ihre odische Ladung nicht vom Erdmagnetismus, nicht vom Erdode unmittelbar empfängt, sondern auf andere Weise. In der That gehen auch in der Atmosphäre und über ihr beständig so be= deutende Veränderungen vor, die auf ihre odische Disposition wirken, daß sie jedenfalls die schwache Ladung, die ihr auf dem bei weitem größten Raume der Erdboden ertheilen kann, nicht nur aufwiegen, sondern ums Vielfache überbieten müssen. Der gewaltige Odquell der Sonnenstrahlen, der des Mondes, der chemische Odquell der beständig wechselnden Niederschläge und Auflösungen von Wasserdämpfen, die unaufhörlichen Veränderungen unterworfenen elektrischen Spannungen, die alle ebenso viele Temperaturverände= rungen im Gefolge führen alles dieses und noch vieles andere, worunter Vegetation und Thierleben nicht die geringsten mitwirkenden Agentien ausmachen, wirkt so gewaltig auf odische Bewegungen in der Atmosphäre ein, daß wir noch vieler und genauer Untersuchungen über die Rolle, die das Od in der Natur spielt, bedürfen, ehe wir die Frage über die Ursache der verschiedenen Ladungszustände der Winde genügend werden beantworten können.

§. 1146. Vorläufig glaube ich jedoch Einiges andeuten zu dürfen, was der Lösung vielleicht einigermaßen näher führt. Es ist bekannt, daß die Winde, die bei uns in Deutschland von Nord nach Süd ziehen, aus dem Kältern ins Wärmere wandern, und folglich auf ihrem Wege sich erwärmen und ausdehnen; ebenso daß diejenigen, welche von Süd nach Nord wandern, das Umgekehrte erfahren. Ich weiß zwar wohl, daß Hr. Dove die Winde Lügner nennt und gewiß mit vollem Rechte, weil sie im Ursprunge oftmals nicht daher kommen, woher sie uns erscheinen, sondern im Bogen zu uns gelangen; dieß mag denn auch in die Ergebnisse theilweise Anomalien und einzelne Störungen bringen, wird aber den großen Durchschnittsregeln keinen wesentlichen Eintrag thun.

Soweit nun meine wenigen Forschungen bis jetzt reichen, so ist mit Erwärmung des Kalten und mit Dilatation des Zusammengezogenen negatives Od, wenn man will, Bindung, Latentwerden von Od verbunden; mit Erkältung des Warmen, mit Contraction des Ausgedehnten aber positive

Obentwicklung gegeben. Unter diesen Verhältnissen wird es begreiflich, warum Nordwinde, wenn sie dem Süden zuziehen, odnegativ; umgekehrt Südwinde, wenn sie dem Norden zuwandern, odpositiv auf unsere Sensitiven reagiren. Dieß ist ein Moment, welches die Erscheinung erklären kann und worüber ich später mehr mittheilen werde. Es gibt aber deren mehr, die wir der Zukunft vorerst anheimgestellt seyn lassen.

§. 1147. Aber noch eine andere Frage stößt uns hier auf, deren Beantwortung vielleicht größere Schwierigkeiten hat. Wir sehen nämlich, daß diese Winde odnegativ oder odpositiv auf das Gesammtgefühl des menschlichen Organismus wirken; wie kommt es denn, daß sie nicht auf seine verschiedenen Seiten, auf sein Unter und Ober, auf sein Vorne und Hinten, kurz auf seine entgegengesetzten Pole auch entgegengesetzt wirken? wie kommt es demzufolge, daß der Nordwind nur Kühle, Frische, Beruhigung und Einschläferung, der Südwind nur Lauwidrigkeit, Schwere, Beunruhigung und Aufreizung über den ganzen Sensitiven bringt? Warum empfindet dieser nicht einen jeden Wind auf seiner einen Seite kühlangenehm und gleichzeitig auf der andern lauwidrig? warum auf den antipolaren Seiten nicht gleichzeitig beiderlei Sensationen?

§. 1148. Nach den theoretischen Ansichten, die ich mir aus den bisher vorgetragenen Erfahrungen über das Wesen des Odes zu bilden versucht habe, ist es gewiß schwer, hierüber genügende Erklärung zu geben. Die Wirkungen der Winde in ihrer Allgemeinheit führen uns nothwendig dahin anzunehmen, daß außer dem polarisirten Ode, welches uns nach drei Richtungen unseres Leibes innewohnt, wir noch in weiterem Sinne von Odladungen beherrscht werden, die unser ganzes Wesen zusammt involviren. Etwas Aehnliches haben wir schon am Sexualverhältniß zum Ode kennen gelernt. Ich habe oben (§. 305, 310) gezeigt, daß die Weiber nicht bloß wieder gegen Weiber eine feruelle Abstoßung empfinden, sondern daß dieß soweit geht, daß sie z. B. den Genuß männlichen rohen Thierfleisches dem des weiblichen bei weitem vorziehen, ja, daß eine weibliche Hochsensitive, die mit Gier lebendiges Blut aussaugte, dieß nur bei männlichem Geflügel that, weibliches aber verschmähte. So ging aus meinen Untersuchungen hervor, daß das Männliche und das Weibliche in der organischen Natur ebenfalls einander gegenüber in ihrer Totalität odisch polarisirt sind, wie an einzelnen Individuen, die beiden Seiten in ihrer Partialität sich polar einander gegenüberstehen. In solchem Sinne nun wird es wahrscheinlich, daß die Menschen und alle festen Gegenstände, welche der Boden trägt, noch überhaupt eine polare Odladung tragen, und zwar höchst wahrscheinlich eine solche, die mit der Scheidelinie des magnetischen Aequators auf der Erde wechselt, dergestalt, daß auf der Nordhälfte derselben wir im allgemeinen mit einem Gewand von + Od, auf der Südhälfte von Od angethan find, indem

wir den beiden entgegengesetzten Erdpolen einverleibt dastehen. Wenn dieß, wie fast nothwendig, so der Fall ist, so muß der odnegative Nordwind auf unsere allgemeine positive erdmagnetische und erdodische Ladung ungleichnamig, also kühlend wirken, wie dieß denn die Erfahrung thatsächlich darthut; der umgekehrte odpositive Südwind muß aus gleichen aber entgegengesetzten Gründen das Gegentheil thun. Weitere Erfahrungen müssen zu Bekräftigung, Berichtigung oder Widerlegung dieser Folgerung, für welche wir noch nicht zureichende Bürgschaft besißen, gesammelt werden, um über die Ursachen der odischen Windladung zu Einsicht zu gelangen.

§. 1149. Wie dem immerhin sey, hier habe ich nur die sorgfältig gesammelte Erfahrung zu registriren, daß in der Regel

Nord- und Ostwind mit odnegativer,

Süd- und Westwind mit odpositiver Odladung

bei uns in Deutschland erscheinen, und mit derselben auf die Empfindungen und das Befinden der Sensitiven bedeutend einwirken.

6) Das Nordlicht.

§. 1150. Längst war es wünschenswerth, zu erfahren, ob und welche Wirkung das Nordlicht auf sensitive Personen haben möchte. Nun traf sichs, daß wir am 23. October 1847 in Europa ein so starkes Nordlicht hatten, daß es auch Wien erreichte und wir unsern nördlichen Horizont in der schönsten Beleuchtung sahen. Zufällig ging Frl. Zinkel (912) an demselben Abende zu Fuße von Wien nach Schloßz-Reisenberg. Als sie gegen 7 Uhr das Dorf Grünzing passirt und die untern Grenzfelder meines Gutes eben erreicht hatte, erblickte sie plößlich den ganzen nordwestlichen Himmel erröthet, so stark, daß sie für gewiß glaubte, das Schloß stehe in Flammen. Sie lief nun eilig, hatte aber kaum einige Höhe erreicht, als die Röthe vergilbte und dann bald in blasses Weiß überging. Die Erscheinung war so stark, daß sie ungeachtet hellen Mondscheins so sehr täuschen konnte. Aber bei alledem empfand die Sensitive gar nichts Besonderes. Ihre eigenthümliche Reizbarkeit wurde nicht im geringsten odisch angeregt. Ich machte nachher noch bis tief in die Nacht mit dem vollen Mondscheine Versuche mit ihr; sie verliefen ganz gewöhnlich, und es begab sich dabei nicht das geringste, das auf äußern Einfluß oder irgend eine Störung gedeutet hätte. Das Nordlicht also hat auf sensitive Personen keinen besondern Einfluß, wenigstens nicht auf Mittelsensitive.

§. 1151. Fassen wir nun das, was ich vom Magnet entwickelt habe, gedrängt zusammen, so gelangen wir zu dem Schlusse:

Stahlmagnete, Elektromagnete und Eromagnetismus liefern in gleicher Weise odisches Princip, wirken damit auf den menschlichen Leib der Art nach

ganz gleich ein, und sind nur der Intensität und der Vertheilung der von ihnen ausgehenden odischen Kraft nach verschieden. Beide erstere, verhältnißmäßig klein, wie wir sie nicht anders zu Stande zu bringen vermögen, können nur auf einzelne Theile des Menschen, aber intensiv, einwirken, während das Od des Erdmagnetism in seiner unermeßlichen Ausdehnung den Menschen gänzlich einhüllt, aber nicht mit hoher Intensität auf ihn reagiren kann. Es wirkt auf die Sensitiven fühlbar in jeder Stellung, auf ansehnliche Abstände und influencirt bedeutend ihr Befinden und ihre Gesundheit. Es gibt sich zu erkennen in allen Körpern, mögen sie in vertikaler oter in horizontaler Richtung ausgedehnt seyn, im Meridiane oder in den Parallelen liegen; es ist in den Winden enthalten und nimmt durch diese Theil an der Beherrschung der organischen Welt.

B. Die Krystalle.

§. 1152. In der zweiten Abhandlung der „Dynamide“ habe ich bewiesen, raß die odische Wirksamkeit, die vom Magnete ausgeht, in ganz ähnlicher Weise auch den Krystallen zukömmt. Es ist selbst denkbar, daß die odische Kraft des Magnetismus überhaupt zuletzt zurückführbar seyn könnte auf die Grundgeseze der Krystallisation. Die Beweise hiefür sehen noch eine große Menge von Untersuchungen voraus, wie überhaupt das Feld der Forschung hier noch in endloser Ausdehnung vor uns liegt und seiner Zeit die wichtigsten Ergebnisse für die Kenntniß des organischen Lebens liefern muß. Ich berühre bloß die äußerste Schale des weitumfassenden Gegenstandes, indem ich nur erst den Beweis festzustellen und gegen tausend Anfechtungen, die mir in den Weg geworfen werden, zu behaupten trachte, daß überhaupt eine solche odische Kraft, die auf den Organismus fühlbar einwirkt, und selbst durch Lichterzeugung sich zu erkennen gibt, im Reiche der natürlichen Dinge, und zwar namentlich in den Krystallen existire. Es sind jetzt neun Jahre, seit ich die Thatsachen, die sie beweisen, bekannt machte, und noch haben die Physiker und die Physiologen so gut als keinen Antheil daran genommen.

§. 1153. Sind etwa meine Beweismittel nicht bündig genug, sind die Zeugschaften für die Thatsache nicht befriedigend, nun so wird man mir erlauben, auch für diesen Zweig meiner Arbeit neue, vermehrte, und solche aufzuführen, gegen welche schwerlich mit Einwürfen aufzukommen seyn wird. Ich nenne also eine Anzahl der sensitiven Personen, mit denen ich seit meiner letzten Abhandlung über die Krystalle ähnliche Versuche gemacht habe, wie sie dort mitgetheilt sind. Die Frl. Ernestine Anschütz (7.), Caroline Ebermann (27), Karhan (37), von Weigelsberg (19, 20), Claudius (15), Nather (6), Zinkel (90), Geraldini (20), Hermine Fenzl (23), Glaser (33), Hetmanek (24),

Krüger (7), Kynast (20), Sophie Pauer (34), Weigand (47. 67), Beyer (136), Winter (3), Freifräulein von Seckendorf (15), zwei Frl. von Unchrechtsberg (25), die Frauen Kienesberger (5.43), Lederer (29), Heintl (60), Baronin von Natorp (2), von Hauer (23), von Tessedik (20), von Varady (32), dann die Herren Delhez (15. 17), Dr. Goldberg (12), Hütter (17. 3), Kotschy (4.7), Max Krüger (12. 13), Professor Rösner (40), Dr. med. Mielichhofer (39), Consistorialrath Pauer (26. 27), Ritter von Rainer (19), Rabe (7. 50), Sturm (4), Klein (75), von Neuwall (35), Tirka (25. 27), Weidlich (14. 20), Sebastian Zinkel (10), Ranftl (12), Fichtner (27), Klaiber (63), Alois Zinkel (103), Friedrich Bollmann (1), Alfred Geraldini, Professor Paulus (8), also neue 51 Personen wurden vor Krystalle von Kalkspath, Schwerspath, Gypsspath, Schörl, Bergkrystall, Amethyst, Diopsid, Lievrit, Beryll, Schwefel, Alaun, Chromalaun, zum Theil von kolossaler Größe, geführt, und theils von ihrer linken, theils von ihrer rechten, theils von beiden Händen auf den Abstand von einigen Zollen geprüft, und zwar größtentheils an beiden Polen. Immer fiel das Ergebniß dahin aus, daß sie an der linken Hand die Emanationen des negativen Krystallpoles kalt oder fühl, des positiven lau oder unfühlbar, oder doch ungleich minder kühl als die des negativen Poles empfanden; dagegen umgekehrt an der rechten Hand alle diese Sensationen in entgegengesetztem Sinne sich wiederholten; und zwar stärker oder schwächer in dem Maaße, als die Sensitivität der verschiedenen Individualitäten höher oder niederer auf der Stufenleiter der Sensitivität stand. Sehr häufig wurde am negativen Pole die Ausströmung wie ein kühler Wind empfunden, am positiven Pele wie der eklige laue Hauch aus dem Maule eines Thieres, z. B. von Frau Kienesberger, Frau Kowats (26), Frl. Azmannsdorfer, Hr. Professor Paulus, Klein u. a.

§. 1154. Die ausführlichsten Beobachtungen habe ich mit Frl. Zinkel (1227), Bayer (55), Rupp (5), Frl. von Martins (3), Amida Geraldini (18), Freifrau von Natorp (4), Frl. Josephine Zinkel (758. 969 970), Poppe (17), dann mit Hrn. Delhez (49), Dr. Pfretschner ("), Hr. Steiger (*), Dr. Nied (54), Leopelder (3), Prof. Unger (48) und Prof. Rösner (") angestellt.

Einstimmig erklärten diese 15 Zeugen die odische Temperatur der Krystallpole

A. an ihren linken Handflächen:

a) ten positiven Pol

b) den negativen Pol

B. an ihren rechten Hantflächen:

c) den positiven Pol

d) ten negativen Pol

lauwarm,

falt.

kühlig, laulich).

§. 1155. Ich muß aber hiebei unter Bezugnahme auf früheres (Dyn. §. 223.) wiederholt erinnern, daßz bei Gefühlsbeobachtungen an den Krystallpolen dieselbe Vorsicht und dieselben mancherlei Nücksichten auf mögliche

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