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ich endlich den genSüdpol gegen ihre linke Seite, so trat wieder Hiße, Ameisenlaufen und Toben im Kopfe, Kälte und Ziehen in den Füßen ein, und bald waren wieder die Krämpfe in allen Gliedern. - Dieselben Versuche nahm ich mit Frl. Krüger (70) fast wörtlich mit denselben Erfolgen vor.

Wenn Frl. Nowotny vom Magnete bei unmittelbarer und längerer Berührung oder aus unmittelbarer Nähe in Krämpfe versezt wurde, so wurde dieß die Frl. Sturmann schon aus der Entfernung. Vier Schritte hinter ihrer Bettstätte und ihrem Kopfe eröffnete ich einen neunblätterigen Hufmagnet; unverzüglich bemächtigte sich ihrer (3) tonischer Krampf. That ich dassselbe ebenso entfernt von ihren Füßen, so gerieth sie (5) in klonische Krämpfe. Eines Abends, während der Professor Lippich mit ihr beschäftigt war, stand sein Assistent Dr. Gaal mit mir 13 Schritte von ihr entfernt; ich hatte einen großen neunblätterigen Magnet in den Händen, dessen Anker Hr. Gaal zufällig und geräuschlos abschob. Kaum war dieß geschehen, so verfiel Frl. Sturmann (39) in klonische Krämpfe. - Die Frl. Azmannsdorfer und Krüger sah ich sehr oft durch Magnete, die ich zu ihnen gebracht, in Krämpfe verfallen. Sie entstanden sogleich, wenn ich mit gleichnamigen Polen auf ihre Seiten einwirkte, am schnellsten vom genSüdpole, wenn ich auch nur eine leise Bewegung damit an ihrer linken Seite aufwärts machte.

§. 980. Wenn Frl. Zinkel (1142) sich im ersten Tage der Menstruen befand, so bedurfte es nichts, um sie bis zu heftigen Magenkrämpfen zu bringen, als daß ich sie auf einen Stuhl feßte, der, ohne daß sie es wußte, mit der Rückenlehne gegen West gekehrt war. Auch außer den Menstruen (1119), wenn sie sich nur überhaupt in etwas gereizten Gesundheitsumständen befand, meldete sich sogleich Magenkrampf, sowie sie unversehens auf einen Westsiz gerieth. Sie sette sich, wann sie dieß fühlte, nur nordwärts, indem sie den Stuhl um einen Quadranten drehte: und sogleich schwand der Magenkrampf wieder. - Die Frl. Nowotny (75) wurde von dieser Stellung so krampfhaft und schmerzlich bis zur Ohnmacht ergriffen, daß sie mir bald vom Stuhle gefallen wäre.

§. 981. Krystalle wirkten wie Magnete. Daß sie die Finger der Frl. Nowotny krampfhaft einkräuselten, habe ich schon (Dyn. §. 30) auseinander gesetzt. Aehnliches beobachtete ich bei Freifräulein Elise von Seckendorf, Frl. Weigand und Azmannsdorfer (405). Wenn ich der linken Hand der Leßteren den odpositiven Pol eines anderhalb Spannen langen Fasergypses eine kleine Weile entgegenseßte, so war die Erstwirkung Lauwidrigkeit; die Zweitwirkung Ameisenlaufen; die dritte Magenweh; die vierte Wogen und Toben den Arm hinauf bis zur Schulter mit Kopfschmerz; die fünfte krampfhaftes Gähnen; die sechste Augenbrennen mit Ueberfließen von Thränen; die siebente Wirkung war der Beginn von Krämpfen, bei deren Eintritt ich den Versuch

abbrach. Man sieht also hier die ganze Reihe odpositiver rückstrichartiger Reactionen sich folgen.

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§. 982. Amorphe Körper von unipolarem Charakter, wenn sie in der odchemischen Reihe hoch stehen, sind sehr wirksam auf zu Krämpfen geneigte Personen. Die stärkern Metalle kennen wir schon von dieser Seite. Ich habe schon oben erzählt, welche üble Folgen es für Frl. Agmannsdorfer (469) hatte, als sie sich mit Pußen von Silbergeräthe beschäftigte; hier habe ich noch zuzuseßen, daß dieß zu verschiedenen Malen, als sie sich damit in meinem Hause zu thun machte, allemal mit Krämpfen endigte, die einige Stunden lang fortdauerten, wenn ich nicht zur Hand war, um sie schnell zu heilen. Wenn Friedrich Weidlich eine Thürschnalle eröffnet, so thut er es niemals mit bloßen Händen, sondern jedesmal mit seinem Rocke, weil er weiß, daß er nicht bloß Magenweh und Kopfaffectionen, sondern selbst Krämpfe gefährdet. Frl. Nowotny, Sturmann, Mair, Reichel und Azmannsdorfer (197), je nachdem sie in mehr oder minder reizbarer Disposition sich befanden, mußten mit der größten Sorgfalt Berührung von Metallen meiden, wenn sie nicht von Krämpfen befallen seyn wollten. Thürschlösser, Fensterbeschläge, Schlüssel, Meffer und Gabeln, Löffel, Scheeren, Geschmeide, Küchengeräthe, Zinnteller, Biegeleisen, Zuckerbüchsen, Stubenöfen, Stiegengeländer, Glockenzüge mit Messinggriffen, kurz alles Metallene, besonders aber messingene und kupferne Geräthe rief ihnen bei der Berührung Krämpfe hervor, zumal wenn diese länger als nur Augenblicke andauerte. Wenn Frl. Azmannsdorfer (197) in Zeiten hoher Reizbarkeit es wagte, mit einem silbernen Löffel zu essen, so bekam sie sogleich Mundsperre, der Löffel wurde gewaltsam zwischen die Zähne eingeklemmt und krumm gebissen, und konnte so lange nicht herausgenommen werden, bis der Krampf gestillt worden. Frl. Zinkel (1199) machte bisweilen Feuer in einem großen Zimmerofen von Eisenblech. Sie konnte kaum damit fertig werden, als sie schon von heftigen Magenkrämpfen heimgesucht wurde. Eine junge Fürstin von Windisch- Grätz (Azmannsdorfer (423)) war eine Sensitive von der ausgezeichnetsten odischen Reizbarkeit. Um sie zu bedienen, gab man ihr die Frl. Azmannsdorfer bei; man dachte, da diese in derselben reizbaren Empfindlichkeit sich befinde, so werde sie am besten wissen, was ihrer Leidensgefährtin schädlich oder zuträglich sey; so blieb sie bei ihr bis zum Tode der Fürstin. Ein silberner Löffel reichte hin, diese in Krämpfe zu verseßen. Silbergeld nahm sie kaum in die Hand, als sie schon von Krämpfen befallen war. Einsmals sollte die Fürsten Jemand 130 Gulden Conv. Münze ausbezahlen. Erst gab sie 30 Gulden in Banknoten, 100 Gulden mußten aber in Silber aufgezählt werden. Sie vermochte es nicht und trug es der Frl. Apmannsdorfer auf. Als diese bis zu 70 Gulden gelangt war, fiel auch sie in Krampf. Nach einiger Pause wieder hergestellt, fuhr sie fort

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und gelangte bis zu 90 Gulden. Der Krampf ergriff sie zum zweiten Male. Erst als sie davon bald genesen den dritten Anlauf nahm, brachte sie endlich die 100 Gulden Silbermünze zusammen. Die Fürstin von Windischgrätz (Apmannsdorfer (423)) konnte durchaus keinen gewöhnlichen Quecksilberspiegel vertragen; er machte ihr sogleich übel, heftig Kopfweh, und eilte sie nicht weg, so verfiel sie in heftige Krämpfe. Nicht viel besser erging es der Frl. Azmannsdorfer. Sie mußte zehnmal sich vor den Spiegel begeben und wieder davon laufen, bis sie ihre Kleidung zurecht gebracht hatte; trotte sie den Ueblichkeiten und wollte sie ausharren, so wurde sie jedesmal mit Krämpfen bestraft. Quecksilber ist eines von den nachtheiligsten Metallen für Sensitive. Der Frl. Agmannsdorfer (424) zeigte ich bisweilen Thermometer und Barometer in der Dunkelkammer. Die Beschäftigung damit Behufs der Beobachtung der dabei vorkommenden Lichterscheinungen ward ihr bald peinlich; Lauwidrigkeit, Magen und Kopfweh, und dann Krämpfe ergriffen sie in rascher Folge. Um dieß noch sicherer zu prüfen, brachte ich im Finstern ein Fläschchen voll Quecksilber herbei, wovon sie den Inhalt nicht kannte. Kaum war es einige Secunden in ihrer Nähe, als sie anfing, sich über dessen üble Wirkung zu beklagen, schnell trat Uebelkeit, Kopforücken und Krampfgähnen, sofort Vorläufer von Krämpfen durch die Glieder. Frl. Sturmann durfte sich von weitem keinem Spiegel nähern, ohne Gefahr zu laufen, von Krämpfen erfaßt zu werden. So sind also Metalle für sich allein schon durch ihren positiv unipolaren Odwerth stark genug, um Krämpfe zu erzeugen. Aber auch odnegative Körper sind im Stande, Krämpfe zu erzeugen. Frau Johanna Anschütz (101) verfiel darein, als ich in ihre Rechte ein Stück Schwefel gegeben hatte; er erzeugte ihr steifen Arm. Gleiches geschah der Freifräulein von Seckendorf und Weigand von einem Stücke Gypsspath.

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§. 983. Daß Menschen, wenn sie neben einander liegen, wie Magnete und wie Krystalle auf einander wirken, wissen wir; ich habe ferner oben schon erzählt, daß wenn ich mich neben die Frl. Krüger (127), ebenso Frl. Ahmannsdorfer (263) so legte, daß mein Kopf bei ihren Füßen, meine Füße aber bei ihrem Kopfe lagen, diese die Beilagerung unerträglich fanden, aufschrien und aufsprangen; ich habe ferner auseinander geseßt, daß dieß, mit Frl. Zinkel näher untersucht, nur dann der Fall war, wenn gleichnamige Seiten aneinander kamen. Hier habe ich nur nachzutragen, daß sowohl Krüger, als Azmannsdorfer dabei in ziemlich heftige Krämpfe geriethen. Von Frl. Azmannsdorfer (46) hörten wir noch vor kurzem, (§. 973) daß ein Schwarm von 50 bis 60 sie am Bette umstehender Studenten so überladend auf sie wirkte, daß sie stufenweise bis zur Ohnmacht getrieben wurde. Auch diesem habe ich hier noch zuzuseßen, daß diese Ohnmacht endlich zu Krämpfen sich steigerte. Beispiele solcher Art könnte ich, wenn es nicht v. Reichenbach, der sensitive Mensch. 1.

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Ueberfluß wäre, noch viele aus meinen Aufzeichnungen ausziehen. Es ist aber bekannt genug, daß Menschengedränge nervenreizbare Personen in Ohnmacht und Krämpfe verseßen kann, und dieß sind jedesmal Sensitive.

§. 984. Frl. Weigand (30) vertrug gekreuzte Hände, die ich ihr reichte, so schlecht, daß sie sie durch Ohnmacht bis an den Anfang der Krämpfe führten, wo ich abbrechen mußte, ehe sie zum vollen Ausbruch tamen. Gefaltete Hände bekamen derselben Frl. Weigand (3) so übel, daß sie ebenfalls durch Magenweh und Kopfwch an die Grenze der Krämpfe führten. Alle derartige otpositiv wirkende Reactionen führten zu Krämpfen.

§. 985. Daß bloßzes Licht seine Einwirkung auf Menschen bis zur Erzeugung von Krämpfen erheben kann, wird gewiß auffallen; allein es ist entschieden so. Ich bildete aus Sonnenlicht mittelst eines Glasprisma's eine Iris und ließ die Frl. Krüger (31) die verschiedenen Farben mittelst einer Glasröhre prüfen, die ich ihr in die rechte Hand gab, und die sie nach einander in dieselben hielt. Die Wirkung der grünen Farbe war auf das sensitive Mädchen so überraschend stark peinlich und angreifend, daß sie in wenigen Secunden aufing, von Krämpfen ergriffen zu werden. Auch wenn ich sie das Grün hinter einer Glasscheibe auffangen ließ (32), war die Wirkung dieselbe. Ein andermal machte ich ihr (143) ein Spectrum aus MondLicht und ließ sie die grüne Farbe mit einem Holzstabe prüfen; kaum hatte dieß begonnen, so fing sie an zu wanken, stürzte zu Boden und zerrte sich in den heftigsten Krämpfen darauf hin und her. Wieder ein andermal ließ ich sie in das grüne Licht des Mondspectrums nur den Zeigfinger stecken, so fiel sie mir schon wieder um; ich fing sie auf und schleppte sie in Krämpfen auf ein Lager. — Frl. Aßmannsdorfer (192) gab ich einen Eisendraht in die Hand und ließ auf seine Verlängerung in einem andern Zimmer den grünen Strahl des Sonnenspectrums fallen, der durch ein Glasprisma isolirt worden war. Nicht lange dauerte dieß, als sie, ohne zu wissen, was mit dem Drahte veranstaltet worden, über widrige Empfindungen sich beklagte, bald ohumächtig zu werden drohte und darauf in Krampfanwandlungen verfiel. Ja sogar das volle weiße Sonnenlicht, das ich auf den Draht fallen ließ, und das anfangs angenehm und kühlend auf sie wirkte, brachte bei einiger Andauer des Versuchs Krampfanwandlungen bei Frl. Azmannsdorfer (193) hervor, wovon ich den zureichenden Grund bei den Lichtversuchen zeigen werde. Ich habe davon schon oben §. 973 theilweise Nachricht gegeben. Frau Johanna Anschütz (*) hielt den hölzernen Stiel eines Malerpinsels in das grüne Licht eines Spectrums, das sie sich in meiner Abwesenheit mittelst eines Glasprisma's zu Hause am Sonnenlicht selbst gebildet hatte. Sie erzählte mir nachher mit Erstaunen, daß das Grüne sie beinahe ohnmächtig

gemacht und dann die gewöhnliche Folge auf sie gehabt habe, den jede widrige Begebenheit auf sie auszuüben pflege, daß es ihr nämlich ungefähr 30 Stunden später einen Krampfanfall zuzog. - Fri. Azmannsdorfer gerieth unter allen Abwechslungen in Krämpfe, unter denen ich sie mit Glasstäben, Eisendrähten, Helzstäben, bloßen Händen das grüne Farbenbild des Sonnenspectrums auffangen ließ.

§. 986. Es ist also Thatsache, fie mag nun meinen Berliner Freunden gefallen oder nicht, daß das bloße Licht und zwar der grüne Lichtstrahl für sich allein fähig ist, sensitive Menschen in Ohnmacht und in die heftigsten Krämpfe am ganzen Leibe zu versehen.

§. 987. Der Frl. Azmannsdorfer (405) legte ich einen Eisenstab in die Erdparallele, und an das Eine Ende den genSüopol eines großen Fasergypses von Salzburg. Sie fand an ihrer linken. Hand die Wirkung des andern Endes so stark, daß Lauwidrigkeit, Magenweh, Krampfgähnen und zuleht Beginn von Krämpfen rasch auf einander folgte.

Die bloße Durchleitung der odpositiven Kraft eines starken Krystallpoles war fähig, Krämpfe hervor zu rufen.

§. 988. Als ich den Tischler Klaiber an einem 50 Fuß langen Eisendraht, dessen Ende Friedrich Weidlich (133) in der Hand hielt, mit der linken Seite langsam auf diesen zugehen ließ, so empfand jener der Reihe nach Lauwidrigkeit, Magenweh, Anwandlung von Ohnmacht und von Krampfanfängen.

§. 989. Mit der Frl. Azmannsderfer (304) lief ich eine Reihe der verschiedensten Lagen ihrer und meiner Hände mit einander durch, wie ich dieß oben §. 195 geschildert habe. Nachdem ich sie in wirklicher Berührung ausgeführt hatte, wiederholte ich sie ohne Berührung bloß mittelst möglich starker Annäherung. Die Wirkungen davon auf die Sensitive waren etwas schwächer, aber qualitativ dieselben. Sie griffen sie jedoch durch ihre große Anzahl so sehr an, daß sie zulezt in Krämpfe verfiel. Die bloße Annäherung erzeugte hier also Krampf.

§. 990. Daß Rückstriche zu Krämpfen führen, habe ich schon oft gesagt. Ich will dem hier noch einige Beispiele hinzufügen. Frl. Azmannsdorfer (463) berührte ich zufällig mit dem rechten Zeigfinger ungefähr auf der Mitte des Rückens. In wenigen Secunden befiel sie heftiger Kopfschmerz, der in Krampfanwandlungen überging. Dieß geschah auf dem empfindlichen Punkte der Wirbelsäule, dessen ich schon öfters erwähnte. Einige Male berührte ich die Fri. Aymannsdorfer (230, 404) mit dem rechten Zeigfinger zufällig auf dem Kopfwirbel; dieß wirkte wahrhaft wie ein Blitzschlag auf das lei= dende Mädchen; jedesmal verlor sie augenblicklich Haltung und Bewußtseyn, fiel um, gerieth in Zuckungen und klonische Krämpfe. Man muß den Kopfwirbel als den allerempfindlichsten Punkt hochsensitiver Personen ansehen;

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