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b) Er besißt eine zweite odpolare Are von der Gesichtsseite zur Rückenfeite, von vorne nach hinten quer durch die Richtung seiner Dicke, Queraxe, Transversalaxe, von geringerer Intensität als die vorige, §. 85.

c) Er hat eine dritte odpolare Are vom Kopfe bis zu den Füßen von oben nach unten, nach der Richtung seiner Länge, Längenare, Longitudinalare, welche die geringste Intenfität zeigt, §. 104.

Der Mensch ist also ein breifach odpolares Wesen, nach der Breite, nach der Quere und nach der Länge, ebenso wie wir ähnliches von Krystallen bereits wissen und wie wir es auch beim Magnete theilweise schon gefunden haben.

§. 107. Diese Polaritäten gruppiren sich dann auf folgende Weise: Auf die positive Seite stellen sich: die linke Hälfte, die untere Hälfte und die vordere Hälfte.

Dagegen auf die negative Seite: die rechte Hälfte, die obere Hälfte und die hintere Hälfte.

Oder: Borne, links und unten sind wir odpofitiv; hinten, rechts und oben sind wir odnegativ.

§. 108. Daß diese Polaritäten in einander greifen, in einander hineingesteckt sind, die Räume stellenweise mit einander theilen, oder sie zugleich einnehmen, sich wechselseitig verstärken und verschwächen, folgt aus den gegebenen Entwicklungen von selbst und ist bei verschiedenen Gelegenheiten erwähnt worden.

§. 109. Es machen diese drei die Hauptaren unseres Leibes aus. Sie schließen aber, wie die Folge zeigen wird, eine unendliche Menge von subordinirten Unteraren ein, wie wir dieß an zusammengesetzten Krystallbildungen und an Pflanzen kennen.

§. 110. Was vom Menschen hier erwiesen worden, gilt ohne Zweifel für alle Thiere. Und da unter diesen nur sehr wenige aufrecht gehen wie jener, so läuft sowohl die Breitenare, als die Längenare der lebendigen Geschöpfe in der Regel mit der Oberfläche des Erdballs parallel, und die Querare steht vertical darauf.

§. 111. Die Breitenare und die Längenare bewegen die Thiere beständig in jeder Nichtung parallel dem Erdboden umher; die Querare aber behält in der Regel constant ihre Verticalrichtung, indem die Geschöpfe den Bauch und das Gesicht in der übergroßen Mehrzahl dem Erdboden zukehren, den Rücken aber nach dem Himmel. Die animale Welt ist also nach unten zu odpositiv, nach oben odnegativ, ein Verhalten, welches mit dem übereinstimmt, was ich auf andern Wegen schon für die vegetative Welt ausgemittelt habe (Dyn. §. 252.).

4) Weitere Ausführung und Anwendungen auf praktische Fälle im Leben.

§. 112. Wir haben nun mittelst der bisherigen Untersuchungen auf dem Wege des Beweises durch Induction einen Standpunkt der Theorie gewonnen, von welchem aus wir einen guten Theil der odischen Erscheinungen am menschlichen Leibe und sofort an Thieren, Pflanzen und Krvstallen überschauen können. Ich glaube, daß damit die Hauptschwierigkeiten, die den sogenannten thierischen Magnetismus inzwischen der wissenschaftlichen Behandlung und Erkenntniß so unzugänglich gemacht haben, überwunden sind. Die Bahn hoffe ich, wird gebrochen seyn; man wird in den weiteren Forschungen auf dem unermeßlichen Wissensgebiete, das hier vor uns sich aufthut, nicht mehr bergauf, sondern bergab zu arbeiten haben, und der Faden durch das bisherige Labyrinth ist nun Jedem in die Hand gegeben.

Zunächst liegt mir ob, einige Reihen ven Erscheinungen hier folgen zu lassen, die mit dem Vorangegangenen durch Aehnlichkeit in unmittelbarem Zusammenhange stehen und ihm auch mehr und minder zur Ergänzung dienen. Zu dem Fundamentalsaße von den drei Hauptaren im menschlichen Leibe bin ich natürlich nicht immer schnurgerade auf der Bahn gelangt, die ich hier im Vortrage einschlug, um den Leser auf dem kürzesten Wege zum Verständniß und zur Ueberzeugung zu führen. Ich habe viele Hunderte von Versuchen angestellt, von denen viele verloren waren, wie dieß bei jeder Forschung auf dem Felde der Natur der Fall ist, viele andere aber weitere Befestigungsmittel des Gesuchten, neue und bestätigende Beweismittel des schon Gefundenen darboten. Ich hätte diese alle können und sollen in meine cumulative Beweisführungen mitaufnehmen, um sie durch ihr Gewicht zu verstärken. Ich besorgte jedoch, daß dieß allzusehr auf Kosten der Bündige keit geschehen würde. Da sie jedoch nicht alle verloren gehen dürfen, indem ein Theil ihres Inhalts viele neue Aufschlüsse darbietet, so wähle ich den Weg, sie in einer Reihe von freien Sägen hier nachfolgen zu lassen.

Sie können übersichtlich gemacht werden, indem ich sie unter Abthei lungen bringe, die schon aufgestellt sind, nämlich unter die der Breitenare, der Dickenare, der Längenage, und endlich unter eine von Zu sammensetzungen dieser verschiedenen Aren. Zunächst wollen wir uns beschäftigen mit den

a) Fällen der Breitenare.

§. 113. Bis hieher habe ich bei den Polaritätserscheinungen bloß Annäherungen aus der Ferne von 30, 20 bis 10 Schritten, dann bis nächst heran an die sensitive Person der Betrachtung unterzogen. 3ch will ihrem

Seitlich neben einander Stehende.

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Kreise jezt auch die wirkliche Berührung anschließen; diese ist an sich nichts anderes als Annäherung bis zu unendlich kleinem Abstande.

Die Berührung der ganzen Menschengestalt geschieht:

wenn man dicht neben einander steht oder geht,
wenn man dicht neben einander sißt,

wenn man dicht neben einander liegt.

a) Seitlich neben einander Stehende.

§. 114. Die sensitive Person stelle ich in die Mitte eines geräumigen Zimmers, mit dem Rücken gegen Nord und mit dem Antlize südwärts gerichtet. Alles Hausgeräthe halte ich von ihr soweit wie möglich entfernt. Dann stelle ich mich, nachdem ich mich etwa eine Minute lang von ihr ferne gehalten, dicht an sie an, mit meiner rechten Seite an ihre Linke; wir schauen dann beide gegen Süden. Nach Verfluß von einer Minute verlasse ich meinen Posten und stelle mich ganz ebenso dicht an ihre andere Seite, meine Linke an ihre Rechte. Nachdem ich auch hier etwa eine Minute verweilt habe, fange ich von vorne an und wiederhole dieß abwechslungsweise seitliche Anschließen an die sensitive Person so oft, bis sie mit sich selbst ins Klare gekommen, auf welcher Seite mein Anschluß an sie ihr behaglicher oder unbehaglicher, kühler oder weniger kühl ist oder scheint. Höher Sensitive sind darüber alle sogleich im Klaren, bei niederen Sensitiven muß meist mehrmals wiederholt werden, bis sie mit sich im Klaren sind; bei jenen darf das Verweilen nur kurz seyn, öfters nur ein paar Augenblicke, bei diesen ist längere Andauer nothwendig, doch nie über eine Minute, weil durch zu lange Andauer des Versuches wieder anderweitige Einwirkungen erzeugt werden, worüber ich später zu reden komme, mit denen man hier nicht in Complication kommen darf. Der einstimmige Ausspruch von allen Sensitiven ist, daß die Berührung mit meiner Rechten ihnen auf ihrer linken Seite eine kühle und angenehme, oder doch, wo Kühle nicht mit Deutlichkeit wahrgenommen wurde, eine angenehme, meist wohlthuende Empfindung erzeuge; daß dieselbe Empfindung, besonders gleich Anfangs, auch von meiner Linken auf ihrer rechten Seite hervorgebracht werde, jedoch mit minderer Deutlichkeit, in geringerer Stärke und immer von geringerer Andauer.

§. 115. Ist dieß geschehen, sind die Leute mit sich im Klaren, so wiederhole ich dieselben Versuche in umgekehrter Richtung, so nämlich, daß ich mich auf gleiche Weise nacheinander an ihre beiden Seiten mit meinen beiden anschließe, jedoch umgekehrt in der Weise, daß mein Gesicht jetzt auf beiden Seiten nach Norden gerichtet wird, während das der Sensitiven nach wie vor gegen Süden gerichtet bleibt. -Jetzt ertheilen sie ebenso einstimmig die Antwort, daß diese beiden Stellungen lau, wärmlich, wierig

und angenehm seyen, und zwar auf ihrer Rechten noch unangenehmer, als auf ihrer Linken. Die schwächer Sensitiven sprechen sich nur angenehmer oder unangehmer aus, und können einen Temperaturunterschied nicht mit Deutlichkeit unterscheiden; z. B. Frau Josephine Fenzl (54) u. a. m. So wie aber die Sensitivität steigt, tritt stufenweise das Gefühl von kühl und lau hervor und wird endlich sehr stark bis zu wirklichem Frösteln und mehr.

§. 116. Zuletzt wiederhole ich beide Versuche nacheinander auf ihrer Linken, und beide Versuche nacheinander auf ihrer Rechten und vergleiche fie mit einander. Das Ergebniß folgt aus den bereits angegebenen unmittelbar, und bedarf keiner Wiederholung.

Als Zeugen dieser Versuche müßte ich fast alle Namen wiederholen, die bis jezt genannt worden sind; es wird wohl genügen, wenn ich nur eine Anzahl, und zwar meist neuer aufzähle; die Herren Professor Schabus (1), Med. Dr. Diefing ("), Dr. Natterer ('), Dr. Löw (59), Elger (''), Steiger (15), Mauch (17), Hütter (27), Mar Krüger (), Med. Dr. Pfretschner (20), Ritter von Rainer (1), Dr. Tillich (1), Klein (66), Delhez (10), Rabe (47), Ritter von Siemianovski (93), Professor Ragsky (31), Pr. Rösner (*), Sturm (29), Med. Dr. Friedrich (7), Major Philippi (1), Med. Dr. Goldberg (9), Dr. Machold (2), Hochstetter (''), Stephan Kollar ("), Kratochwila (25), Fichtner ("), Ritter von Perger (3), Bauer (13), Baron Heinrich von Oberländer (*), Med. Dr. August Stainer (6), Tirka ('), Sartorius (29), Sebastian Zinkel (*), Endlicher (7), Ritter von Sidorowicz (9); ferner die Frauen von Tessedik (*), von Beichich-Zimanyi (37), Sylvie von Varady (*) und Kienesberger (11); dann die Fräulein Armida Geraldini (1), Sophie Pauer (53), Reichel (176), Claudius (12), Caroline Ebermann (6), Hermine Fenzl (*), Glaser (9), Rupp (52), Hetmanek (9). Mit Fräulein Bauer (1), Frau Lederer (15), Hrn. Professor Huß (24) und Hrn. Dr. Mielichhofer (9), wurden die Versuche nur auf ihrer linken Seite mit meiner rechten gemacht, aber ebenso beantwortet, wie auf dieser Seite von allen Obgenannten. -Frau von Hauer und die Schwestern Fräulein von Unckhrechtsberg (**), stellten sich dicht nebeneinander in eine gerade Reihe; in dieser Haltung fühlten sie sich alle ganz behaglich. Nun bat ich die mittenstehende Fräulein Mathilde, sich umzuwenden, alsbald empfanden alle drei lauwidriges Mißbehagen. Die Frl. Zinkel (1119, 1178) brachte ich in Normalstellung zwischen zwei Männer, und ließ sie dann sich umwenden. Das Erstere schon war ihr sehr peinlich, das lettere aber geradezu unausstehlich; es erzeugte ihr sogleich Magenweh. Hr. Med. Dr. Nied (10) mußte, um mich deutlich zu empfinden, seinen Ueberrock ausziehen. Herr Gustav Anschütz (287), Frl. Beyer (116), Frl. Aymannsdorfer (73) und Frl. Zinkel (357), machten mir bemerklich, daß sie obige Empfindungen genau theilten, jedoch nur als ersten ungestörten Eindruck, daß aber, wenn ich einige Zeit an ihrer Seite verweilte, dieselben sich änderten und in andere

Gefühle umschlügen. Auch Frau Johanna Anschütz (20) theilte mir mit, daß wenn sie sich mit einiger Sehnsucht an die Seite ihres Gatten stelle, was immer an seiner Rechten mit ihrer Linken geschehen müsse, das kühle Wohlgefühl nicht dauernd seh, sondern nach kurzer Weile ins widrige und heiße umschlage. Diese Wirkung wird immer schneller und stärker von der linken Seite auf der sensitiven Rechten hervorgebracht, als von der Rechten auf der Linken der Sensitiven. Einige Jahre später stellte ich mich auf die linke Seite der Frl. Zinkel (1399) mit meiner Rechten, dieß fand sie zunächst kühl und angenehm. Dann trat ich auf ihre rechte Seite und lehnte meine Linke an diese an, und zwar mit einiger Andauer. Dieß war eine Weile angenehm, aber nicht lange, so ging es in Mißbehagen über, und dieß wuchs so an, daß sie endlich vom Magenweh ergriffen wurde, und sich von mir wegwandte. Ich werde später dieser Erscheinung ihre Deutung anweisen (§. 375), hier muß ich ihrer nur zur Warnung für diejenigen Erwähnung thun, die meine Versuche wiederholen werden. Am deutlichsten sprachen sich über diese unmittelbar berührenden Seitenstellungen Freiherr August von Oberländer (37), der blinde Tischler Bollmann (*), Hr. Gustav Anschüß (“7), Frl. Dorfer (4) und Zinkel (6) aus, deren Angaben alle andern in sich schloßen, und diese Versuche vereinigt darstellen, in folgendem schließlichen Schema:

§. 117.

1) Mein Rechte erzeugt an der sensitiven Linken sehr angenehm kühl; 2) meine Linke an der sensitiven Linken

3) meine Rechte an der sensitiven Rechten.

unangenehm lau;

unangenehm laulich; angenehm kühlig.

4) meine Linke an der sensitiven Rechten Ueberall also bewirkt ungleichnamige Polpaarung angenehme Kühle, gleichnamige aber widrige Läue.

§. 118. Einige Zeugen haben die Beobachtung beigefügt, deren Spuren wir schon mehrmals begegnet sind, daß meine Linke an ihrer Rechten überhaupt merklich weniger kühl und weniger angenehm empfunden wurde, als meine Rechte an ihrer Linken. Dieß sind die Frl. Zinkel (357), Kynast (31), Azmannsdorfer (73), Frau Jos. Fenzl (25), Baronin von Natorp (26), Hr. Gustav Anschütz (7), Fernolendt (9) und Baron von Oberländer; den Grund kann ich erst bei den späteren Entwicklungen angeben.

§. 119. Vergleichen wir nun das hier gewonnene Schema mit dem, das uns die gleichgeseiteten Näherungen §. 56 g) geliefert haben, so finden wir, daß beide vollkommen und wörtlich übereinstimmen, wie es auch nicht anders zu erwarten war. Ein Unterschied liegt nur in der Intensität der odischen Empfindungen, die durch die völligen Berührungen stärker wurden, als bei den bloßen Annäherungen.

§. 120. Hier begegnen wir einem allgemeinen Weltgebrauche, den nämlich, daß der Stärkere den Schwächeren, der Mann das Weib, der

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